Munitionsfabrik in Sande (Lohbrügge, heute Hamburg)

Fabriken, Kraftwerke, Zechen ...
Gast

Beitrag von Gast » 14.05.2006 14:56

Hallo!
Nachdem ich endlich eine E-Mail-Adresse über einen "festen" Provider besitze, kann ich endlich mal was schreiben und nicht nur mitlesen...

Zur Industrie in Lohbrügge kann ich das Buch "Lohbrügge - Die Geschichte eines Hamburger Stadtteils", Teil 3 "Alles wird anders" vom Bergedorfer Geschichtskontor empfehlen. Darin werden ebenfalls mehrere Ziegeleien samt Geschichte und Fotos beschrieben. Lange wurde demnach in der "Ohl'schen Ziegelei" am Röpraredder gearbeitet. Sie wurde 1963 geschlossen. Die "Zieglei Vollmer" arbeitete sogar bis 1977 - allerdings fehlt die Ortsangabe. Tongruben mehrerer Ziegeleien sind jedenfalls heute als Teiche im Grünen Zentrum zu finden. Passend zum Areal Grandkoppel und Umgebung könnte vielleicht der Hinweis sein, dass die Gruben der "Ziegelei Günther" mit Bodenaushub vom Straßenbau der B5 gefüllt wurden - aber auch hier fehlt die Ortsangabe; vermutlich aber wohl in der Nähe der heutigen B5.

Ausführlicher wird die erwähnte Nagelfabrik beschrieben. Sie grenzte, wie bereits genannt, direkt ans Eisenwerk an zog sich an der Bille entlang - ungefährt dort, wo heute die Walter-Freitag-Straße ist. Der Betrieb endete 1964, die Gebäude wurden 72 abgerissen. Aus meiner Kindheit kenne ich dort noch Reste der Außenmauer, weiß aber nicht, ob die noch da sind.

Nur in Sachen Bunker an der Grandkoppel sind wir immer noch nich weiter ;-)

Gruß
Kai

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FishBowl
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Beitrag von FishBowl » 06.11.2006 23:18

So. jetzt 'mal Butter bei die Fische...

Wie Theo bereits an anderer Stelle erwähnt hat, waren wir Freitag auf einer Veranstaltung des BBV (Bergedorfer Bürgerverein).

Buch gekauft:
"Hamburg-Bergedorf aus der Luft" von Gerd Hoffmann,
ISBN 3-89702-891-3;
Sutton-Verlag

Interessant in Hinsicht auf den Bunker an der Grandkoppel sind die Seiten 54 (Aufnahme von 1959) und 55 (von 1966).

Freundlicherweise hat der Autor und Copyrightinhaber der Bilder (nur leicht beschränkten) Zugriff auf die ursprüngliche Druckvorlage ermöglicht, zur nicht-kommerziellen Verwendung in begrenztem Umfang.

Ursprünglich war ein PDF auf CD vorgesehen, das / die allerdings seit Erscheinen des Buches aufgrund Vereinbarung mit dem Buch-Verleger nicht mehr unbeschränkt verbreitet wird / werden kann.

Die Verwendung von Ausschnitten im Rahmen von Dokumentation und Recherche wurde mündlich ausdrücklich erlaubt, sofern die Quelle genannt wird.

Der Spielplatzbunker ist im originalen Umfeld und dann als Relikt am Spielplatz eindeutig zu erkennen.

Beide Bilder sind auf den zur Orientierung nötigen Ausschnitt beschnitten, zudem so stark vergrössert, wie die Vorlage das gerade noch ermöglicht.

Was für ein Typ ist das wohl?


Nun, am Sonntag musste ich aus familiären Gründen nochmals nach Lohbrügge und habe das Buch genutzt, um mit Nachdruck alte Fragen nochmals zu stellen...

Auf dem Bild von '59 sollen tatsächlich nach übereinstimmender Ansicht die Überreste von Weiffenbach zu sehen sein.

Allerdings war kein Zeitzeuge aus WK2 oder früher aufzutreiben, daher konnte ich keine Informationen über die Nutzung in den 30er / 40er Jahren erhalten.

Der Schutzraum lässt mich stark vermuten, dass im WK2 eine Reaktivierung erfolgt sein müsste. Für ein paar Notbehausungen allein erscheint derartiger Aufwand nicht unbedingt wahrscheinlich.

Inwieweit die anderen verschwundenen Bauwerke im heutigen Dünengelände damit im Zusammenhang gestanden haben mögen, vermag ich (noch) nicht zu sagen.

Es gibt noch zahlreiche weitere Bilder in guter Auflösung nach derlei unscheinbaren Details zu durchsuchen. Sollte ich auf mehr interessante Dinge stossen, werde ich natürlich wieder posten.

Weitere Informationen sollen angeblich in den Büchern "Bergedorfer Industrie I" und "II" zu finden sein. Ich hoffe, die demnächst besorgen zu können.
Siehe z.B. hier:
http://www.bergedorfmuseum.de/industrie.htm

Grüsse

Jürgen

p.s.
Quelle der Ausschnitte:
"Unser Bezirk Bergedorf im Luftbild
In Bilddokumenten von 1955 bis 1967"
Autor: Gerd Hoffmann, 2005
(Bergedorfer Bürgerverein von 1847 e.V.)
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Beitrag von TB60 » 07.11.2006 06:43

Moin!
@Maddin! Du hattest weiter vorne nach der CD gefragt-
Jürgen hat DAS LETZTE verfügbare Exemplar der CD gekauft, aber auf der CD sind die gleichen Bilder wie im Buch (nur in VIEEL besserer Auflösung! Sieht man an Seinen Ausschnitten, versuch' mal, die Details auf dem Gericke-Bild S.54 zu entdecken!). AABER: Gerd Hoffmann sagt, wenn Interesse an Bildern aus bestimmten "Ecken" besteht, möge man bei ihm nachfragen, und er sieht nach, was an weiterem Bildmaterial vorhanden ist!
Ich bin schon in Gedanken dabei, eine Liste zu machen.

@ Alle
Nur so ein Gedanke:
Jürgen hatte doch einen separaten Bergedorf-Thread angeregt- vielleicht ist dies der Aufhänger, dass man
-sich mal "real" zusammensetzt,
-die Admin's alle bisherigen Bergedorf-Beiträge unter einer Überschrift zusammenfassen,
-und wir vielleicht mal zusammen mit G.Hoffmann Kontakt aufnehmen (sozusagen "ein Abwasch")?

Es sind ja doch einige interessierte Bergedorfer hier vertreten.
Wie gesagt, nur so ein Gedanke!

Gruß
Theo

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Beitrag von Holger Ehlers » 07.11.2006 06:44

Hallo FishBowl,

super Bilder! Das von 1959 war jenes, das mir aus dem von mir erwähnten Buch "Archivbilder", offenbar vom selben Autor wie das von Dir genannte. Allerdings hat das von Dir eingestellte Bild im Gegensatz zu meinem abgescannten eine prima Qualität. Ja, der Bunkereingang ist hier eindeutig zu erkennen.

Das von 1966 kannte ich nicht oder, wenn es auch in dem mir bekannten Buch war, ist es mir so nicht aufgefallen. Dann mag´es auch an dem von Dir eingestellten Bildausschnitt liegen.

Wenn Du Dir anhand der Bilder auch die Grandkoppel noch einmal angesehen hast - hat sich das heutige Erscheinungsbild nicht schon wieder völlig verändert? Wenn ich die Wohnhäuser nicht noch im Klinkerstil kennen würde, die Sanierung ist ja erst recht kurz her, - man kann schon fast keinen Bezug mehr zu dem alten Bild herstellen, oder?

Dank jedenfalls, daß Du da noch am Ball warst oder bist.


Gruß Holger

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Beitrag von FishBowl » 07.11.2006 10:41

Hallo Holger,

das von mir erwähnte Buch trägt den Untertitel "Archivbilder".
Also reden wir wahrscheinlich über dasselbe Werk, allenfalls verschiedene Auflagen.

Ich vergass zu erwähnen, dass die Ausschnitte aus den Vorlagen zu den Seiten 54 und 55 stammen. In beiden Fällen am linken Rand entnommen, ergeben sich aufgrund etwas unterschiedlicher Aufnahmesituationen ungleiche Detailauflösungen.

Dem Druckwerk konnte ich die nötigen Details auch nicht abringen, aber die Bilder im PDF der CD lassen als Ausschnitte ohne weiteres stark vergrössern, meist 5- bis 12-fach. Dann allerdings nur als Screenshot entnehmen, also mit begrenzter Grösse.

Wenn in Einzelfällen weitere Details zu Bildern aus dem Buch gefragt sind, kann ich die entsprechenden Bilder des PDF gern' ebenfalls in maximaler Auflösung durchfilzen.
Das ist fast wie die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen, Aber so immerhin machbar :?

Grüsse

Jürgen

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Beitrag von Holger Ehlers » 07.11.2006 16:48

Hallo FishBowl,

danke für´s Angebot, aber weitere Details sind meinerseits nicht nötig. Der Ausgangspunkt, meine ursprüngliche Frage, ist geklärt. Weiffenbach lag auf dem heutigen Gelände der Grandkoppel. Dabei wäre vielleicht nur noch von Interesse, ob der Bunker noch aus WK I stammt oder ob das Gelände für oder zum WK II wieder aktiviert wurde. Meine Info zu dem Gelände nach dem WK II ist nur noch, das dort Ende der 40iger oder Anfang der 50iger "sozial nicht so gut gestellte" Familien untergebracht gewesen sein sollen!?


Na, vielleicht tauchen dazu ja noch Erkenntnisse auf....



Gruß Holger

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Beitrag von FishBowl » 08.11.2006 01:20

Hallo Holger,

angeblich wurden die Reste von Weiffenbach schon nach WK1 als Behelfsheime / Notwohnungen genutzt. Wie es nun scheint, nach WK2 ebenso.
Nur frage ich mich, was während WK2 dort stattfand.
WK1-Bunker sind doch eher selten...

Und das Angebot weiterer BlowUps war natürlich nicht nur persönlich gemeint.
Wer also gezielt nach dem einen oder anderen Detail suchen lassen möchte, insbesondere wenn die Auflösung des gedruckten Werks 'mal nicht ausreicht, der möge gern' konkrete Hinweise geben.
Schliesslich kann ich nicht von allein alles zu suchen wissen, was da noch für irgendwen interessant sein könnte...

Grüsse

Jürgen

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Röhrenschutzräume

Beitrag von klaushh (†) » 11.11.2006 22:04

Die beiden weiter oben in diesem Thread erwähnten LS-Schutzbauten werfen ja immer noch Fragen auf.
Als Adresse wird immer genannt: Grandkoppel.
Seid ihr sicher, dass dieser Straßenname schon immer die richtige Adresse für diese Schutzräume gewesen ist? Ich vermute: nein!
An der Adolf Hitler Str. im Bereich der Hausnummern 132 bis 142 sollten 1942 zwei Röhrenschutzbauwerke gebaut werden. Der Bau wurde zumindest zunächst zurückgestellt. Möglicherweise sind die beiden Bauwerke dann doch noch errichtet worden. Bei den beiden oben gezeigten Luftaufnahmen kann ich mir allerdings auch vorstellen, dass es sich nicht um ein Röhrenschutzbauwerk (vulgo: Röhrenbunker) handelt, sondern um eine einfachere Variante, nämlich um einen Deckungsgraben (hier nicht zweimal abgewinkelt sondern nur gestreckt).
Nun kommt weiter hinzu: die damalige A-H-Str. ist die heutige Lohbrügger Landstraße und die Grundstücke mit den Hausnummern 132 bis 142 liegen heute an der Südseite der Grundstücke der Grandkoppel.
Ich denke, Kenner der örtlichen Verhältnisse in Lohbrügge während des Krieges und heute sollten sich mal der Angelegenheit unter den beschriebenen Gesichtspunkten annehmen und recherchieren. Vielleicht bekommen wir dann ja die Lösung.

Gruß
klaushh



PS: mit den obigen Ausführungen wird leider nichts darüber gesagt, w a r u m die fraglichen Schutzräume gebaut wurden, sondern nur, dass es dort welche gegeben haben kann / muß
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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Beitrag von FishBowl » 13.11.2006 19:52

Ich glaube auch nicht, dass es die Grandkoppel als reguläre Strasse / Adresse vor der Bebauung in den frühen 60ern schon gab. Die Bilder von kurz vorher vemitteln den Eindruck eines einzigen Grundstücks, das sicher zur jetzigen Lohbrügger Landstrasse gezählt wurde.
A propos, wie hiess die eigentlich (in dem Bereich) vor der Zeit des Grössenwahnsinnigen? Leider hatte ich, wie schon erwähnt, noch nie Zugriff auf (aussagefähiges) Kartenmaterial von vor '45 oder gar '37/'33.
Meine Familie ist, wie fast alle dortigen Bekannten auch, erst um '63 dort hingezogen.
Auch die Dame, die mir als Erste neulich den Zusammenhang zwischen Weiffenbach und der (heutigen) Grandkoppel offenbarte, ist noch zu jung, um wirklich als Zeitzeuge für vor '45 zu dienen, erst Mitte 60.

An den Querschnitt bzw. die Deckenform der "Röhre" kann ich mich bei bestem Wissen nicht erinnern, habe damals als Kind bei dem einmaligen kurzen Blick in's Innere nur auf eventuellen Inhalt und nicht auf die Form geachtet.

Das "Warum" des Bunkerbaus an dem Ort ist auch für mich der Dreh- und Angelpunkt...

Grüsse

Jürgen

TB60
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Beitrag von TB60 » 20.11.2006 19:49

Hallo Jürgen!
Bild 45 der CD, ganz links oben, kräftig vergrössern!.
Wenn Du mal dem Verlauf der Lohbrügger Landstrasse folgst, siehst Du im Bereich der heutigen Grandkoppel –einige (2? 3?) grössere Gebäude auf dem ehemaligen Weiffenbach Gelände. Die auf dem “Gericke” Bild ("Grandkoppel 1959") sichtbaren Gebäude liegen HINTER (von der LL aus gesehen) den grossen Gebäuden! Da war bebauungsmässig eine ganz schöne Tiefe!
Und schon macht ein Luftschutzbau Sinn, da wohnten bestimmt noch einige Menschen mehr als in den paar "Baracken" auf dem "Hinterhof"!
Gruß
Theo
P.S.: Ich krieg' den Ausschnitt nicht eingestellt, bin ich wohl zu blond für! :(

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