Zu dem Lager in Burgau habe ich auch noch Informationen.
Laut "Orte des Terrors" von Wolfgan Benz lagen die Baracken nahe der Mindel im sogenannten Holzwinkel. Es waren erst 10, später 14 Notunterkünfte in denen zuerst ausgelagerte Messerschmittangestellte untergebracht waren und durch ein Vorkommando von 120 Häftlingen aus dem KZ Dachau im Februar 1945 in ein KZ-Aussenlager umgebaut wurden. Zwei spätere Transporte brachten jeweils 500 hauptsächlich weibliche Häftlinge aus Bergen Belsen und Ravensbrück nach Burgau. Aufgrund des schlechten gesundheitlichen Zustands wurden lediglich 120 jeweils männliche und weibliche Insassen ausgesucht um im Waldwerk zu arbeiten. Im April wurde das Lager geräumt und die Insassen nach Kaufering gebracht und "evakuiert".
Die Quelle erscheint mir glaubhaft zumal örtliche Persönlichkeiten (Lageraufseher, ein Arzt aus Burgau) mit Namen genannt werden.
Laut "Bauen im Nationalsozialismus" Nerdinger Winfried lagen die 14 Baracken neben dem Jahnsportplatz in Burgau.
Dieser Sportplatz besteht seit ein paar Jahren nicht mehr. Er wurde mit Einfamilienhäusern überbaut, in GoogleEarth kann ein Teil noch erahnt werden, die Jahnstraße in unmittelbarer Nähe erinnert an ihn. Die Mindel (ein Fluss) liegt aber auch bei diesem Standort nahe.
Der Nerdinger, wie ihn viele hier nennen, ist zweifellos unbedingt zu empfehlen um einen Überblick an Bauvorhaben, Einrichtungen und Instalationen aber vielmehr auch vom Leben im Dritten Reich zu gewinnen.
Er ist aber eigentlich "nur" ein Katalog, eine Auflistung von Inhalten Quellen Dritter die in vielen Fällen nicht geprüft wurden.
Die Angabe für Strass, Munitionsanstalt des Heeres und Luftwaffe, und weiter unten Munitionsfüllstelle für Leipheim, halte ich für schlichtweg falsch.
Das gleiche gilt für Kleinkötz. Auch wenn Ende des Krieges alles drunter und drüber gegangen ist, so ist dennoch Kleinkötz eine Luftwaffenmuna gewesen und Strass eine Heeresmuna.
In Horgau wurden angeblich Messerschmitt 262 endmontiert und starteten angeblich auf der A8 zwischen Adelsried und Zusmarshausen.
Für Leipheim wird als Startbahn das Teilstück der A8 zwischen Leipheim und Elchingen genannt.
Beide Angaben sind Nonsens, machen aus fliegerischer, physikalischer, wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn und wurden von jemanden gemacht, der offensichtlich noch nie selbst vor Ort war.
Deswegen Augenauf und kritisch bleiben