Kaispeicher B und die Peter Tamm Sammlung

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cih
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Beitrag von cih » 17.02.2004 17:57

tjoa Blaubär..... dafür müsste man sich aber registrieren um es lesen zu können, wäre nett wenn du das mal hier rüberkopierst :(

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Käptn Blaubär
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Beitrag von Käptn Blaubär » 17.02.2004 23:01

Das Registrieren dort ist eigentlich kein Problem, einfach email und irgendeinen Nutzernamen + Passwort eingeben und fertig. Die Fragen nach Namen, Adresse usw. kann man getrost und problemlos ignorieren. Aber der Einfachheit halber hier trotzdem der kopierte Text:
Die Stadt schenkt sich selbst ein Museum
Peter Tamm: Umbau für das Internationale Schifffahrts- und Meeresmuseum wird etwa eineinhalb Jahre dauern
Die Hamburgische Bürgerschaft hat am Donnerstag die Einrichtung des Internationalen Schifffahrts- und Meeresmuseums Peter Tamm beschlossen. Das Museum soll im Kaispeicher B errichtet werden. Mit Peter Tamm sprach WELT-Redakteur Martin Kopp.

DIE WELT: Nach vielen Jahren Diskussion ist nun endlich die Einrichtung des Tamm-Museums beschlossen worden. Sind Sie erleichtert?

Peter Tamm: Ein klares Jein. Ja, weil ich natürlich will, dass meine Sammlung erhalten bleibt und weitergeführt wird. Und nein, weil es mir natürlich auch weh tut, mich nach all den Jahren von den Stücken zu trennen. Es ist aber schon großartig, dass sich die Regierung bereit erklärt hat, Geld und Gebäude bereitzustellen.

DIE WELT: Es gab aber auch kritische Stimmen in der Politik...

Tamm: Ja, von Leuten, die die Sammlung noch nicht gesehen haben. Wer uns besucht hat, war begeistert. Es ist die weltweit einzige internationale Sammlung zur Schifffahrtsgeschichte.

DIE WELT: In der Kritik heißt es, staatliche Museen nagen am Hungertuch, Geschichtswerkstätten stehen vor dem Aus, und Peter Tamm kriegt 30 Millionen geschenkt. Was entgegnen Sie dem?

Tamm: Ich kriege doch kein Geld. Die Stadt schenkt sich selbst ein Museum für 30 Millionen, und ich schenke ihr meine Sammlung. Die Steuergelder werden für etwas ausgegeben, an dem jeder Hamburger Spaß haben soll. Hinzu kommt, dass die staatlichen Museen jedes Jahr größere Zuwendungen bekommen. Die Sammlung Tamm nur dieses eine Mal. Im Übrigen arbeiten wir gut mit den Museen zusammen. Sie bekommen von uns auch Leihgaben. Und was die Geschichtswerkstätten betrifft: Wir unterstützen sie, wo wir können. Demnächst organisieren wir mit der Geschichtswerkstatt Altona eine Ausstellung hier im Haus.

DIE WELT: Was geschieht jetzt als nächstes?

Tamm: Wir müssen mit Hochdampf die baulichen Voraussetzungen für die Einrichtung des Museums schaffen. Der Kaispeicher B ist 120 Jahre alt. Es gibt dort kein Strom und kein Wasser. Wir verbringen unsere Zeit, einschließlich Wochenenden, derzeit mit Baufachleuten zur Erstellung des Bauantrags. Der soll bald fertig sein.

DIE WELT: Und das ganze Museum?

Tamm: Wir rechnen etwa eineinhalb Jahre mit dem Umbau. Je kürzer, desto besser, umso eher ist nämlich die Sammlung für die Öffentlichkeit zugänglich.

DIE WELT: Wird der Umzug denn schon vorbereitet?

Tamm: Wir haben sofort nach der Zustimmung durch die Bürgerschaft begonnen, den Katalog unserer Sammlung noch einmal zu überarbeiten. Es kommen nämlich täglich neue Stücke hinzu. Gleichzeitig führen wir Gespräche über ein logistisches Programm für den Umzug. Und in erster Linie überlegen wir natürlich, wie das Museum in Zukunft aussehen soll. Das ist das Schwierigste, denn hier ist Fantasie gefragt.

DIE WELT: Wie wird denn das Museum konzeptionell aufgebaut sein?

Tamm: Wir wollen noch nicht zu viel verraten. Es wird aber keine chronologisch, sondern eine nach Themen aufgebaute Ausstellung sein. Anschaulich, einfach zu verstehen, damit jeder - auch ein Kind - etwas davon hat. Ich möchte die Hamburger dafür begeistern, sich mit ihrer Geschichte auseinander zu setzen.

DIE WELT: Wie geht das?

Tamm: Durch eine Vermenschlichung der Geschichte. Wir wissen von jedem bei uns ausgestellten Stück, wer es wann zu welchem Zweck gebraucht hat. Ich habe über 1000 Uniformen gesammelt und weiß von jeder, wer sie getragen hat. Dadurch wird der zunächst einmal tote Gegenstand über die Beschäftigung mit seinem Besitzer wieder zum Leben erweckt. Menschen machen Geschichte, nicht Gegenstände.

DIE WELT: Ist das bei einer maritimen Sammlung möglich?

Tamm: Gerade da. Ein Schiff ist konzentrierte Darstellung menschlichen Geistes. Denn jedes Schiff ist von hunderten von Menschen mit Geist und Fleiß hergestellt worden. Somit ist es Ausdruck der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung seiner Epoche. Zugleich ist es ein Mikrokosmos, ein kleiner Staat, und gibt uns Aufschluss über das Alltagsleben.

DIE WELT: Wie können Sie dieses im Kaispeicher B verwirklichen?

Tamm: Man könnte ihn beispielsweise wie ein Buch mit zehn Kapiteln einrichten. Er hat nämlich zehn Stockwerke. Im Erdgeschoss befindet sich dann das Inhaltsverzeichnis...

DIE WELT: Das klingt nach hohen Kosten.

Tamm: Herrichtung des Gebäudes und Einrichtung des Museums sind durch die einmalige Zuwendung der Stadt gedeckt. Die Betrieblichen Aufwendungen sollen durch Eintrittsgelder sowie aus Zinseinnahmen unserer Stiftung gedeckt werden. Dazu brauchen wir aber noch viel Geld. Denn es geht ja nicht nur um die Ausstellung. Archiv und Bibliothek sollen aufgebaut werden und wachsen. Wir wollen ein lebendiges Museum: einen Ort der Forschung und der Bildung, mit einem pädagogischen Dienst. Darum bitte ich alle, die etwas Geld übrig haben, uns dabei zu unterstützen, die Geschichte im Sinne unserer Stadt für die kommenden Generationen zu bewahren.

Artikel erschienen am 16. Feb 2004
Mike, wenn Du Urheberrechtsprobleme siehst, bitte löschen.

Gruß

Michael
Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)

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