SAS Depot Kellinghusen

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
Antworten
Benutzeravatar
-zAc- (†)
Forenuser
Beiträge: 309
Registriert: 05.01.2004 23:07
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von -zAc- (†) » 09.05.2011 20:33

Hallo SB,

grundsätzlich hätte eine Person des GE-Sicherungspersonals den Bereich der Deckungsgrabenzuwegung oder einen Kampfstand verlassen können, wenn auch mit gewissem körperlichem Aufwand. Ob zur aktiven Zeit der Stellung ggf. weitere passive Sicherungen (ggf. S-Draht oder ähnliches) zum Schutz des US-Innenbereichs außerhalb des von der GE-BeglBatt zu sichernden Bereiches existierten, ist mir nicht bekannt. Über eines bin ich mir allerdings sehr im Klaren,das Personal der US-Sicherungen (Wachturm bot ein uneingegschränktes Schussfeld) hätten auf jeden Unbefugten das Feuer eröffnet, wenn er sich dort aufhielt, wo er nicht hin gehörte, egal ob GE-Wachposten, Eindringling oder ein sonstiger Verirrter.
-zAc-
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter. (Žarko Petan)

CliffMcLane
Forenuser
Beiträge: 240
Registriert: 09.01.2003 23:33
Ort/Region: Berlin

Beitrag von CliffMcLane » 10.05.2011 02:45

MikeG hat geschrieben:Moin! Ein direkt vor dem Zaun des SAS-Bereichs, innerhalb des Gesanmtdepots gelegenes Unterkunftsgebäude der Bw gab es z.B. auch in Berme. Und ein sehr gut ausgebautes Grabensystem mit drei überdachten Deckungen z.B. auch in Lahn. Mike
Hallo Mike,
diese Bw-Unterkunftsgebäude gibt es (in verschiedenen Bauweisen) eigentlich überall bei "gemischten" SWL. Was das Grabensystem angeht, haben wir hier nicht drei, sondern acht Deckungen, wenn ich richtig zähle. Etwas ähnliches existiert evtl. in Altenbuseck bzw. Dülmen. Großengstingen scheidet aus, da dort nicht richtig befestigt. Ich glaube mich übrigens zu erinnern, dass der Gang um 1997 herum nur überdeckelt, aber nicht übererdet war. Weiß das jemand genauer?
@-zAc-: Nee, das war ein richtiges, aus roten Ziegeln gemauertes Häuschen auf der anderen Straßenseite, also etwa dort, wo heute die Baumgruppe steht.

Grüße
CML

CliffMcLane
Forenuser
Beiträge: 240
Registriert: 09.01.2003 23:33
Ort/Region: Berlin

Beitrag von CliffMcLane » 10.05.2011 03:36

Hallo -zAc-,
ja, nein, ja... :-) Also ich stimme dir darin zu, dass diese Tür eine wichtige Funktion hat. Allerdings hätte ich eher vorgeschlagen, dass sie den eigentlichen Wach- vom Ruhebereich trennt, also gleichsam die aktive von der passiven Schicht.
Bist du dir sicher mit dem Deckungsgraben? Hauptzugang ist von der amerikanischen Wache aus (Raum 2). Vom Graben aus hat man vollen Zutritt zum inneren Sicherheitsbereich, da gibt es keine weiteren Barrieren. Zumindest auf der Nordostseite beim M&A-Gebäude kann man ganz bequem rauslaufen. Das würde bedeuten, die Deutschen konnten da mitten im Allerheiligsten locker rumspazieren.
Oder galt evtl. ein unterschiedliches Reglement für den "Normal-" und für den Alarmfall? Schließlich hätte das US-Detachment allein niemals ausgereicht, um einen ernsthaften Angriff abzuwehren (Dank an F. für dieses Argument).
Zur weiteren Debatte noch ein bisschen (leider nicht maßstabsgerechte) Munition. Es wäre schön, wenn so eine Art Raumzuweisung gelänge.
Grüße
CML
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
corvus
Forenuser
Beiträge: 48
Registriert: 04.02.2008 05:36
Ort/Region: SB

Beitrag von corvus » 11.05.2011 02:38

Die offenen Laufgräben in Engstingen/Lager Golf wurden 1985 vertieft und übererdet und waren vor zehn Jahren wg. schlechtem Holzschutz oder Vandalismus fast völlig verfallen.
Ich war dabei damals. Die StOV lieferte Bretter, welche von uns imprägniert wurden, dazu wurden Besen in Kanister mit Holzschutzmittel getunkt und damit die Bretter gestrichen.
Das war im Sommer, schön heiß, und als jemand von den Ausdünstungen ohnmächtig geworden war mußte dabei die Gummif*tz getragen werden.
Anschließend legten StOV-Arbeiter (mit Sicherheitsstufe) die Gänge und MG-Nester aus alten Bahnschwellen und Sandsäcken an. Der Aushub wurde zum Bau einer Rampe mit Stellung oben neben der Zufahrt in den Vorhof verwendet, die das Panzerwrack auf der anderen Seite ergänzte.
Als ich dann Anfang des Jahrtausends noch mal dort war, waren MG-Nester, Rampe und Panzerwrack durch Betonbunker ersetzt worden.

Der innere Bereich war das "Limited Area", Zutritt für Deutsche im Alarmfall, von dort aus wurde das Lager ja im Wesentlichen verteidigt, sämtl. MGs wären dort in Stellung gegangen.
Wir konnten da praktisch jederzeit rein, taten das aber nur in Begleitung von Vorgesetzten, wenn irgendwas zu tun war.
Schließlich hätte damals auch niemand irgendwen zum Rauchen vor die Tür geschickt, das taten wir drinnen, draußen hingegen war´s verboten.
Kein Alkohol ist auch keine Lösung

Benutzeravatar
kuhlmac
Forenuser
Beiträge: 2298
Registriert: 18.06.2005 12:42
Ort/Region: Hamm / Iserlohn

Beitrag von kuhlmac » 11.05.2011 09:05

corvus hat geschrieben:
Der innere Bereich war das "Limited Area", Zutritt für Deutsche im Alarmfall, von dort aus wurde das Lager ja im Wesentlichen verteidigt, sämtl. MGs wären dort in Stellung gegangen.
Wir konnten da praktisch jederzeit rein, taten das aber nur in Begleitung von Vorgesetzten, wenn irgendwas zu tun war.
Schließlich hätte damals auch niemand irgendwen zum Rauchen vor die Tür geschickt, das taten wir drinnen, draußen hingegen war´s verboten.
Das kann ich für Meyn eigentlich aus meiner Sicht und Erfahrung im SW-Bereich da (waren ja nur ein paar Tage insgesamt) nur bestätigen. Zugang im Alarmfall mehr oder weniger unbeschränkt, sonst nur entweder mit dem deutschen Offizier vor Ort bzw. mit deutschem Offizier und amerikanischem Personal - und die Amis waren mit den deutschen Gewehrträgern immer sehr kritisch.

Es gab so einen Vorfall, wo schon mal einer aus Frust oder Überforderung rumgeballert hatte...
"Wir essen jetzt Opa!" Satzzeichen retten Leben!

CliffMcLane
Forenuser
Beiträge: 240
Registriert: 09.01.2003 23:33
Ort/Region: Berlin

Beitrag von CliffMcLane » 14.05.2011 21:22

Hallo Kollegen,

danke für die interessanten Beiträge. Okay, ich nehme zur Kenntis: Im Alarmfall praktisch uneingeschränkter Zugang für die Deutschen zum inneren Sicherheitsbereich. Zumindest in neueren Zeiten (macht ja auch irgendwie Sinn).

Aber wie ist es mit dem Betonturm? @-zAc- Ich hab in meinen Unterlagen noch mal nachgeguckt: Die Aufteilung des SSCC-Gebäudes in einen deutschen und einen amerikanischen Bereich macht schon deshalb keinen Sinn, weil sich der Turm häufig nicht in der Mitte, sondern am Ende des Gebäudes befand. Heißt: Wenn die Deutschen ins SSCC reindurften, saßen sie auch oben auf dem Turm.

Zur Raumaufteilung erste Vorschläge (ungeachtet der Nationalität):

1 Main Station Guard Room. Vom Rest des Gebäudes abgetrennt. Von Deutschen besetzt?
2 Main Station Entry Control mit Passkontrolle 1 und Passkontrolle 2 sowie der zentralen Überwachungskonsole
3 oder 4 dürfte der Code Room sein
5 Bereitschaftsraum mit Ready Room Door
6, 8 Flur
7 Sanitärkram für die im vorderen Teil des Gebäudes untergebrachte Schicht auf Wache
9, 10 unklar
11 Aufgang zum Hauptturm mit sekundärer Überwachungskonsole
12, 13, 14 Heizung, Öltank, Notstrom (Zutritt nur von außen)
15 bis 18 sind vom Rest abgetrennt. Hier haust der Teil der Mannschaft, der gerade keine Wache hat (Vorschlag)
15 Flur
16 Sanitär
17, 18 Schlafräume, Aufenthalt

CML

Benutzeravatar
corvus
Forenuser
Beiträge: 48
Registriert: 04.02.2008 05:36
Ort/Region: SB

Beitrag von corvus » 15.05.2011 08:34

Der Grundriß von dem SSCC hier ist völlig anders als das, was ich kannte.
Bei der L-förmigen Variante der SSCCs jedenfalls gehörte den Amis der kleinere Flügel, bestehend aus Schlafraum, WC und einem Raum, welcher die Funktion unseres Funkraums, Wachlokals und der Schließerkabine vereinte. Die Verbindungstür ließ sich nur von der US-Seite öffnen, ich war zu meiner aktiven Zeit nie auf der anderen Seite, wußte nicht mal, ob nun zwei oder drei von denen drüben waren. Kamen auch nur raus zum Duschen oder um beim Getränkewart Shprudelwasser zu kaufen. Das so ziemlich Einzige, was es für einen Amerikaner im Normalfall zu tun gab, war die Personenschleuse in den inneren Bereich zu betätigen, den Weg ging US-personal nach dem Passieren der deutschen Schleuse. Daß die Kfz-Schleuse(amerikanisch) nebst Schlagbaum (deutsch) in den inneren Bereich mal geöffnet wurde habe ich nur während dem Ausbau der Stellungen(s.o.) erlebt.
Kein Alkohol ist auch keine Lösung

CliffMcLane
Forenuser
Beiträge: 240
Registriert: 09.01.2003 23:33
Ort/Region: Berlin

Beitrag von CliffMcLane » 15.05.2011 15:44

Hallo corvus,

könntest du aus der Erinnerung vielleicht einen groben Grundriss des SSCC in GE zeichnen? Der kleinere US-Flügel mit Schlafraum, WC und dem dritten Raum (gleich Funkraum, Wachlokal, Schließerkabine) war vorne an der Straße? Und dieser Raum mit mehreren Funktionen entspricht etwa Raum 2 in Kellinghusen?
D.h. das SSCC war tatsächlich zwischen Deutschen und Amerikanern aufgeteilt? Und die Deutschen waren es, die den Betonturm besetzten? Wo waren dann genau deutsche Schleuse (das müsste eigentlich Raum 1 sein), Wachlokal, Funkraum und welche Räume gab es für die deutsche Benutzung sonst noch?
Kannst du beschreiben, was geschah, wenn jemand auf das Gelände wollte, also in welcher Reihenfolge er von wem in welcher Weise kontrolliert wurde?
GE ist übrigens mein Lieblings-SWL, war aber schon längere Zeit nicht mehr dort.

Grüße
CML

augustdieter
Forenuser
Beiträge: 155
Registriert: 05.02.2006 16:19
Ort/Region: Troisdorf

Beitrag von augustdieter » 15.05.2011 17:10

Hallo zusammen,

ich kann aus meiner Zeit 1976/77 folgendes beisteuern. In Visbeck(Dülmen)
war immer eine eigenartige gereizte Stimmung. Keiner traute dem anderen
über den Weg. Die Sicherungs Bttr. (5/72) waren die untersten in der "Hackordnung"
Sie fielen eigentlich nur dadurch auf, das sie Hauptnutzer des "Kaffee Viereck" waren
und eine höllen Lärm beim Wachwechsel im Depot machten.
Unser TM-Zug (4/71)kam bei den Belade-Übungen am nächsten an die Sonder-Mun heran
obwohl keiner wusste ob Mann in den Bunkern nun Ex-Mun sah oder "echte" Granaten.
Es ging sehr formell zu, und wenn ich überlege waren die Amerikaner immer numerisch
überlegen. Ich war selber nie im SAS man konnte das aber vom Wachgebäude der StMunNlg.
gut beobachten. Es gab neben dem US-Detachment (Dülmen 81.US-Field Art.Detachment)
und der Sicherungs Bttr.noch eine dritte Sicherungs-Komponenten. Die Batterien des Art. Rgt.7
mussten im Wechsel infanteristische Sicherungszüge stellen die dann im Falle des Falles
einen äußern Sicherungsring bilden sollten. Diese Bereitschaft (hatte auch einen besonderen
Namen der mir jetzt nicht einfällt) war sehr unbeliebt da sie eine ganze Woche ging, und man
ständig mit Waffe und vollen Gerödel herumlaufen musste. Geschlafen wurde in Klamotten.
Im Alarmfall praktisch uneingeschränkter Zugang für die Deutschen zum inneren Sicherheitsbereich
Soweit ich weis(Erzählungen) war das in Dülmen nicht der Fall. Kontakt gab es nur zwischen den Wachhabenden und wie schon gesagt sehr formell.
Gruss Dieter

Baum
Forenuser
Beiträge: 928
Registriert: 15.12.2003 20:50
Ort/Region: 74223 Flein

Beitrag von Baum » 15.05.2011 17:42

hallo augustdieter,

nannte sich ARF-Bereitschaft.
Hatte ich hier im Forum vor Jahren schon mal nachgefragt, da ich das selbst als PzGren aus Walldürn für Phillipsburg mitmachen durfte, aber das lager Phillipsburg nie gesehen habe.

Baum

Antworten