Absturz von 4 Starfighter am 25.09.75 bei Trier
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Kleine Anmerkung:
Man fliegt nicht wegen schlechtem Wetter gegen Berge, genausowenig wie man wegen Regen auf der Autobahn verunglückt.
Das ist lediglich ein Faktor der zu einem Unfall beiträgt, der Unfall selbst wird meist persönlich "induziert".
Nur damit das Wetter nicht wieder der Sündenbock wird gell!
Man fliegt nicht wegen schlechtem Wetter gegen Berge, genausowenig wie man wegen Regen auf der Autobahn verunglückt.
Das ist lediglich ein Faktor der zu einem Unfall beiträgt, der Unfall selbst wird meist persönlich "induziert".
Nur damit das Wetter nicht wieder der Sündenbock wird gell!
Obacht Nebenkeule!
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Vor einigen Jahren erzählte mir der Besitzer dieses Bauernhofes in Butjadingen, dass in der Vergangenheit auf dem Gelände hinter dem Hof ein Starfighter abgestürzt sei. Dies erzählte ihm wiederum der Vorbesitzer.
In kürzester Zeit hat die Bundeswehr sämtliche zu findende Teile des Fliegers eingesammelt. Dabei wurde die Auffahrt zum Hof,die von den Räumfahrzeugen genutzt wurde, stark in Mitleidenschaft gezogen. Anschließend wurden als Entschädigung Betonplatten auf dem Weg aufgetragen. Wenn man diese Auffahrt, die übrigens nur zu diesem Hof führt, aus der Nähe betrachtet, ist sie tatsächlich unverhältnismäßig solide. Meist waren an diesen Stellen einfache Kiesauffahrten, die immer wieder mit Schutt aufgefüllt wurden.
In dieser Liste konnte ich allerdings nichts genaues finden, nur einige, die von der Ortsnähe möglich wären.
http://www.916-starfighter.de/GAF_crashes.htm
Weiß jemand, wo genau die Absturzstelle war und kann das Datum eingrenzen?
Gruß, Jan.
In kürzester Zeit hat die Bundeswehr sämtliche zu findende Teile des Fliegers eingesammelt. Dabei wurde die Auffahrt zum Hof,die von den Räumfahrzeugen genutzt wurde, stark in Mitleidenschaft gezogen. Anschließend wurden als Entschädigung Betonplatten auf dem Weg aufgetragen. Wenn man diese Auffahrt, die übrigens nur zu diesem Hof führt, aus der Nähe betrachtet, ist sie tatsächlich unverhältnismäßig solide. Meist waren an diesen Stellen einfache Kiesauffahrten, die immer wieder mit Schutt aufgefüllt wurden.
In dieser Liste konnte ich allerdings nichts genaues finden, nur einige, die von der Ortsnähe möglich wären.
http://www.916-starfighter.de/GAF_crashes.htm
Weiß jemand, wo genau die Absturzstelle war und kann das Datum eingrenzen?
Gruß, Jan.
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Hi zusammen,
mal nach oben hol...
http://einestages.spiegel.de/static/top ... egeln.html
Gruß
Oliver
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Oliver
Unterstützung gesucht: www.nuernberger-unterwelten.de
Re: Absturz von 4 Starfighter am 25.09.75 bei Trier
Aus dem "Trierischen Volksfreund", Ausgabe 23.09.2015:
Als Godendorf knapp der Katastrophe entging: Vor 40 Jahren stürzen vier italienische Starfighter ab - Alle Piloten sterben
Ralingen-Godendorf. Am Waldrand oberhalb von Godendorf erinnert ein Gedenkstein an eine Flugzeugkatastrophe, die sich dort vor fast genau 40 Jahren ereignet hat. Eingraviert sind die Namen von vier italienischen Piloten, die dort binnen Sekunden den Tod fanden. Der TV hat sich auf Spurensuche gemacht.
Es ist Donnerstag, der 25. September 1975, kurz nach 8 Uhr, ein klarer und freundlicher Herbsttag beginnt.
Nichts deutet darauf hin, dass sich wenige Minuten später eine Katastrophe ereignen wird, die vier italienischen Piloten den Tod bringt, den kleinen Ort Godendorf im Sauertal aber verschont.
Brigitte Weber weckt Birnen ein, Edmund Barzen kommt gerade vom Melken, viele Godendorfer sind unterwegs nach Trier, wo an diesem Morgen der neue Neckermann eröffnet wird. "Plötzlich gab es einen Knall; alles hat gewackelt und der Strom fiel aus", erinnert sich Barzen. Schnell heißt es: "Da oben ist ein Flugzeug abgestürzt."Ein Bild des Grauens
Noch ahnt keiner, dass es vier sind. Die Ersten machen sich den Hang hinauf, darunter der damalige Ortsbürgermeister Helmut Kreuzkamp: "Es war ein Bild des Grauens. Flugzeugteile und Menschenteile lagen durcheinander. Wrackteile hatten sich metertief in den Boden gerammt." Die Stromleitungen sind umgerissen, die Luzerne auf dem Feld von Bauer Barzen und Hecken am Ackerrand kokeln.
Als kurz darauf die ersten Amerikaner eintreffen, sichern sie den Unglücksort sofort ab. "Ich musste vom Feld runter", erzählt Kreuzkamp. "Die sagten zu mir: Die Schleudersitze haben nicht gezündet. Wenn Sie auf einen drauf treten, gehen Sie hoch.'" Während das Militär seine Arbeit tut, versuchen die fassungslosen Godendorfer sich zu erklären, was passiert ist und begreifen allmählich, welches Glück sie selbst hatten. Das Dorf liegt gut einen Kilometer Luftlinie entfernt auf etwa 210 Höhenmetern, die Absturzstelle im sanft steigenden Gebiet auf 390 Höhenmetern.
Mitten in eine Rinderherde
Die vier Starfighter vom Typ F-104 gehörten zum italienischen Militär, hatten ihre Basis am Luftwaffenstützpunkt Ghedi in der Nähe von Brescia in Oberitalien, und waren nicht mit Munition bestückt. Im Cockpit saßen die Piloten Leonardo Lanzo (30), Gioacchino Aragona (29) und Paolo Sola (30) unter der Verantwortung von Pietro Franzoni (38). Alle flugerfahren. Nach einer zehntägigen Nato-Übung auf der Airbase Bitburg waren sie um 8.09 Uhr gestartet. Um 8.11 Uhr brach der Funkkontakt zum Tower ab.
Was dann genau bei klaren Wetterbedingungen passiert ist, ist bis heute nicht publik. Erklärungsversuche machen die Runde: Luxemburg hätte im letzten Moment ein Überflugverbot erteilt und die Piloten hätten eine scharfe Wende fliegen müssen. Andere glauben, die Maschinen wären in der Luft kollidiert. Kreuzkamp hat eine andere Version: "Es war nicht unüblich, zum Abschied unter dem Radar durchzufliegen, um die im Tower zu erschrecken. In der gleichen Anordnung, wie solche Maschinen in versetzter Formation fliegen, steckten die Tragflächen auch im Boden. Hätten sich die Maschinen in der Luft berührt, wären die Teile weiter auseinander geflogen."
So zerschellen sie dicht an dicht; nur die Triebwerke schießen darüber hinaus etwa gut 200 Meter weiter den Hang hinauf und landen inmitten einer Rinderherde. Die Tiere bleiben unverletzt. In den folgenden Tagen rückt Godendorf in den Fokus der Medien. In einer Zeit, als noch nicht jedes Haus ein Telefon besitzt, verwandelt sich das Wohnzimmer von Ortsbürgermeister Kreuzkamp in ein Lagezentrum. Der Tisch steht voller Schreibmaschinen; Amerikaner, Italiener und Pressevertreter belagern das Haus. "So viele Autos hat Godendorf noch nie gesehen", erinnert sich Brigitte Weber.
Die italienische Untersuchungskommission hat Pietro Franzoni nach jahrelangen Ermittlungen von jeglicher Verantwortung für das Unglück frei gesprochen - für seine Witwe Alma Bartolotti und die Söhne Beppe und Nando (damals 10 und 4 Jahre alt) ein schwacher, wenn auch nicht unbedeutender Trost. Im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung "Brescia Oggi" erzählte Bartolotti später, ihnen wäre das hohe Risiko der Starfighter bekannt gewesen und sie hätten sie "fliegende Särge" genannt. Als dann ein Kollege ihres Mannes und der Militärkaplan vor der Tür standen, hätte sie es gewusst: "Sie brauchten kein Wort mehr zu sagen."Extra
1976 hat die Gemeinde Godendorf einen Gedenkstein errichten lassen. Brigitte Weber und Helmut Kreuzkamp berichten, dass bis heute dort regelmäßig Blumen und Kerzen aufgestellt werden - auch von Italienern.
1976 hat die Gemeinde Godendorf einen Gedenkstein errichten lassen. Brigitte Weber und Helmut Kreuzkamp berichten, dass bis heute dort regelmäßig Blumen und Kerzen aufgestellt werden - auch von Italienern. Foto: (e_bit )
Die F-104 des amerikanischen Flugzeugherstellers Lockheed waren die schnellsten Flugzeuge der Welt. Sie brachten es auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 2300 Stundenkilometern - doppelte Schallgeschwindigkeit - und wurden als Abfangjäger, Aufklärer und Jagdbomber eingesetzt. 1958 bestellte das deutsche Verteidigungsministerium unter Franz-Josef Strauß 916 Stück. Ungereimtheiten bei der Finanzierung brachten Strauß damals in die "Lockheed-Affäre"; es konnte ihm aber keine Vorteilnahme nachgewiesen werden. Schon beim Trainingsflug zur Premierenfeier auf dem Flughafen Nörvenich verunglückten 1962 vier Piloten auf einmal. Allein 1965 gab es 27 Starfighter-Unglücke. 17 Piloten starben. Das Flugzeug wurde fortan Sargfighter, fliegender Sarg oder Witwenmacher genannt.
Als Godendorf knapp der Katastrophe entging: Vor 40 Jahren stürzen vier italienische Starfighter ab - Alle Piloten sterben
Ralingen-Godendorf. Am Waldrand oberhalb von Godendorf erinnert ein Gedenkstein an eine Flugzeugkatastrophe, die sich dort vor fast genau 40 Jahren ereignet hat. Eingraviert sind die Namen von vier italienischen Piloten, die dort binnen Sekunden den Tod fanden. Der TV hat sich auf Spurensuche gemacht.
Es ist Donnerstag, der 25. September 1975, kurz nach 8 Uhr, ein klarer und freundlicher Herbsttag beginnt.
Nichts deutet darauf hin, dass sich wenige Minuten später eine Katastrophe ereignen wird, die vier italienischen Piloten den Tod bringt, den kleinen Ort Godendorf im Sauertal aber verschont.
Brigitte Weber weckt Birnen ein, Edmund Barzen kommt gerade vom Melken, viele Godendorfer sind unterwegs nach Trier, wo an diesem Morgen der neue Neckermann eröffnet wird. "Plötzlich gab es einen Knall; alles hat gewackelt und der Strom fiel aus", erinnert sich Barzen. Schnell heißt es: "Da oben ist ein Flugzeug abgestürzt."Ein Bild des Grauens
Noch ahnt keiner, dass es vier sind. Die Ersten machen sich den Hang hinauf, darunter der damalige Ortsbürgermeister Helmut Kreuzkamp: "Es war ein Bild des Grauens. Flugzeugteile und Menschenteile lagen durcheinander. Wrackteile hatten sich metertief in den Boden gerammt." Die Stromleitungen sind umgerissen, die Luzerne auf dem Feld von Bauer Barzen und Hecken am Ackerrand kokeln.
Als kurz darauf die ersten Amerikaner eintreffen, sichern sie den Unglücksort sofort ab. "Ich musste vom Feld runter", erzählt Kreuzkamp. "Die sagten zu mir: Die Schleudersitze haben nicht gezündet. Wenn Sie auf einen drauf treten, gehen Sie hoch.'" Während das Militär seine Arbeit tut, versuchen die fassungslosen Godendorfer sich zu erklären, was passiert ist und begreifen allmählich, welches Glück sie selbst hatten. Das Dorf liegt gut einen Kilometer Luftlinie entfernt auf etwa 210 Höhenmetern, die Absturzstelle im sanft steigenden Gebiet auf 390 Höhenmetern.
Mitten in eine Rinderherde
Die vier Starfighter vom Typ F-104 gehörten zum italienischen Militär, hatten ihre Basis am Luftwaffenstützpunkt Ghedi in der Nähe von Brescia in Oberitalien, und waren nicht mit Munition bestückt. Im Cockpit saßen die Piloten Leonardo Lanzo (30), Gioacchino Aragona (29) und Paolo Sola (30) unter der Verantwortung von Pietro Franzoni (38). Alle flugerfahren. Nach einer zehntägigen Nato-Übung auf der Airbase Bitburg waren sie um 8.09 Uhr gestartet. Um 8.11 Uhr brach der Funkkontakt zum Tower ab.
Was dann genau bei klaren Wetterbedingungen passiert ist, ist bis heute nicht publik. Erklärungsversuche machen die Runde: Luxemburg hätte im letzten Moment ein Überflugverbot erteilt und die Piloten hätten eine scharfe Wende fliegen müssen. Andere glauben, die Maschinen wären in der Luft kollidiert. Kreuzkamp hat eine andere Version: "Es war nicht unüblich, zum Abschied unter dem Radar durchzufliegen, um die im Tower zu erschrecken. In der gleichen Anordnung, wie solche Maschinen in versetzter Formation fliegen, steckten die Tragflächen auch im Boden. Hätten sich die Maschinen in der Luft berührt, wären die Teile weiter auseinander geflogen."
So zerschellen sie dicht an dicht; nur die Triebwerke schießen darüber hinaus etwa gut 200 Meter weiter den Hang hinauf und landen inmitten einer Rinderherde. Die Tiere bleiben unverletzt. In den folgenden Tagen rückt Godendorf in den Fokus der Medien. In einer Zeit, als noch nicht jedes Haus ein Telefon besitzt, verwandelt sich das Wohnzimmer von Ortsbürgermeister Kreuzkamp in ein Lagezentrum. Der Tisch steht voller Schreibmaschinen; Amerikaner, Italiener und Pressevertreter belagern das Haus. "So viele Autos hat Godendorf noch nie gesehen", erinnert sich Brigitte Weber.
Die italienische Untersuchungskommission hat Pietro Franzoni nach jahrelangen Ermittlungen von jeglicher Verantwortung für das Unglück frei gesprochen - für seine Witwe Alma Bartolotti und die Söhne Beppe und Nando (damals 10 und 4 Jahre alt) ein schwacher, wenn auch nicht unbedeutender Trost. Im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung "Brescia Oggi" erzählte Bartolotti später, ihnen wäre das hohe Risiko der Starfighter bekannt gewesen und sie hätten sie "fliegende Särge" genannt. Als dann ein Kollege ihres Mannes und der Militärkaplan vor der Tür standen, hätte sie es gewusst: "Sie brauchten kein Wort mehr zu sagen."Extra
1976 hat die Gemeinde Godendorf einen Gedenkstein errichten lassen. Brigitte Weber und Helmut Kreuzkamp berichten, dass bis heute dort regelmäßig Blumen und Kerzen aufgestellt werden - auch von Italienern.
1976 hat die Gemeinde Godendorf einen Gedenkstein errichten lassen. Brigitte Weber und Helmut Kreuzkamp berichten, dass bis heute dort regelmäßig Blumen und Kerzen aufgestellt werden - auch von Italienern. Foto: (e_bit )
Die F-104 des amerikanischen Flugzeugherstellers Lockheed waren die schnellsten Flugzeuge der Welt. Sie brachten es auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 2300 Stundenkilometern - doppelte Schallgeschwindigkeit - und wurden als Abfangjäger, Aufklärer und Jagdbomber eingesetzt. 1958 bestellte das deutsche Verteidigungsministerium unter Franz-Josef Strauß 916 Stück. Ungereimtheiten bei der Finanzierung brachten Strauß damals in die "Lockheed-Affäre"; es konnte ihm aber keine Vorteilnahme nachgewiesen werden. Schon beim Trainingsflug zur Premierenfeier auf dem Flughafen Nörvenich verunglückten 1962 vier Piloten auf einmal. Allein 1965 gab es 27 Starfighter-Unglücke. 17 Piloten starben. Das Flugzeug wurde fortan Sargfighter, fliegender Sarg oder Witwenmacher genannt.