Katastrophenschutzsirenen vom Typ HLS

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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Matze
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Beitrag von Matze » 01.11.2002 09:04

Also, ich muß passen obwohl ich im Warndienst tätig war. Uns hat man nicht mal erzählt, wer und wie in unserer Stadt per Sirene gewarnt wurde. Die Sirenen bei uns waren auch von der kleineren Art, die es anscheinend überall gab.

Gast

Sirene auf eBay

Beitrag von Gast » 01.11.2002 09:51

gonzo hat geschrieben:hi @ all

ist ein bischen offtopic aber für alle die eine eigene haben wollen :mrgreen:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 1392589791

mfg andreas

Moin!

Is' schon wieder 'n bißchen off topic, aber ich kann's ja kaum glauben - auf eBay gibt's nämlich momentan auch den "wahren Jakob" zu ersteigern:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 1391977165

(leider ohne Abbildung...)

:mrgreen:

Ciao!

Abi

Gast

Katastrophenschutzsirenen vom Typ HLS

Beitrag von Gast » 01.11.2002 17:07

Hi!

Da sich hier ja doch ein paar Leute für die Sirenen des früheren Warndienstes zu interessieren scheinen, poste ich hier noch ein paar Fotos, die dem Titel LOSTplaces im Zusammenhang mit Sirenen alle Ehre macht:

Das Foto zeigt eine frühere HLS an der Konrad-Adenauer-Straße in Kassel. Bis zum Winter 2001/2002 stand hier über zwanzig Jahre lang eine der großen, weißen pneumatischen Sirenen, von denen ich hier gestern Fotos eingestellt habe. Im November 2001 fand ein Test der Kasseler Sirenen statt (eine Minute „Katastrophenalarm“); kurz darauf fehlte an der HLS an der Konrad-Adenauer-Straße (an der ich fast täglich vorbeifahre) plötzlich der große verdickte Kopf mit den Öffnungen zur Tonerzeugung. Der mächtige Mast stand jedoch noch.

Etwa gegen Ende Dezember 2001 stellte ich dann fest, dass die pneumatische HLS durch eine hochmoderne elektronische Sirene der Firma Hörmann ersetzt worden war. Es müsste sich dabei um den sog. Typ ECN 1800 handeln (siehe http://www.hoermann-gmbh.de/ws/produkte ... eite1.html). Dies ist bislang das einzige Exemplar dieses im Vergleich zur „fetten“ HLS eher unspektakulären Sirenenmodells, das in Kassel aufgestellt wurde.

Einige Städte in Deutschland, in denen die Sirenen komplett abgebaut wurden, sind offenbar gerade dabei, neue Netze aus diesen elektronischen Sirenen aufzubauen, darunter Düsseldorf und Augsburg.

Abi
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 03.11.2002 22:24

Moin!

Bin zufällig beim Suchen nach etwas ganz anderem drauf gestoßen in "ZB - Ziviler Bevölkerungsschutz Ausgabe 9/1970." (Achtung - per OCR automatisch gewandelt - keine Haftung für Tippfehler..)

Die elektrische Sirene ist nach DIN 41 096 genormt. Sie benötigt eine elektrische Leistung von 5 kW, ihre Lautstärke beträgt in 30 m Entfernung 101 dB(c). Zu ihrer Energieversorgung ist ein intaktes Starkstromnetz, zur zentralen Auslösung sind unversehrte Postleitungen erforderlich. Gegenüber der Elektrosirene ist die Hochleistungssirene stromunabhängig. In dieser Anlage erzeugt ein Dieselmotor die erforderliche Energie, die als elektrischer Strom zur Steuerung in Batterien und als Preßluft für die akustische Arbeit in einem Preßluftbehälter gespeichert wird. Diese aufwendigen Einrichtungen lassen sich wirtschaftlich nur vertreten, wenn ein Gerät ein größeres Gebiet alarmieren kann. Daher sind Hochleistungssirenen für eine akustische Leistung von 122 dB(c), in 30 m Entfernung gemessen, ausgelegt; das entspricht etwa der 64fachen Leistung einer Elektrosirene.

Hochleistungssirenen werden je nach örtlichen Gegebenheiten als 20-moder 30-mMastanlagen oder auch als Gebäudeanlagen errichtet. Diesel und Kompressoraggregat, Batterie und Steuerschrank sind in einem unterirdischen Bunker untergebracht. Der Preßluftvorratsbehälter kann s. Darstellung Seite 14 innerhalb des Gittermastes eingebaut werden. Im Sirenenkopf ist der Schallgeber untergebracht; er wird durch einen von Batteriestrom gespeisten Elektromotor angetrieben. Der erzeugte Ton wird durch Strahler möglichst in horizontale Richtung gelenkt. Eine Hochleistungssirene, einschließlich eines 20-m-Mastes, geliefert, montiert und über eine Postleitung an das Warnnetz angeschlossen, kostet in der Regel mehr als das Zwanzigfache einer Elektrosirene; die Wartung ‘und Unterhaltung etwa das Zehnfache. Die Auslösung erfolgt wie bei der E-Sirene über Postleitungen. Trotz der vorteilhaften Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung können Hochleistungsirenen aus wirtschaftlichen Gründen nicht ausschließlich verwendet werden. Am Beispiel der Innenstadt Nürnberg siehe Abbildung soll die Verwendung von Sirenen gezeigt werden. Im Bereich der Stadt Nürnberg sind insgesamt 10 Hochleistungssirenen und 109 Elektrosirenen errichtet. Am Plärrer, dem verkehrsreichsten Platz der Stadt z. B., ist der Verkehrslärm so groß, daß die nahegelegene Hochleistungssirene übertönt wird, während sie in den angrenzenden Straßen ausreichend zu hören ist. Man stand vor der Wahl, eine zusätzliche Hochleistungssirene nur für den Plärrer vorzusehen oder vier Elektrosirenen anzubringen. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden die billigeren Elektrosirenen gewählt. Die gleiche Situation ergab sich in der Bahnhofsgegend. Der Bereich um den Obstmarkt liegt sehr tief und wurde deshalb von der sehr nahegelegenen Hochleistungssirene nicht erreicht; eine Elektrosirene mußte sie ergänzen. Beim Sirenenbau wurde in Nürnberg ebenso an anderen Stellen wie folgt vorgegangen: nach Errichtung der Hochleistungssirenen schlossen sich umfangreiche Erprobungen und Messungen an. Die hierbei aufgedeckten Lücken wurden danach durch Elektrosirenen geschlossen.

Sirenen werden so errichtet, daß die Signale in bewohnten Straßen mindestens eine Lautstärke von 60 Phon erreichen und den Verkehrslärm möglichst um 5 Phon übertönen. Nach diesen Gesichtspunkten sind in einem großen Teil der Bundesrepublik bereits Alarmgeräte aufgestellt worden, während in kleineren, zum Teil zusammenhängenden Gebieten noch keine Alarmierung möglich ist. Hier sollen im Rahmen der verfügbaren Finanzmittel zunächst die größeren Lücken geschlossen werden. Mit kleineren Lücken muß immer wieder gerechnet werden, nämlich wenn neue Siedlungsgebiete erschlossen werden oder der Verkehrslärm steigt.

Der Vollständigkeit halber ist noch zu erwähnen, daß auch einige Ortsrufanlagen zur Alarmierung der Bevölkerung mit benutzt werden. Diese Ortsrufanlagen bestehen aus Verstärkeranlagen und über die gesamte Ortschaft gleichmäßig verteilte Lautsprecher; sie haben ähnliche Aufgaben wie örtliche Mitteilungsblätter; mit ihnen werden regelmäßige Durchsagen an die Bevölkerung gegeben. Etwa 80 derartige Anlagen sind mit Zusatzgeräten ausgestattet, die die Alarmsignale erzeugen und über Verstärker auf die Lautsprecher geben. Auch sie haben über Postleitungen Anschluß an das Warnnetz.

Alle bisher erwähnten Alarmierungsgeräte erfordern bei zentraler Auslösung unversehrte Fernmeldeverbindungen der DBP. Elektrische Sirenen und Ortsrufanlagen sind darüber hinaus vom Vorhandensein einer ungestörten Stromversorgung abhängig. Beide Voraussetzungen bestehen bei fahrbaren Sirenen nicht, so daß der örtliche Zivilschutzleiter unabhängig von anderen Alarmmitteln die Bevölkerung jederzeit alarmieren kann. Mit Hilfe der fahrbaren Sirenen werden nicht nur Sirenensignale abgegeben, es können auch zusätzlich Durchsagen erfolgen, um gezielte Maßnahmen einzuleiten.
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Zuletzt geändert von MikeG am 03.11.2002 22:25, insgesamt 1-mal geändert.

Duffydub

HLS in Saaabrücken

Beitrag von Duffydub » 31.03.2003 12:14

Zur Technik habe ich leider auch keine Info. :oops:

Ich könnte aber Bilder von 2 HLS in Saarbrücken machen, falls Interesse besteht. Eine davon steht unweit vom Gefängnis an einem Spielplatz. Obwohl ich in dieser Gegend wohne, habe ich noch nie bewußt diese Sirene gehört. Könnte daran liegen, daß die Probealarme aus der Zeit des Kalten Krieges, bei denen alle Alarme ausprobiert wurden, bestimmt schon seit 15 Jahren nicht mehr gemacht werden. :( Da könnt ich sowieso kotzen :x (U know what I mean). Die andere ist in einem ganz anderen Stadtteil. Wer Saarbrücken nicht kennt: Es gibt mehrere kleine Berge hier und die beiden Sirenen stehen jeweils ziemlich hoch auf ebensolchen. So können Sie gut in den Talkessel, in dem sich auch die gesamte Innenstadt befindet, abstrahlen.

Muß mal die Digitalkamera vom Vadda schnappen und Bilder machen.

Ansonsten bin ich sehr froh, daß ich mal was über das Thema Luftschutzsirene im Internet gefunden habe.

Ich bin an weitergehenden Infos über jede Art Luftschutzsirene (auch Ausländische ; hab in einem französischen Dorf mal eine gesehen, so ulkig aus ganz vielen kleinen "Trompeten"..) interessiert. Also Herstellerangaben, Funktionsweise usw.
Also mailt mich voll: Cool_Duff@web.de

Was mich auch brennend interessiert: Wer löst die Sirenen heutzutage eingendlich aus? D.h. wer drückt letztendlich auf den "Sirene-AN" Knopf? Die Feuerwehr? Rettungsleitstellenmitarbeiter oder wie?

Noch eine letzte Frage: Ich habe durch den Hausmeister einer Schule eine alte Kurbel-Sirene ergattern können. Bei Ebay wird genausoeine verkauft (Artikelnummer 3216053215 ). Wer kann mir sagen, wann diese Sirenen gebaut wurden und warum aus den Teilen überhaupt ein Ton rauskommt? Habe das Ding schon mal auseinandergebaut. Da is nix drin außer die Schaufelräder...

Gruß aus Saarbrücken, Duff

Lasse
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Beitrag von Lasse » 31.03.2003 18:17

Laut dem Zeitungsartikel (nein ich hab ihn nicht mehr) den ich mal gelesen hab, werden die Sirenen zentral gesteuert. Jeden 1. im Monat drückt da einer auf den Knopf fürs Testprogramm und schon heulen in allen angeschlossenen Orten in gewissen Abständen die Sirenen.
Es würde mich mal interessieren, ob die, bei denen die Sirene auf dem Dach steht, nach jedem Test Rückmeldung geben müssen, ob alles funktioniert hat.

Duffydub

Beitrag von Duffydub » 01.04.2003 17:25

Hier ein paar Bilder der HLS am Spielplatz Lerchesflurweg, Saarbrücken. Diese und mehr Bilder in größerer Auflösung könnt ihr unter
http://members.tripod.de/dancingdj/hlsi ... ecken1.zip
downloaden. (Wenns den klappt. Versuche gerade zum 2. Mal, das hochzuladen).

MfG, Duff
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Biedermann (†)

Re: HLS in Saaabrücken

Beitrag von Biedermann (†) » 01.04.2003 19:22

Duffydub hat geschrieben:Noch eine letzte Frage: Ich habe durch den Hausmeister einer Schule eine alte Kurbel-Sirene ergattern können. Bei Ebay wird genausoeine verkauft (Artikelnummer 3216053215 ). Wer kann mir sagen, wann diese Sirenen gebaut wurden und warum aus den Teilen überhaupt ein Ton rauskommt? Habe das Ding schon mal auseinandergebaut. Da is nix drin außer die Schaufelräder...
Das Prinzip der Sirene beruht allgemein darauf daß ein konstanter Luftstrom gegen eine rotierende Platte mit Löchern geführt wird. Das ergibt dann Druck-kein Druck-Druck-kein Druck etc., mit anderen Worten also eine Schallwelle. Die Frequenz hängt von der Drehzahl ab, daher der stetig absinkende Ton bei Ende des Signals: die Scheibe dreht aus.
In den Handsirenen ist vermutlich ein Radialventilator eingebaut, der wirkt grob vereinfacht als Zentrifuge:
Die Luft wird zum Rand "geschleudert", in der Mitte entsteht ein Unterdruck und dadurch ein Luftstrom. Wenn der Luftstrom von der Peripherie oder aus dem Zentrum dann auch noch irgendwelche Löcher trifft haben wir unsere Handsirene.
Bei günstiger Gestaltung des Gehäuses ist die Trennung der Teile in Luftstromerzeuger und Lochscheibe evtl. nicht nötig bzw. nicht so offensichtlich. Ich habe eine große noch nie aus der Nähe gesehen und kleine immer nur betriebsbereit von außen.

Guckst Du hier: http://ods.schule.de/bics/cif/physik/la ... chsire.htm

Zur heutigen Steuerung/Besitzverhältnisse der Sirenen hier mehr: http://www.ff-speikern.de/Alarmierung/S ... renen.html

Im übrigen kommt mir die Form der HLS vage bekannt vor. Ich würde nicht ausschließen daß wir hier in Hamburg ein paar haben. 1. Wegen des teilweise starken Straßenlärms und 2. weil die überflutungsgefährdeten Teile des Hafens und der Stadt nicht nur mit Böllerschüssen sondern auch mit Sirenen vor Hochwasser gewarnt werden. Und im Hafen ist es manchmal ganz schön laut.

Ich halt mal die Augen auf.

Devon

Beitrag von Devon » 01.04.2003 20:53

@Duffydub:

Scheint nicht zu klappen:

"Sie versuchen, auf eine Datei zuzugreifen, die auf einer privaten Mitgliederseite auf Tripod kostenlos gehostet wird:

http://mitglied.lycos.de/dancingdj/hlsi ... ecken1.zip

Um auf diese Datei zuzugreifen, müssen Sie in den Account über die Startseite der Mitgliderseite einsteigen:
http://mitglied.lycos.de/dancingdj"


Gruß...

Duffydub

Beitrag von Duffydub » 02.04.2003 16:59

Ja, bitte Datei nicht downloaden.
Die ist eh nicht vollständig hochgeladen, weil der blöde FTP immer abgebrochen hat. Ich versuche es ein andermal wieder. Schreibe dann an dieser Stelle,wenn´s endlich klappt.

MfG, Duff

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