US Army Ausrüstungsteil unbekannt?

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
wadentritt

US Army Ausrüstungsteil unbekannt?

Beitrag von wadentritt » 30.05.2004 12:47

In den frühen 80iger Jahren war ich als Knirps immer im Wald wenn die US Army ihre Manöver hielt, dabei fiel mir immer an den Brusttaschen der Soldaten eine durch eine Öse befestigte Kunststoff Packung auf wobei ich immer dachte es wäre eine wasserdichte Box für die Zigaretten.Als ich einen Soldat darauf ansprach öffnete er diese und zeigte mir zwei kleine Fläschchen mit brauner Flüssigkeit und sagte Soda ,an mehr kann ich mich aber nicht mehr erinnern!!
Später sah ich diese Boxen nicht mehr,diese waren schwarz und wurden oben geöffnet und hatten einen Dorn in der Oberseite vermutlich für die Fläschchen zum Öffnen.

Wer kann mir sagen für was dieses war?

Gruß
wadentritt

eclipse
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Beitrag von eclipse » 31.05.2004 12:42

Hi,

"soda" wird schlicht und ergreifend mit "Limonade" oder "coke" übersetzt. Vermutlich waren die Fläschchen einfach nur Sirup welches dann vor Ort mit Wasser gemischt wurde um ein "schmackhaftes" Getränk zu erzeugen.

steffen

wadentritt

Ausrüstung

Beitrag von wadentritt » 31.05.2004 14:23

Getränkepulver hatten die doch in ihren MREs,und Coke als Getränkepulver?

Vielleicht war es eine art von Serum oder sowas gegen Giftgas da viele im Manöver ihre ABC Taschen um Hüfte und eine schlinge um Oberschenkel trugen.

Seit den 90igern habe ich die kleinen schwarzen Boxen nicht mehr gesehen.



?????
Gruß
wadentritt

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milhouse
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Beitrag von milhouse » 01.06.2004 23:01

Ja, handelt sich wohl tatsächlich um ABC-Kit. Kenn die Dinger. Muss mal schauen ob ich da ein Bild zu finden.

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 01.06.2004 23:38

Ich denke ebenfalls, es handelte sich um sog. PDKs, Personal Decontamination Kits. Es gibt bzw. gab sie in verschiedenen Ausführungen. Enthalten sind Injektoren für die Selbstbehandlung.

Mike
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MO

Beitrag von MO » 02.06.2004 07:59

Mhhh, ob diese Atropin-Fertigspritzen wirklich in der Art transportiert wurden? Was würde das für einen Sinn machen?

Im Fall eines ABC-Alarms sollte vor dem Einsatz des Gegenmittels der Poncho oder der Schutzanzug angelegt werden. Auch gehörten zu einem ABC-Selbstschutzsatz (jedenfalls bei uns) noch Dekontaminiationstücher usw. Hier wurde eine solche Ausrüstung im ABC-Selbstschutzssatz zusammen aufbewahrt.

Abgesehen davon würd ich mir gedanken machen wenn das Atropin schwarz aussieht...

Gruß, otti

Tom

Zum Thema...

Beitrag von Tom » 02.06.2004 21:55

MO hat geschrieben:Mhhh, ob diese Atropin-Fertigspritzen wirklich in der Art transportiert wurden? Was würde das für einen Sinn machen?

Im Fall eines ABC-Alarms sollte vor dem Einsatz des Gegenmittels der Poncho oder der Schutzanzug angelegt werden. Auch gehörten zu einem ABC-Selbstschutzsatz (jedenfalls bei uns) noch Dekontaminiationstücher usw. Hier wurde eine solche Ausrüstung im ABC-Selbstschutzssatz zusammen aufbewahrt.

Abgesehen davon würd ich mir gedanken machen wenn das Atropin schwarz aussieht...

Gruß, otti
Einen Sinn macht es schon. Es kommt beispielsweise auf den Auftrag der militärischen Einheit an, oder allein auf die Frage der Grundaussattung. Daraus ergibt sich, dass es nicht unbedingt einen ABC-Alarm geben muss, um Atropin einzusetzen. Es gibt halt auch militärische Verwendungen, in denen die Mitführung von Atropin grundsätzlich nützlich ist, wobei dies nicht nur das Militär betrifft, sondern auch Personal, das zur Kampfmittelräumung eingesetzt wird. Man kann da nicht grundsätzlich Vollschutz einsetzen, die Mitarbeiter werden (wohl) dementsprechend gerüstet sein, eben auch mit den erwähnten Set`s. Ansonsten wurde auch nicht geschrieben, dass die Flüssigkeit schwarz ist, sondern braun. Zur Anfangsfrage allerdings: Ich glaube nicht, dass es sich entsprechend der Beschreibung, um Notfallset`s handelt, diese haben an sich einen medizinischen Charakter, welcher sich aus der Beschreibung nicht ergibt.

Bis dann
Tom

MO

Beitrag von MO » 03.06.2004 07:59

Whatever, Atropin ist eine klare Flüssigkeit. Somit scheidet schon mal alles aus was braun ist...

Welche verwendungen wären das, wo Atropin ohne den Schutz vor einer weiteren Einwirkung des Kampfmittels Sinn macht? Grundsätzlich muss ein Betroffener, der Atropin appliziert bekommt, entsprechende erhaltungsdosen erhalten und dekontaminiert bzw. vor einer weiteren Einwirkung des Stoffes geschützt werden.

Ich geh mal eher davon aus das das Dingen mit o.g. Dingen nichts zu tun hat.

Matze
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Beitrag von Matze » 03.06.2004 09:46

Also ein weiterer Grund Atropin zu spritzen, ohne das der Betroffene mit einem C-Kampfstoff kontaminiert wurde, fällt mir nicht ein. Soll auch nicht unbedingt gesundheitsförderlich sein :? . Wir wurden damals über den Einsatz von Atropin im Zuge unserer ABC-Ausbildung bei AMASt aufgeklärt. Da fällt mir diese Geschichte unseres Ausbilders ein, der uns mit den Atropin-Spritzen genarrt hat... :mrgreen:

Grüße
Matthias

MO

Beitrag von MO » 03.06.2004 11:34

Also mal dann vielleicht kurz was Atropin überhaupt ist und warum man es gegen bestimmte Kampfstoffwirkungen einsetzt.

Atropin ist ein sogenanntens Parasymphatikolytikum, d.h. es hemmt den Parasympatikus. Eben dieser Teil des Nervensystems wird von Kampfstoffen, die die sog. Cholinesterase angreifen, meist Organophosphaten, "gepuscht". der Parasympathikus ist dre Teil des Nervensystems, der aktiv ist wenn wir als mensch in Ruhe sind. Der Herzschlag wird verlangsamt, Speichelsekretion, Harnddrang usw. steigen, Blutdruck sinkt. Im gefecht ist das also eher schlecht, die HF-Senkunk wird dann irgendwann auch zum Herzstillstand führen.

Zur Einleitung der Behandlung werden normalerweise jeweils 2 bis 5 mg Atropinsulfat in Abständen von etwa 10 Minuten intravenös injiziert, bis die Vergiftungssymptome verschwinden. Mit den Fertigspritzen wird in den Muskel gespritz, was den Wirkungseintritt noch verlangsamt.

Zur Erhaltung der Wirkung ist es unbedingt erforderlich das der betroffene dem Gift nicht weiter ausgesetzt wird und ggf. eine entsprechende Dauerinfusion mit Atropin erhält. Weiterhin muss dei Cholinesterase z..B. mit Toxogonin wieder aktiviert werden, um langfristig das Überleben zu ermöglichen. Daher enthält ein ABC-Selbtsschutz-Satz eigentlich auch 3 Atropin-Fertigspritzen, um es überhaupt bis zur Weiterbehandlung zu schaffen...

Fazit: Kleine Ampulle Atropin ohne weitere Ausstattung und Schutzausrüstung ist nutzlos, ohne vorheriges Anlegen der Schutzausrüstung bringt die Injektion wenig bis nix, da ich bis zum Wirkungseintritt noch genug Kampfstoff aufnehmen könnte um mich insgesamt umzubringen.

Übrigens kann man sich darüber auch (in deutsch) unter zivilschutz-online.de informieren, indem man mal die KatS DV 140 herunter läd.

Gruß, otti

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