[geklärt] [mit grosser Wahrscheinlichkeit] unbekannte Sendemaste 1.WK

Hier landen die inzwischen gklärten (und somit nicht mehr ungeklärten) historischen Fotos.
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Cremer
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Beitrag von Cremer » 02.07.2010 11:07

@Leute,

ich hatte auch zuerst in Erwägung gezogen, dass es Ankermaste fürt Luftschiffe sein könnten. dafür sprach die zugespitzte Form der Mastspitze und der ggf. Windsack.

Beim zweiten Betrachten sind mir die Antennenseile mit den (hölzernen) Abstandshalter aufgefallen. Diese sind typisch für Sende-/Empfangsanlagen zu dieser Zeit.

Die Funkentelelegraphie steckte zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Zu dieser Zeit gab es nur Funkverkehr im A1- Betriebsart (Tastfunk= Morse, kein Sprechfunk). Durch Verwendung, nur im Langwellenbereich (niedrige Frequenzen ca. 15 bis 30 kHz, für höhere Frequnzen war die Technik noch nicht soweit entwickelt) waren große Antennenfelder notwendig. 1914 bestand ein deutsches drahtloses Funknetz von Nauen nach Kamina und Duala in Afrika sowie deutsch-nordamerikanische Funkverbindungen von Eilvsee nach Tuckerton bzw. Nauen nach Sayville.

Insofern kann es sich nur um Sendeanlagen und nicht um Ankermaste handeln.

der besagte "Windsack ist auch kein Windsack, sondern der Anschaltpunkt der Antennenzuleitung auf die Antenne.

Wenn ich mir die Buchseiten aus "100 Jahre Funktechnik in Deutschland" des Großsenders Nauen, Seite 32 bis 50 betrachte, gelange ich immer mehr zu der Ansicht, dass das Bild dort entstanden war. Nicht auszuschließen sind ggf. auch Retuschen am Bild aus kriegswichtigem Grund. Zu dieser Zeit war es nicht ohne weiteres möglich solche Anlagen zu fotographieren, deshalb könnte z.B. das Luftschiff hineinretuschiert worden sein oder die Antennenmaste wurden verändert.

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Kurfuerst
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Beitrag von Kurfuerst » 02.07.2010 14:46

Fragt mal da vielleicht weiß man da mehr?

Link:
http://www.luftschiffharry.de/

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mcpot
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Beitrag von mcpot » 05.07.2010 22:42

mit harry hatte ich schon vorher getextet, bevor ich diesen beitrag eroeffnete.
leider wussten wir uns beide keinen rat.

ein (zwei) landemaste sind es nicht,
solche masten sehen ungefaehr so aus:

http://luftschiff.de/1_hangar/1ghstaaken_04.jpg
das bild zeigt den landemast von staaken (1929)

sie waeren auch zu nah beieinander, um luftschiffe sinnvoll "schwojen" lassen zu koennen.

anbei noch mal ein bild der beiden "Masten der drahtlosen Telegraphie (Höhe 50m)" von Nordholz.
diese standen am eingang zum gelaende des luftschiffhafens; wnwestlich der Halle Nobel
aber diese sind es offensichtlich nicht. (wo gab es andere?)

/mcpot
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Beitrag von MarcusCDe » 23.11.2010 13:07

deutsch-nordamerikanische Funkverbindungen von Eilvsee
Richtig: Eilvese, Ortsteil von Neustadt am Rübenberge. Allerdings war der Turm definitiv abgespannt und - ich meine - im Querschnitt dreieckig. Allerdings standen drumherum noch
mehrere kleinere Holztürme, über deren Beschaffenheit ich aber nichts weiß.
„Mut ist oft Mangel an Einsicht, während Feigheit nicht selten auf guten Informationen beruht.“ Peter Ustinov

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Beitrag von Cremer » 23.11.2010 13:42

Also Eilvese war's auch nicht.

Für die Transocean GmbH errichtete man (Terlefunken) 1914 den 250 m hohen Mittel-Antennenträger mit einer 6m langen Pitchpineholz-Spitze, 6 Außenmaste je 122m hoch auf einem Kreis von 920m Durchmesser für die Radio-Großstation Eilvese.

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Beitrag von mcpot » 23.11.2010 20:10

Hallo Kameraden,,

ich habe gerade einen Bericht von Viktor Gaissert (Kommandant des Zeppelin LZ 79 - Baunummer LZ 49) gelesen. Er beschreibt dort wie folgt den Umbau seines Luftschiffes im Herbst 1915:
"....es wird eine "Funktelegraphie-Richtungsanlage" eingebaut, welche es ermöglicht, seine
aktuelle Position, mit Hilfe der damaligen Großfunkstationen Metz, Köln, Charleville,
Brügge und anderen mehr, auf wenige Kilometer genau zu bestimmen...."

Nun die Frage: wisst ihr wie diese im Text genannten Großfunkstationen aussahen?

vor-adventliche grüße
/mcpot

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Beitrag von Cremer » 24.11.2010 07:04

@mcpot,

ist zwar auch ein interessantes Thema, gehört aber m.E. hier nicht in den Thread.

Unter Wikipedia finden Sie bestimmt Angaben, auch über diue Großfunkstelle Nauen.

Empfehle auch das Buch "100 Jahre Funktechnik in Deutschland" Band 1 und 2 von Gerd Klawitter aus dem Funk verlag Berrnhard Hein, ISBN 3-936124-65-5

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Beitrag von stefan64 » 23.05.2012 16:08

Moin moin,

schaut Euch mal das Bild der "Marine-Teilhauptstelle Hahnknüll" von 1912 in u.a. Link an. Die Masten ähneln sich aber doch sehr, wie ich meine.

viewtopic.php?t=14178

Grüße,
Stefan

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Beitrag von bettika » 23.05.2012 18:17

Hallo Stefan,
gute Idee :thumbup:
die 2 Sendemasten sehen baugleich aus, die dünne "Antenne" links im Bild ist auch zu finden,
das Baujahr 1912-13 macht einen Besuch zwischen 1915-1917 möglich.
Mehr Informationen zum Abgleich des Standortes finde ich auch dem Bild nicht.

Grüsse
bettika
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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Shadow
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Beitrag von Shadow » 24.05.2012 02:24

Moin,
ich fasse das mal zusammen:

-mcpot sucht eine Sendestation mutmasslich in Norddeutschland.
-stefan64 weist zwei Postings vor diesem auf ein von TimoL in einem anderen Thread gepostetes Foto einer Marinefunkstelle bei Neumünster hin
-die drei auf mcpots Foto zu sehenden Masten lassen sich für mich mit dem Foto von TimoL in Deckung bringen
-eine Bildersuche im Netz mit dem Suchbegriff "Marinefunkstelle" erbringt keine vergleichbaren Bilder

Ich setze das einfach mal auf geklärt und nenne das Marinefunkstelle Neumünster. Ich hoffe nicht, dass da noch jemand eine identische Anlage in Norddeutschland findet :mrgreen:

Shadow.

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