Pershing II in Neu Ulm

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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projekt1
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Beitrag von projekt1 » 25.08.2005 06:29

[quote="thommy"
da hab ich aber schon nach dem lesen wieder ein paar fragen:
1. war das JaboG 74 für leipheim im gespräch?
[/b][/quote]

In Leipheim war das JaboG 44 beheimatet. Dieses Geschwader war "V" gestellt und wurde nur zu Übungen aktiviert zuletzt IMHO 1998 oder 1999. Tiele des Geschwaders die Technische Gruppe und die Fliegerhorstgruppe waren ständig am Platz. die Fleigende Gruppe sollten die Alpa-Jets aus Beja (Portugal) sein.

Daneben waren in Leipheim noch Teile des Bremgartener Aufklärungsgewschwader.
Als kleine Anekdote: Der Bunker für diese Einheit wurde am Tag vor deren Ausserdienststellung übergeben. Dieser ist von der B10 aus neben dem Gebäuder der StoV einzusehen.

Edgar

thommy

Beitrag von thommy » 25.08.2005 11:42

Manches haut ja nicht so doll hin wie "JaboG 74" für Leipheim .
darauf hab ich mich eigentlich bezogen. das mit den alpha jets wußte ich auch. und mit den fliegern aus bremgarten die nur zum filme entwickeln/auswerten vorbeikammen wußte ich ebenfalls. nur mit ihrem neuen bunker der mit der übergabe "nutzlos" wurde ist mir neu. jetzt weis ich auch wozu der gut war/ist.

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 25.08.2005 16:07

a) Der Flugplatz Leipheim wurde nach dem Krieg von den Amerikanern genutzt und dann gegen irgendeine andere Liegenschaft (müsste noch mal kramen) getauscht. Das AG 53 wurde 1962 in Leipheim aufgestellt, flog aber anfangs mit seinen G.91R von Erding aus. 1966 wurde es in LeKG 44 umbenannt, immer noch mit demselben Flugzeugtyp. Dieses Geschwader wurde am 01.07.75 aufgelöst und später an seiner Stelle das Reserve-JaboG 44 mit Alpha Jet aufgestellt (dort flog seinerzeit auch der ehem. Verteidigungsminister und NATO-Generalsekratär Wörner).

b) Wie die Situation heute genau ist, entzieht sich meiner Kenntnis und geht uns ja auch nichts weiter an, aber noch Ende der 80er Jahre lag in Setzingen das LwMunDp 31 des LwVersRgt 3 und sollte eigentlich auch für Leipheim zuständig gewesen sein, vielleicht über ein Teillager oder einen Außenbezirk. Was den Süden betrifft, gab es in Bayern noch das LwMunDp 11 in Weichering und in RLP das LwMunDp 41 in Rheinböllen.

c) Die physische Anwesenheit von RF-4E aus Bremgarten in Leipheim dürfte eher selten gewesen sein, aber bei dem "Bunker" könnte es sich um eine Downlink-Station für Aufklärungsmissionen (SLAR) gehandelt haben. Alternativ könnte es natürlich auch ein MunBunker aus den Zeiten der G.91 gewesen sein (ich kenne die Örtlichkeiten nicht). Es ist allerdings richtig, dass die RF-4E gegen Ende ihrer Dienstzeit in der Nebenrolle bewaffnet wurde. Leipheim als Ausweichplatz zur Aufmunitionierung ergibt für mich aber nicht viel Sinn (war aber nach meiner Zeit).

d) Mit den acht Bunkern kommen wir sehr gut hin... Und Klein-Kötz war zumindest als Typ J (2-3 Bunker für SW) im Gespräch, wie ich gerade einer Akte entnehme. Aber nicht für irgendeine Luftwaffe. Typ J ist, soweit bekannt, immer Heer. LwMun sollte innerhalb des Flugplatzgeländes gelagert gewesen sein oder in der recht unmittelbaren Nachbarschaft.

Gruß
Rick

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 25.08.2005 17:33

Ich habe jetzt davon nicht so viele Kenntnisse wie Rick, möchte aber noch etwas ergänzen. Mir ist bekannt, dass "viel früher", also vermutlich so 60er/70er Jahre jedes Geschwader ein eigenes Mun-Depot hatte. Später wurden die Geschwader von den Lw-Mun-Depot der Lw-Versorgungsregimenter versorgt. D. h. dass ein Lw-Mun-Depot auch verschiedene Geschwader versorgte. Aus der "früheren Zeit" stammen auch noch die Mun-Depots Rheinböllen, Stromberg und Windesheim. Später wurde dafür das Lw-Mun-Depot Walldürn (in etwa zeitgleich mit Setzingen) errichtet, wobei Windesheim abgesetzter Bereich blieb und Rheinböllen zum Heer kam (So habe ich es noch in Erinnerung).

Zu Kötz kann ich soviel sagen, es gab hier viele Altlasten aus dem WK II und von den US-Soldaten, die u. a. hier einen Schießstand hatten. Es gibt eine offene Liste über den Bestand der bei der Sanierung von Kötz gefundenen Munition. Mal sehen ob ich noch finde. Legoland wollte erst das Gelände beziehen, wenn es 100 % Altlastenfrei war. So ist es auch geschehen.

Vom AG 51 aus Bremgarten ist mir soviel bekannt, dass die zuständige Roland-Staffel in Leipheim lag und somit die Roland-Staffel war, die den weitesten Anmarschweg zu ihrem Schutzobjekt hatte. In der sehr detaillierten Broschüre über das AG 51 aus dem Jahr 1989 geht aber nichts über Leipheim hervor. Alles spielt sich hier nur in Bremgarten ab.

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 25.08.2005 17:54

Hallo Hermann,
laut "Blazing Skies" war die gesamte FlaRakGrp 43 in Leipheim stationiert, wobei die 5. Stff bis zur Auflösung 31.12.92 als Schutzobjekt Bremgarten hatte. Hieraus würde ich also, wie Du ja zutreffend schreibst, keinen fliegerischen Zusammenhang Bremgarten - Leipheim konstruieren. Die ROLANDs fuhren übrigens zu Übungen die Autobahn von Leipheim über Böblingen bis Villingen-Schwenningen und dann über die B27/31 nach Freiburg.
Hinsichtlich des Bunkers in Leipheim korrigiere ich mich. Die Downlink-Station befand sich in einem Shelter. Und ich kann im Moment nicht einmal sicher sagen, ob sie in Leipheim war. Kann aber sein.
Zur Veranschaulichung ein Mun-Lager (oben) und QRA-Stände (rechts) innerhalb eines Flugplatzgeländes.
Falls Du zu den LwMun-Anlagen noch genauere Bezeichnungen hast, schick' mir doch bitte eine PN.
Viele Grüße
Rick
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Beitrag von Björn » 25.08.2005 18:42

Eine kleine Übersicht, wie verseucht das Gelände der ehemaligen Luftmuna in Kötz wirklich war. Bevor Legoland baute wurden u.a. entsorgt: 212 t Munition und 335 t Schrott.

Darunter waren 33.862 Granaten, 60.685 Bomben, 16.913 Panzerfäuste, 89.783 Zünder und weit über 16 Millionen Splitter und andere Kleinteile. Größtes Einzelstück war übrigens eine 1.100kg-Granate des Mörser "Karl".....

projekt1
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Beitrag von projekt1 » 25.08.2005 19:35

HW hat geschrieben:I
Vom AG 51 aus Bremgarten ist mir soviel bekannt, dass die zuständige Roland-Staffel in Leipheim lag und somit die Roland-Staffel war, die den weitesten Anmarschweg zu ihrem Schutzobjekt hatte. In der sehr detaillierten Broschüre über das AG 51 aus dem Jahr 1989 geht aber nichts über Leipheim hervor. Alles spielt sich hier nur in Bremgarten ab.
In Leipheim befand sich die sog. DÜSTN Süd des AG 51. Diese war die die ganze Zeit in einem Feldhaus untergebracht. mit einer großen Schüssel davor. Der Bunker in dem eigentlich ein geschütztes entnehmen der Filmrollen und das entwickeln dieser erfolgen sollte, wurde ist erst mit der Außerdienststellung fertig geworden. Die Inneneinbauten sind nixcht erfolgt. Er wurde (Wird) anderweitig weitergenutzt.

Das sollte es aber über diesen Standort gewesen sein, da er noch nicht LOST ist. 2008 bis 2010 könne wir dann mit noch mehr Infos, und auch Bildern, rechnen.

Edgar

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 25.08.2005 19:55

Edgar, hast Du mitbekommen, ob die Filmrollen einem Flugzeug entnommen wurden? Sie können ja auch direkt aus dem Himmel gekommen sein (was ich mit downlink meinte)

DÜSTN Süd: Datenübernahmestelle N(?) Süd. Passt, denn es gab auch eine im Norden.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 25.08.2005 21:21

Aus der Broschüre, Einstufung offen:
Phantom RF-4E
Die Aufklärungsmittel „Sensoren“ umfassen:
- Kameras für Tageslichtaufnahmen
- Kameras und Blitzanlage für Nachtaufnahmen
- Infrarot-Aufklärungsgerät und das Seitensichtradar

Eine Kamera, einstellbar auf zwei Neigungswinkel, fotografiert schräg nach vorn. Eine Panoramakamera liefert im Tiefflug Aufnahmen von Horizont zu Horizont quer zur Flugrichtung. Kameras mit Objektiven besonders großer Brennweite und hohem Auslösevermögen ermöglichen die seitlichen Schrägaufnahmen, wahlweise nach beiden Seiten. Das Infrarot-Gerät tastet das Gelände mit einem Infrarot-Strahl linienweise ab und zeichnet ein „Wärmebild“ des erfassten Teiles der Eroberfläche, die Einzelheiten erkennen lässt, die bei Bildaufnahmen fehlen.
Das Seitensichtradarsystem beleuchtet unabhängig von der Tageszeit und vom Wetter sowie bei hohen Fluggeschwindigkeiten ein aufzuklärendes Gelände und empfängt die vom Boden reflektierten Signale. Dabei werden die in unterschiedlicher Entfernung vom Flugweg liegenden Ziele mit einer gleich bleibenden hohen Genauigkeit wiedergegeben.

Die reflektierten Signale werden vom Flugzeug zu einer Bodenstation abgestrahlt und dort auf einem Monitor als elektronisches Bild sichtbar gemacht.

Dann wird noch auf das Sheltersystem WS 430 B, dem Zentrum der Bildkomponente einer Aufklärungsstaffel, eingegangen.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die hier angesprochene Bodenstation in Leipheim die DÜSTN Süd war. Da in Leck auch ein Aufklärungsgeschwader vorhanden war, gehört die von Rick erwähnte DÜSTN Nord wohl zum ehem AG 52 Leck.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 25.08.2005 21:50

Zu den Lw-Mun-Depots im Süden noch etwas in Kurzfassung:

1966 verlegt die 4. Munitionsnachschubstaffel/LwVersRgt 3 von Leipheim nach Neuburg a. d. Donau. (Daher vielleicht die Mun-Bunker in Leipheim). Umbenennung in Luftwaffenmunitionsdepot 31.

1967 wurde das Munitionsdepot bei Weichering übernommen. Das Depot hatte über ganz Süddeutschland Munitionslagerorte belegt, die als Außenlager geführt wurden. Z. B. Radolfszell am Bodensee, Neubiberg b. München, Roth bei Nürnberg, Kempten usw.

Diese Außenlager wurden Zug um Zug entleert und aufgelöst bis auf das Außenlager Empfingen.

1979 verlegte die Einheit in das neuerbaute Depot Setzingen, Empfingen war angeblich noch 1984 als Mun-Außenlager genutzt und Weichering wurde 1981 zum LwMunDp 11 umbenannt.

In Leipheim war das LwPOLDp des LwVersRgt 3. Also ein Depot für Kraftstoffe, Öle, Schmierstoffe. Der Lagerbereich und der Transportbereich sollen sich auf dem Fliegerhorst befinden.

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