BGS im V-Fall

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dragon46
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BGS im V-Fall

Beitrag von dragon46 » 25.12.2006 16:10

Hallo liebe LP-Gemeinde,

ich hab diesen Thread absichtlich in "Utopia" gepostet. Denn in einem anderen Forum hat ein User eine Behauptung zu den Aufgaben des BGS im V-Fall gestellt, der ich selbst nicht so ganz zustimme und daher gerne mal die Koryphäen hier befragen wollte ;)

Hier ist die Aussage:
grundsätzlich wird es das, aber beim bgs alter form vielleicht doch etwas zutreffend.
man berichtige mich, aber ich kenne es so, das der bgs sich überrollen lassen sollte, um im rücken des feindes ordentlich rabbatz zu machen. und da der bgs damals noch ganz andere ausbildungsmethoden hatte und durfte wie die wehrpflicht-bw ging es gut zur sache. wer nicht wollte konnte ja ins geschäftszimmer gehen und sich din A5 quer gelocht holen.
Das mit Kombattantenstatus, Aufbau der Bundeswehr etc. ist mir ja alles klar. Aber im V-Fall hinter dem VRV (auf der falschen Seite) zu kämpfen? Fällt mir irgendwie schwer zu glauben. Eine weitere Recherche meinerseits hat folgenden Text ergeben:

Am 15.2.1951 wird - auch aufgrund des Kalten Krieges - die Gründung des BGS beschlossen und schon am 22. 3.1951 tritt das Bundesgrenzschutzgesetz in Kraft. In dessen Folge soll der BGS gebildet werden, der in der 30-km Grenzzone "gefährliche Störungen der öffentlichen Ordnung", die gegen die Sicherheit der Grenze gerichtet sind, verhindern soll. Viele ehemalige Wehrmachtssoldaten finden als Offiziere im BGS eine neue Berufsheimat. Die anfänglich 9.000 Männer des BGS unterstehen dem Bundesinnenminsterium, obwohl der BGS in allem eine Art Armee-Ersatz darstellt.
aber:
Der BGS wird danach reorganisiert und wieder auf 14.000 Mann aufgestockt. Der BGS soll als Instrument für den inneren Notstandsfall erhalten bleiben und bei Grenzkonflikten als Polizeitruppe "deeskalierend" wirken bzw. als "Puffer" zwischen NATO-Truppen und dem Feind aus dem Osten dienen. Der paramilitärische Charakter des BGS - was die Bewaffnung mit Schützepanzern, Kanonen, Granatwerfern, Panzerfäusten und Maschinengewehren betrifft, wie auch die Ausrüstung, die Unterbringung in Kasernen, die Ausbildung und die Manöver, die auf die militärische Aufstandsbekämpfung angelegt waren und sind - wird am 11.7.1965 nachträglich gesetzlich verankert: der BGS erhält den Kombattantenstatus, d.h. wird im Kriegsfall zur kämpfenden Einheit. Schon 1964 kommt es zu einem gemeinsamen Manöver der US-Streitkräfte mit dem BGS.
Quelle: http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antir ... /t21a.html

Kann das stimmen? Sollte der BGS wirklich zwischen den Machblöcken (oder evtl. sogar dahinter) stehen, wenn es zum V-Fall gekommen wäre? Hier im Forum hab ich auch schon gelesen, dass der BGS im V-Fall aus der Grenzsicherung herausgelöst werden sollte.

Vielleicht kann hier jemand etwas Licht ins Dunkle bringen Vielleicht hat auch jemand das alte Bundesgrenzschutzgesetz (dort müsste sowas ja stehen).

Vielen Dank für Eure Hilfe! :thanx:



dragon46



PS: Hier ist der Link zu der Diskussion: http://www.sondereinheiten.de/forum/vie ... hp?t=12651
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Godeke
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Beitrag von Godeke » 25.12.2006 17:17

Hallo :) ,

in den oben angehäuften Zitaten geht wohl einiges durcheinander. Zuerst muß ich sagen, daß es inzwischen einige gute gedruckte Literatur gibt, die sich der angesprochenen Fragen annimmt und die man zuerst zu Rate ziehen sollte.

Speziell zum V-Fall ist zu sagen:

In den 50er/60er Jahren war geplant, den BGS bei Eintreten des V-Falls als leichte Jäger- bzw. Aufklärungseinheiten in den Verteidigungsplan des NATO-Bündnisses einzubeziehen. Genauso ist seine Bewaffnung auch zu bewerten. Mit seinen 10.000 Mann und einer gleichen Anzahl Bereitschaftspolizei der Länder, die ab den späten 50er Jahren aufgestellt wurde, war es seine Aufgabe, aufzuklären und hinhaltenden Widerstand zu leisten. Was den Angehörigen dieser nur leicht bewaffneten Truppe im V-Fall wohl geblüht hätte, möge sich jeder selbst ausmalen.
Ab den 70er Jahren wurde langsam, aber sicher die Transformation in eine Polizeitruppe eingeleitet.

Im Frieden erfüllte der BGS "Grenzsicherungsaufgaben", d.h. er bestreifte die Grenzanlagen, stellte Grenzverstöße fest und hatte dafür zu sorgen, daß es am innerdeutschen Zaun nicht zu Störungen oder Übergriffen irgendwelcher Art kam. Dazu ordnete man die Truppe bewußt dem BMI zu -ein Verteidigungsministerium gab es ja noch gar nicht- um auch nach außen zu zeigen, daß man nicht zu den staatlichen Veretidigungsstreitkräften gehörte.

Die Behauptung, nach dem "Überrollen" im Rücken des Feindes weiterzukämpfen wird in der seriösen Literatur nicht einmal ansatzweise diskutiert.
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Beitrag von Godeke » 25.12.2006 17:24

Hallo :) ,

ich muß mich gleich noch mal melden. Ich habe mir eben mal das Forum angeschaut, aus dem da zitiert wurde. Wußte gar nicht, daß es solchen geistigen Müll auf einem Haufen gibt...kein Wunder, daß da solche Behauptungen weitergereicht werden.
Entschuldigt bitte, wer mich kennt, weiß, daß ich ein zurückhaltender Mensch bin, aber das mußte ich jetztmal hier posten.
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Beitrag von hollihh » 25.12.2006 19:50

Moin Godeke,

ich weiß, Mike sieht diese Postings nicht gern - aber Deine Anmerkung zu dem Forum :thumbup: - was für Kaputte das z.T. rumdüsen...

Gruß

Holli

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Beitrag von katschützer » 26.12.2006 01:49

Nicht ärgern, nur wundern 8)

Der Spruch: " So beteiligt sich der BGS an der Fahndung nach RAF-TerroristInnen und dient als schlagkräftiges Instrument gegen die neuen sozialen Bewegungen." sagt ja schon alles.
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Beitrag von dragon46 » 26.12.2006 10:45

Erstmal vielen Dank für die (wie immer) schnelle und kompetente Antwort.

Zu diesem Forum: Klar, dort treiben sich auch ein paar...öhm..."fragwürdige Elemente" rum. Allerdings gibt es dort auch viele Koryphäen, was Wehrtechnik, -politik etc. angeht. Von daher kann man dort schon gut diskutieren, aber der Name lockt halt auch ne Menge CS-Kiddies an, die unbedingt Kommandosoldat werden wollen. :oops:

Aber besonders, was aktuelle Vorgänge in der Bundeswehr angeht, hab ich bisher noch kein besseres Forum gefunden...
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Beitrag von katschützer » 26.12.2006 15:03

Achso, du sprachst von den "Kommandoeinheiten". Die Vögel sind ja harmlos. Meine Aussage war auf diesen "Nadir"-Verein bezogen.
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