SAS Depot Kellinghusen

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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katschützer
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Beitrag von katschützer » 31.12.2009 15:48

Moin,

verklickert mir doch nochmal was jetzt genau ein "WADS" ist. Hab mal gegoogelt aber der einzig brauchbare Fund führte in so ein komisches Forum...

@bunker
Die "Speedbrakers" bzw Schikanen vor dem Tor sehen aus wie Staukästen für Feuerpatschen. Das mit der PSO-Ausbildung könnte hinkommen, das war kurz vor der Auflösung noch der letzte Auftrag des Btl.

MfG
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Firefighter112
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Beitrag von Firefighter112 » 31.12.2009 17:00

Moin,

WADS heißt Weapon Access Delay System, frei übersetzt Waffenzugang-Verzögerungssystem.

Das WADS befand sich vermutlich in jedem MLH eines Sonderwaffenlagers, welche nach dem Long Range Security Program umgebaut wurden ( Dreifachzaun, Wachgebäude mit Wachturm, Wachtürme etc.. )

WADS bestand im einzelnen aus dem Gitterkäfig vor dem MLH, der den Zweck hatte anfliegende Raketen - speziell Hohlladungen von dem eigentlichen Haupttor fernzuhalten.

Nach dem Käfig kam das Haupttor, was je nach Bauart des MLH unterschiedlich sein konnte. Hier gab es auch unterschiede zwischen MLH von reinen US-Depots und Bundeswehr-Sonderwaffenlagern.
Hier kann ich nur das Beispiel Fischbach als reines US-Lager nennen, dort wurden zum einen massive Stahltore
verwendet, andererseits auch Rolltore mit Kettenzug. Die Stahltore konnte man nach der Öffnungsprozedur mit zwei großen Schlüsseln nach der "Two Man Rule" und der Freigabe durch das SSCC letztendlich nur mit einem kleinen Wagenheber öffnen, da die Tore in einer Nut auf dem Boden aufsitzten.

Nach dem das Haupttor offen war, stand man je nach MLH-Bauart nochmals vor einem Rolltor.
Diese Rolltore waren u.a. auch in Fischbach verbaut, in Kriegsfeld (North Point) hingegen nicht, was auch ein reines US-Lager war.

Nach dem dieses Tor passiert war, stand man vor einem Vorhang aus Stacheldraht, wie auf diesem Bild zu sehen ist:

download.php?id=46126

Der Vorhang wurde laut der Aussage eines GIs der in einem Sonderwaffenlager seinen Dienst bei einer Ordnance-Einheit verrichtet hat, vom SSCC aus gesteuert.

Nachdem der Vorhang geöffnet war, sah man dann folgendes Bild:
download.php?id=46125

An der Decke befand sich auch Stacheldraht, welcher in der Regel wie eine Decke auf dem Lagergut lag.
Dieses System hatte laut einem Orginalplan den Namen: Concertina Blanket System

Neben diesen Systemen waren die Bunker mit Bewegungsmeldern ausgestattet, ebenso hingen wohl mehr oder weniger Nebelgranaten mit CS-Reizgas an der Decke, die bei einem Einbruchversuch hätten auslösen sollen.

Ich hoffe ich habs einigermaßen verständlich erklärt :-)

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katschützer
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Beitrag von katschützer » 02.01.2010 16:45

Ja, war verständlich, dank Dir.

Was die Sicherheitstechnik doch für nette Variationen hervorgebracht hat. Schade nur, daß wir sowas nicht verbauen dürfen. Dem stehen ja die Grundrechte des Täters unüberwindbar gegenüber (also pflanzt Brombeer und Schlehe :jump: )


MfG
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Claus P.
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Beitrag von Claus P. » 03.01.2010 18:34

Hallo nochmal.
Ich war letzten Sommer auch mal dort und habe mir das Depot angesehen. Wenn nicht schon einige Valdalen dagewesen wären .... allgemein aber noch im brauchbarem Zusatnd.
Meine Idee die ich hatte wenn man das Depot kaufen könnte und man ausreichend Geld zur Verfügung hätte, es wieder einigermaßen Instand zu setzen und es als " Kalter-Krieg " Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen !
Mit Führungen am Wochenende , vieleicht noch ein paar alte Militärfahrzeuge hinstellen usw. !
Das wär bestimmt für die Stadt Kellinghusen die keine Anziehungspunkte hat sicherlilch eine Bereicherung die im Sommer bestimmt einge Leute dorthin locken würde !
Ich hatte bei dem zuständigen Herrn der Liegenschaftsverwaltung auch schon mal angerufen und er sagte mir das man das Objekt komplett mit dem davor liegenden Mun- Bunkern zu ersteigern sei ! Und der am meisten bietet bekommt dann halt den Zuschlag !
Für mich allein natürlich finanziel unmöglich.
Mann könnte höchstens ein Verein oder so ins Leben rufen und dann durch Spenden oder ähnliches das dann kaufen.
Ähnlich machen es ja auch die vielen privaten Museumseisenbahner !

Wie denkt ihr darüber ? Würde sowas interesant als Ausflugziel zum Wochenende ?
Lieber so als wenn noch eine Hundezucht oder ähnliches wie in vielen Mun-Depots dort einzieht !!

Gr. Claus

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Beitrag von redsea » 03.01.2010 20:07

Hallo Claus,

die Idee an sich ist ganz, ganz, ganz grundsätzlich sicherlich nicht schlecht, oder anders gesagt wäre so ein "Museum" für eine kleine Zahl von Interessierten für einen Besuch sicherlich sehr interessant, so wie Du auch nicht der Einzige bist, der sich zu solchen Objekten diese Gedanken macht. Doch vorgenanntes erklärt im Prinzip schon, weshalb sich ein solches Projekt nicht lohnt (nicht rechnet). Zum einen ist die Zahl derer die sich für die Besichtigung solcher Objekte interessieren viel zu gering, zum anderen würden diese Wenigen dieses Objekt ein oder vielleicht auch noch ein zweites Mal besichtigen und hätten dann alles gesehen, was es zu sehen gibt. Davon allein kann sich so ein Projekt nicht tragen.

Viele Grüße

redsea

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Beitrag von MikeG » 04.01.2010 16:01

Moin!

Ich habe die eher sachfremden Teile mal abgetrennt...

Zum Thema: Ich sehe das ganz ähnlich. Auf Grund meiner Erfahrungen in Hamburg, aber auch durch Kenntnis der Umstände in anderen, öffentlich zu besichtigenden Bunkern würde ich die Erfolgschancen wegen der Lage und auch der nur für eine eher kleine Zielgruppe interessanten Anlage als gering einschätzen. tragen würde sich das garantiert nicht, auch nicht bei komplett ehrenamtlicher Arbeit. Es gibt Beispiele von für die "Normal-Öffentlichkeit" wesentlich interessanteren Anlagen, die trotzdem kaum oder nur wenig Erfolg haben. Bei einer SAS käme hinzu, dass man sicherlich permanent mit Einbrüchen und Beschädigungen durch Vandalen zu tun hätte.

@Firefighter112: Danke für den aufschlußreichen text!

Exposße zur SAS: http://www.kellinghusen.de/UserFiles/Fi ... Expose.pdf
Exposé zur Kaserne: http://www.kellinghusen.de/UserFiles/Fi ... encron.pdf

Mike

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Beitrag von Claus P. » 04.01.2010 18:40

Hi Mike - du hast sicherlich in den meisten Punkten Recht !
Aber als Publiumszielgruppe habe ich nicht nur an Fachleute gedacht sondern auch an den normalen Bürger- speziel aus dem Großraum Schleswig- Holstein bzw . Hamburg.
Es wäre eigentlich wirklich schade das eine so seltene bzw. einigermaßen Intakte Anlage in Schleswig - Holstein verfallen , abgerissen oder wie du schon sagtest durch Vandalen zerstört wird.
Klar geht es nur praktisch ehrenamtlich !
Aber es gibt hier oben im Norden ja auch nichts vergleichbares was noch nicht verkauft ist bzw . zweckentfremdet ist !
Wär doch mal was besonderes ! ,,,, Na ja - war ja auch nur eine idee von mir !

Gr. Claus

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Beitrag von Christel » 04.01.2010 19:30

Hallo Claus,

hast Du Dich bei Deinem Gespäch mit dem Herrn von der BIMA mal pauschal nach dem Mindestgebot erkundigt?Als allererstes, um überhaupt mal eine Vorstellung zu bekommen wäre es sehr hilfreich zu wissen was für Auflagen auf einen zukommen wenn man ein solches Gelände erwirbt.

Und ein nächster Gedankenansatz sollte dann sein, wer für die Kosten der Beräumung des Standortübungsplatzes aufkommt. Hier kann man schon ahnen... Kosten, über Kosten, über Kosten.

Ach ja, noch ein wichtiges Thema wäre dann die Wegesicherungspflicht!

Erst wenn man sich sicher sein kann diese finanziellen und rechtlichen Anforderungen erfüllen zu können, könnte man weitere Pläne schmieden. ;)

Das Ganze klingt jetzt vielleicht ein wenig demotivierend, aber wie heißt es so schön... Nichts ist unmöglich und mit der nötigen Kapitaldecke und genügend Engagement ist bestimmt was machbar.

Viele Grüße,
Christel

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Beitrag von MikeG » 04.01.2010 21:06

Nicht zu vergessen der Flächennutzungsplan - momentan ist das noch milit. Nutzung. Nach Übergabe an die BImA werden die Bauten zunächst formal zu Schwarzbauten. Hier muss dann von der Gemeinde in Abstimmung mit dem Landkreis ggf. eine neue Nutzungplanung her - wobei das bei solchen Liegenschaften oft (der Titel des Exposés lässt es erahnen) auf land- und forstwirtschaftliche Nutzung beschränkt ist.

Natürlich sind das alles Hürden, die man mit Engagement und Investition lösen kann. Nur wird sich das kaum auch nur annähernd rechnen (nicht im Sinne von "Geld verdienen", sondern im Sinne von "überhaupt bezahlbar").

Mike

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 04.01.2010 21:43

Moin, moin!

Die Idee von Claus.P. hört sich auf den ersten Blick ganz toll an. Ist sie auch! Sie wäre sicherlich auch wert, realisiert zu werden, wenn ..........

.... sich die Kernfrage lösen ließe: Geld, Geld und nochmals Geld.
Hinzu kommen engagierte Kräfte, die natürlich das alles für nen Appel und ein Ei machen.
Mit der Willenserklärung einiger Enthusiaten läßt sich so etwas nicht realsieren.
Zunächst einmal müßte wohl ein Träger (-verein) her, der bereits einen Namen hat und ein Konzept und Geld mitbringt. Und an diesen drei Punkten wird es schon scheitern.
Die Vereine, die sich schon heute u. a. auf dem Gebiet des Kalten Krieges im Umkreis von vielleicht 200 km um Kellinghusen engagieren, haben alle vollauf zu tun und werden kaum zu Gunsten des Objektes Kellinghusen auf ihre bisherigen Aktivitäten verzichten.
Die "öffentliche Hand" wird sich bei der heutigen Kassenlage ganz besonders in Hedwig-Holzbein (Entschuldigung: Schleswig-Holstein) auch hier kaum engagieren, zumal das Thema Kalter Krieg in all seinen Facetten nicht geradean der Spitze des öffentlichen Interesses steht.
Vielleicht solltest du, Claus.P., dich mal bei einem bereits bestehenden Verein, der sich mit der Problematik "Kalter Krieg" befaßt, umsehen. Dann wirst du schnell merken, das deine Idee bezüglich Kellinghusen praktisch aussichtslos ist.

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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