Zivilschutz in der DDR?
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Zivilschutz in der DDR?
Hallo zusammen,
es ist ja bekannt, das es in der DDR jede Menge Bunker für die Staatsführung gab. Da kam mir die Frage, ob es auch Bunker für die zivile Bevölkerung gab. Mir ist dazu jedenfalls noch nichts bekannt.
CU Markus
es ist ja bekannt, das es in der DDR jede Menge Bunker für die Staatsführung gab. Da kam mir die Frage, ob es auch Bunker für die zivile Bevölkerung gab. Mir ist dazu jedenfalls noch nichts bekannt.
CU Markus
Zivilisation bedeutet, sich gegenseitig zu helfen von Mensch zu Mensch, von Nation zu Nation. (Henry Dunant)
Hi Markus.
Spannendes Thema! Die Kollegen des DDR-Bunkerforums haben seit einigen Wochen dazu ein Unterforum eingerichtet, in dem Du viele Informationen findest! http://www.bunkernetzwerk.de/invboard/index.php
Viele Grüße,
Leif
Spannendes Thema! Die Kollegen des DDR-Bunkerforums haben seit einigen Wochen dazu ein Unterforum eingerichtet, in dem Du viele Informationen findest! http://www.bunkernetzwerk.de/invboard/index.php
Viele Grüße,
Leif
Hallo Markus,
auch hier kann Dir geholfen werden.
http://www.hidden-places.net/forum/foru ... y.php?f=33
auch hier kann Dir geholfen werden.
http://www.hidden-places.net/forum/foru ... y.php?f=33
Re: Zivilschutz in der DDR?
In Berlin ist mir eine einzige (!) Anlage bekannt, die als öffentliches Schutzbauwerk SBW errichtet wurde. Erbaut wurde sie als MZA-TG (Mehrzweckanlage Tiefgarage, auch wenn in der DDR dieser Begriff nicht verwendet wurde) zu Beginn der 60er Jahre, allerdings gingen der ZV schnell Geld und Material für weitere Vorhaben aus. Im wesentlichen sollten Trümmerschutzräume in den Kellern von Wohnhäusern und Bürogebäuden sowie Schulen und Kindertagsstätten die geschützte Unterbringung sicherstellen.Gravedigger hat geschrieben:Da kam mir die Frage, ob es auch Bunker für die zivile Bevölkerung gab. Mir ist dazu jedenfalls noch nichts bekannt.CU Markus
Der Wohnhausplattenbautyp WBS70 etwa besaß einen vorbereiteten Trümmerschutz-Keller, der für maximal sechs Tage Schutz gegen KCB- (kern-, chemische, biologische) Kampf- und Schadstoffe bieten sollte (dies ist die Definition von Trümmerschutz, im Gegensatz zu Strahlenschutz, der nur für zehn Stunden Schutz vor Druck, Trümmern und Strahlung bietet).
Nun darf man nicht all zu viel erwarten, in den meisten Häusern fand man selbst zu DDR-Zeiten nicht mal eine gasdichte Tür, dafür gab es jede menge Fenster. Die Betonung lag eben auf "vorbereitet", technische Einbauten wären erst im Krisenfall komplettiert worden; woher auch immer die dann so schnell gekommen wären...
Ich versuche gerade zu diesem Thema etwas mehr herauszufinden, im Moment kann ich Dir nur einen Literaturtipp geben:
Regina Rühmland, Die Zivilverteidigung der Deutschen Demokratischen Republik. Ihre Entwicklung und Struktur sowie ihre Einbettung in das System der Landesverteidigung unter Berücksichtigung des Kriegsbildes und der wehrgeographischen Faktoren. Münster, 1982.
Zitat hieraus (S. 80):
-> Die DDR unterschied also auch zwischen öffentlichen Schutzräumen und Hausschutzräumen.Der gesamte Schutzraumbau fällt in den Aufgabenbereich des Minsteriums für Bauwesen. Es ist nicht nur zuständig für den öffentlichen Bau von Schutzbunkern, sondern auch für den Bau von Schutzräumen in den Produktinsstätten, Verwaltungen, Schulen und in den Wohnbereichen.
-> Großartig publiziert wurde die Vorbereitung von Schutzkellern in Plattenbau-Neubauten wohl wirklich nicht, aber tatsächlich gab es einen ganzen Haufen davon!Aus DDR-Publikationen ist bisher nicht ersichtlich, dass in den Wohnbereichen im Zuge der Neuerrichtung von Wohnungen Schutzräume errichtet wurden.
In der ergänzenden Fußnote wird als ein Grund der Mangel an Baustoffen genannt, außerdem stieß die Luftschutzproaganda der Politik beim gemeinen Volk auf wenig Gegenliebe.Versuche, im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes durch freiwillige Leistungen der Bevölkerung Schutzbauwerke zu errichten, wurden nicht weiter verfolgt.
Man kann das Leben nicht verlängern, nicht verbreitern- aber vertiefen
In Dresden gibt es wohl mehrere Anlagen, die bereits in den 50ern gebaut wurden. Anfang der 90er wurden die von der Stadt zur "sonstigen Nutzung" ausgeschrieben; ich weiss nicht, was daraus letztlich geworden ist. Von einem dieser Objekte habe ich auch irgendwo eine Außenansicht, muss ich mal suchen (Objekt Nähe Sternplatz).
Stralsund hat wohl auch 5 Bunker rund um den Stadtkern, obwohl mir nur 4 bekannt sind.
Stralsund hat wohl auch 5 Bunker rund um den Stadtkern, obwohl mir nur 4 bekannt sind.
Moin,
ja, es wurde in der Zeit des "real existierenden Sozialismus" an den Schulen ZV gelehrt.
Ich selber gehörte zum letzten Jahrgang der ZV hatte.
Wir mußten ZV-Uniformen anziehen und die Mädels hatten in unserer Schule und Umgebung Unterricht in Schutz vor Atomschlag, Verbandslehre, Versorgen von Verwundeten, Evakuierungsmaßnahmen von öffentlichen Gebäuden, Verhalten im Verteidugungsfall etc. .
Die Jungs wurden in ein GST ( Gesellschaft für Sport und Technik) -Lager gebracht. Dort war militärischer Drill, Waffenkunde, vormilitärische Ausbildung und Sport an der Reihe. Und das alles, um das soz. Vaterland vor dem Bitterbösen Klassenfeind zu schützen. (Nicht lachen, so hieß es tatsächlich !!! )
in dem ZV-Unterrricht wurde den Mädels und Jungs auch zum ersten Mal das Schießen und der Umgang mit der Waffe beigebracht. Wir mußten 2 Ortschaften weiter zu einer Schießbahn der Volkspolizei. Dort haben wir dann mit Kleinkalibergewehren auf Pappscheiben schießen müssen.
Damals fanden wir das toll. Endlich mal Abwechslung vom öden Schulalltag.
Allerdings war die Ausbildung 1990 von 4 Wochen auf 2 Wochen verkürzt worden. Der Grund: Die DDR war im Auflöseprozess und an den Schulen weigerten sich plötzlich die Lehrer, uns weiter in ZV zu unterrrichten. Außerdem fehlten schon 2 oder 3 Lehrer die uns Unterrichtet hätte. Die haben die DDR nach dem Mauerfall, Anfang 1990 verlassen.
Gruß, matthias
ja, es wurde in der Zeit des "real existierenden Sozialismus" an den Schulen ZV gelehrt.
Ich selber gehörte zum letzten Jahrgang der ZV hatte.
Wir mußten ZV-Uniformen anziehen und die Mädels hatten in unserer Schule und Umgebung Unterricht in Schutz vor Atomschlag, Verbandslehre, Versorgen von Verwundeten, Evakuierungsmaßnahmen von öffentlichen Gebäuden, Verhalten im Verteidugungsfall etc. .
Die Jungs wurden in ein GST ( Gesellschaft für Sport und Technik) -Lager gebracht. Dort war militärischer Drill, Waffenkunde, vormilitärische Ausbildung und Sport an der Reihe. Und das alles, um das soz. Vaterland vor dem Bitterbösen Klassenfeind zu schützen. (Nicht lachen, so hieß es tatsächlich !!! )
in dem ZV-Unterrricht wurde den Mädels und Jungs auch zum ersten Mal das Schießen und der Umgang mit der Waffe beigebracht. Wir mußten 2 Ortschaften weiter zu einer Schießbahn der Volkspolizei. Dort haben wir dann mit Kleinkalibergewehren auf Pappscheiben schießen müssen.
Damals fanden wir das toll. Endlich mal Abwechslung vom öden Schulalltag.
Allerdings war die Ausbildung 1990 von 4 Wochen auf 2 Wochen verkürzt worden. Der Grund: Die DDR war im Auflöseprozess und an den Schulen weigerten sich plötzlich die Lehrer, uns weiter in ZV zu unterrrichten. Außerdem fehlten schon 2 oder 3 Lehrer die uns Unterrichtet hätte. Die haben die DDR nach dem Mauerfall, Anfang 1990 verlassen.
Gruß, matthias
Die Schulbücher gibt es regelmäßig bei Ebay. Einfach nach "Zivilverteidigung" suchen. Es gibt eines mit roter und eines mit grüner Applikation auf dem Umschlag, den Unterschied kenne ich allerdings nicht? Ehrlich gesagt ist das Buch nicht schlecht, wer weiß denn heute noch, wie er mitten im Wald ohne Kompass und Karte Norden finden kann?
In den 1960er Jahren gab es die Buchreihe "Luftschutz", vielleicht zu vergleichen mit den noch heute existierenden "Schriftreihe Zivilschtz". Der Titel zum baulichen Luftschutz enthielt unter anderem praktische Tipps, wie man mit Linoleum und einem Waschmaschinenschlauch eine gasdichte Tür bauen und mit einem Eimer feuchter Erde seinen Keller strahlensicher machen konnte. Generell findet sich in der frei zugänglichen Literatur üner baulichen Zivilschutz kaum etwas über "Bunker", im Mittelpunkt steht der einfache und von der Bevölkerung selbst durchzuführende Ausbau von Kellerräumen.
Es gibt eine Konzeption des Stabs der Zivilverteidigung zur Entwicklung und dem Bau typisierter Schutzräume. Ich habe bisher nur kurz blättern können und unter anderem die "Luftschutzanlage in einer Fußgängerunterführung für 150 Personen" entdeckt. Das Teil war natürlich "Vertrauliche Dienstsache" und wurde vor der Wende keinem Normalsterblichen gezeigt. Wenn ich die Kopien bekomme, plaudere ich mal ein wenig aus dem Sozialistischen Nähkästchen
In den 1960er Jahren gab es die Buchreihe "Luftschutz", vielleicht zu vergleichen mit den noch heute existierenden "Schriftreihe Zivilschtz". Der Titel zum baulichen Luftschutz enthielt unter anderem praktische Tipps, wie man mit Linoleum und einem Waschmaschinenschlauch eine gasdichte Tür bauen und mit einem Eimer feuchter Erde seinen Keller strahlensicher machen konnte. Generell findet sich in der frei zugänglichen Literatur üner baulichen Zivilschutz kaum etwas über "Bunker", im Mittelpunkt steht der einfache und von der Bevölkerung selbst durchzuführende Ausbau von Kellerräumen.
Es gibt eine Konzeption des Stabs der Zivilverteidigung zur Entwicklung und dem Bau typisierter Schutzräume. Ich habe bisher nur kurz blättern können und unter anderem die "Luftschutzanlage in einer Fußgängerunterführung für 150 Personen" entdeckt. Das Teil war natürlich "Vertrauliche Dienstsache" und wurde vor der Wende keinem Normalsterblichen gezeigt. Wenn ich die Kopien bekomme, plaudere ich mal ein wenig aus dem Sozialistischen Nähkästchen
Man kann das Leben nicht verlängern, nicht verbreitern- aber vertiefen
Aus dem Stundenplan 9. Klasse:Forscher1 hat geschrieben:Moin,
ja, es wurde in der Zeit des "real existierenden Sozialismus" an den Schulen ZV gelehrt.
.....
Gruß, matthias
- insgesamt 72 Studen, davon je 6 Stunden ZV-Theorie, Schutzausbildung, Selbstr- und gegenseitige Hilfe, Geländeausbildung, Ordnungsübungen, Sportausbildung, Abschlußübung.
bitti
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