Treppen unter dem Hamburger Hopfenmarkt

Fabriken, Kraftwerke, Zechen ...
ruine13
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Beitrag von ruine13 » 14.10.2010 10:08

klaushh hat geschrieben:Die entsprechenden Akten sind wahrscheinlich längst vernichtet. Wenn man ganz viel Glück hat, findet man vielleicht noch Vorgänge dazu nur noch im Staatsarchiv.
Ich tendiere da auch zu öffentlichen Toiletten. In Duisburg liegen die Unterlagen dazu ganz normal im Stadtarchiv in den Bauamtsunterlagen. Kaum vorstellbar, wie viele öffentliche Bedürfnisanstalten es damals alleine in der Innenstadt gab. Außerdem hatten nahezu alle Marktplätze entsprechende Anlagen. Heute sind alle diese Anlagen restlos beseitigt, im Fall der Fälle bleibt da nur McDonalds....

Viele Grüße

Markus

Kindacool
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Beitrag von Kindacool » 14.10.2010 12:03

Bemerkenswert finde ich nach nochmaligem Betrachten der Bilder die Pflasterung des Platzes:
Sieht so aus, als ob diese aus rechteckigen Flächen mit großen Platten von min. 1,50m Breite bestand, die durch Bänder aus kleineren Platten unterbrochen wurden, wodurch sich eine Art Schottenkaro ergibt. (Sehr gut auf dem Bild von 1937 zu erkennen: http://www.hamburg-bildarchiv.de/XAA2594.jpg)

Ich vermute, es handelt sich dabei um eine willentliche Schaffung von bezeichenbaren, zuweisbaren Marktarealen ? Jedenfalls finde ich eine Pflasterung mit dergestalt großen Platten recht ungewöhnlich...
...aber als Deckel für eine Unterkellerung sind sie m.E. immer noch zu klein. ;)

Gruß
Kindacool

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Volkiwolf
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Beitrag von Volkiwolf » 14.10.2010 13:07

Ich habe noch ein hochauflösendes Bild gefunden, wo man ganz hervorragend hineinzoomen kann, jedoch lässt sich auch hier eine Nutzung der Niedergänge nicht entnehmen.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... old_sx.jpg
(Um ca. 1900 aufgenommen)

Für meine Verhältnisse, ist auf den Treppen recht wenig Betrieb. Betrachtet man das Drumherum und bezieht in die Überlegung mit ein, dass sich unten ebenfalls Marktstände befinden (sollen), ist für meinen Geschmack auf den Treppen nach unten eindeutig zu wenig los.

Ebenfalls sprechen meiner Meinung nach für einen Abort die bereits angesprochenen Wasserstellen jeweils genau gegenüber der Auf- bzw. Niedergänge um sich ggf. nach verrichtetem Aufenthalt unten zu säubern.

Grüße
Marc
Abwasser ist ´ne Sache, die unbedingt geklärt werden muss.

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Beitrag von Kindacool » 14.10.2010 13:29

Volkiwolf hat geschrieben:[...]
Ebenfalls sprechen meiner Meinung nach für einen Abort die bereits angesprochenen Wasserstellen jeweils genau gegenüber der Auf- bzw. Niedergänge um sich ggf. nach verrichtetem Aufenthalt unten zu säubern.
[...]
In aller Öffentlichkeit ? Mitten auf dem Marktplatz ? Ich bezweifle, daß die Brunnen zu diesem Zweck gedacht waren. Aborte haben in der Regel fließend Wasser an Ort und Stelle und Anlagen dieser Größe werden die Waschbecken zum Händewaschen auch dort unten gehabt haben...

Aber die Brunnen an dieser Stelle könnten ein Indiz dafür sein, daß unterirdische Wasserversorgung vorhanden ist, die man gleich überirdisch mitnutzte !

Kindacool

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Volkiwolf
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Beitrag von Volkiwolf » 14.10.2010 13:39

Hab mich wohl ein wenig missverständlich ausgedrückt, mit "unten" meinte ich natürlich den Aufenthalt unter der Erde und nicht "sich unten(herum) säubern" :lol:

Grüße
Marc
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Beitrag von Kindacool » 14.10.2010 14:07

Volkiwolf hat geschrieben:Hab mich wohl ein wenig missverständlich ausgedrückt, mit "unten" meinte ich natürlich den Aufenthalt unter der Erde und nicht "sich unten(herum) säubern" :lol:
Grüße
Marc
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Das hatte ich schon so verstanden. Ich fände es trotzdem etwas schrill, die Leute nach dem Toilettengang zum Händewaschen auf die Straße zu schicken...

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Beitrag von Volkiwolf » 14.10.2010 14:31

Nunja, es ist ja kein großes Geheimnis, dass die Menschen in der damaligen Zeit nicht unbedingt großen Wert auf Hygiene gelegt haben, von daher könnte ich mir sogar fast vorstellen, dass überhaupt keine Handwaschmöglichkeit "dort unten" vorhanden gewesen ist... aber wie alles hier - reine spekulation :-)

Um noch mal aber auf den Abort zurück zu kommen... in den zwanziger Jahren des 19. Jhd. wurden Toiletten mit Wasserspülung in Deutschland immer polulärer (vornehmlich jedoch dem Adelsgeschlecht zugesprochen - siehe Tante Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Toilette#Geschichte), ob man aber nun direkt drauf schließen kann, dass man bereits gegen Ende des 18. Jhd. so hochmoderne öffentliche Aborte bereitstellte relativiert für mich jedoch wieder die Aussage, dass es sich bei dem Niedergang tatsächlich um einen Abort handelt. Es seidenn es handelt sich um einen Donnerbalken oder Latrine, dort wurde ja nicht wirklich Wasser benötigt.

Freue mich über weitere Spekulationen :-)

Grüße
Marc
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Beitrag von Kindacool » 14.10.2010 14:57

Volkiwolf hat geschrieben:[...]in den zwanziger Jahren des 19. Jhd. wurden Toiletten mit Wasserspülung in Deutschland immer polulärer (vornehmlich jedoch dem Adelsgeschlecht zugesprochen - siehe Tante Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Toilette#Geschichte), ob man aber nun direkt drauf schließen kann, dass man bereits gegen Ende des 18. Jhd. so hochmoderne öffentliche Aborte bereitstellte[...]
Naja, zwischen 1820 und 1890 liegen 70 Jahre !!!
Und zwischen privaten und öffentlichen Toiletten muß man hier klar unterscheiden. Für eine Großstadt waren wassergespülte Toiletten zur Seuchenverhinderung sehr wichtig.
Auch stelle ich mir vor, daß man auf Hamburgs wichtigstem Markt (von dem sicher auch die Begüterten ihre Lebensmittel bezogen) gern in ordentliche Toiletten investierte. Man stelle sich mal die Zustände ohne öffentliche Toiletten vor ! Guten Appetit... :mrgreen:

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Buddelflink
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Beitrag von Buddelflink » 14.10.2010 16:04

Öffentliche Toiletten wird es schon gegeben haben. Zum einen wurde in Hamburg die Kanalisation zwischen 1850 und 1860 ausgebaut, so das der Beruf der "Abtrittanbieterin" verschwand- ebenso wie die Exkremente auf den Straßen :oops: selbst.
Nicht zu vergessen der große Cholera- Ausbruch 1892; mit über 8000 Toten. Vielleicht führte auch dieser unteranderem dazu mehr in die öffentliche Hygiene zu investieren.
Allerdings stand hier irgendwo im Thread- "Untertunnelung" des Hopfenmarktes- das wäre ja auch interessant, wenn
dem so wäre.

MfG
Buddel

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Hopfenmarkt

Beitrag von luking75 » 17.10.2010 11:45

Ich war gestern gerade in der Innenstadt und da ist mir Aufgefallen das am Gerh-Hauptmann-Platz genau solche Treppenabgänge sind und das sind WC.
Hatte leider keine Kamera dabei

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