Flakstellungen um Bremen

[Jabo]

Moin Guido,

ich habe heute auch verschiede Luftbilder der Stellung angesehen, aber wie Du schon sagst, kein Schattenwurf, oder aber soweit nach Kriegsende aufgenommen, dass die Möglichkeit besteht, dass Anlagen bereits gesprengt sind. Ich werde die Bremer Landesarchäologie dazu nochmal ansprechen. Der Fund sollte archiviert sein. Ein Abgleich der Maschenweite, Blechdicke usw. mit einem Museums-Würzburg-Riesen sollte Aufschlüsse bringen.

Ich bin bei meiner heutigen Recherche aber südlich des Bremer Flughafens an der Ochtum auf eine Struktur gestossen, die eine (Schein?) Flakstellung sein könnte. Koordinaten 53.036821, 8.795505.

23_03_1945.jpg

Des weiteren finden sich auf einer Schrägaufnahme aus dem Juni 1945 bei 53.040585, 8.799942 diese drei Objekte. Auf einem Luftbild vom 23. März 1945 sind sie nicht vorhanden.

marker.png

Im Detail:

detail.jpg

detail_2.jpg

Leider lässt sich nicht genau erkennen, was die Stellungen beherbergten.

Viele Grüße
Jens-Michael

[niemandsland]

Moin Jens-Michael,

hier die Infos:
4./222 (2 cm; ab Mitte 1942 8,8 cm; ab Anfang August 1943 10,5 cm) Flughafen, ab Mitte 1942 Stuhr [...].

Es dürfte sich dabei um die Batterie Flughafen handeln, die wie oben aus dem Text von Reinhold Thiel "Die bremische Flugabwehr im Zweiten Weltkrieg" (Verlag Hauschild, Bremen, 1995) von Seite 240 gefischt, handeln.

Die Schrägaufnahme zeigt gesprengte Geschütze; Ähnliche Fotos kenne ich aus dem Raum Hannover.

Interessant wären noch die Daten zu den Luftbildern (Datum, Flug und Bild-Nr.).

Ich habe zwar damals für die Stellung einen Punkt gesetzt, ebenso habe ich eine Karte erstellt, jedoch in meinem Text ist sie "glaube" ich unter den Tisch gefallen. Wird wohl doch Zeit noch mal ein Update zu veröffentlichen, mit Korrekturen.

Interessant die Aufnahmen zu sehen.

Soweit...

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[niemandsland]

Nachtrag

Diese Info hab ich in meinen persönlichen Notizen gefunden:

1945-03-03 : US7/0091/B : 3010-3013 (3013 zeigt die Stellung nicht mehr komplett).

Ohne Gewähr!

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[Jabo]

Hallo Guido,

was mich wundert ist, dass die Stellung relativ "clean" aussieht. Splitterschutzgräben werden wohl wegen den nassen Wiesen nicht möglich gewesen sein, aber es finden sich auch keine Barracken oder ähnliches für das Personal.

Viele Grüße
Jens-Michael

[OWW]

Hi,
bei drei Bettungen, die im Dreieck angeordnet sind, könnte es sich auch um 12,8cm Flakbatterie handeln.
Das wäre eine typische Aufstellung bzw. Anordnung.
Gruß
Oliver

[niemandsland]

bei drei Bettungen, die im Dreieck angeordnet sind, könnte es sich auch um 12,8cm Flakbatterie handeln.
Das wäre eine typische Aufstellung bzw. Anordnung.

Moin Oliver,

eine derartige Anwendung kenne ich bisher nur von der Marine.
Da die Stellung in Bremen sich nahe an dem Flugplatz befindet, würde ich bei der Anordnung eher auf 3,7 cm tippen.
Ich habe gerade noch ein paar andere Quellen durchgesehen (u.a. Nicolaisen -> Flugplätze) jedoch zu Bremen nichts entdeckt.

Von der Lw sind mir bisher als kleinste Einheit 4 Geschütze bekannt. Bei der RM jedoch auch 2 Geschütze eben als kleinste Batterie.
Im Raum Bremen war (soweit mir bekannt) nur eine Batterie im Einsatz. Und die befand sich in Berne. Es handelte sich um eine 10,5 cm Batterie. Ansonsten stellte die Marine primär Bordflak-Abteilungen.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[niemandsland]

was mich wundert ist, dass die Stellung relativ "clean" aussieht. Splitterschutzgräben werden wohl wegen den nassen Wiesen nicht möglich gewesen sein, aber es finden sich auch keine Barracken oder ähnliches für das Personal.

Hallo Jens-Michael,

laut der Koordinaten direkt am Flughafen Bremen für mich eine typische Abwehrstellung als Tieffliegerschutz. Meistens gab es 2, 3 Stellungen dieser Art im näheren Umfeld um das Flughafen/Einsatzhafen verteilt.
Im LGKdo XI kenne ich das von fast allen Flughäfen. Gerade ab Mitte 1944 wo sich die Tieffliegerangriffe mehr und mehr häuften, wurden selbst bis dahin vernachlässigte Flughäfen mit entsprechenden Stellungen versehen.
Aber das ist nicht so ganz mein Interessengebiet. Ich befasse mich primär mit den Feuerstellungen (Batterien) der schweren Flak.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[Zwackelmann]

Hallo zusammen,

Das könnte auch ein leichter Flakzug (2 x 2 cm) und die dazugehörige Scheinwerferstellung (60 cm) gewesen sein. Letztere sollte ja von den Geschützen etwas abgesetzt sein.
Oder ein leichter Flakzug (3 x 3,7 cm), deren dritte Bettung außerhalb des Bildes liegt.

Gruß, Thomas!

[Zwackelmann]

Hallo Guido, Jens-Michael und alle anderen interessierten,

Ich habe das ganze Thema nochmal überflogen und festgestellt, dass hier ein und dieselbe Flakstellung mal Huchting, Kirchhuchting, Hoher Horst und Hohenhorst genannt wird. Das ist nicht hilfreich.

Luftbild von Jürgen ZF:
download/file.php?id=68233&mode=view

Karte von Rolf Nordfriese:
download/file.php?id=68228&mode=view

Lageplan von Guido Niemandsland:
download/file.php?id=98598&mode=view

Der Grund, warum ich speziell nach der Flakstellung Kirchhuchting (bleiben wir mal dabei) geschaut habe, ist eine Meldung in der aktuellen Ausgabe 1/2024 der Archäologie in Deutschland, nach der bei einer Untersuchung u.a. eine halbe Erkennungsmarke der schweren Flakabteilung 611 gefunden wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass der Träger in dieser Batterie eingesetzt war.
Nur so als Hinweis, dass auch die Feldforschung weitergeht.

Schönen Gruß, Thomas!

[niemandsland]

Hallo Thomas,

das sind auf jeden Fall mal interessante Neuigkeiten. Wenn Du mehr hörst, halte mich ruhig mal auf dem Laufenden.
Und noch mal Danke für die Korrektur. Denke aber das Problem war, das diese Stellung offenbar über die Jahre mehrere Bezeichnungen hatte. Oder es liegt an der Überlieferung. Auf jeden Fall Danke für den Hinweis. Das passiert in den letzten Jahren viel zu wenig,
das man entsprechende Hinweise gibt oder entsprechende Einträge korrigiert.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor