Atomwaffen der Luftwaffe

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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hollihh
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Beitrag von hollihh » 05.12.2006 09:04

Moin,

ein JaBoG 40 gab es ja auch nicht....aber eine interessante Frage - wie kam das "Nummernschema" überhaupt zustande ?

Beim Heer gab es auch mal eine "Nummernverschiebung" - das zur Panzergrenadierbrigade 17 zugehörige PzArtBtl wurde entgegen der üblichen Nomenklatur 177 statt 175 genannt - damals gab es noch den § 175 StGB....

Gruß

Holli

Björn
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Beitrag von Björn » 06.12.2006 14:07

@hollihh:

es wurde nie bei "0" angefangen, sondern immer bei "1". Somit wäre die Frage zum JaboG 40 schon mal geklärt.

Die Geschwader mit der Nummer 3x waren die "schweren" Jagdbombergeschwader, also vor allem Starfighter und Tornado. Die Geschwader mit 4x waren "leichte" Jagdbombergeschwader, in der Regel mit AlphaJet.

5x waren Aufklärungsgeschwader
6x waren Transportgeschwader
7x waren Jagdgeschwader

In der Regel wurde dann einfach hochgezählt. Auffällig ist eben nur das fehlende JaboG 37 und die anscheinend "willkürliche" Nummernvergabe bei den leichten JaboGs. Vielleicht ist ja ein "Bundeswehr-Numerologe" im Forum unterwegs, der diese beiden Punkte etwas genauer aufklären kann?!

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milhouse
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Beitrag von milhouse » 06.12.2006 17:28

Was meinst Du denn mit willküricher Vergabe der Nummern bei den leichten JaboG / leKG?
Geht durch durchgehend von 41 bis 44. Lediglich die 49 ist etwas verwunderlich, könnte aber gut durch den besonderen Auftrag des Geschwaders erklärt werden.

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Beitrag von zulufox » 07.12.2006 20:19

milhouse hat geschrieben:Was meinst Du denn mit willküricher Vergabe der Nummern bei den leichten JaboG / leKG?
Geht durch durchgehend von 41 bis 44. Lediglich die 49 ist etwas verwunderlich, könnte aber gut durch den besonderen Auftrag des Geschwaders erklärt werden.
nicht könnte, sondern kann
das JaboG 49 war die ehemalige Waffenschule 50, also eine Ausbildungseinheit. Aus ihr entstand nach Umrüstung von Fiat G 91 auf Alpha Jet das JaboG 49, aber auch wieder mit Ausbildungsauftrag im Frieden.
Ebenso das JaboG 38, das aus der Waffenschule 10 nach Umrüstung von Starfighter auf Tornado entstand. Auch Ausblidungsverband, hatte allerdings kurzfristig mit der Aufstellung der 2.(ECR)/JaboG 38 für diese auch einen reinen Einsatzauftrag.
JaboG 39 sollte im Verteidigungsfall durch die Maschinen und Piloten gebildet werden, diein den USA die Ausbildung durchführten.

MfG
Zf :holy:

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Beitrag von milhouse » 07.12.2006 23:27

Sehr schön und Richtig. Na ja, fast. Die Maschinen und der Großteil des Personal fürs JaboG 39 wären nicht aus den USA gekommen, sondern vom TTTE in Cottesmore (GB).

Aber das alles klärt noch nicht was mit "willkürlich" gemeint war...

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 20.12.2006 23:23

Jetzt muss ich aber doch auch mal meinen Rettich dazu geben.
Frage 3: Marine hatte bei den MFG 1 und 2 keine nukleare Einsatzrolle.
Nach meinen Unterlagen gab es in Jagel ein Munititionslager SAS Typ C. Habe sogar die Nummer des zugehörigen Custodial Detachment. Soll das ausschließlich für im V-Fall einfliegende amerikanische Staffeln gewesen sein? Oder hatte das doch einen Zusammenhang mit den Marinefliegern?

Rick

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Beitrag von CliffMcLane » 21.12.2006 12:45

Rick hat Recht. Zumindest zwischen 64 und 68 ist in Jagel eine einschlägige "Sicherungsstaffel S" belegt.

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Beitrag von Björn » 21.12.2006 14:11

@Rick + CliffMcLane:

das hatte ich irgendwie auch ganz schwach in Erinnerung, konnte das aber nicht mehr genau belegen. Darum habe ich hier auch explizit nach der nuklearen Rolle der Marineflieger gefragt. Vielleicht finden wir ja noch des Rätsels Lösung.

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Beitrag von CliffMcLane » 26.12.2006 20:31

Bei www.bw-flyer.de heißt es über das MFG 2 in Eggebek: "Zwei Jahre später [= 1967; d. A.] erhielt das Geschwader wieder eine zweite Staffel, welche zunächst wie auch die 1. / MFG 1 auch für die Nuklearrolle vorgesehen waren. Dies wurde jedoch nicht verwirklicht, der Einsatz von Atombomben blieb der Luftwaffe vorbehalten."

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Beitrag von CliffMcLane » 14.01.2007 04:22

Noch ein Nachtrag zur Starfighter-Zeit (hab ich gerade erst gefunden): Mit der Umstrukturierung unter "Flexible Response" um ca. 69 herum erhielten sieben von zehn Staffeln mit F-104G einen nuklearen Strike-Auftrag (FBS = Fighter Bomber Strike) als Erst-Rolle, nämlich die JaboG 31, 33, 34 und die 1. Staffel des JaboG 36. Diese "saßen also gewissermaßen weiterhin auf der Atombombe und sollten erst im Ernstfall, je nach Befehl der NATO, auf eine konventionelle Kampfführung umgerüstet werden". Die restlichen drei Staffeln - JaboG 32 und 2. /JaboG 36 - hatten als Erst-Rolle nun einen konventionellen Auftrag (FBA = Fighter Bomber Attack). Dies soweit nach Lemke, Krüger, Rebhan, Schmidt: Die Luftwaffe 1950 bis 1970, S. 218.

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