Hallo,
ich hätte eigentlich zu diversen Beiträgen etwas zu sagen, belasse es aber erst einmal zu 2 Themenbereichen.
Die gemeine Stahlschwelle war hier ja bereits mehrfach Thema, der Spitzname bei Bahnern ist "Dröhnschwelle", weil das Fahrgeräusch hier recht hoch ist.
Die Lebensdauer dieser Schwellen ist sehr erstaunlich.
Ich hatte mich mal seinerzeit bei der Reaktivierung
(besser Erneuerung der Gleise für den SPNV, als Natostrecke für den Güterverkehr mit 40 km/h war die Bahnstrecke immer in Betrieb geblieben)
der Bahnstrecke Bad-Segeberg-Neumünster in Fahrenkrug umgesehen, wo die abgebauten Stahlschwellen gesammelt wurden.
Es waren beide Bauformen, einmal die glatte und dann die mit einer Art Rand außen rum, zu finden. Letztere ist der ältere Typ, der aber massiver wirkt. Hier gab es auch die Doppelschwelle, die ursprünglich an den (nicht verschweißten) Schienenstößen lagen.
Das Alter der Schwellen lag damals nach den Beschriftungen bei 70 bis 90 Jahren, bunt gemischt.
Trotzdem wurden diese alten Schwellen in Teilabschnitten, wie bei Rickling, wiederverwendet.
Das galt auch für die Betonschwellen, durchweg erneuert wurden nur die Gleise.
Auch Weichen mit Stahlschwellen gab es dort, wie die Abzweigweiche zum Industriegebiet Wahlstedt, vormals Marinearsenal Fahrenkrug.
Diese Weichen mit Stahlschwellen wurden aber offensichtlich auch noch nach dem WK II produziert.
Aufgefallen ist mir das, als die Gleise des Itzehoer Güterbahnhofes demontiert wurden.
Die Gleise zur Itzehoer Hafenbahn blieben damals erhalten, weil im Besitz der Stadt Itzehoe.
Diese äußerst soliden Weichen stammten aus den fünfziger Jahren.
Es gab mehrere davon für zwei Lokschuppen und Firmenanschlüsse im Gewerbegebiet zwischen Güterbahnhof und Hafen.
Bilder der Weichen sind unter dem Stichwort "Hafenbahn Itzehoe" im Internet zu finden.
Es immer unglaublich, welche Werte da in den Schrott wandern, dass so etwas nicht wiederverwendet wird und sei es nur bei einer Museumsbahn.
Auch auf Hauptstrecken liegen bis heute noch diese ganz alten Stahlschwellen, Beispiel Marschbahn südlich von Husum. Man hört es im Zug auch am Laufgeräusch.
Der Feind aller Stahlschwellen ist wohl das Salz.
Auch hier eine Sichtung von mir in Husum.
Neben der Bahnstrecke von Husum nach Jübek liegt noch ein Gleis, das früher die Bahnstrecke nach Flensburg über Löwenstedt war, kürzlich war die Weiche sogar noch angeschlossen.
Die Schienen liegen komplett auf Stahlschwellen des neueren Typs.
Vermutlich wegen der salzhaltigen Luft dort ist an den Schwellen seit Jahren aber heftiger Lochfraß zu sehen, sie zerfallen praktisch in Rost.
Dort egal, Gleis und Weiche dürften bald verschwinden, weil überflüssig (Letzte Verwendung ein Flüssiggaslager)und Freistellung von der Bahn beantragt.
Über die Y-Stahlschwelle ist hier schon viel geschrieben worden, auch über die Verwendungen.
Ich habe mehrfach gehört und gelesen, dass sie nur bei Streckenhöchstgeschwindigkeiten bis 120 km/h eingesetzt wird.
Auch die AKN hatte bis vor wenigen Jahren. auf weiten Teilen ihres Streckennetzes die Y-Schwelle eingesetzt. Seinerzeit ging man von einer Nutzungsdauer von 70 Jahren aus.
Bei den vorher verwendeten Holzschwellen spielte dabei der Standort und die Pflege des Schotterbettes eine große Rolle.
Feuchtigkeit, Unkraut im Schotter und schattige Plätze, wie im Wald mag die Holzschwelle nicht, da kann der Pilz das Holz wesentlich leichter auffressen.
Möglicherweise gibt es bei der AKN jetzt Probleme mit den Y-Schwellen.
Auf einigen Abschnitten, wo die liegen, rattern die Züge, als ob die Schienen nicht verschweißt wären, wie auf der A3 zwischen Heeder Tannen und Barmstedt.
Da ist es richtig heftig, es scheinen immer einzelne Schwellen dieses "Knallen" hervorzurufen.
Ich bin kein Fachmann, aber das hört sich schon wie Metall auf Metall an, nicht nach Bewegung der Schwelle im Schotterbett.
Hierzu gäbe es (laienhaft ausgedrückt) folgende Erklärungen: Verbindung Schwelle-Gleis lose oder eine Art Gleislagefehler.
Sollte es da zu Reparaturarbeiten kommen, sicher mit vorher angekündigter Streckensperrung und der Möglichkeit, sich das mal anzuschauen.
Ich hätte zwar noch diverse Fotos zu dem Thema Bahnschwellen, aber leider momentan keine Zeit, die raus zu suchen.
Deshalb nur der Link zu einem Foto von 2003:
http://www.bahnbilder.de/bild/Deutschla ... d-vom.html
Links das Gleis war der DB-Anschluss, rechts das Gleis ging zur Hafenbahn und den Firmen im Gewerbegebiet.
Die Stadtwerke Itzehoe hatten sogar eigene Diesellokomotiven.
Mehr Fotos zu den Weichen mit Stahlschwellen dort findet man im Internet unter Bildern.
Der DB-Teil des Güterbahnhofes war bereits "abgeräumt" worden, der Anschluss zur Hafenbahn mit der schönen Kreuzungsweiche existierte noch, es wäre noch alles befahrbar gewesen.
Allerdings ist heute alles verschwunden, weil die Hafenbahn keine Kunden mehr hatte.
Immerhin hatte man die Trasse zum Hafen zunächst als Option freigehalten.
Weil der Schiffsverkehr im Suder Hafen aber drastisch zurückgegangen ist, ist die Hafenbahn endgültig Geschichte und die Schienen sind außer im gepflasterten Hafenbereich beseitigt worden.
Dabei gab es sogar eine Trasse mit Schienen Richtung Druckerei, die den Bahnanschluss aber dann doch nie realisiert hat: der LKW ist eben zu günstig.
Im Hafen ist nicht mehr viel los, das "Wahrzeichen" ist ein alter privater Dreimaster, der da permanent liegt.
2015 waren es im Suder Hafen (Betreiber Mühlenwerke Rusch) noch gerade 64 Schiffe mit 50.300 Tonnen Ladung: In besseren Zeiten liefen 300 bis 400 Schiffe jährlich Itzehoe an.
Aber auch hier hat man "nachgeholfen". Die neue Wendestelle nach Außerbetriebnahme der Klappbrücke erlaubt nur noch Schiffslängen bis 80 Meter.
Moderne Binnenschiffe sind aber je nach Typ zwischen 85 (Europaschiff) und 110 Meter lang, die kleineren Schiffe sind mehr Auslaufmodelle.
Dazu verschlickt die Stör und wird nicht ausgebaggert, folglich sind nur noch 3 Meter Tiefgang möglich, was für manches vollbeladenes Kümo (Durchfahrtshöhe 18 Meter möglich)bereits zu wenig ist.
Früher wurde die Wassertiefe bis Itzehoe bei Hochwasser noch mit 5 Metern angegeben.
Aber jetzt schweift das doch zu sehr vom Thema ab...
MfG Deichgraf63