Konaja - Raum "DROSSEL"

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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EricZ
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Konaja - Raum "DROSSEL"

Beitrag von EricZ » 12.05.2003 11:24

Hey allerseits,

als Anlage habe ich eine Luftaufnahme, auf der möglicherweise ein Funkmeßgerät (Freya ?) zu sehen ist.

Der Bereich liegt zwischen Duisburg und Düsseldorf an der Schnittstelle Bundesstr. 8/ Bundesstr. 288.

Handelt es sich hierbei vielleicht um eiinen Teil der Konaja-Stellung DROSSEL oder um ein Meßgerät der Stellung HEIDSCHNUCKE?

Oder "nur" um ein Gerät der Flak??? :?

Was steht noch so alles um diese ominöse Anlage herum?

Jede hilfreiche Interpretation und Informationen sind herzlich willkommen.

Gruß aus Duisburg

EricZ
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Zuletzt geändert von EricZ am 29.12.2003 23:14, insgesamt 3-mal geändert.

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 12.05.2003 11:40

Hallo EricZ
was ist eine "Konaja"-Stellung? :oops:
Bis dann
Deichgraf

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Beitrag von Pettersson » 12.05.2003 13:24

Hallo zusammen,

eigentlich heisst es KoNaJa=kombinierte Nachtjagd. Es gab auch die helle Nachtjagd=HeNaJa und die dunkle Nachtjagd DuNaJa. Helle Nachtjagd war mit Flakscheinwerferunterstützung und dunkele ohne Flakscheinwerferunterstützung. Die kombinierte war eine Mischung aus beiden.

Torsten
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Beitrag von Deichgraf (†) » 12.05.2003 13:32

Danke Dir.
Kannte ich nur unter den Bezeichnungen "Wilde Sau" bzw. "zahme Sau".
Manchmal ist das mit den Abkürzungen ... :schimpf:
Bis dann
Deichgraf

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Re: +++ Konaja +++

Beitrag von EricZ » 12.05.2003 14:15

Die Frage zu Konaja ist ja klasse beantwortet.

Bei Hoffmann habe ich einige Fundstellen finden können zur Stellung Drossel, die immer wieder Duisburg benennen.

Die Lage ist klar: Venlo, Arnheim, Düsseldorf usw. überall lagen zumindest auch Nachtjäger.
Dann Duisburg als zu schützendes westliches "Tor" des Ruhrgebietes.
Viel kriegswichtige Industrie, wichtige Verkehrswege und der (zweit-)größte Binnenhafen der Welt.
In Duisburg und unmittelbar herum gab es alleine mindestens fünf Scheinanlagen (S-, GB UND SSR-Anlagen).
Also kann man, wenn man mal alle Truppenteile die zwischen 1937 und 1945 auflistet durchaus von Garnison Duisburg sprechen.

Nach meiner Auffassung müßte es auch im Gebiet Duisburgs mehrer Funkmeßgeräte gegeben haben

Hat jemand mal etwas über den konkreten Aufbau solcher Funkmeßstationen gelesen?

EricZ

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Beitrag von MikeG » 12.05.2003 14:34

Moin!

Die Kreuzung auf Deinem Luftbild liegt ja so in etwa bei den Koordinaten

51°22' 06°44'

Für DROSSEL hab' ich eine Koordinate vom Februar 1945:

51°30' 06°28'

Bei HEIDSCHNUCKE werden mehrere Koordinaten genannt:

51°21' 06°54' 28.10.44
51°20' 06°58' 08.02.45
51°20' 07°13' 11.02.45

Da das LuBi vom Mai 1944 ist, passt da keine der o.a. Koordinaten. Ich hab' auch mal die anderen in Frage kommenden Funkmeß-Stellungen (FREISCHÜTZ, MARS, PAULE, KURFÜRST) überprüft. Am ehestem vorstellbar wäre tatsächlich noch HEIDSCHNUCKE.

Irgendwie sieht mir das auch nicht unbedingt nach einer aktiven Stellung aus. Die Schatten in den Bereichen 1 und besonders 2 sind im Vergleich mit denen von Bäumen ( 8 ) und Häusern (9 ) meiner Meinung nach viel zu kurz, die Objekte also nicht sehr hoch. Für eine vernünftige Auswertung des Luftbilds wäre eine höhere Auflösung und weniger Kompression natürlich wünschenswert, besser noch ein Stereopaar.



Mike
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+++ Funkmeßgerät - Stellung +++

Beitrag von EricZ » 12.05.2003 17:05

Hey Mike,

Die Koordinaten sind ja hochinteressant! :)

Wie bist Du an diese gekommen?

Zuder Stellung kann ich eine klitzekleine Information ergänzen:

Ein Zeitzeuge aus Duisburg war zur Zeit der Aufnahme bei einer Scheinwerferbatterie, die etwa einen Kilometer nordwestlich von dieser Einrichtung lag.

Er berichtete mir, daß die Männer und Frauen der betreffenden Einheit -leider konnte er mir nicht den Namen nennen - Tag und Nacht im Einsatz waren.
Die Unterkunfts- und Auswertebaracke hätten ein Stück davon entfernt gelegen ca. 400 m nordwestlich (alles außerhalb des Ausschnitts)
Die Leitungen vom Funkmeßgerät wären per Kabel zur Verwaltungsbaracke gelaufen.

Durch die hohe zeitliche Inanspruchnahme der am Gerät eingesetzten Soldaten hätte dieses nicht richtig gewartet werden können.
Daraufhin seien Soldaten einer Flakbatterie von Düsseldorf-Lohausen zum "Putzen" eingeteilt worden.

PS. Obwohl dieser Bereich auf Duisburger Gebiet liegt und lag, gehörten die Einheiten zumindest teilweise zur Flakgruppe Düsseldorf.
Sofern es sich hier um ein Funkmeßgerät handeln sollte, bestand ja für eine Meßbatterie eine eigenständige Kommandostruktur mit Verbindungen zu diversen anderen Truppenteilen (Flak, Fluko, Fliegerhorste usw.)

PS: Konnte leider die bessere Auflösung nicht anhängen, da Beschränkung über 100 kb Dateigröße.

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Beitrag von MikeG » 12.05.2003 19:42

Moin!

Quelle für die Koordinaten ist die "Beacon Bible" der Briten, ein auf Spionage und Luftaufklärung basierendes Dokument von Anfang 1945. Gibt's im Public Record Office in London.

Mike

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Beitrag von EricZ » 12.05.2003 20:41

MikeG hat geschrieben: Die "Beacon Bible" von Anfang 1945
Super, beim nächsten London Besuch wird die kreuz und quer gelesen...

Die Koordinaten bestätigen übrigens die ein oder andere Vemutung zu Örtlichkeiten, an denen sich (auch) nach meiner Einschätzung Stellungen befunden haben müßten.

Sei es aufgrund der ähnlichen Folgenutzung oder sei es allein schon wegen der aus dem Blickwinkel eines militärisch nicht ganz ungeschulten Betrachters interessanten Lage.

Mike Dir noch mal ein herzliches Dankeschön aus Duisburg am Niederrhein für die Infos.

Eric

Kurt-IBA

Funkmeßstellungen

Beitrag von Kurt-IBA » 13.05.2003 08:48

Hallo,

klar gibt es Aussagen was eine "Funkmeßstellung" der 1. / 2. oder 3. Ordnung betrifft. Liegt an der unterschiedlichen Aufgabe und Gerätebestückung !

Gruß Kurt

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