Brücke über das Ummigbachtal
Brücke über das Ummigbachtal
Hallo,
bei heute schönstem Wetter habe ich mich aufgerafft, meinen persönlichen Favoriten auch im Bild festzuhalten. Aber erst ein bisschen Theorie
Folgt man der Talsperrenstraße (frühere Wahnbachtalstraße, aber so heißt jetzt nur noch das Stück an der Sieg) in Siegburg-Seligenthal von der Sieg aus aufwärts, stehen anfangs noch ein paar Häuser auf der linken Seite, dann beginnt der Wald, ein Stück weiter biegt die Straße vor einer gesperrten Brückenauffahrt im Wald links ab. Nach einer Schleife vor der Staumauer der Wahnbachtalsperre kommt man unterhalb einer eindrucksvollen Brückenruine vorbei, deren Reste hier emporragen. Die Straße führt am Kloster Seligenthal vorbei zurück Richtung Sieg.
Der nahe Steinbruch und die pure Größe des Baus an der kleinen Straße im Wald geben Anlass zur Legendenbildung, von geheimen Rüstungsanlagen im Berg während des 2. WK wird gemunkelt. Die Wahrheit ist wie so oft weniger spektakulär: Trotz erster Pläne zum Bau der Talsperre bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Straße als Notstandsmaßnahme gegen die hohe Arbeitslosigkeit gebaut. Sie wurde zur neuen und modernen Verbindung zwischen der Kreisstadt Siegburg und Much gebaut und war daher bedeutender als heute, wo sie nur noch Touristen als Zubringer zur Staumauer dient (Der Wahnbachtalsperrenverband sitzt auf der anderen Seite).
Am 8. April 1945, einen Tag vor dem Einmarsch der Amerikaner, wurde sie von den deutschen Truppen auf dem Rückzug vor den Amerikanern gesprengt, militärisch ziemlich sinnlos.
Zum Wiederaufbau kam es nicht mehr, Anfang der 50er Jahre nahmen die Pläne für die Wahnbachtalsperre konkrete Formen an, 1954 begann der Bau. Die Straße schlängelt sich jetzt auf einem Umweg am Hang entlang um die Brückenruine. Die Anfahrt aus Richtung Talsperre wurde zum Besucherparkplatz für die Talsperre, und der Rest der Straße verschwand unter Wasser, einschließlich über 20 weiterer - auch unzerstörter - Brücken.
Vor ein paar Jahren standen die Rampen noch einigermaßen frei und zugänglich, der Straßenanschluss war noch offensichtlich. Inzwischen ist alles überwuchert.
Es grüßt euch
Christoph
bei heute schönstem Wetter habe ich mich aufgerafft, meinen persönlichen Favoriten auch im Bild festzuhalten. Aber erst ein bisschen Theorie
Folgt man der Talsperrenstraße (frühere Wahnbachtalstraße, aber so heißt jetzt nur noch das Stück an der Sieg) in Siegburg-Seligenthal von der Sieg aus aufwärts, stehen anfangs noch ein paar Häuser auf der linken Seite, dann beginnt der Wald, ein Stück weiter biegt die Straße vor einer gesperrten Brückenauffahrt im Wald links ab. Nach einer Schleife vor der Staumauer der Wahnbachtalsperre kommt man unterhalb einer eindrucksvollen Brückenruine vorbei, deren Reste hier emporragen. Die Straße führt am Kloster Seligenthal vorbei zurück Richtung Sieg.
Der nahe Steinbruch und die pure Größe des Baus an der kleinen Straße im Wald geben Anlass zur Legendenbildung, von geheimen Rüstungsanlagen im Berg während des 2. WK wird gemunkelt. Die Wahrheit ist wie so oft weniger spektakulär: Trotz erster Pläne zum Bau der Talsperre bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Straße als Notstandsmaßnahme gegen die hohe Arbeitslosigkeit gebaut. Sie wurde zur neuen und modernen Verbindung zwischen der Kreisstadt Siegburg und Much gebaut und war daher bedeutender als heute, wo sie nur noch Touristen als Zubringer zur Staumauer dient (Der Wahnbachtalsperrenverband sitzt auf der anderen Seite).
Am 8. April 1945, einen Tag vor dem Einmarsch der Amerikaner, wurde sie von den deutschen Truppen auf dem Rückzug vor den Amerikanern gesprengt, militärisch ziemlich sinnlos.
Zum Wiederaufbau kam es nicht mehr, Anfang der 50er Jahre nahmen die Pläne für die Wahnbachtalsperre konkrete Formen an, 1954 begann der Bau. Die Straße schlängelt sich jetzt auf einem Umweg am Hang entlang um die Brückenruine. Die Anfahrt aus Richtung Talsperre wurde zum Besucherparkplatz für die Talsperre, und der Rest der Straße verschwand unter Wasser, einschließlich über 20 weiterer - auch unzerstörter - Brücken.
Vor ein paar Jahren standen die Rampen noch einigermaßen frei und zugänglich, der Straßenanschluss war noch offensichtlich. Inzwischen ist alles überwuchert.
Es grüßt euch
Christoph
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Re: Brücke über das Ummigbachtal
Schön gesagt und interessante Bilder.pigasus hat geschrieben:Der nahe Steinbruch und die pure Größe des Baus an der kleinen Straße im Wald geben Anlass zur Legendenbildung, von geheimen Rüstungsanlagen im Berg während des 2. WK wird gemunkelt. Die Wahrheit ist wie so oft weniger spektakulär:
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!
Die Wahnbachtalsperre wird zurzeit weitgehend entleert (34 Millionen m³ fließen ab!), um die Mauerabdichtung zu sanieren. Am 1. Juli 08 soll sie auf 17% geleert sein, so dass einige weitere Brückenbauwerke der Wahnbachtalstraße sowie Grundmauern versunkener Höfe zum Vorschein kommen werden. Ab Ende September wird die Talsperre wieder gefüllt.
Wer also im Sommer Zeit hat...
Christoph
Wer also im Sommer Zeit hat...
Christoph
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Wahnbachtalsperre
Hallo zusammen,
Christophs Beitrag hat mich ermuntert, doch selbst mal vor Ort nachzuschauen. Kannte diese Ummigbachtal-Brücke nur noch ganz verschwommen aus meiner Jugendzeit.
Am Nordende der Wahnbachtalsperre, also dort wo der Wahnbach in das Vorbecken fließt, kann man auch heute noch die alte Wahnbachtalstraße im Gelände verfolgen, vom Abzweig von der Bundesstr. 507 (google maps http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&ge ... 7&t=h&z=18 ) bis zum Eintauchen in das Talsperrenbecken ( http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&ge ... 07167&z=18 ).
Gestern erkannte man bereits, dass das Wasser abgelassen wird, denn im Vorbecken taucht schon eine erste Brücke der ehemaligen Straße aus dem Wasser auf. In diesem Sommer werden es sicher noch mehr werden. Unter anderem soll auch eine größere Brücke, die der ober abgebildeten Ummigbachtal ähnelt, wieder sichtbar werden. Bin auf jeden Fall gespannt.
Weitere Infos bekommt man hier:
Geschichte der Talsperre; Fotos aus der Zeit vor und während der Errichtung: http://www.wahnbach.de/Historie.153.0.html
Artikel Rhein-Sieg Anzeiger:
http://www.rhein-sieg-anzeiger.ksta.de/ ... 6590.shtml
Gruß
Andreas J.
PS: Alle Fotos vom 26.4.08
Christophs Beitrag hat mich ermuntert, doch selbst mal vor Ort nachzuschauen. Kannte diese Ummigbachtal-Brücke nur noch ganz verschwommen aus meiner Jugendzeit.
Am Nordende der Wahnbachtalsperre, also dort wo der Wahnbach in das Vorbecken fließt, kann man auch heute noch die alte Wahnbachtalstraße im Gelände verfolgen, vom Abzweig von der Bundesstr. 507 (google maps http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&ge ... 7&t=h&z=18 ) bis zum Eintauchen in das Talsperrenbecken ( http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&ge ... 07167&z=18 ).
Gestern erkannte man bereits, dass das Wasser abgelassen wird, denn im Vorbecken taucht schon eine erste Brücke der ehemaligen Straße aus dem Wasser auf. In diesem Sommer werden es sicher noch mehr werden. Unter anderem soll auch eine größere Brücke, die der ober abgebildeten Ummigbachtal ähnelt, wieder sichtbar werden. Bin auf jeden Fall gespannt.
Weitere Infos bekommt man hier:
Geschichte der Talsperre; Fotos aus der Zeit vor und während der Errichtung: http://www.wahnbach.de/Historie.153.0.html
Artikel Rhein-Sieg Anzeiger:
http://www.rhein-sieg-anzeiger.ksta.de/ ... 6590.shtml
Gruß
Andreas J.
PS: Alle Fotos vom 26.4.08
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- darkmind76
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- Registriert: 20.04.2007 14:59
- Ort/Region: Wörth am Main
Der Bau der Straße begann im Frühjahr 1925, eingeweiht wurde sie am 6.7.1927. Die 23 Brücken wurden in Stampfbeton mit Bruchsteinverkleidung hergestellt, der Bruchstein stammte zumeist aus unmittelbarer Nähe im Wahnbachtal. Ein 8 km langes Stück der Straße diente zur Erprobung verschiedener Straßenbauweisen, hier wurden Asphalt- und Teerdecken, verschiedene Betondecken und Steindecken verwendet.
Christoph
Christoph
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