Die etwas andere U-Bahn (Swissmetro)

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Oliver
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Die etwas andere U-Bahn (Swissmetro)

Beitrag von Oliver » 08.09.2003 21:05

Hi,

habe bisher bei Euch im Forum nichts dazu gefunden, finde das ganze aber doch irgendwie interessant, zumal es auch wieder zu meinen Post "Regierungs U-Bahn" passt - zumindest von den Dimensionen her.

Es gibt wohl schon seit über 10 Jahren in der Schweiz die Überlegung den Fernverkehr auf komplett neue Methoden umzustellen. Da die bestehenden Verkehrswege entweder nicht die nötigen Kapazitäten haben (Autobahnen) oder aber nicht den Geschwindigkeitsvorteil voll ausspilen können (Flugzeug/Bahn)

Von diesen Gedanken her überlegte man sich, eine neues Netz von Schnellbahnen zu bauen (!) die komplett unter der Erde fahren sollten das ganze in Röhren mt reduzierten Luftdruck und per Magnet-Antrieb.
Die Geschwindigkeiten die man damials erreichen wollten sollten wohl um die 400km/h sein.
Zug um Zug (tolles Wortspiel) sollten dann sämtliche Großstädte in der Schweiz auf diese Art und Weise vernetzt werden. Das ganze Projekt war auf ca. 50 Jahre angelegt, ist aber meines Wissens nie über Planspiele hinaus gediehen. Es sollte zwar auch Pilotstrecken geben so ala 2km teststrecke und das ganz nur als Modell, doch sebst das scheiterte. Mehr Infos als wie das ist jedenfalls im Netz nicht zu finden.
Von dem ganzen Projekt gibt es auch noch eine Homepage, die aber nicht unbedingt den Eindruck macht, besonders gepflegt zu werden.

www.swissmetro.com

Freu mich schon mal auf Eure Beiträge dazu...

Gruß
Oliver

Harald

Beitrag von Harald » 30.05.2005 16:36

Die Technik ist sehr interessant. Allerdings würde ich bei der Geschwindigkeit weiter hinaufgehen als nur 400km/h, denn im Prinzip ist die Maximalgeschwindigkeit wegen des fehlenden Luftwiderstandes nur durch die Beschleunigungs- und Abbremswerte beschränkt!
(Prinzipiell könnte eine Magnetbahn im Vakuumtunnel bis zu 40000km/h = Fluchtgeschwindigkeit von der Erde! erreichen. Bei dieser Geschwindigkeit würden die Fahrgäste mit 1G an die Decke(!) des Fahrzeugs gedrückt werden. Bei noch höheren Geschwindigkeiten würde man rasch mit mehr als 1G an die Decke gedrückt werden, was nicht sehr bekömmlich wäre!)
Das eine solche Bahn sehr sicher sein kann, steht für mich außer Frage, da sie entgleisungssicher ist und es auch nicht unmöglich sein dürfte, ein exzellentes Streckenblocksystem zu entwickeln! Und da beim Bremsen Energie zurückgewonnen werden kann (hoffentlich ie ganze zur Beschleunigung nötige Energie), dürfte sie auch energietechnisch sinnvoll sein!
Ein besonderes Plus dieser Bahn ist, daß sie unsichtbar und auch unhörbar tief unter der Erde fährt und sie somit keine Anwohner belästigt. Auch der vollkommen witterungsunabhängige Betrieb ist ein großer Vorteil!

Nur: wie baut man die Tunnels, die absolut geradlinig verlegt werden müssen, in geologisch schwierigen Terrain? Wie ist das in tektonisch aktiven Gebieten? Kann die Dichtheit des Tunnels auch bei einem schweren Erdbeben mit Erdverschiebung sichergestellt werden?
Für die Ausführung dieser Bahn muß der Tunnelbau sehr gut beherrscht werden. Da man um kein Bauwerk den Tunnel herumbauen kann (jede Abweichung von der berechneten Form führt zu unerwünschten Fliehkräften) muß der Tunnel unter jedem Bauwerk hindurchgearbeitet werden, ohne daß bei diesen Schäde auftreten dürfen!

Dann ist noch das Problem mit dem Kosten des Tunnelbaus...


Fazit: eine faszinierende Technik, die realisiert werden sollte, sobald man Tunnels billiger und besser bauen kann!

Auf jedem Fall sollte man eine entsprechende Versuchsstrecke bauen, in der der Tunnel mit der Bahn in einem größeren begehbaren Tunnel liegt, um die optimale Technik für eine solche Bahn zu erproben! Auch eine Miniversion als unbemannte Hochgeschwindigkeitsrohrpost könnte unter Umständen Sinn machen, zum Beispiel für den Posttransport!

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Der Flieger
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Beitrag von Der Flieger » 30.05.2005 17:22

Harald hat geschrieben:Bei dieser Geschwindigkeit würden die Fahrgäste mit 1G an die Decke(!) des Fahrzeugs gedrückt werden. Bei noch höheren Geschwindigkeiten würde man rasch mit mehr als 1G an die Decke gedrückt werden, was nicht sehr bekömmlich wäre!
Dafür gibt es auch eine Lösung: Einfach die Fahrgäste kopfüber in die Bahn setzen! Schon merken sie die 1G nicht mehr. :lol:

Grüße, Thomas

petzolde
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Beitrag von petzolde » 30.05.2005 22:13

Das Thema ist nicht wirklich neu und geisterte schon in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts durch die Verkehrs- und Technikliteratur. Warum es gerade in der Schweiz angesiedelt wurde, ist unklar. Jedenfalls war die Schweiz damals das Tunnelbauland par excellence. An einen Channel Tunnel von Dover nach Calais dachte damals kaum einer - obwohl der (Ubahn-)Tunnelbau in den Tonschichten des Londoner Untergrunds leichter gewesen sein dürfte als der Tunnelbau im brüchigen Kalkgestein des Schweizer Jura. Der Hauensteintunnel zwischen Basel und Zürich ist ständig in Reparatur, und es ist fraglich, ob ein Tunnel für deutlich höhere Geschwindigkeiten sich in diesem Umfeld jemals rechnet, zumal die Entfernung von Basel nach Zürich (ca. 80 km) kaum den Einsatz erdanziehungsbeschleunigter Tunnelzüge rechtfertigen dürfte.

Übrigens ist Beschleunigung und Abbremsung durch die Erdanziehung kein neues Thema: Es gibt in Moskau und Paris schon lange Tunnelbahnhöfe, die höher liegen als die sie verbindenden Strecken, um zB eine Anfahrbeschleunigung durch das Gefälle an der Stationsausfahrt zu erzielen.

Also: Viel Utopia und Phantasie aus vergangenen Jahrzehnten, aber wenig Praktikables.
Und: Es macht wenig Sinn, mit Überschallgeschwindigkeit zwischen zwei z.B. 200 km entfernten Orten unterwegs zu sein, um anschließend 30 oder mehr Minuten auf den Anschlußzug zu warten. In Deutschland gibt es da noch einiges zu tun...
gruß EP

Gast

Beitrag von Gast » 17.07.2006 19:13

tach zusammen, nur ein kleine Anmerkung meinerseits:
soetwas war vor kurzem (paar jahre) auch mal "hier" im Ruhrgebiet im Gespräch, allerdings nur zum Lastentransport. Näheres weiss ich aber nicht, müsste man mal recherchieren.

EDIT: hier mal ein paar Artikel über dieses Thema:
http://www.cargocap.de
http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressemit ... 00208.html
http://www.innovations-report.de/html/b ... 11617.html

vielleicht ist es ja für den einen oder anderen hier interessant.

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Toasty
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Beitrag von Toasty » 27.06.2007 18:28

Auch wenn das Thema inzwischen schon uralt ist...

Ist derartiges derzeit nicht geplant, um eine Verbindung unter dem Atlantik zwischen Amerika und Europa herzustellen? Ich wage mich irgendwie an eine N24-Dokumentation zu erinnern, die ich vor Kurzem mal gesehen habe

dragon46
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Beitrag von dragon46 » 29.06.2007 00:04

Joa, im Eisenbahnforum bin ich auch kürzlich über die Diskussion gestolpert. Von den Kosten und der Technik ist das im Moment utopisch...

Bzgl. der Swissmetro würde ich den Eidgenossen einfach unseren Transrapid vorschlagen. Ist billiger und schneller als die Swissmetro ;)

Ausserdem können wir uns dann vielleicht dieses Idiotenprojekt "Strauß-Magneto" sparen :megawut:
Nichts ist so beständig wie die Veränderung...

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