The Invention of the Historic City - Building the Past

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kuhlmac
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The Invention of the Historic City - Building the Past

Beitrag von kuhlmac » 15.04.2006 20:55

The Invention of the Historic City - Building the Past in East Berlin 1970-1990
Eine E-Diss, allerdings auf Englisch.

Zusammenfassung in Deutsch:Als Konzept ist die „historische Stadt“ relativ neu. Entwickelt wurde sie während der 1970er und 1980er Jahre aus den Grundideen der städtebaulichen Moderne. Das lässt sich besonders gut am Beispiel Ost-Berlin belegen. In dieser Zeit setzte sich hier eine heterogene Allianz von Führungskadern, Architekten und Intellektuellen für ein städtisches Umfeld ein, das die individuelle Erfahrung von Geschichtlichkeit vermittelt. Diese Ideen schlugen sich in den 1980er Jahren in einer Reihe von Prestigeprojekten nieder. In der Vorbereitung auf die 750-Jahrfeier von Berlin 1987 ließ die DDR-Führung einige der jahrzehntelang geschmähten Mietshausviertel renovieren und mit Insignien historischen Alltagslebens ausschmücken. Gleichzeitig wurden eine Reihe repräsentativer Bauprojekte geplant und teilweise realisiert, die sich stark an historische Bauformen anlehnen. Die historische Stadt vermengte Elemente verschiedener vergangener Epochen zu einer undifferenzierten Vorstellung von „der Vergangenheit.“ Diese Entwicklung beruhte auf einer Elastizität der sprachlichen Äußerungen von Städtebauern und Theoretikern. Im Laufe der 1970er und 1980er Jahre behielten Begriff wie „Wohnraumerhaltung“ oder „Rekonstruktion“ einerseits ihren positiven Klang bei, veränderten andererseits aber radikal ihre Bedeutung. In ähnlicher Weise wurde die quasi-biologische Konzeption der Stadt als Organismus, aus dem „überaltete“ Wohnviertel nach Beendigung ihrer „Lebensdauer“ entfernt werden müssen, Schritt für Schritt außer Kraft gesetzt. Durch Renovierungs- und Neubauprojekte initiierte die Ost-Berliner Führungsspitze und ihre ausführenden Organe eine Renaissance zahlreicher, lange vernachlässigter Stadtteile, die nach der Wiedervereinigung zu gehobenen Wohn- und Geschäftsvierteln wurden. Trotz der umfassenden personellen Neuordnung nach dem Ende der DDR muss die Ost-Berliner Städtebaupolitik vor und nach der Wiedervereinigung als Kontinuität und nicht als Bruch verstanden werden. Ungeachtet der politischen und wirtschaftlichen Unterschiede weist die städtebauliche Entwicklung in Ost-Berlin in den 1970er und 1980er Jahren starke Parallelen zu der im Westen auf. Sowohl in der DDR als auch in zahlreichen westlichen Ländern wurde mit der Erfindung der historischen Stadt reale und imaginäre Stadtgeschichte zunehmend kommerzialisiert und an lokale Eliten und Touristen vermarktet. Die historische Stadt wurde auch zum konzeptuellen Hintergrund für die zunehmend verbreitete Inszenierung und Deutung historischer Spuren im Stadtbild, mit der die neuen Mittelschichten politische und soziale Legitimation beanspruchten.

386 Seiten, sind auch viel Fotos drin.

Gibts hier: http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/ ... lorian.pdf

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