Flugmelde-Leit-Stellung 1. Ordnung "Heidschnucke"

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 06.01.2010 14:19

Moin,

die beiden auf dem Jagdschloß-Plan eingetragenen Häuser Nr. 44 und Nr. 45 stehen noch und müßten heute an sich die Anschrift Langenbügeler Str. 108 und 114 haben.

Wenn man - wie ich es grade mal mit GE gemacht habe - die rund 150m Sonderkabel von der Langenbügeler Straße (K4) in Richtung Norden auf dem Grundstück der Baumschule einmißt, kommt an eine noch etwas weiter von der Straße entfernt liegende Stelle, als ich bislang vermutet hatte. Habe die Pläne vor einigen Jahren (2004!) mal in Kopie erhalten und seitdem nie mal die Kabellängenangaben mit Hilfe dieses hilfreichen tools GE überprüft... :oops:
Gibt es für die Allgemeinheit aber auch erst seit ... 2005/6(?)

Jürgen, hast Du vielleicht die Möglichkeit, der Baumschule mal einen Besuch abzustatten?
Vielleicht wissen die ja auch von ihrem "Glück"... ;)

Viele Grüße, Eric
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 17.06.2011 11:28

Moin Jürgen,

bist Du mit Deinen Nachforschungen seit dem vergangenen Jahr eigentlich noch einen Schritt vorangekommen?

Grüße, Eric
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Cremer
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Beitrag von Cremer » 17.06.2011 16:03

@eric,

ein sehr interessanter Beitrag mit 25 Seiten. Bin jetzt erst durch die neue Antwort von Dir aufmerksam geworden.

Als Wissbegieriger" -privat als auch dienstlich- für alles was Funk, Funkmess und Fernmelde ist, habe ich mit Interesse alle Seiten gelesen.

Zu Deinem Posting vom 5.1.2010, 14.49 betreffs der beiden Karten: Ich lese die Karten so:

Plan Nr. 1
Die Stelllung "Stollen" hatte 5 Außenanschlüsse (Kurzestr. 2, Südring,Südring Garten, etc) gehabt. Diese waren Kabelanschlußkasten für nachfolgende Vermittlungsstellen. Die Kabel sind als Sonderkabel gekennzeichnet. Da könnte man vermuten, dass die Ln-Truppen diese gelegt haben oder -wahrscheinlicher- die DRP im Auftrag diese verlegt hatten. Die Vh wurde über das DRP-Kabel Albert Kiekertstr,-Südring als "Amtskabel 2" (30p 0,8) an das ON Velbert angeschlossen. Auch der Anschluss Ratingerstr. (unten links) gehört zur Vh im Stollen und war über Amtskabel 2 des ON Velbert in der Ratingerstr. (60p 0,8) angeschlossen. Man teilte sich die Adern im Kabel.
Oben links war die Vh der Heidschnucke, gelegen an der Landstraße Nr. 430 (Elberfeld-Hösel), von Punkt b beginnend mit Sonderkabel (10p 0,8) angeschlossen.


Plan Nr. 2
Das Jagdschloss unten rechts war mit Sonderkabel über die Landstraße Nr. 4 (Isernhügel-Velbert) zur Heidschnucke angeschlossen. Das Sonderkabel war ein Koaxialkabel, um damit mittels des "Landbriefträger" die Signale zur Heidschucke fernübertragen zu können. Landbriefträgeer ist eine Einrichtung gewesen, um die vom Funkempfangsgerät des Jagdschlosses die Signale für die Braunsche Röhre fernübertragen zu können, denn die Auswertestelle befand sich üblicherweise weit vom Jagdschlossgerät entfernt.
Ferner lag da ein weiteres Sonderkabel (10p 0,8) parallel, vermutlich für Fernschreib und Fernsprech, da es an Haus 45 (Kuhnhaus) endet und in das ON-Kabelnetz übergeht. Am Anderen Ende "KA Ruhrmann" befand sich vermutlich eine Vermittlungsstelle. Das Kabel hatte mehrere Verbindungsmuffen, die schwarze Punkte auf der Leitung.

Siehe auch die E-mail an Dich mit dem Aufbau von Fernkabeln. Diese Zeichnungen stammen von Hans-Georg (Name hier im Forum)

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Beitrag von EricZ » 17.06.2011 21:31

Moin Gerd,

Danke für Deine Erläuterungen sowohl hier als auch per E-Mail! :thumbup:

Da Du den gesamten Beitrag zur Heidschnucke durchgeforstet hast, ist Dir bekannt, daß die Leitungspläne, die ich vor Jahren im damaligen Haupstaatsarchiv Düsseldorf gefunden habe, die Verbindungen der I./LNR 233, die ja ca. drei Kilometer von der eigentlichen Stellung Heidschnucke entfernt im Stollengeflecht der Stadt Heiligenhaus einquartiert war, darstellen.
Der I./233 waren aber - den weiter mit der Thematik vertrauten zumindest in groben Zügen bekannt - noch fünf weitere Stellungen untergeordnet.

Der Stab des Luftnachrichten-Regiment 233 war in der Zeit 1944-1945 in Lüdenscheid.
Da die Meldestrukturen relativ komplex eingerichtet waren, hier aus dem Forum aber keiner eine Übersicht zur Heidschnucke bislang hat finden können, bleibt alles ein wenig abstrakt.
Klar dürfte sein, daß alle sechs der I./233 untergeordneten Funkmeß-Stellung angeschlossen waren, zudem eine gewisse Anzahl von VV-Züge (die ehemaligen Flukos) sowie diverse weitere Nutznießer z.B. andere Funkmeß-Stellungen, Ruhrstab, Wakos, Fliegerhorste, Flakeinheiten, 3. JD, I. JK usw..

Nach dem was ich vor einigen Jahren zu der Thematik des Flugmeldedienstes in verhältnismäßig mühevoller Kleinarbeit habe zusammentragen können, waren die Verbindungen nicht lediglich von einer Ebene zur nächsthöheren eingerichtet, sondern für Fälle von Leitungsstörungen oder -ausfällen mehrfach zu verschiedenen Ebenen "abgesichert".

Da ich kein Fernmeldetechniker bin, kann ich die Informationen die sich aus den beiden Leitungsplänen ergeben, nicht weiter ins "Deutsche" übersetzen... ;-)
Irritierend fand ich eigentlich nur, daß die eigentliche Stellung Heidschnucke aus meiner Sicht scheinbar recht sparsam verkabelt war, gemessen an dem Aufgabenbereich und der Fülle an weiterzuleitenden Informationen.

Na ja, da ich dem Gesang einer Nachtigall zuhören möchte, die sich mir gegenüber in einem Baum platziert hat, lasse ich es für den Moment hiermit genug sein. :-)

Viele Grüße, Eric
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Beitrag von Cremer » 18.06.2011 14:52

@Eric,

Wo stand denn nun das Jagdschloss? nach dem Plan Nr. 2 war es seitlich von der Landstr. nr. 4. gewesen und die Anzeigen für den in der Heidschnucke abgesetzten Sternschreiber (Braunsche Röhre) gingen dann mittels Landbriefträger dort hin.

Hab ich jetzt übersehen, wo die Örtlichkeit für das JS war?
Ein kmz vielleicht bitte?

Wo war denn die Befehlsstelle Heidschnucke, ich denke an der Landstr. Nr. 430 Elberdeld - Hösel oder bist Du da anderer Ansicht?

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Beitrag von EricZ » 18.06.2011 19:35

Moin,

kurze Frage an Gerd: Wofür steht die Abkürzung "Vh" im Zusammenhang mit der Verkabelung?

Grüße, Eric
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Beitrag von Cremer » 18.06.2011 21:37

@Eric,

ich würde sagen, es steht für "Vermittlung hand", also der klassische Klappenschrankhändische Verrmittlung mit einem Vermittlungsbeamten(Soldaten).

Diesbezügl. werde ich mich aber noch erkundigen
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Beitrag von EricZ » 19.06.2011 16:59

Danke! Hört sich für mich plausibel an.
Zwei der damaligen Ln-Helferinnen haben mir vor rund fünf Jahren geschildert, wie ihre Tätigkeit damals ablief. Ein immer wieder erwähnter Begriiff war der des Klappenschrankes.
Die Dame, die bei den Interviews am aktivsten engagiert war und das Treffen überhaupt zustandegebracht hat, war in der Stellung eine der Sprecherinnen.

Grüße, Eric
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Beitrag von SuR » 19.06.2011 21:13

Cremer hat geschrieben:... ich würde sagen, es steht für "Vermittlung hand", also der klassische Klappenschrankhändische Verrmittlung mit einem Vermittlungsbeamten(Soldaten).
Schönes Foto ... besonders die Weissweinflaschen neben den Stahlhelmen :mrgreen:
LG,
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Beitrag von Cremer » 20.06.2011 07:36

@SuR,

das ist richtig. Auf einer guten Kopie des Bildes kann man erkennen, dass die Flasche Wein von dem Weingut Anheuser in Bad Kreuznach ist. Ich vermute daher, dass dieses Foto gestellt ist.

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