Atomreaktoren als Waffe

Gerüchte, Geschichten, Utopien
Harald

Atomreaktoren als Waffe

Beitrag von Harald » 12.01.2009 12:51

In den 1950er Jahren experimentierte man in den USA unter dem Decknamen "Pluto" ( http://en.wikipedia.org/wiki/Project_Pluto ) an einem atomar getriebenen Marschflugkörper. Man überlegte sogar, ob dieser Marschflugkörper überhaupt eine Bewaffnung benötigt, denn der im Tiefflug fliegende Marschflugkörper hätte schon durch seine Strahlung verbunden mit der auftretenden Schockwelle eine tödliche Wirkung in seiner Umgebung und würde im Fall eines gezielten Absturzes weite Landstriche verseuchen.

Das Projekt "Pluto" wurde eingestellt, ohne daß es je zu einem Flug kam, möglicherweise aber nicht die Idee Atomreaktoren als Waffe zu benutzen. Am 29. Dezember 1980 ereignete sich der als UFO-Sichtung klassifierte Cash Lindrum Zwischenfall ( http://en.wikipedia.org/wiki/Cash-Landrum_incident ), bei dem Betty Cash, Vickie Landrum und Colby Landrum Zeuge eines von Armeehubschraubern begleiteten hellleutenden "UFOs" wurden und schwere Strahlenkrankheiten erlitten. Besagtes "UFO" war mit Sicherheit ein geheimer atomar angetriebener Senkrechtstarter des US-Militärs, der womöglich im Golf von Mexiko nach seinem Testflug versenkt werden sollte und der auch als Strahlenwaffe einsetzbar wäre. Da er im Unterschied zum Marschflugkörper des Projekts Pluto langsam fliegen kann, bräuchte er, um als Strahlungswaffe zu wirken, nur einige Zeit über dem entsprechenden Gebiet verharren.
Wie schwierig wäre ein als Strahlenwaffe geeigneter, atomar betriebenener Senkrechtstarter zu realisieren? Gibt es irgendwelche UN-Gesetze, die den Bau, die Erprobung und den Einsatz derartiger Geräte reglementieren?

sjwhn
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Senkrechtstarter

Beitrag von sjwhn » 12.01.2009 13:17

Hallo zusammen,

ohne irgendeine Ahnung heucheln zu wollen, würde ich jegliches atomar angetriebene Flugobjekt dem Bereich Utopie zuordnen.

Erstens halte ich die Gewichtsfrage für ungeklärt und zweitens - viel wichtiger: wie kriegt man das Ding gekühlt?

Aber - siehe oben.

Grüße

Stefan

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patchman
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Beitrag von patchman » 12.01.2009 13:24

Erst Gehirn einschalten, dann Beiträge posten! :x

Wenn die drei Zeugen verstrahlt wurden, wer, bitte schön, soll denn dann die Hubschrauber oder gar das "UFO" geflogen haben. Denn sollte die Strahlung so groß gewesen sein, dass schon Personen am Boden verstrahlt wurden, wie sollen dann die Piloten dann noch in der Lage sein, ein Fluggerät zu bedienen?
Wie also sollte man einen atomar betriebenen Senkrechtstarter bauen, dessen Reaktor wegen fehlender Schirmung gleichzeitig ne Strahlenwaffe darstellt? Selbst Fernsteuerung durch Funk dürfte angesichts der Strahlung wohl auch nicht wirklich funktionieren, denn bei harten Strahlung dürfte die Elektronik wohl beizeiten den Geist aufgeben.
Und weiterhin bleibt die Frage, wie man ein solches Gerät auf seine Mission vorbereiten soll. Da geht doch keiner freiwillig zum Flugzeug und checkt die Aggregate oder tankt die Mühle auf. Weiß nicht, was du hier wieder für Verschwörungstheorien aufgesessen bist.

Gruß
Patchman
Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 12.01.2009 13:26

Moin!

Interessant - allerdings wäre ich in so einem Fall mit der Formulierung "mit Sicherheit" doch etwas vorsichtig ...

Mike

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 12.01.2009 13:52

Dem würde ich mich mal vorsichtig anschließen.
Obwohl ich bei manchen Schilderungen sehr vorsichtig bin mit Kommentaren, aber dies hört sich recht utopisch an.
Für Brustkrebs Aliens verantwortlich machen... ne ne ne...

Ansonsten:
.. a born again Christian, she interpreted the object as a sign of the second coming of Jesus Christ, telling her grandson, "That's Jesus. He will not hurt us."
:shocked:

AMRD

Beitrag von AMRD » 12.01.2009 14:06

nun utopisch würde ich es nicht beschreiben. Frage ist nur - wäre eine A-Waffe nicht einfacher als ein Reaktor.

Übrigens gibt es schon recht kleine, mobile Kernreaktoren und an ein Raumschiffsantrieb auf Atombasis wird ja auch geforscht.

Harald

Beitrag von Harald » 12.01.2009 15:23

Der Nuklearantrieb würde ähnlich wie ein Düsenantrieb funktionieren, wobei die nötige Hitze der Kernreaktor liefert.
Die Luft wirkt als Kühlmedium.
Das erstmalige Auftanken des Flugkörpers wäre leicht möglich, da selbst hochangereichertes Uran nur relativ schwach strahlt. Sehr schwierig wäre dies aber, wenn der Reaktor einmal in Betrieb war. Dann müßte der Reaktor über Fernmanipulatoren gewartet werden, genau so wie in Wiederaufbereitungsanlagen gearbeitet wird.
Die Elektronik könnte man abschirmen, in dem man sie in einem Behälter aus Hafnium steckt. Hafnium hat einen hohen Neutroneneinfangquerschnitt und absorbiert als Element hoher Ordnungszahl auch gut Gammastrahlen.

Wenn der Zwischenfall so stattgefunden hat, dann nehme ich an, daß die Hubschrauber während der gesamten Operation einen Abstand von über 100 Metern zum Senkrechtstarter gehalten haben. Vielleicht war der Reaktor auch seitlich abgeschirmt.

Ein fliegender Reaktor wäre einer Atombombe auf jedem Fall vorzuziehen, denn sofern das Gerät nicht abstürzt ist die Verseuchung wesentlich geringer und man würde das Ziel nicht zuerstören. Der fliegende Reaktor wäre sozusagen die Neutronenbombe ohne Sprengwirkung!

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Beitrag von Krakau » 12.01.2009 17:00

Moin!

Fliegen mittels Atomkraft ist wohl nicht ganz utopisch. Immerhin hat man bereits einige luftgekühlte Reaktoren gebaut. Und auch größere Flugmaschinen waren mal in Planung.
AMRD hat geschrieben: Frage ist nur - wäre eine A-Waffe nicht einfacher als ein Reaktor.
Beide "Systeme" sind wohl zu den Waffen zu rechnen - nur vermutlich ist die unkontollierte Kettenreaktion der A-Bombe zu zerstörerisch. Einen Fliegenden Reaktor kann man nach Bedarf ein und ausschalten und im BRENhat man ja schon mit solchen Reaktoren gearbeitet...

Die Frage, die jedoch bei der UFO-Geschichte offen bleibt:
Soweit bekannt, nutzen nukleare Antriebe in keinem Fall ihre Zerfallsprodukte als Antrieb. Alle verwerten die entstehende Wärmeenergie aus der Kernspaltung bzw. Kernzerfall und daraus resultierende Sekundärenergien.
Was hat also die 3 verstrahlt...?

Im übrigen tritt Haarausfall bei einer Ganzkörperdosis ab 2 Gray auf - und das wiederum zählt schon zur schweren Strahlenkrankheit mit einer LD35/30 - so gesehen hat da eine der 3 Personen zuviel überlebt....

Gruß
Thomas

Harald

Beitrag von Harald » 12.01.2009 17:55

Die 3 Personen wurden nicht verstrahlt, sondern bestrahlt und zwar mit den Neutronen und den Gammastrahlen aus dem fliegenden Reaktor.

Im Übrigen, wäre nicht so ein fliegender Reaktor, wenn er mit einem Stealthdesign versehen wäre, nicht eine sehr leistungsfähige Waffe den Gegner zu schädigen oder auch zu erpressen ( je nach Einsatzart). Denn zum einen könnte er ziemlich unbemerkt in einer Nacht mit schlechter Sicht so über einer Stadt kreisen, daß die Bewohner strahlenkrank werden. Nach gewisser Zeit fliegt er davon und man wundert sich über mysteriöse Todesfälle in der Stadt. Er wäre auch eine furchtbare Terrorwaffe, denn der Abschuß führt zur Verseuchung weiter Landstriche!

Also eine weitere Form einer Massenvernichtungswaffe!

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Beitrag von Krakau » 12.01.2009 18:20

Harald hat geschrieben:mit einem Stealthdesign versehen
Moin!

Das wird dann aber doch langsam Utopia....

Übrigens ist die ach so tolle Tarnkappeneigenschaft gewisser amerikanischer Fluggeräte auch nicht so super wie allg. angenommen. Erfolgreiche Gegenmaßnahmen lauten bistatische RCS Ermittlung und Track-Before-Detect.

Mal ganz ehrlich, wenn denn der Strahlbomber über der Stadt kreist - also eine ICBM mit MRV ist wohl abschreckender - ist er auch im nu entdeckt. Und wenn er seine Pforten öffnet erst recht.

Gruß
Thomas

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