Wer mit der Bahn von Elmshorn Richtung Neumünster fährt, wird sich schon manchmal über den zugewucherten Bahndamm daneben gewundert haben.
Diese Bahnstrecke sollte eine Verlegung der Marschbahn zwischen Elmshorn und Bullendorf werden. Eine Einfädelung zur Kieler Strecke war nach den Spuren auch vorgesehen, allerdings recht steil.
Außer dem Bahndamm gab es zwei Brückenbauwerke, von denen die Brücke Gerlingweg abgerissen ist, die breite Brücke Wrangelpromende noch existiert.
Weiterhin gibt es oben auf dem Bahndamm Fundamentreste von einem Stellwerk und einer Signalbrücke (?), vermutlich auch nie fertigestellt.
Auch zwischen dem Grenzweg und Bullendorf muß es schon Erdarbeiten gegeben haben, die auf älteren Karten 1:50.000 sichtbar sind.
Einzig der neue Güterbahnhof Elmshorn wurde dann auf dem stadtnahen Areal realisiert. Der Bahndamm bekam zum Teil ein Gleis, das an einem noch heute existierendem Prellbock endete. hier wurden aber nur Güterwagen abgestellt.
Die Arbeiten an dem Bahnprojekt dauerten nur wenige Jahre. Durch WK 1 und Inflation verzögerte sich die Durchführung. Vor etwa 90 Jahren gab es dann einen endgültigen Baustopp von Seiten der Reichsbahn.
Noch bis vor etwa 50 Jahren war die Bahnstrecke aber in den offiziellen Elmshorner Karten als "geplant" eingezeichnet.
Wer sich zum geplanten BÜ Grenzweg begibt mag kaum glauben, dass hier nie ein richtiger Zug gefahren ist.
Der Bahndamm ist öffentlich zugänglich und begehbar, allerdings teilweise zugewuchert. Man darf auch nicht ängstlich sein, wenn beispielweise plötzlich ein Reh aufspringt.
Nie fertiggestellte neue Bahnstrecke von Elmshorn nach Bullendorf
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Re: Nie fertiggestellte neue Bahnstrecke von Elmshorn nach B
Hallo,
auf Google-Earth ist der Verlauf sehr deutlich zu sehen, auch der Punkt wo diese Strecke wieder auf die Marschbahnstrecke trifft.
auf Google-Earth ist der Verlauf sehr deutlich zu sehen, auch der Punkt wo diese Strecke wieder auf die Marschbahnstrecke trifft.
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Gruß aus Langgöns
Andy
Andy
Beideseits der Bockelpromenade waren wohl Verschiebebahnhof und Güterbahnhof. Um dort von der Marschbahn hineinzukommen, mußte man erst Kopfmachen im Bahnhof. Durch die neue Verbíndungskurve man direkt in den Verschiebebahnhof.
Die Dimensionen waren vielleicht doch etwas kleiner als "Verschiebebahnhof", also etwa "ein paar Rangiergleise".
gruß EP
Die Dimensionen waren vielleicht doch etwas kleiner als "Verschiebebahnhof", also etwa "ein paar Rangiergleise".
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Hallo, ein paar Zusatzinformationen: Der alte Güterbahnhof war direkt am Bahnhof, südlich der Schulstraße. Die Bockelpromenade hat schon seit über 100 Jahren auf der einen Seite die Bahnstrecke nach Neumünster und auf der anderen Seite die Häuser. Anschlussgleise zu Holz-Junge etc. lagen auf der Ostseite der Bahnstrecke. Der neue Bahndamm und der Güterbahnhof wurde hinter den Gärten der Häuser an der Bockelpromenade angefangen.
Die neue Verbindungskurve sollte tatsächlich "die Verlegung der Marschbahn" sein, also Ersatz für die heutige Strecke bis Bullendorf. Dadurch wären drei Bahnübergänge in Elmshorn weggefallen und ein Übergang in Altenmoor, Ortsteil Bullendorf.
Elmshorn fühlte sich durch die Bahnstrecken "geteilt", wegen der Staus an den vorhandenen Bahnübergängen und forderte Abhilfe, seinerzeit auch durch "mindestens drei Unterführungen".
Letztlich sind die Pläne wegen der Kriege und Inflation nicht oder anders umgesetzt worden.
Man hat im Autowahn der siebziger Jahre eine unsinnige vierspurige Hochbrücke über die Bahn geplant und leider auch gebaut, dafür quälen sich die Busse nach wie vor durch den viel zu engen und niedrigen Fahrtunnel unter den Bahnsteigen.
Wer die ganze Geschichte wissen will, sollte sich Band 7 der "Beiträge zur Elmshorner Geschichte" von 1993 beschaffen, nur noch gebraucht erhältlich:http://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/St ... pPdfo01ZZE
Die neue Verbindungskurve sollte tatsächlich "die Verlegung der Marschbahn" sein, also Ersatz für die heutige Strecke bis Bullendorf. Dadurch wären drei Bahnübergänge in Elmshorn weggefallen und ein Übergang in Altenmoor, Ortsteil Bullendorf.
Elmshorn fühlte sich durch die Bahnstrecken "geteilt", wegen der Staus an den vorhandenen Bahnübergängen und forderte Abhilfe, seinerzeit auch durch "mindestens drei Unterführungen".
Letztlich sind die Pläne wegen der Kriege und Inflation nicht oder anders umgesetzt worden.
Man hat im Autowahn der siebziger Jahre eine unsinnige vierspurige Hochbrücke über die Bahn geplant und leider auch gebaut, dafür quälen sich die Busse nach wie vor durch den viel zu engen und niedrigen Fahrtunnel unter den Bahnsteigen.
Wer die ganze Geschichte wissen will, sollte sich Band 7 der "Beiträge zur Elmshorner Geschichte" von 1993 beschaffen, nur noch gebraucht erhältlich:http://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/St ... pPdfo01ZZE
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Hallo,
da hier gänzlich Bilder zu dem Thema fehlen, hole ich das mal nach.
Auch zu den Fakten noch Ergänzungen. Die breite Brücke über die Wrangelpromenade dürfte für etwa 5 Gleise ausgelegt worden sein.
Einmal für die Einfädelung in den neuen Güterbahnhof und dann für die Streckengleise über einen Damm östlich vom Güterbahnhof. Dieser sehr breite Damm http://www.stadtarchiv-elmshorn.de/1960 ... lder-1960/ endet bei den heutigen drei Abstellgleisen, sollte aber sicher noch weitergeführt werden, um BÜ im Stadtgebiet durch Brückenbauwerke zu ersetzen (Umbau Hochlage der Bahn, wie beispielsweise in Neumünster).
Ein älterer Anlieger konnte mir gestern noch mehr berichten: Sand und Erde für den Damm und die Aufschüttungen kamen mit einer Lorenbahn aus dem Bereich Sibirien (ehemalige Funkstation).
Auf dem Damm selbst gab es in den fünfziger Jahren eine Schotteraufbereitungsanlage der damaligen Bundesbahn. Diese war mit einer Art Halle überdacht.
MfG Deichgraf63
da hier gänzlich Bilder zu dem Thema fehlen, hole ich das mal nach.
Auch zu den Fakten noch Ergänzungen. Die breite Brücke über die Wrangelpromenade dürfte für etwa 5 Gleise ausgelegt worden sein.
Einmal für die Einfädelung in den neuen Güterbahnhof und dann für die Streckengleise über einen Damm östlich vom Güterbahnhof. Dieser sehr breite Damm http://www.stadtarchiv-elmshorn.de/1960 ... lder-1960/ endet bei den heutigen drei Abstellgleisen, sollte aber sicher noch weitergeführt werden, um BÜ im Stadtgebiet durch Brückenbauwerke zu ersetzen (Umbau Hochlage der Bahn, wie beispielsweise in Neumünster).
Ein älterer Anlieger konnte mir gestern noch mehr berichten: Sand und Erde für den Damm und die Aufschüttungen kamen mit einer Lorenbahn aus dem Bereich Sibirien (ehemalige Funkstation).
Auf dem Damm selbst gab es in den fünfziger Jahren eine Schotteraufbereitungsanlage der damaligen Bundesbahn. Diese war mit einer Art Halle überdacht.
MfG Deichgraf63
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