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von klaushh (†) » 14.10.2010 00:29
Moin, moin!
Na, dann will ich mich auch mal an den Spekulationen beteiligen (mangels exakter Kenntnisse).Fakt ist, dass es sich um zwei Niedergänge handelt, die relativ dicht beieinander liegen und gegenläufig verlaufen.
Sie tauchen auf zahlreichen Vorkriegsaufnahmen auf, die neuste Aufnahme stammt offensichtlich von 1943.
Den Ausschnitt aus dem Bebauungsplan von 1947 halte ich nicht unbedingt für beweiskräftig für das "Nochvorhandensein" der Niedergänge.
Auf einem Luftbild von Mai 1956 ist von den beiden Niedergängen nichts mehr zu sehen. Dafür ist die neue Ost-West-Straße in diesem Bereich fertig (Straßenbreite etwa wie auf dem Plan Bebauungsplan dargestellt). Derunmittelbare Bereich, wo sich die beiden Niedergänge befanden, wird nicht als Parkplatz genutzt, ist aber wohl bereits asphaltiert.
Die ganze Sache deutet für mich ganz klar auf eine Bedürfnisanstalt hin.
Eine "Untertunnelung" des Hopfenmarktes wird nur ganz sporadisch und allgemein in einigen Unterlagen erwähnt. Unter "Untertunnelung" verstehe ich im übrigen das Anlegen eines Tunnels, nicht aber das einer Markthalle oder von Lagerräumen. Solche Sache bedingt eine gewisse Größe und wäre ganz sicher nicht so sang und klanglos untergegangen.Außerdem wären dafür Rampen erforderlich gewesen und die hätten auch nicht gegenläufig direkt gegenüber gelegen. Sollten dort größere unterirdische Räume gewesen sein, ist es doch recht bemerkenswert, dass die bei dem Bombenhagel in der Gegend nicht so getroffen worden wären, dass die Decke mehr oder weniger durchlöchert worden ist.
Eine Bedürfnisanstalt dagegen macht bei einem derart großen Markt durchaus Sinn. Auch die nahen und gegenläufigen Treppen machen dafür Sinn.
Spätestens nach 1943 gab es für eine Bedürfnisanstalt dort keinen Bedarf (falls Wasser- und Abwasseranschlüsse überhaupt noch funktionierten): den Markt gab es schon seit Jahrzehnten nicht mehr; Kirchgänger gab es dort auch nicht mehr (die Kirche war zerstört) und wohnen tat in der Gegend sowieso kaum noch jemand.
Spätestens mit Bau der Ost-West-Straße wird man die Gelegenheit genutzt haben, die Toilette (-nreste?) zu beseitigen, als die Fahrbahn sehr nahe heranrückte und der Platz offensichtlich asphaltiert wurde.
Die Tatsache, dass beim Management für den öffentlichen Raum und ähnlichen Dienststellen nieman zu den Niedergängen etwas sagen kann, muss auch nichts bedeuten: die Niedergänge sind vor mehr als 54 Jahren verschwunden, was praktisch zwei Generationen von Bediensteten bedeutet. Die entsprechenden Akten sind wahrscheinlich längst vernichtet. Wenn man ganz viel Glück hat, findet man vielleicht noch Vorgänge dazu nur noch im Staatsarchiv.
Gruß
klaushh
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