Breitbandfernkabel

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Ruedi55

Breitbandfernkabel

Beitrag von Ruedi55 » 28.05.2010 16:03

Hallo,

lang ist's her das ich für die Alben von lp mal einige schöne-alte Tankstellenbauten aus dem Raum Halle/Saale zur Verfügung stellte, da entsann ich mich spontan der Expertenvielfalt hier auf lp, als heute sogar über den Lokalfunk zur Mithilfe aufgerufen wurde bei der Frage, um was es sich bei diesem Kabelschacht handeln könnte, der bei Ausgrabungen gefunden wurde:

http://www.mt-online.de/start/letzte_me ... _frei.html

Wurde er tatsächlich von den britischen Besatzern nach 1945 erbaut (wie einige Anwohner meinen) oder gehört er noch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges?
Merkwürdig auch diese Zylinder aus denen die Kabel auf der linken Seite kommen bzw. in diese münden...

Wer weiß mehr? ;)

Viele Grüße
Rüdiger

Ruedi55

Update Online-Bericht

Beitrag von Ruedi55 » 29.05.2010 04:25

Nachdem diese "mysteriöse Apparatur" heute nun auch Einzug auf die lokale Titelseite unserer Tagespresse gefunden hat aktualisiere ich mal den Link zur Onlineausgabe:

http://www.mt-online.de/start/top_news/ ... lager.html

U.a. ist jetzt von einer noch von den Deutschen im Krieg gebauten, äußerlich als Fachwerkhaus (und innen mit dicken Betonwänden) gut getarnten Telekomm.-Zentrale die Rede, zu der diese nach Kriegsende von Briten gelegten Kabel auch geführt haben sollen.

Hat keiner eine Idee? Kann mir nicht vorstellen das es Derartiges nur hier in OWL gab...

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Gravedigger
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Beitrag von Gravedigger » 29.05.2010 09:36

In der Neuen Westfälischen ist das Ganze jetzt auch schon gelandet.
Für mich als alten Telekomiker sieht das nach Telefonleitungen mit verlöteten Verbindungs- bzw. Abzweigmuffen aus Blei aus. Stromkabel kann man denke ich ausschließen, denn da wären nichtleitende Kunststoffmuffen verwendet worden. Das Einfachste wäre doch, einfach mal eine der Muffen auf zu machen und schauen, was da drin ist.
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Wer weiß vielleicht, was das sein könnte!

Beitrag von feather » 29.05.2010 10:16

PORTA WESTFALICA
Rätsel für die Archäologen
Experten der Ausgrabungsstätte Barkhausen bitten Öffentlichkeit um Hilfe

Ein Meter tief und voller Metallzylinder und Kabel ist der Schacht, den Archäologen ausgegraben haben.

Porta Westfalica (sim/nw). Archäologen stehen bei ihren Funden häufig vor Rätseln. Aber so ratlos, dass sie die Öffentlichkeit um Hilfe bitten, sind die Experten selten. Am Freitag sind die Altertumsforscher des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe diesen ungewöhnlichen Weg gegangen und haben die Bevölkerung um Unterstützung gebeten: Wer hat so etwas schon einmal gesehen?

Dabei ist der Fund, den die Archäologen bei ihrer Ausgrabung auf dem Gelände der römischen Militäranlage in Porta Westfalica-Barkhausen (Kreis Minden-Lübbecke) ausgebuddelt haben, so alt wohl nicht - und ganz gewiss nicht römisch: Sie stießen auf einen betonierten Schacht, mit großen Metallzylindern und zahlreichen Kabelsträngen.

Weder die Experten von LWL noch von der Stadt und einer Telekommunikationsfirma können sich erklären, wozu die Anlage wohl gedient haben könnte. Eventuell, so mutmaßen Anwohner, könnte es sich um Telefonkabel der englischen Armee handeln, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs verlegt.

Bei der Stadt Porta Westfalica ist die Anlage jedenfalls unbekannt. Von dem Betonbecken aus, das gut einen Meter tief und vier Quadratmeter groß ist, verlaufen unterirdisch verlegt sechs parallele Kabelstränge quer über das Ausgrabungsgelände, auf dem Spuren aus 5.000 Jahren Geschichte entdeckt worden sind - römische Münzen, Fibeln, Zeltheringe und Gräber aus der Zeit zwischen 1.200 und 500 v. Chr.

Seit Monaten schon verfolgen die Forscher den Verlauf der Kabel. Den dazugehörigen Kabelgraben hatten sie schon 2008 entdeckt und waren während der Kampagne im vergangenen Jahr immer wieder auf die Stränge gestoßen, die etwa 3,5 Zentimeter dick sind und mit teergetränkten Stoffstreifen als Isolation umwickelt sind. Inzwischen haben die Archäologen etliche Fachleute hinzugezogen, um die Anlage zu identifizieren.

Ein Elektriker eines Stromversorgers und ein Experte vom LWL-Amt für Denkmalpflege, die den Befund vor Ort begutachteten, konnten die Funktion der elektrischen Installation allerdings nicht bestimmen. Beide hatten nie etwas dergleichen gesehen. "Auch ich kann den Befund nicht interpretieren. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es sich um eine Elektro- oder Telekommunikationsinstallation handelt", sagt Grabungsleiter Werner Best.

Deshalb bittet er nun ganz offiziell um Hilfe: "Wir möchten insbesondere wissen: Was für eine technische Anlage ist das? Wie alt ist sie? Wurde sie tatsächlich von der britischen Armee nach 1945 erbaut, oder gehört sie noch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges? Kann sich jemand an den Bau der Anlage erinnern?"

Grabungsleiter Werner Best ist ab Montag telefonisch zu erreichen unter (0521) 520050 oder per E-Mail:
werner.best@lwl.org.

Bekomme das mit dem Bild einfügen nicht hin, daher hier der Link zum Orginalbericht der www.nw-news.de

http://www.nw-news.de/owl/3571301_Bildempfehlung.html

Gruss Feather

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 29.05.2010 10:26

Moin!

Ich hab diese Postings zum selben Thema dann mal zusammengefasst...

lars
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Beitrag von lars » 29.05.2010 11:30

moin,
Gravedigger hat geschrieben:.... Das Einfachste wäre doch, einfach mal eine der Muffen auf zu machen und schauen, was da drin ist.
schon klar, aber davor schrecken die Ausgräber wahrscheinlich zurück um nicht evtl. historisch wertvolles kaputtzumachen. Technisch gesehen kann ich mir vorstellen daß der Kommentar von "Klaus" zu dem verlinkten Artikel zutrifft und sich in den Zylindern Spulen befinden, siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Pupinspule .

Gruß Lars

Ruedi55

pneumatisch abgesicherte Telefonleitungen!

Beitrag von Ruedi55 » 29.05.2010 18:08

Ein Leserkommentar zum Bericht in der NW scheint des Rätsels Lösung gefunden zu haben:
Es handelt sich auf dem Foto um eine Verbindungsstelle von pneumatisch abgesicherten Telefonleitungen der britischen Armee. Die Bleikabel wurden mit Blei-Lötmuffen verbunden und der Metellzylinder diente als Druckluftspeicher. Durchschnitt jemand das Kabel, um die Telefongespräche abzuhören und die Kabel anzuzapfen, entwich die Druckluft und es kommt zu einer Störmeldung. Die Briten waren da sehr erfinderisch und empfindlich.
Gaaanz dunkel entsinn' ich mich auch an einen Bericht des Berliner Spionagetunnels, bei dem die von Amerikanern und Briten angezapften DDR-Leitungen ähnlich überwacht wurden, habe soeben dazu mal ein wenig wikipediert - und siehe da: die Ähnlichkeiten zu der in Porta gefundenen Technik sind frappierend, besonders die der zwei dünneren Schläuche (oder Kabel?) auf der einen und der eine dicke Schlauch (od. Kabel) auf der anderen Seite der Bleimuffe auf dem Foto dieser freigelegten Anzapfstelle des Berliner Tunnels:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... stelle.jpg

Bleibt die Frage natürlich immer noch offen wer- hier letztendlich wen abgehört hat... ;)
Zuletzt geändert von Ruedi55 am 29.05.2010 19:33, insgesamt 1-mal geändert.

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kuhlmac
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Re: pneumatisch abgesicherte Telefonleitungen!

Beitrag von kuhlmac » 29.05.2010 18:33

Ruedi55 hat geschrieben:
Bleibt die Frage natürlich immer noch offen wer- hier letztendlich wen abgehört hat... ;)
Hört sich plausibel an. Aber das heisst nicht, das auch abgehört wurde: Das war ein Schutz gegen abhören/abzapfen.

Vielleicht etwas weit hergeholt, aber Bünde war und ist ja nicht weit.....

Ruedi55

Re: pneumatisch abgesicherte Telefonleitungen!

Beitrag von Ruedi55 » 29.05.2010 18:36

kuhlmac hat geschrieben:
Aber das heisst nicht, das auch abgehört wurde: Das war ein Schutz gegen abhören/abzapfen.
ja, das ist natürlich völlig korrekt!

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Beitrag von zero511 » 29.05.2010 21:41

Für mich als ehemaligem Fernmelder war (als ich das erste Bild sah und bevor ich weiter las) der erste Gedanke, das es sich um die Anzapfung von bedeutenden Fernmeldekabels zwecks Abhörung ist/ war.
Auch das getarnte und geschützte Gebäude ist für mich ein weiterer Hinweis.
Bert

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