SAS Depot Kellinghusen

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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augustdieter
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Beitrag von augustdieter » 15.05.2011 20:45

Hallo Baum,
nannte sich ARF-Bereitschaft.

Danke für´s auf´s Pferd helfen ;)
...da ich das selbst als PzGren aus Walldürn für Phillipsburg mitmachen durfte, aber das lager Phillipsburg nie gesehen habe.
Das war bei uns anders, selbst die weit entfernten Einheiten, z.b. Pz.Art.Btl.215(Augustdorf)
mussten vor Beginn jeder ARF-Bereitschaft einen Probe Alarm fahren.

Aus der Erinnerung,

- Einweisung und Belehrung zur Bereitschaft

z.B. Das Bttr. Gebäude durfte nur voll "aufgerödelt" mit Waffe verlassen werden.
Entfernung vom Bttr. Gebäude max. fünf Fuß-Min. Essen nur nur geschlossen und
wenn, z.b. am Wochenende eine andere weiter entfernte Küche Dienst hatte auch mit
Fahrzeugen.Einweisung wer aus welchem Mun-Bunker(die Holzkisten vor den Blocks)
welche Kiste auf welches Fahrzeug zu verladen hatte. Belehrung über die "Rote Linie"
die bei Annäherung auf das Depot nicht überschritten werden durfte.

-Übung zur Herstellen der Marschbereitschaft.

Diese entschied über die "Art" der Bereitschaft. Deadline 5 Min. Wurde das erreicht max. zwei bis drei Alarme in der ganzen Bereitschaftszeit wenn nicht zwei bis drei Alarme in 24 Std. Ich habe selber erlebt das eine Bereitschaftszug in den ersten drei Tagen nur gerannt ist weil wenig bis nichts klappte.

- Probe Alarm mit mot.Marsch zum SAS-Depot.

Probe-Angriff,Geländeeinweisung und nochmalige Belehrung über die "Rote Linie"
Abnahmen der Bereitschaft durch einen Offz. der Sicherungs Bttr.
Rückmarsch,Entladen der Munition und Ausrüstungsüberprüfung.

-Alarm,Überprüfung der Ausrüstung und offizielle Übername der Bereitschaft.

Das war in der Regel Freitag 17.00 Danach ging es in der Regel geschlossen
zum Abendessen.

Die Steigerung dessen hab ich im Soldatenheim Augustdorf erlebt. Hier ging eine
ARF Bereitschaft komplett "aufgerödelt" mit Waffen in´s Kino. Fahrzeuge vor der Tür.
Gruss Dieter

Baum
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Beitrag von Baum » 15.05.2011 23:17

hallo Dieter,

dieser Kelch mit dauerndem Alarm, Geländeeinweisung, Angriffsübung und mot. Marsch ging an uns zum Glück vorbei. Ich weiß nicht warum, waren wir zu gut im Training (grins) oder war das Ganze angesichts der Entfernung nur eine pro forma Angelegenheit. Immerhin waren das einfach mind. 100 km und dies mit Unimog oder gar mit Spz. Hab ich damals schon nicht so ganz nachvollziehen können. Naja. Aber den Rest, das Aufrödeln und alles überall mitnehmen, kein Ausgang etc. kenn ich auch.

Baum

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 16.05.2011 09:24

- Einweisung und Belehrung zur Bereitschaft

z.B. Das Bttr. Gebäude durfte nur voll "aufgerödelt" mit Waffe verlassen werden.
Entfernung vom Bttr. Gebäude max. fünf Fuß-Min. Essen nur nur geschlossen und
wenn, z.b. am Wochenende eine andere weiter entfernte Küche Dienst hatte auch mit
Fahrzeugen.Einweisung wer aus welchem Mun-Bunker(die Holzkisten vor den Blocks)
welche Kiste auf welches Fahrzeug zu verladen hatte. Belehrung über die "Rote Linie"
die bei Annäherung auf das Depot nicht überschritten werden durfte.

-Übung zur Herstellen der Marschbereitschaft.

Diese entschied über die "Art" der Bereitschaft. Deadline 5 Min. Wurde das erreicht max. zwei bis drei Alarme in der ganzen Bereitschaftszeit wenn nicht zwei bis drei Alarme in 24 Std. Ich habe selber erlebt das eine Bereitschaftszug in den ersten drei Tagen nur gerannt ist weil wenig bis nichts klappte.

- Probe Alarm mit mot.Marsch zum SAS-Depot.

Probe-Angriff,Geländeeinweisung und nochmalige Belehrung über die "Rote Linie"
Abnahmen der Bereitschaft durch einen Offz. der Sicherungs Bttr.
Rückmarsch,Entladen der Munition und Ausrüstungsüberprüfung.

-Alarm,Überprüfung der Ausrüstung und offizielle Übername der Bereitschaft.

Das war in der Regel Freitag 17.00 Danach ging es in der Regel geschlossen
zum Abendessen.

Kann ich für Meyn nur grundsätzlich so bestätigen. Eigentlich gabs das bei 611/650 bis zum Schluß genau so. Einziger Unterschied in meiner Erinnerung: 'Einweisung wer aus welchem Mun-Bunker welche Kiste auf welches Fahrzeug zu verladen hatte' - das war nicht so. Bei unseren Staffeln waren die Kisten mit der Handwaffenmun schon auf den Fahrzeugen (2t gl), MG schon in DRL eingbaut, Planen oben - und somit hatte der Fahrer oder einer aus der Gruppe immer am oder im Fahrzeug zu sein und auf die Mun aufzupassen. Und das wurde dann eine Woche lang durchgezogen. Die Holzkisten mit der Mun waren schön ordentlich am vorderen Ende der Ladefläche aufgebaut und mussten immer von allen am Anfang der ARF aufgeladen und am Ende ordentlich gezählt wieder in den Bunker abgeladen werden. Dabei wurde regelmäßig immer heftigst gruseliger Drill gemacht - war direkt vor dem Büro meines VersFw, da war man immer dankbar für Abitur und Bürojob da.
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augustdieter
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Beitrag von augustdieter » 16.05.2011 18:21

Hallo kuhlmac

Die Holzkisten mit der Mun waren schön ordentlich am vorderen Ende der Ladefläche aufgebaut


und wer hat dann die ganze Nacht Fahrzeugwache geschoben ?
Oder waren die Mun. unbewacht :shocked:
Gruss Dieter

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 17.05.2011 10:24

augustdieter hat geschrieben:
und wer hat dann die ganze Nacht Fahrzeugwache geschoben ?
Das wurde gelost, meines Wissens. Die haben da mit mehrern Leuten immer so in Vier-Stunden-Schichten (in meiner Erinnerung) auf den Tonnern das bewacht. Für die Raucher besonders heftig, weil ja nicht geraucht werden durfte. Aber unsere Begleiter waren sowieso irgendwie heftig drauf.
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Beitrag von jankle » 22.05.2011 21:32

Hier ein Foto aus besseren Tagen. Zum Thema wer war wo untergebracht: Die Amerikaner waren im vorderen Bereich, die Deutschen im hinteren Teil. (Ab Nr. Raum Nr. 5). Die Bgltbttr. war im Normalfall für die gesamte Sicherung des Lagers zuständig. Beide Türme und die Personenkontrolle (Raum 1) war in deutscher Hand. Bei Alarmierung durfte die BW auch in den inneren Bereich. Im Gebäude außerhalb des SAS war die Hundeführerstaffel untergebracht. Die gingen unregelmäßig/regelmäßig im Bereich außerhalb des Lagers Streife.
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Beitrag von bettika » 22.11.2011 21:37

CliffMcLane hat geschrieben: Hallo -zAc- & Kollegen,
ich arbeite mich gerade an den schönen Fotos von 07/2009 und den daraus zu gewinnenden Erkenntnissen ab. Ein paar Bemerkungen bzw. offene Fragen dazu:
(1) Es gab früher offenbar rechtwinklig zum SSCC-Gebäude und außerhalb des Doppelzaunes noch ein Unterkunftsgebäude Bundeswehr (rote Ziegel, vergitterte Fenster). Sowie in der Nordwest-Ecke des Geländes einen zweiten, stählernen Wachturm.

Beste Grüße
CML
Hallo,
ich habe die Diskussion mit Interesse verfolgt, war selber nie vor Ort, versuche aber die o.g Fragen auf der Grundlage der "Papierlage" von 1981 zu beantworten ,die nicht unbedingt der Realität entsprochen haben muss, aber sich mit dem von @-zAc- dargestellten Zustand von 2008 in den wichtigsten Teilen deckt.
Danach gab das von @CliffMcLane angesprochene Gebäude ausserhalb des Zaunes, "Alarmgebäude-Wachgebäude" genannt,ebenso den Wachturm in Nordwesten zwischen den inneren beiden Zäunen.
Insgesamt gab es 3 Zäune hintereinander .Was ich Lagemässig nicht zuordnen kann, ist der Hundezwinger,der könnte sich beim Alarmgebäude befunden haben.Für 2008 ist dokumentiert, das Wachgebäude und Hundezwinger bereits abgebrochen sind.

Grüsse
bettika
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„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Transportzugführer62

Der Standort Kellinghusen heute

Beitrag von Transportzugführer62 » 06.04.2012 20:05

Hallo zusammen,

war heute morgen das erste mal seit fast 20 Jahren am ehemaligen Bundeswehrstandort Kellinghusen und nach fast 30 Jahren wieder auf dem Standortübungsplatz mit seinen 2 Mun-Depots.

Man musste sich schon beherrschen - bei so einem Ort der Zerstörung.

Bin am 15. Mai 1978 in die Ausbildungskompanie 8/6 gekommen. Nach 6 Wochen Grundausbildung in die 5./RakArtBtl 62, der sogenannten Begleitbatterie. War dort aber im Innendienst eingesetzt - habe aber das rödeln der 3 Wachzüge hautnah mitbekommen. Nach der Unteroffiziersausbildung musste ich dann aber desöfteren als Gruppenführer den ein oder anderen Wachzug unterstützen - auch mit Wacheschieben im Us-Depot.

Habe nun eben 2 interessante Video-Clips von Andreas Kotz aus Kellinghusen gefunden, die den heutigen Zustand sowohl der Liliencron Kaserne als auch des Standortübungsplatzes mit seinen 2 Depots wiederspiegeln.





Gruss aus HH

Thomas Kraft

Claus P.
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Beitrag von Claus P. » 10.04.2012 16:35

Hallo Thomas.

Sehr schöne Videos.
Ich war selbst vor 2 Jahren dort - da waren noch die Treppe zum Turm da sowie die Scheiben heil.
Haben die Valdalen oder Kriminelle die großen Tore von den Bunkern auch geklaut ?
Das ganze ist ein Bild des Jammers !
Dieses Land besteht wohl nur noch aus Kriminellen, Dieben und Idioten !
Weiter kann man dazu nicht mehr sagen !
:x :x :megawut:
Gruß Claus

Hans Ludwig Wiegel
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Nicht bewacht?

Beitrag von Hans Ludwig Wiegel » 15.04.2012 20:31

@Claus P.

Hallo,

ich vermute der Zustand der Kaserne rührt daher, daß das ganze Areal in keiner Weise bewacht wurde.

Im Gegensatz dazu wurde im September 1992 in meiner Nachbarstadt Schwabach die Kaserne der US-Army geschlossen. Bis zur Übergabe an die Bundesvermögensverwaltung wurde das Gelände von US-Soldaten überwacht.

Als das Gelände in die Verfügungsgewalt der damaligen Bundesvermögensverwaltung kam, ist dann eine privater Wachdienst beauftragt worden. Beschädigungen jeglicher Art kamen deshalb so gut wie gar nicht vor.

Um potentielle Vandalen, Diebe etc.. abzuschrecken wurde auf großen Hinweisschildern am ehemaligen Kasernentor auf die Bewachung aufmerksam gemacht.

Gruß

Hans Ludwig

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