Festung Borkum

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
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hwr14
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Re: Festung Borkum

Beitrag von hwr14 » 28.12.2023 00:20

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Moin,
vor einiger Zeit wurde auf einer Auktion ein Foto angeboten. Leider sah ich es zu spät, sodass ich nur eine schlechte Kopie davon habe. Es zeigt eine Erinnerungstafel der 8. Batt. Fuss. Art. Rgt. von Hindersen vor einem 1.WK Bunker.
Die 8.Batterie war vom 2.8.14-2.5.18 der Inselkommandantur Borkum unterstellt. Bei Mobilmachung diente die 8.Bttr. als Sicherungsbesatzung. Sie bezog Stellung im "Ostland". Bewaffnung waren 15 und 9
Bildzuordnung.docx
cm Geschütze. Somit zeigt das Foto ein Gebäude der Dünenbatterie vor oder während des 2. WK, doch welches?
Wiederum zeigt uns das Dossier des Völkerbundes die Lösung. (s. Anhang). Auf der Luftaufnahme und auch auf späteren Luftaufnahmen der Alliierten kann man die Batteriebauten erkennen. Das lässt den Schluss zu, dass die Lehrbatterie „Togo“ weiter westl. lag.

@deku
Zu Deiner Frage: Denkmalschutz ist für solche Bauten in Deutschland kaum zu bekommen. Historie dieser Zeit wird lieber ignoriert…irgendwann wird sie schon vergessen! Touristische Aufarbeitung wäre die einzige Möglichkeit. Habe das mal für die Batt. Haardt angesprochen…..der Rest ist Schweigen.
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Re: Festung Borkum

Beitrag von hwr14 » 28.12.2023 00:21

Entschuldigung, kleines Missgeschick beim Hochladen.
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Re: Festung Borkum

Beitrag von deku » 28.12.2023 13:25

hwr14 hat geschrieben: 28.12.2023 00:20 @deku
Zu Deiner Frage: Denkmalschutz ist für solche Bauten in Deutschland kaum zu bekommen. Historie dieser Zeit wird lieber ignoriert…irgendwann wird sie schon vergessen! Touristische Aufarbeitung wäre die einzige Möglichkeit. Habe das mal für die Batt. Haardt angesprochen…..der Rest ist Schweigen.
@hwr14
Das ist sehr bedauerlich was den Denkmalschutz im Landkreis Leer (der ist zunächst zuständig) betrifft...
Militärische Zweckarchitektur / Festungsanlagen aus der Zeit Brisanzkrise (um 1885) bis Ende Erster Weltkrieg sind andernorts, sofern ein bissel was vorhanden ist (!), durchaus unter Denkmalschutz und teils ordentlich dokumentiert (z.B. Fort auf der Muhl (bei Mainz) besteht nur noch aus wenigen nichtssagenden Betontrümmern, aber denkmalgeschützt; Betontrestchen bei Kleve)
Mein Eindruck von der Batterie Haardt: mindestens 50% ist wohl vorhanden, relativ unzerstört - auf jeden Fall könnte man hier, wenn das Gelände der kleinen Batterie begehbar gemacht und ausgeschildert würde, einen für Deutschland einzigartigen Eindruck einer wenn auch kleinen Befestigungsgruppe Anfang 20. Jh. erhalten, denn dergleichen gibt es sonst hierzulande nicht. Da sie in keinem Kartenmaterial über die Befestigungen im dritten Reich auftaucht, lag sie wohl seit 1918 brach, ungenutzt und hat keinerlei Umbauten etc in der Nazizeit erhalten (vermutlich lag das teils daran, dass keine Gleise in die Batterie führen)
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Re: Festung Borkum

Beitrag von deku » 28.12.2023 13:45

hwr14 hat geschrieben: 28.12.2023 00:20 Somit zeigt das Foto ein Gebäude der Dünenbatterie vor oder während des 2. WK,
Das berührt einen weiteren Aspekt der Borkumer Festungshistorie: es musste auf den friesischen Inseln (ausgenommen Helgoland) im Gegensatz Kiel und den Rheinfestungen (50km Streifen) nichts entfestigt/geschleift werden. Irgendwo habe ich sogar gelesen, dass mit der Wiederaufnahme des Badebetriebs (Kurbad) in den 20er Jahren die abgesperrten Militärbereiche als touristische Attraktion betrachtet wurden.
Jedenfalls zeigt sich deutlich schon allein an den in diesem Faden hier aufgelisteten/gezeigten Karten, dass im Zuge der Wiederaufrüstung in den 30er Jahren nicht nur das abgesperrte Militärgelände sondern auch die vorhandenen kaiserzeitlichen Betonbauten weiter genutzt wurden. Stellvertretend hierfür kaiserzeitlich Strand-, Watt-, Wiesenbatterie als spätere Batterien Lüderitz, Falkland und Coronell.
Sicher ist einiges verstärkt worden und manches neu hinzugebaut, aber zu grob geschätzt mindestens drei Vierteln entsprach die "Nazifestung" der "Kaiserreichfestung" - das macht es in anderen, überwiegend zerstörten (Sprengungen etc nach 1945) Bereichen schwer möglich, Betontrümmer zu datieren (umso erfreulicher, dass die ungenutzte bzw nicht modernisierte Batterie Haardt vorhanden ist)
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Re: Festung Borkum

Beitrag von deku » 28.12.2023 15:39

hwr14 hat geschrieben: 26.12.2023 23:37 Von dem darunter liegenden Scheinwerfer-Unterstellraum „c“ abgehende Gleis, finden sich Reste, die man auch bei GE erkennen kann.
Das besondere an diesen Gleisen: es sind drei Gleisstränge (auf dem Foto ist der dritte nicht sofort zu erkennen, aber ist da!)
Strang 1 - Strang 2 150cm / Strang 2 - Strang 3 90cm

diese Gleise waren schon vor 2012 freigeweht.

Schwer zu sagen, ob diese "Dreigleisigkeit" schon in WW1 vorhanden war oder ob das die Zeit von WW2 betrifft; die Bauten der Dünenbatterie wurden sehr wahrscheinlich bei der Wiederaufrüstung ab den 30er Jahren weiter genutzt.
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Re: Festung Borkum

Beitrag von deku » 31.12.2023 14:09

Nochmal zur rätselhaften Höckerlinie, welche im Wäldchen Greune Stee nahe an einem Wanderweg liegen soll:
- die bisher in diesem Faden gezeigten Karten/Pläne enthalten sie nicht
- ein Plan (Inselmuseum) verzeichnet einen kurzen Panzergraben von Greune Stee Richtung (Süd)Strand

In diesem Link https://olde-tieden.de/Teil_Borkum/e4_l ... _58_t2.htm Bildausschnitt A8 Teil 2 eine "sogenannte Panzersperre". Auf heutigen Karten müsste man diese ca 50m westlich des Wanderpfads "Strandweg" finden, allerdings im Dünenbereich zwischen Greune Stee und Strand, nicht im Wäldchen (und unklar ist, was unter "Panzersperre" zu verstehen ist)
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Re: Festung Borkum

Beitrag von deku » 31.12.2023 15:16

deku hat geschrieben: 31.12.2023 14:09 diesem Link https://olde-tieden.de/Teil_Borkum/e4_l ... _58_t2.htm Bildausschnitt A8 Teil 2
...zu spät bemerkt: diesen Link hatte @OWW schon im September verlinkt, da hatten wir auch kurz diskutiert, ob das die Höckerlinie sein könnte
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Re: Festung Borkum

Beitrag von hwr14 » 03.01.2024 00:27

Moin,
Die alten Batterien und andere Anlagen wurden mit ihren Bauten weiterbenutzt. In den 30er und 40er Jahren fügte man die neu hinzugekommenen Bunker und Stellungen in die vorhandenen Strukturen ein:

Flughafen II in den Bereich des Mun. Lagers des Seefliegerhorstes, Holtzendorff in die Südbatt., Lüderitz in die Strandbatt., Coronel in die Wattbatt., Richthofen in die Ostlandbatt., Togo in die Dünenbatt, Hänisch in Hänisch und Duala in den Bereich Nebenstand 1 rechts. Zusätzlich wurden neue Flak-Stellungen gebaut.
Scannen0012red.jpg
Ausschnitt Stellung Ostlanddünenred.jpg
In dem Dossier des Völkerbundes von 1920 wird unter Pkt. 47 die Flak-Batt. Lettow-Vorbeck in den Ostlanddünen verzeichnet. Wie man auf der Luftaufnahme vom 19.4. 1945 erkennt, war in dem Bereich auch während des 2. WK wohl ein le. Flak-Zug stationiert.
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