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von MikeG » 09.04.2022 21:11
Moin!
Ich hab' hier gerade ein Deja Vu. All diese "die Regierung hatte bessere Schutzräume" und "der Schutzraum ist da doch nur, weil ..." und ähnliche Aussagen gab es damals auch schon. Wer sich wirklich intensiv mit Zivilschutz in der BRD zwischen 1950 und 1990 befasst hat, kennt die ganzen kleinen und großen Punkte, die übersehen wurden ebenso wie die zahlreichen Wechsel im Konzept (so weit szum jeweiligen Zeitpunkt ein solches existierte bzw. man sich daran hielt). Während militärische Objekte häufig (aber nicht immer...) einen annehmbaren Schutzgrad hatten, war das bei Objekten für Behörden eigentlich genauso gestreut wir im Zivilschutz - von "recht gut" bis hinunter zu "nicht ernst zu nehmen". Letztlich muss man bei militärischen Schutzbauten dann aber auch berücksichtigen, dass sie natürlich wesentlich wahrscheinlicher Primärzi gewesen wären.
Nebenbei noch: Stimmt, die Auflösung der (Reserve-)Lazarettgruppen war sicherlich nicht so eine gute Idee. Mit den ebenfalls stillgelegten Hilfskrankenhäusern hatten die aber nichts zu tun, letztere gehörten nicht zu Lazarett-Einheiten (des Militärs), sondern zum Zivilschutz und waren jeweils bestimmten zivilen Krankenhäusern zugeordnet. Unabhängig davon, ob es sich nun um geschützte oder ungeschützt HKH handelte - da wäre ein Erhalt ganz bestimmt nicht dumm gewesen - selbst bei ganz zivilen, lokal begrenzen Situationen kann eine solche Einrichtung ja nützlich sein.
Aber es ist nun mal so gekommen und es macht auch wenig Sinn, darüber jetzt im Nachgang zu klagen oder Schuldige zu suchen. Ich bin gespannt, wie sich das jetzt weiter entwickeln wird im Zivilschutz. Einig sind wir wahrscheinlich ja alle, dass ein höherer Stellenwert des ZS ganz unabhängig von kriegerischen Auseinandersetzungen zu begrüßen wäre.
Mike