Klasse Beitrag, sehr interessant. Einiges über die Zeit der großen Straßenbaupläne findet sich auch noch hier:
viewtopic.php?t=10468&highlight=f%FCrstenried
Man findet im Raum München zahlreiche Trassenfreihaltungen von Ausfallstraßen bzw. deren Lücken. Man muß schon sagen, ohne völlig straßenfanatisch zu sein, daß sich do manche eingeschlafene Planung bitter rächt-jeden Tag im Berufsverkehr. Jedenfalls kenne ich keine Stadt, die ein derartiges verkehrschaos produziert, da es einfach an allen Ecken Engpässe und fehlende, auf der Hand liegende Verbindungen gibt.
Das nennt man dann wohl Verkehrsberuhigung-erreicht hat man aber das Gegenteil, nämlich tägliches Chaos mit überflüssigem Stau an allen Ecken. In vielen Bereichen eine rein ideologische Sache. Natürlich sind manche Planungen der 60er von absoluter Autogerechtheit geprägt, aber das eine Extrem ist ebenso unsinnig wie das andere.
Betrieb man zunächst die absolute Autuhörigkeit, ist es heute vollständige Verhinderungspolitik. Das Chaos sehen sich die Leute täglich an, aber niemand begreift den Zusammenhang.
Das Reizthema "Straßen" ist derart ideoligisch verbrämt, daß eine sachliche Analyse sinnvoller weil effektiver Verbindungen gar nicht möglich ist. So wird eben Stillstand mit daraus resultierendem Dauerstau und seinen auf der Hand liegenden Folgen als große Umwelttat verkauft.
Wunderbare Beispiele sind die jahrelangen Kämpfe um die Tunnel auf dem Mittleren Ring, hier war der Bereich des heutigen Petueltunnels im Norden des Ringes jahrzehnte aus politischen Gründen eine unvollendete Baustelle. Das Ausfallstraßennetz im Bereich Fürstenried, die vergessene Anbindung der 150.000-Einwohner-Trabantenstadt Neuperlach im Südosten, die völlig konzeptlose Anbindung der großen Wohngemeinden im Süden (Unterhaching, Taufkirchen usw), die stievmütterliche Verbindung zu den beiden Schleißheims im Norden, die mittlerweile gewaltige EInwohnerzahlen aufweisen, die ausschließlich aus Pendlern bestehen, die Vernetzung nach Westen, wo gigantische Wohnstädte unmittelbar an das Stadtgebiet anschließen (Lkr FFB), all das darf man getrost als planerisches Vollversagen aus rein ideologisch-politischem Kalkül bezeichnen.
Sicher ist eine ÖPNV-Nutzung im großen Stil wünschenswert. Verschwiegen wird bei der Auto-Verteufelei aber geflissentlich, daß das ÖPNV-Netz nur im Stadtgebiet erstklassig ist. In der Vernetzung mit dem Umland stößt es täglich an seine Kapazitätsgrenzen, von der Zuverlässigkeit insbesondere der S-Bahn mal ganz zu schweigen. Das ewige Gerede vom "Umsteigen" trifft also den Kern nicht-die Kapazität ist dann, wenn sie gebraucht wird, ohnehin nicht mehr vorhanden.
Auch ein Autobahnring wäre ein Segen für München-politisch aber nicht machbar. Sicher kann man überall ein Totschlagargument finden, etwas nicht zu tun, leider bleiben dabei die katastrophalen Folgen des Nicht-tuns meist unbeachtet und nicht abgewogen.
Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.