Inzwischen ziemlich vergessen und wenig bekannt ist, daß zu West-Berlin 10 Exklaven auf DDR-Gebiet gehörten, die zum Teil auch ummauert waren ( http://home.pages.at/maxifant/Frames/Berlin-DDR.htm und http://www.arminweist.de/36020exe.htm#tiefw ). Die bekannteste dieser Exklaven war Steinstücken, die "Wüste Mark", die von einem West-Berliner Bauer mit Sonderpassierschein bewirtschaftet wurde, ist schon sehr unbekannt.
Noch unbekannter sind die Falkenhagener Wiesen. Weiß jemand im Forum ob und zu welchem Zweck diese von Berlin doch recht weit entfernte Exklave genutzt wurde?
West-Berliner Enklaven in der einstigen DDR
Hallo,
an Steinstücken kann ich mich noch sehr gut erinnern, da ein ehemaliger Klassenkamerad von mir dort wohnte. Um ihn zu besuchen, musste ich auf Berliner Seite warten, bis mich sein Vater von dort abholte. Dann ging es zu dem Mini-Grenzkontrollpunkt, wo der Wagen und wir untersucht und überprüft wurden. Ich war damals 13 Jahre alt. Man konnte Steinstücken nur bis zu einem Alter von 14 Jahren besuchen, darüber ging es nicht mehr. Es durften nur Steinstückener selbst nach Steinstücken.
Von dem Mini-Grenzkontrollpunkt fuhr der Vater meines Freundes mit geöffnetem Kofferraum die etwa 1,2 Kilometer lange Strasse nach Steinstücken, die rechts und links unmittelbar am Strassenrand mit Mauer und Stacheldraht versehen war. Es war nur eine einspurige Gasse. Vor Steinstücken selbst auch wieder ein Grenzkontrollpunkt und wieder die gleiche Prozedur. :crazy:
Steinstücken selbst hat die Größe eines Dorfes mit mehreren hundert Einwohnern. Es gab dort einen Hubschrauberlandeplatz der Amerikaner, der für Rettungsmaßnahmen benutzt wurde. Es durfte ja von Berlin weder Krankenwagen noch Feuerwehr nach Steinstücken. So musste alles per Hubschrauber raus. Eine eigene Feuerwehr hatten die auch.
Ende der 70er Jahre wurde dann im Austausch für andere Exklaven ein breiter Streifen erworben, auf den dann eine regulär zu befahrende Strasse geschaffen wurde. Steinstücken war nicht mehr abgeschnitten und man musste nicht mehr über DDR-Gebiet. Die Strasse war natürlich dennoch von Mauer und Stacheldraht umgeben. Bis zu diesem Tag des "Anschlusses" an Berlin wurde Steinstücken übrigens mit Wasser und Strom aus der DDR beliefert. Erst danach wurden entsprechende Versorgungsleitungen verlegt. Die Telefonanschlüsse in Steinstücken stammten aus der Zeit des Vor-Mauerbaus d.h. wer bis dahin keinen hatte, bekam auch keinen mehr. Deshalb gingen Einwohner ohne Telefon zu Einwohnern mit Telefon. Auch das änderte sich erst nach dem "Anschluß".
Gruss
Andreas
PS Durch den Beitrag angeregt habe ich gegoogelt und herausgefunden, dass die Strasse nach Steinstücken bereits 1972 fertig wurde. Somit muss mein Besuch in Steinstücken Sommer 1971 stattgefunden haben. Mein Alter von 13 stimmt somit, denn da kam ich in die 7.Klasse zusammen mit meinem Kumpel Eberhard, der in Steinstücken wohnte.
an Steinstücken kann ich mich noch sehr gut erinnern, da ein ehemaliger Klassenkamerad von mir dort wohnte. Um ihn zu besuchen, musste ich auf Berliner Seite warten, bis mich sein Vater von dort abholte. Dann ging es zu dem Mini-Grenzkontrollpunkt, wo der Wagen und wir untersucht und überprüft wurden. Ich war damals 13 Jahre alt. Man konnte Steinstücken nur bis zu einem Alter von 14 Jahren besuchen, darüber ging es nicht mehr. Es durften nur Steinstückener selbst nach Steinstücken.
Von dem Mini-Grenzkontrollpunkt fuhr der Vater meines Freundes mit geöffnetem Kofferraum die etwa 1,2 Kilometer lange Strasse nach Steinstücken, die rechts und links unmittelbar am Strassenrand mit Mauer und Stacheldraht versehen war. Es war nur eine einspurige Gasse. Vor Steinstücken selbst auch wieder ein Grenzkontrollpunkt und wieder die gleiche Prozedur. :crazy:
Steinstücken selbst hat die Größe eines Dorfes mit mehreren hundert Einwohnern. Es gab dort einen Hubschrauberlandeplatz der Amerikaner, der für Rettungsmaßnahmen benutzt wurde. Es durfte ja von Berlin weder Krankenwagen noch Feuerwehr nach Steinstücken. So musste alles per Hubschrauber raus. Eine eigene Feuerwehr hatten die auch.
Ende der 70er Jahre wurde dann im Austausch für andere Exklaven ein breiter Streifen erworben, auf den dann eine regulär zu befahrende Strasse geschaffen wurde. Steinstücken war nicht mehr abgeschnitten und man musste nicht mehr über DDR-Gebiet. Die Strasse war natürlich dennoch von Mauer und Stacheldraht umgeben. Bis zu diesem Tag des "Anschlusses" an Berlin wurde Steinstücken übrigens mit Wasser und Strom aus der DDR beliefert. Erst danach wurden entsprechende Versorgungsleitungen verlegt. Die Telefonanschlüsse in Steinstücken stammten aus der Zeit des Vor-Mauerbaus d.h. wer bis dahin keinen hatte, bekam auch keinen mehr. Deshalb gingen Einwohner ohne Telefon zu Einwohnern mit Telefon. Auch das änderte sich erst nach dem "Anschluß".
Gruss
Andreas
PS Durch den Beitrag angeregt habe ich gegoogelt und herausgefunden, dass die Strasse nach Steinstücken bereits 1972 fertig wurde. Somit muss mein Besuch in Steinstücken Sommer 1971 stattgefunden haben. Mein Alter von 13 stimmt somit, denn da kam ich in die 7.Klasse zusammen mit meinem Kumpel Eberhard, der in Steinstücken wohnte.
Wüste Mark
Gestern frisch geschossen...
Die ehemalige Westberliner Exklave Wüste Mark.
Im Vordergrund dürfte der Parkplatz Parforceheide an der A115 zu sehen sein.
Die ehemalige Westberliner Exklave Wüste Mark.
Im Vordergrund dürfte der Parkplatz Parforceheide an der A115 zu sehen sein.
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Obacht Nebenkeule!