erlenmeier hat geschrieben:...
Nun meine Frage an die Spezialisten.
A.) Wie funktionierte das Zielbestimmungsgerät, das mit den Empfangssignalen der Radarantenne gespeist wurde?
B.) Hat jemand von Euch einen Literaturhinweis, um die Technik der Blechkiste nachlesen zu können?
C.) Wie nannte sich der grün-braune Blechkasten in dem 3. Bild?
D.) Wurden Koordinaten abgelesen und dann an dem Geschütz eingestellt???
Hallo.
A.) Grob und sehr stark vereinfacht gesagt: Dieses
Feuerleitgerät (Engl.
fire/ gun director oder
fire predictor) ist/ war ein "Werteumrechner", der aus den Werten der Seitenausrichtung/ Kurs, Erhöhung und Entfernung den sog. Vorhalt bestimmt, an dem sich ein Ziel und eine abgefeuerte Granate dann treffen würden. Auch Kurs- und Höhenänderungen des Ziels konnten berücksichtigt werden.
-Ausichtung (des Geschützrohrs/ des Entfernungsmessers) in der Ebene in (Winkel-, 0-360) Grad.
-Erhöhung (des Geschützrohrs/ des Entfernungsmessers) in (Winkel-, 0-90) Grad.
-Vorhalt "ist die Winkeldifferenz für den direkten Schuss zwischen der Zielrichtung, die für das Treffen eines bewegten Zieles mit einer Schusswaffe notwendig ist, und der Zielrichtung, die in derselben Situation für das Treffen desselben Zieles notwendig wäre, wenn es sich nicht bewegen würde. Da Projektile einer Schusswaffe nach dem Abschuss nicht mehr gesteuert werden können, kann eine Veränderung von Kurs oder Geschwindigkeit des Zieles auch bei korrekt gewähltem Vorhalt zum Verfehlen des Ziels führen." (
https://de.wikipedia.org/wiki/Flugabwehrkanone)
Das Kommandogerät kann völlig autark arbeiten oder aber in Zusammenarbeit mit anderen Zielerfassungsgeräten (Horchgerät, RADAR, Scheinwerfer etc.). Diese externen Daten konnten direkt oder auch indirekt in das Kommandogerät eingegeben werden. Die compilierten Daten wurden dann vom Kommandogerät an die angeschlossenen Geschütze übermittelt.
Siehe:
http://www.cdvandt.org/T-1408-Luft-Eins ... G-Flak.pdf
Aber, der eigentliche Feuerbefehl bzw. der Befehl zur Feuereinstellung wurde fernmündlich (per Telefon) vom Batterieführer an die angeschlossenen, einzelnen Geschützfuhrer übermittelt.
B.) Allgemein: Werner Müller, Die Geschütze, Ortungs- und Feuerleitgeräte der schweren Flak: bedient von Soldaten, Luftwaffenhelfern, Flakwaffenhelferinnen, Rad-Männern und -Maiden, 1988
Zur Technik von Kommandogeräten:
http://www.analogmuseum.org/library/Kom ... sperry.pdf
C.) Kommandogerät 40
D.) Am Kommadogerät 40 wurden ermittelt:
a. Ziel Seite/ Richtung/ Kurs
b. Ziel Flughöhe
c. Ziel Entfernung
d. Ziel Kursänderung
e. Ziel Höhenänderung
f. Ziel Entfernungsänderung
Aus den obigen Werten wurde dann der Vorhalt für die Zielbekämpfung berechnet.
Der Vorhalt (Rohrerhöhung, Seitenausrichtung) wurde dann per Kabel an die angeschlossenen Geschütze ubermittelt und die Geschütze wurden dann manuell/ händisch (Seitenrichtkanonier/ Höhenrichtkanonier) nachgeführt. Auch die Werte für die Granaten (Zünderlaufzeit) wurde vom Kommandogerät an die Zünderstellmaschinen der individuellen Geschütze übertragen. Diese Werte wurden aber automatisch an den Granaten eingestellt (Ladekanoniere).