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von hasbaro » 25.04.2013 22:59
Hallo zusammen,
Ich bin über Google zu diesem interessanten Artikel hier gekommen und hab mich angemeldet (nicht mal so einfach wenn man nur bei WEB.DE ist ^^)
Zu der Anlage kann ich folgendes sagen.
Ich habe in Schwandorf gearbeitet und wohne ca. 15 Km von der Anlage weg.
Mit einem Arbeitskollegen machten wir Mittags immer wiedermal ein paar kleine "Ausflüge" zu solchen Orten.
Ich war in der Anlage drinnen wie sie noch unverschlossen war und der alte Masten auch noch stand. Das Wachhäuschen am Ende der Zufahrtsstraße stand ebenfalls noch und wurde scheinbar von Obdachlosen bewohnt bzw. von jemanden als Sauflager benutzt, genauso wie der Bunker.
Wir durchforsteten den Bunker sowie das Gelände und fanden Telefondraht rund um das Gelände und ein paar alte Stellungen wo die Drähte hinführten, sowie alte Kabel, sowas wie eine Klimaanlage usw (vieles wird ja hier im Forum schon beschrieben).
Ich krachselte auch in der, ich nenne es mal Klimaanlage, rum. Hat ausgesehen wie ein großer Wärmetauscher, zumal auf einigen Rohrleitungen auch die Bezeichnung für Kältemittel stand.
Wir haben einen Familienbetrieb im Vilstal und mein Dad erzählte mir oft, als er mich in die Arbeit mitgenommen hat und wir die Hauptstrasse hochkamen, das hier ein Bunker sei.
Als Kind hat mich das nicht sonderlich interessiert aber mit zunehmenden Alter umsomehr, deshalb auch die "Expeditionen".
Vor ein paar Wochen kamen wir wieder auf diess Thema und er erzählte mir das da wohl früher jemand aus der Familie gearbeitet hat. Er wusste aber nicht mehr genau wer.
Meine Oma sagte mir dann ihr Bruder war da mal, mehr wusste sie aber auch nicht.
Gestern traf ich ihn zufällig und wir unterhielten uns ne halbe Stunde darüber.
Ich versuche alles so wiederzugeben wie ich es noch im Kopf habe.
Er hat auf dem Gelände als Wachmann gearbeitet und zwar 5 1/2 Jahre lang (bis ca Mitte 1982), angestellt bei einer Wachfirma. Seine Aufgabe war es den Zugang zu bewachen und um das Gelände rum mit Wachhunden Streife zu gehen. Seine Schicht dauerte 24 Stunden mit 3 Std Bereitschaft und Schlafpause. Die Schichten beschreibt er als sehr sehr ruhig. An die Dienstwaffe kann ich mich nicht mehr genau erinnern, glaube aber das er P-38 gesagt hatte.
Seiner Aussage nach durften sie zweimal in den Bunker rein um zu sehen was genau sie da eigentlich Bewachen. Er meinte es war eine Radarüberwachungsstation welche den Luftraum überwachte. Im Bunker drinnen sah man einen Bildschirm mit Punkten, die einen Schweif haben (er erklärte das mit dem Abgasstrahl der Flugzeuge).
Der Bediener des Monitors markierte den Punkt und konnte mit irgendwelchen Hilfsmitteln in kürzester Zeit Flüghöhe, Geschwindigkeit usw. berechnen.
Die Bunkerbesatzung bestand aus Bundeswehrsoldaten, auch Offiziere wurden erwähnt.
Die Station hat seiner Aussage nach in Verbindung gestanden mit irgendeiner Einrichtung in Pottenstetten. (Ich glaube da war eine ähnliche Einrichtung, die nun von einem lokalen Funkerclub genutzt wird).
In der Pottenstetter Anlage haben seiner Aussage nach Leute gearbeitet, die wohl nicht so umgänglich waren wie die in Pistlwis (er musste da ein paarmal aushelfen und war da nie wirklich gerne)
Er erzählte von Übungen die auf dem Gelände durchgeführt worden sind von Soldaten. Scheinbar ging es darum das versucht werden sollte in das Gelände von aussen einzudringen.
Es waren dabei immer zwei Soldaten in einer Stellung verschanzt die das Gelände bewachten.
Er hat mal bei einem Wachrundgang während einer Übung gesehen wie ein Soldat von außen über den Stacheldraht wollte. Auf die Frage was er da macht antwortete dieser, das er da rein wolle, weil es drei Tage Urlaub gibt, wenn das jemand schafft.
Das Stacheldrahthinderniss beschrieb er mit Rollen, erst 4, dann 3, dann 2 dann 1 (keine Ahnung was er damit gemeint hat). Er schaute dem Soldaten zu wie er über den Stacheldraht kletterte und sich verletzte. Er fragte obs ihm gut geht und ging zurück und machte Meldung bei irgendeinem Offizier. Dieser sagte das es unmöglich sei hier reinzukommen und kurz später tauchte der Soldat mit der Waffe im Anschlag und zwei Soldaten vor sich treibend auch schon ein. Daraufhin gabs wohl eine Art Ansprache vom Offizier.
Er kontrollierte den Zugang zur Anlage, dabei wusste er noch das es ein zweistelliges Codewort gab das der wissen musste der rein wollte.
Einmal kam jemand und wusste wohl nur einen Teil davon. Der Bundeswehruniformierte gab an er habe den zweiten Teil vergessen, müsste aber dringend rein. Mein Großonkel fragte seinen Kollegen was er nun machen sollte, dieser (scheinbar ihm Übergeordnet) hat ihn rein gelassen um Ärger zu vermeiden.
Kurz nach dem passieren des Eingangs ist der Soldat losgerannt bis zur "Sende/Empfangsanlage" und hat angefangen mit Handgranaten (waren wohl Übungsgranaten hat mein Großonkel gemeint) um sich zu werfen. Dabei hat er auch eine auf irgendeine Schüssel geworfen.
Daraufhin hats rießen Stunk gegeben, wieder von irgendeinem Offizier.
Das ganze war wohl ein Teil einer Übung um die Sicherheitsmechanismen zu prüfen.
Bei einer anderen Übung wurden nach Übungsende die Soldaten mit den Bussen abtransportiert. Beim Rundgang entdeckte mein Großonkel noch zwei Soldaten in der Stellung. Er machte Meldung und die Busse mussten umdrehen, alle Soldaten antreten und es gab wieder eine Ansprache von einem Höherrangigen Soldaten.
Er konnte sich auch noch daran erinnern das mal ein Flugzeug so tief über das Gelände geflogen ist das ihn der Lärm direkt zu Boden geworfen hat.
Er erwähnte das auch mal jemand zu der Anlage zutritt hatte (Italiener glaub ich hat er gesagt), wo sich später rausstellte das er ein Spion war. Man hat dann in irgendwelchen Büchern nachgesehen wann genau er in der Anlage war. Mein Onkel meinte jeder der in die Anlage wollte, musste sich in einem Buch eintragen.
Zum Ende der Anlage meinte er es war mal irgendein Ereigniss, (irgendwas mit Tschechien oder Russland und kurzer Krieg glaub ich hat er gesagt) wo die Reichweite der Anlage wohl ungenügend war um man sich entschied am Arber etwas zu errichten was die Anlage in Pistlwis wohl abgelöst hat.
Ich hab versucht alles so wiederzugeben wie ich es noch im Kopf hatte und wie ich es verstanden habe. Ich habe nur sehr wenig Wissen über die Strukturen der Bundeswehr, der Technik wie sie damals verwendet wurde usw.
Mich hat einfach nur die Anlage neugierig gemacht.
Ich hoffe es kann jemand mit diesen Infos was anfangen, was uns weiterbringt.
MFG Hasbaro