Wetterfunkstelle Haudegen

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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EricZ
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Wetterfunkstelle Haudegen

Beitrag von EricZ » 27.06.2005 17:22

Moin,

hat jemand schon mal etwas von der Wetterfunkstelle Haudegen gehört oder glesen, die auf Spitzbergen aktiv war und erst einige Monate nach dem Krieg ihren Dienst eingestellt hat?

Grüße, Eric
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dochiq

Beitrag von dochiq » 27.06.2005 18:10


chris_2000
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Beitrag von chris_2000 » 27.06.2005 20:36

Guten Abend,

steht einiges in dem Buch "Spione, Agenten, Soldaten - Geheime Kommandos im 2. Weltkrieg" von Janusz Piekalkiewice, Verlag Herbig, ISBN 3-7766-1527-3 Seite 466 bis 485.
Hast Du das Buch in Zugriff?

Gruss
Christian
Grüße aus dem Lipperland

Christian

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ChrisMAg2
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Beitrag von ChrisMAg2 » 28.06.2005 09:49

Es gab auch eine Fernseh-Dokumentation "Die letzten deutschen Soldaten des 2.WK" (oder so ähnlich) in der über die Besatzung Hptm Degen in der Spitzbergen Wetterstation ("Unternehmen Haudegen") von Ende 1944 bis Oktober 1945.
Die Relikte der Wetterstation sind noch erhalten und sollen zu einer norwegischen Gedenkstätte zum 2.WK ausgebaut werden.
Gruß
Christian M. Aguilar

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Ollie
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Wettertrupp "Haudegen"

Beitrag von Ollie » 29.06.2005 10:45

Hallo allerseits,

hier mal ein paar Fakten zum Wettertrupp "Haudegen", spart vielleicht einigen Interessierten das Suchen:

Truppleiter war ein erfahrener Meteorologe namens (Prof.) Dr. Wilhelm Dege. Zur damaligen Zeit war er noch kein Professor, daher die Klammern. Die Vorbereitung auf den Einsatz in Spitzbergen erfolgte im Riesengebirge seit ca. Feb./März 1943. Ankunft des Trupps auf Spitzbergen (genauer auf Nordostland, zur Inselgruppe Spitzbergen gehörend) war am 13.09.43. Dorthin gelangte der Trupp mit dem Schiff "Carl Busch", in einigen Quellen als "Fischdampfer", in anderen Quellen als "Wetterbeobachtungsschiff" bezeichnet. Begleitet wurde das Schiff von einem U-Boot, welches Dr. Dege auch noch nach Einrichtung der Station auf Nordostland zwei Wochen lang zu privaten Forschungsunternehmungen zur Verfügung stand (Oha!).
Nachdem der Trupp über Funk irgendwann im Mai 1945 vom Kriegsende erfahren hatte, wurde die Wetterbeobachtung noch eine Zeit lang fortgesetzt, es wurden auch noch einige Exkursionen unternommen.
Am 4. September 1945 wurde der Trupp, nachdem über Funk Kontakt aufgenommen wurde, von einem norwegischen Schiff abgeholt und am 13. September in Tromsö angelandet.
(Quellen: Dege, Wilhelm: "Jäger in Nacht und Eis, Geschichte einer Überwinterung auf Spitzbergen" sowie Piekalkiewicz, Janusz: "Spione, Agenten, Soldaten").

Grüße aus BÄRlin,
Ollie
"Traditionspflege bedeutet nicht, in der Asche herumzustochern, sondern die Flamme weiterzugeben
(Ricarda Huch)

Gast

Beitrag von Gast » 01.09.2005 17:13

ChrisMAg2 hat geschrieben:Es gab auch eine Fernseh-Dokumentation "Die letzten deutschen Soldaten des 2.WK" (oder so ähnlich) in der über die Besatzung Hptm Degen in der Spitzbergen Wetterstation ("Unternehmen Haudegen") von Ende 1944 bis Oktober 1945.
Die Relikte der Wetterstation sind noch erhalten und sollen zu einer norwegischen Gedenkstätte zum 2.WK ausgebaut werden.

joh...und diese doku wird morgen mal wieder gesendet.

ein in der tat netter, kleiner und hochinteressanter filmbericht!

unbedingt anschauen!

alles weitere hier:
http://www.mdr.de/tv/programm/prog_detail+546565.html

oder hier
http://www.mdr.de/sachsenspiegel-extra/1683803.html

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Beitrag von petzolde » 01.09.2005 23:09

Habe dazu vor Jahren mal was gelesen in "weggeworfener" alter Literatur, die ein Uni-Institut entsorgt hat. Habe aber leider nicht geschaltet und das Zeug aufgehoben.
Kann es sein, daß in einem kürzlich erschienen Buch über norwegische Kinder von deutschen Besatzungssoldaten auch was dazu stand?
gruß EP

Gast

Beitrag von Gast » 23.12.2006 23:02

die hatten also definitiev noch Kontakt bis Kriegsende.. Ich habe in einem Bericht davon gelesen, dass sie das Ende des Krieges gar nicht erfahren haben und noch recht lange dort ausharren mussten (Vergessen)...oder ist das mal wieder ein Utopi-Bericht gewesen?

petzolde
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Beitrag von petzolde » 24.12.2006 01:53

Laut Fernsehbericht haben sie schon vom Kriegsende erfahren, denn sie hatten ja auch eine (wohl funktionierende) Funkstation. Aber in die entlegene Gegend fuhr kaum ein Schiff, also mußte Haudegen dort warten, bis jemand kam. Erschwerend kam hinzu, daß bei Kriegsende (Anfang Mai!) in der dort im hohen Norden noch kein Frühling ausbricht, d.h. an den Bootsanlegestellen dürfte sich noch Eis getürmt haben.

Die im Fernsehen gezeigten Filme, von der Mannschaft gedreht, waren beeindruckend. So mußte z.B. im Sommer Treibholz gesammelt werden, um über den Winter heizen und kochen zu können. Das Umfeld der Station war übrigens waldfrei !
gruß EP

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 24.12.2006 09:42

Moin,

für die von petzolde schön zusammengefaßten, für Mitteleuropäer doch schon recht "unirdischen" Klima- und Wetterverhältnisse gibt es in den letzten Jahren auch Interessenten, die mit den historischen deutschen Wetterfunkstellen nichts oder nur sehr wenig am Hut haben dürften:

http://www.zeit.de/2006/20/T-Marsmobil_xml
http://www.quarks.de/dyn/32129.phtml


In BAMA RL II 2/352 findet sich nach dem von SES der weiten Welt bereitgestellten Findbuch auch etwas zu... Besondere(n) Vorkommnisse(n) auf Station „Kreuzritter“ (Spitzbergen) und Station „Schatzgräber“ (Alexander-Insel, Franz-Joseph-Land).
Ein Blick auf die Karte im Link: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Zus ... tionen.htm hilft gut weiter, um sich die Ausbreitung des deutschen Militärs zur damaligen Zeit in dieser Region nördlich des nördlichen Polarkreises besser zu vergegenwärtigen und die beiden o.g. Nachbarstationen herauszupicken.

Frohe Weihnachten wünscht allen von lostplaces

Eric
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