Ziegelei Schutschur und Kraftwerk Alt Garge
Moin und ausgrab!
Die Stadt Altona bei Hamburg benötigte zur Weiterentwicklung ihres Siedlungsraumes nicht nur dafür geeignete Flächen, sondern auch für die rationelle Bewirtschaftung in öffentlichen baulichen Angelegenheiten wirtschaftliche Baubetriebe. Das war zum einen der städtische Bauhof, der sich um die Beschaffung von Straßen- und Sielbaubaumaterialien zu kümmern hatte. Die Kiesgrube Rissen, für die es hier ja auch bereits Threads gibt, ist zur Beschaffung des notwendigen Zementkies erworben worden.
In "Das neue Altona 1919-1929" wird dazu berichtet, dass darüberhinaus für das städtische Bauen die Stadtziegelei förderlich ist. Interessant sind in dem Bericht auch die Vergleichszahlen, dass zum Schluß des 1. Weltkrieges in Deutschland nur noch 600 von 18.000 Ziegeleien in Betrieb gewesen sind. Um nun auf dem Markt keine überteuerten Ziegel kaufen zu müssen, wurde auf Empfehlung des Staatskommissar für das Wohnungswesen den Städten der Erwerb eigener Ziegeleien empfohlen. In das "Neue Altona..." wird dazu weiter berichtet:
Unter zahlreichen Angeboten war allein empfehlenswert die 1905 gebaute Dampfziegelei Wilhelm Willers zu Schutschur (Kr. Dannenberg), die an Glienitzer Tonwerke angegliedert und über eine künstliche Trockeneinrichtung verfügte. Die Fertigware konnte infolge eines natürlichen Gefälles des Geländes auf Loren nach der unmittelbar anschließenden Elbverladebrücke oder nach dem ca. 5 Mio. Steine fasssenden Stapelplatz überführt werden. Das 40 Morgen große Tonwerk sollte nach Gutachten des Staatsgeologen bei Vollbetrieb für 90 Jahre ausreichen.
Die stadtseitige Übernahme des Werkes erfolgte am 10. November 1918, Kaufpreis 500.000 Mark. Überdies trat die Stadt Altona im Dezember 1918 bzw. Februar 1919 in die Pachtverhältnisse des Tonlagers Darzau ein, diese Staatsdomäne war dem früheren Ziegeleibesitzer Willers seitens der Lüneburger Regierung vertraglich zur Ausbeutung überlassen worden. Mit dem Erwerb führte die Ziegeleikommission zur Rentierlichkeit des Betriebes eine Modernisierung der Gesamtanlagen durch.
In diesem Zusammenhang wurde sicher die Dampfmaschine der Maschinenfabrik Richard Raupach/Görlitz beschafft. Als Besteller wird dort Städtisches Abfuhramt für Städtische Ziegelei Altona genannt ( Archiv www.albert-gieseler.de )
Im erwähnten Buch wird dann tabellarisch für die Rechnungsjahre 1918 bis 1928 die Ablieferung von Mauersteinen und Dachpfannen dokumentiert. Es wurden zwischen 2.776.500 und 7.744.100 Steine und zwischen 9.760 und 341.920 Dachpfannen jährlich abgeliefert.
Weitere Dokumentationen über den Ziegeleibetrieb und die Besitzverhältnisse habe ich bisher nicht in Erfahrung bringen können, aber die Recherche läuft weiter und sollte jemand etwas dazu beitragen können, was in den vorherigen Artikeln noch nicht geschrieben wurde, posting please
Grüße
Djensi
Die Stadt Altona bei Hamburg benötigte zur Weiterentwicklung ihres Siedlungsraumes nicht nur dafür geeignete Flächen, sondern auch für die rationelle Bewirtschaftung in öffentlichen baulichen Angelegenheiten wirtschaftliche Baubetriebe. Das war zum einen der städtische Bauhof, der sich um die Beschaffung von Straßen- und Sielbaubaumaterialien zu kümmern hatte. Die Kiesgrube Rissen, für die es hier ja auch bereits Threads gibt, ist zur Beschaffung des notwendigen Zementkies erworben worden.
In "Das neue Altona 1919-1929" wird dazu berichtet, dass darüberhinaus für das städtische Bauen die Stadtziegelei förderlich ist. Interessant sind in dem Bericht auch die Vergleichszahlen, dass zum Schluß des 1. Weltkrieges in Deutschland nur noch 600 von 18.000 Ziegeleien in Betrieb gewesen sind. Um nun auf dem Markt keine überteuerten Ziegel kaufen zu müssen, wurde auf Empfehlung des Staatskommissar für das Wohnungswesen den Städten der Erwerb eigener Ziegeleien empfohlen. In das "Neue Altona..." wird dazu weiter berichtet:
Unter zahlreichen Angeboten war allein empfehlenswert die 1905 gebaute Dampfziegelei Wilhelm Willers zu Schutschur (Kr. Dannenberg), die an Glienitzer Tonwerke angegliedert und über eine künstliche Trockeneinrichtung verfügte. Die Fertigware konnte infolge eines natürlichen Gefälles des Geländes auf Loren nach der unmittelbar anschließenden Elbverladebrücke oder nach dem ca. 5 Mio. Steine fasssenden Stapelplatz überführt werden. Das 40 Morgen große Tonwerk sollte nach Gutachten des Staatsgeologen bei Vollbetrieb für 90 Jahre ausreichen.
Die stadtseitige Übernahme des Werkes erfolgte am 10. November 1918, Kaufpreis 500.000 Mark. Überdies trat die Stadt Altona im Dezember 1918 bzw. Februar 1919 in die Pachtverhältnisse des Tonlagers Darzau ein, diese Staatsdomäne war dem früheren Ziegeleibesitzer Willers seitens der Lüneburger Regierung vertraglich zur Ausbeutung überlassen worden. Mit dem Erwerb führte die Ziegeleikommission zur Rentierlichkeit des Betriebes eine Modernisierung der Gesamtanlagen durch.
In diesem Zusammenhang wurde sicher die Dampfmaschine der Maschinenfabrik Richard Raupach/Görlitz beschafft. Als Besteller wird dort Städtisches Abfuhramt für Städtische Ziegelei Altona genannt ( Archiv www.albert-gieseler.de )
Im erwähnten Buch wird dann tabellarisch für die Rechnungsjahre 1918 bis 1928 die Ablieferung von Mauersteinen und Dachpfannen dokumentiert. Es wurden zwischen 2.776.500 und 7.744.100 Steine und zwischen 9.760 und 341.920 Dachpfannen jährlich abgeliefert.
Weitere Dokumentationen über den Ziegeleibetrieb und die Besitzverhältnisse habe ich bisher nicht in Erfahrung bringen können, aber die Recherche läuft weiter und sollte jemand etwas dazu beitragen können, was in den vorherigen Artikeln noch nicht geschrieben wurde, posting please
Grüße
Djensi
Moin,
diesen Artikel möchte ich nicht vorenthalten, aus "Die Stadt Altona" aus dem Jahr 1928.
Dabei bekommt aus der Liste der Dampfmaschinen von www.albert-gieseler.de der Eintrag für die Maschine in der Ziegelei Schutschur ein Bild.
Grüße Djensi
diesen Artikel möchte ich nicht vorenthalten, aus "Die Stadt Altona" aus dem Jahr 1928.
Dabei bekommt aus der Liste der Dampfmaschinen von www.albert-gieseler.de der Eintrag für die Maschine in der Ziegelei Schutschur ein Bild.
Grüße Djensi
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Besitzverhältnisse während des Krieges
Moin,
die Ziegelei gehörte ab Ende der dreißiger Jahre bis Ende der vierziger Jahre meiner Großmutter und wurde von meinem Vater geleitet. Ob von der Stadt Altona gepachtet oder gekauft weiß ich nicht. Ich vermute gekauft, weil meine Mutter davon erzählte, ihre Mutter hätte die Ziegelei Ende der Vierziger verkauft. Mein Vater wurde nach dem Krieg von den Besatzungsmächten als Bürgermeister über die Gemeinden eingesetzt.
Die Verhältnisse vor Ort kenne ich nicht, da ich nie da war, kann mich aber noch gut an die Geschichten meiner Eltern erinnern. Bei Interesse kann ich noch drei Fotos beisteuern und Auskunft über die Situation während des Krieges geben.
Gruß,
Michael
die Ziegelei gehörte ab Ende der dreißiger Jahre bis Ende der vierziger Jahre meiner Großmutter und wurde von meinem Vater geleitet. Ob von der Stadt Altona gepachtet oder gekauft weiß ich nicht. Ich vermute gekauft, weil meine Mutter davon erzählte, ihre Mutter hätte die Ziegelei Ende der Vierziger verkauft. Mein Vater wurde nach dem Krieg von den Besatzungsmächten als Bürgermeister über die Gemeinden eingesetzt.
Die Verhältnisse vor Ort kenne ich nicht, da ich nie da war, kann mich aber noch gut an die Geschichten meiner Eltern erinnern. Bei Interesse kann ich noch drei Fotos beisteuern und Auskunft über die Situation während des Krieges geben.
Gruß,
Michael
Re: Besitzverhältnisse während des Krieges
mschmitz hat geschrieben:Moin,
Die Verhältnisse vor Ort kenne ich nicht, da ich nie da war, kann mich aber noch gut an die Geschichten meiner Eltern erinnern. Bei Interesse kann ich noch drei Fotos beisteuern und Auskunft über die Situation während des Krieges geben.
Gruß,
Michael
Hallo Michael,
über Fotos würden wir uns natürlich sehr freuen.
Herzlich willkommen im Forum und auf weiteren spannenden Austausch.
LG,
Christel
Fotos Tonwerke
Die nachfolgenden Bilder sind irgendwann in den Jahren zwischen 1937 und 1952 entstanden.
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Re: Besitzverhältnisse während des Krieges
Wow, vielen Dank!mschmitz hat geschrieben:Moin,
die Ziegelei gehörte ab Ende der dreißiger Jahre bis Ende der vierziger Jahre meiner Großmutter und wurde von meinem Vater geleitet. Ob von der Stadt Altona gepachtet oder gekauft weiß ich nicht. Ich vermute gekauft, weil meine Mutter davon erzählte, ihre Mutter hätte die Ziegelei Ende der Vierziger verkauft. Mein Vater wurde nach dem Krieg von den Besatzungsmächten als Bürgermeister über die Gemeinden eingesetzt.
Die Verhältnisse vor Ort kenne ich nicht, da ich nie da war, kann mich aber noch gut an die Geschichten meiner Eltern erinnern. Bei Interesse kann ich noch drei Fotos beisteuern und Auskunft über die Situation während des Krieges geben.
Gruß,
Michael
Weiter oben im Thread habe ich ja schon meine Recherche dokumentiert. Kurz vor der "Eingemeindung" zu Hamburg hat man sich von wohl von einigen stadteigenen Betrieben getrennt. Das wäre um 1937 gewesen und könnte passen. Leider ist darüber auch in den Findbüchern des Staatsarchivs nichts zu finden, ich gebe allerdings noch nicht auf .
Auch in den Archiven im Landkreis vor Ort gibt es leider keine Dokumentationen. Wenn Du einen aufsatz zur Lage im Kriege beitragen könntest, wäre das sicher sehr wertvoll!
Nochmal Danke!
Grüße
Djensi