Kompensationsscheiben auf Fliegerhorsten
Kompensationsscheiben auf Fliegerhorsten
Moin Moin,
bei meiner ersten Führung über das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Venlo durch Marcel vor gut drei Jahren, habe ich zum ersten Mal von einer sog. Kompensationsscheibe gehört.
Sinn und Zweck dieser Einrichtung scheint die Korrektur des Bordkompasses auf die echte Nordrichtung gewesen zu sein, da vor allem metallische Bauteile eines Flugzeugs Deviationen von der für die Navigation ja wohl zwingend erforderlichen reellen Nordrichtung verursachten.
Meine Frage an die Cracks hier im Forum - www.luftarchiv.info ist ja sei zwei Tagen nicht erreichbar - : Gab es auf Fliegerhorsten, egal welcher Ordnung immer eine solche Einrichtung?
Grüße, Eric
bei meiner ersten Führung über das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Venlo durch Marcel vor gut drei Jahren, habe ich zum ersten Mal von einer sog. Kompensationsscheibe gehört.
Sinn und Zweck dieser Einrichtung scheint die Korrektur des Bordkompasses auf die echte Nordrichtung gewesen zu sein, da vor allem metallische Bauteile eines Flugzeugs Deviationen von der für die Navigation ja wohl zwingend erforderlichen reellen Nordrichtung verursachten.
Meine Frage an die Cracks hier im Forum - www.luftarchiv.info ist ja sei zwei Tagen nicht erreichbar - : Gab es auf Fliegerhorsten, egal welcher Ordnung immer eine solche Einrichtung?
Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...
Hallo ,
auf dem damals recht großen Fliegerhorst Lüneburg war jedenfalls eine, und zwar im Vorfeldbereich vor Halle 5, der sog. "Heinkel-Halle".
auf dem damals recht großen Fliegerhorst Lüneburg war jedenfalls eine, und zwar im Vorfeldbereich vor Halle 5, der sog. "Heinkel-Halle".
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!
- MikeG
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Hi!
Es gab auf den allermeisten Fliegerhorsten eine Kompensationsscheibe, auf E-Häfen habe ich aber bisher keine gesehen.
Eingestellt wurde hier der Mutterkompass im Flugzeug. Dieser verfügte extra über kleine Löcher zum Einbringen magneitischen Materials zum Ausgleich der durch im Flugzeug verbaute Materialien verursachten Fehler.
Interessanterweise gab es aber auch untrerschiedliche Kontruktionen von Kompensationsscheiben. Viele bestanden aus einer in einem Drehkranz gelagerten Platte, andere schienen zentral gelagert (z.B. Roggenthin).
Mike
Es gab auf den allermeisten Fliegerhorsten eine Kompensationsscheibe, auf E-Häfen habe ich aber bisher keine gesehen.
Eingestellt wurde hier der Mutterkompass im Flugzeug. Dieser verfügte extra über kleine Löcher zum Einbringen magneitischen Materials zum Ausgleich der durch im Flugzeug verbaute Materialien verursachten Fehler.
Interessanterweise gab es aber auch untrerschiedliche Kontruktionen von Kompensationsscheiben. Viele bestanden aus einer in einem Drehkranz gelagerten Platte, andere schienen zentral gelagert (z.B. Roggenthin).
Mike
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Erst einmal herzlichen Dank für die Antworten und Bildern.
Mike hat zudem einen Punkt angesprochen, der mich hellhörig macht:
Wenn es auf E-Häfen keine solche Scheiben gegeben hat, frage ich mich, wie die hier eingesetzten Maschinen das Problem der Deviation in der Griff bekommen haben... Manuelle Justage anhand von Tabellen vielleicht? Zwischenlandung auf einem echten Horst und Weiterflug zum E-Hafen?
Einige E-Häfen - ich denke speziell mal an Bönninghardt - waren ja zeitweilig sehr intensiv belegt und dementsprechend müßte doch auch dort Bedarf nach solch einer Einrichtung vorhanden gewesen sein.
Na ja, beste Grüße, Eric
Mike hat zudem einen Punkt angesprochen, der mich hellhörig macht:
Wenn es auf E-Häfen keine solche Scheiben gegeben hat, frage ich mich, wie die hier eingesetzten Maschinen das Problem der Deviation in der Griff bekommen haben... Manuelle Justage anhand von Tabellen vielleicht? Zwischenlandung auf einem echten Horst und Weiterflug zum E-Hafen?
Einige E-Häfen - ich denke speziell mal an Bönninghardt - waren ja zeitweilig sehr intensiv belegt und dementsprechend müßte doch auch dort Bedarf nach solch einer Einrichtung vorhanden gewesen sein.
Na ja, beste Grüße, Eric
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Ich schätze mal, man wird nicht vor jedem Flug den Kompass neu kompensiert haben. Es reicht eigentlich, wenn man nach Einbau von neuen Metallteilen neu kompensiert. Und einmal leer und vollbeladen mit Munition. Wenn es in der Luft so wie auf dem Wasser verhält, kommt es auf ein Grad nicht an. Und ein Flugzeug bewegt sich schnell durch Gebiete unterschiedlicher Mißweisung, so daß ich mir nicht vorstellen kann, daß man dies im Flug entsprechend berücksichtigen kann. (Ich stelle mir den Piloten in einem einsitzigen Flugzeug, der erst mal anfängt zu navigieren.)
Viele Grüße,
Leif
Viele Grüße,
Leif
- Jan Hartmann
- Forenuser
- Beiträge: 183
- Registriert: 03.02.2004 13:33
- Ort/Region: Wietmarschen/Grafschaft Bentheim
Moin!
Wie Mike schon schrieb hat ein Flugkompass entweder Vorrichtungen zum Verschieben/Hinzufügen vom kleinen metallischen Elementen, oder er hat eine Deviationstabelle. Auf der ist dann die jeweilige Abweichungen zu den Hauptrichtungen vermerkt und der Pilot muss diesen Kompassfehler bei der Navigation berücksichtigen.
Gruß
Jan
Genau so ist es. Solche "Scheiben" braucht man nur in Verbindung mit einem Werftbetrieb. Im Grunde reicht auch eine freie Fläche mit exakten Nord/West/Süd/Ost Markierungen und einem Mittelpunkt. Freie Fläche weil die Kompensation bei laufendem Triebwerk durchgeführt wird.Leif hat geschrieben:Ich schätze mal, man wird nicht vor jedem Flug den Kompass neu kompensiert haben. Es reicht eigentlich, wenn man nach Einbau von neuen Metallteilen neu kompensiert.
Wie Mike schon schrieb hat ein Flugkompass entweder Vorrichtungen zum Verschieben/Hinzufügen vom kleinen metallischen Elementen, oder er hat eine Deviationstabelle. Auf der ist dann die jeweilige Abweichungen zu den Hauptrichtungen vermerkt und der Pilot muss diesen Kompassfehler bei der Navigation berücksichtigen.
Gruß
Jan
Hi!
fest installierte Kompensationsscheiben gab es nur auf Fliegerhorsten, die einen Werftbetrieb hatten (1). Diese Kompensierscheiben wurden jährlich neu vermessen und so an die aktuelle Ortsmissweisung angepasst.
Die Kompensation eines Flugzeuges wurde mit stehenden und laufenden Trieberk durchgeführt. Erforderlich war diese Massnahme nach jeder technischen Änderung am Flugzeug, die Einfluss auf den Kompass (2) hatte: z.B. Motorenwechsel. Ansonsten waren die exakten Fristen in den Wartungshandbüchern vorgegeben.
Mit zunehmender Verbreitung der kreiselbasierenden Fernkompassanlagen (heutzutage natürlich INS und GPS) hat die Kompensierung an Bedeutung verloren, wird aber gleichwohl bis heute bei allen Flugzeugen durchgeführt. Wichtig ist dies z.B. bei totalem Ausfall der Instrumente.
In bestimmten Bereichen der Erde (z.B. Zentralafrika, Himalaya) ist ein exakt justierter Kompass überlebenswichtig, da das Erdmagnetfeld (z.B. durch Erzlager) massiv gestört ist. Im Extremfall sind örtlich Nord- und Süd vertauscht.
Auf Einsatzhäfen oder Feldflugplätzen behalf man sich mit einfachen Drehscheiben: Ein Haupfahrwerksbein auf die Scheibe und das Flugzeug mit einem genau justierten Hand-Kompass ausrichten und dann den Flugzeugkompass justieren.
Dieses Verfahren wird auch heute noch verwendet.
Es ist übrigens nicht möglich, den Kompass für alle Himmelsrichtungen exakt zu justieren. Deshalb findet man im Cockpit neben dem Kompass eine kleine Tabelle, die die Fehlanzeige des Kompass für bestimmte Himmelsrichtungen festhält.
(1)
Soweit bekannt, ist kein einzige Kompensierscheibe vollständig erhalten geblieben. Oft existiert nur noch der Betonring, ganz selten noch Fragmente der Holzkonstruktion. (Eine Rekonstruktion ist bei uns schon seit vielen Jahren angedacht, leider haben wir bislang noch keinen Sponsor gefunden.)
(2)
In der Fliegersprache spricht man vom "Schnapskompass", da er in einer Flüssigkeit schwimmt.
Viele Grüße
Günter
fest installierte Kompensationsscheiben gab es nur auf Fliegerhorsten, die einen Werftbetrieb hatten (1). Diese Kompensierscheiben wurden jährlich neu vermessen und so an die aktuelle Ortsmissweisung angepasst.
Die Kompensation eines Flugzeuges wurde mit stehenden und laufenden Trieberk durchgeführt. Erforderlich war diese Massnahme nach jeder technischen Änderung am Flugzeug, die Einfluss auf den Kompass (2) hatte: z.B. Motorenwechsel. Ansonsten waren die exakten Fristen in den Wartungshandbüchern vorgegeben.
Mit zunehmender Verbreitung der kreiselbasierenden Fernkompassanlagen (heutzutage natürlich INS und GPS) hat die Kompensierung an Bedeutung verloren, wird aber gleichwohl bis heute bei allen Flugzeugen durchgeführt. Wichtig ist dies z.B. bei totalem Ausfall der Instrumente.
In bestimmten Bereichen der Erde (z.B. Zentralafrika, Himalaya) ist ein exakt justierter Kompass überlebenswichtig, da das Erdmagnetfeld (z.B. durch Erzlager) massiv gestört ist. Im Extremfall sind örtlich Nord- und Süd vertauscht.
Auf Einsatzhäfen oder Feldflugplätzen behalf man sich mit einfachen Drehscheiben: Ein Haupfahrwerksbein auf die Scheibe und das Flugzeug mit einem genau justierten Hand-Kompass ausrichten und dann den Flugzeugkompass justieren.
Dieses Verfahren wird auch heute noch verwendet.
Es ist übrigens nicht möglich, den Kompass für alle Himmelsrichtungen exakt zu justieren. Deshalb findet man im Cockpit neben dem Kompass eine kleine Tabelle, die die Fehlanzeige des Kompass für bestimmte Himmelsrichtungen festhält.
(1)
Soweit bekannt, ist kein einzige Kompensierscheibe vollständig erhalten geblieben. Oft existiert nur noch der Betonring, ganz selten noch Fragmente der Holzkonstruktion. (Eine Rekonstruktion ist bei uns schon seit vielen Jahren angedacht, leider haben wir bislang noch keinen Sponsor gefunden.)
(2)
In der Fliegersprache spricht man vom "Schnapskompass", da er in einer Flüssigkeit schwimmt.
Viele Grüße
Günter