Dabei darf man aber eins nicht vergessen:MikeG hat geschrieben: ↑09.04.2022 21:11 Nebenbei noch: Stimmt, die Auflösung der (Reserve-)Lazarettgruppen war sicherlich nicht so eine gute Idee. Mit den ebenfalls stillgelegten Hilfskrankenhäusern hatten die aber nichts zu tun, letztere gehörten nicht zu Lazarett-Einheiten (des Militärs), sondern zum Zivilschutz und waren jeweils bestimmten zivilen Krankenhäusern zugeordnet. Unabhängig davon, ob es sich nun um geschützte oder ungeschützt HKH handelte - da wäre ein Erhalt ganz bestimmt nicht dumm gewesen - selbst bei ganz zivilen, lokal begrenzen Situationen kann eine solche Einrichtung ja nützlich sein.
Für die Inbetriebnahme der HKH war vorgeplant, das berufsmäßige Pflegepersonal durch die Einberufung von Schwesternhelferinnen zu verstärken. Das waren (offensichtlich tatsächlich ausschließlich) Frauen, die sich bereits zu Friedenszeiten im Ehrenamt einer gewissen Ausbildung bei den Hilfsorganisationen DRK, JUH oder MHD unterzogen haben und sich dafür verpflichten mussten, im Ernstfall für den Einsatz in zivilen HKH oder militärischen Lazaretten (!) zur Verfügung zu stehen.
Es würde also nicht reichen, "ein paar Millionen" in neue Technik zu investieren. Wir haben ja schon im Verlauf der Corona-Pandemie gesehen, dass der begrenzende Faktor immer mehr der Mensch ist. Auf die im kalten Krieg ausgebildeten Schwesternhelferinnen wird man aber wohl heute nicht mehr zurückgreifen können, man müsste also einen neuen Personalstamm rekrutieren und ausbilden.
Vielleicht ganz interessant in dem Zusammenhang die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen aus dem Jahr 1988, die neben dem üblichen politischen Geplänkel auch einige Zahlen enthält:
- Bis zum 31.12.1987 waren 383 905 Schwesternhelferinnen von den drei HOs ausgebildet worden
- von denen galten zum gleichen Stichtag 263 104 als verfügbar, ihre Wohnanschriften waren karteimäßig erfasst
- als Verwendungswunsch gaben an: 161 735 "ziviler Bereich", 20 389 "militärischer Bereich" und 80 980 "ziviler oder militärischer Bereich".
Der planerische Bedarf betrug rund 124 200 im zivilen und 50 000 im militärischen Bereich.
Zum Vergleich: das ist mehr als doppelt so viel wie die heutige Stärke des kompletten THW mit allen Fachdiensten...