Begrenzungsrahmen?

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
Benutzeravatar
EricZ
Forenuser
Beiträge: 3503
Registriert: 06.05.2003 17:43
Ort/Region: Venloer Scholle

Beitrag von EricZ » 20.12.2010 08:27

Moin,

für sich sieht das Gechütz aus wie eine '2 cm Flak 30'.
Da mich die Mündungsbremse etwas irritiert hat, nochmal etwas gesucht und folgendes gefunden:
Die Waffe war mit zwei verschiedenen Köpfen zur Mündungsbremse ausgestattet. Bei leichtgängigen, eingeschossenen Waffen kam der Kopf mit einem 35 mm Innendurchmesser zum Einsatz, während der 41-mm-Kopf, mit dem der Rückstoß der Waffen weniger abgebremst wurde, bei neuen Waffen oder bei durch Regen und Kälte verursachter Schwergängigkeit oder bei besonders gekennzeichneter Munition verwendet wurde.
Q: Lexikon der Wehrmacht

Daß die Aufnahme am Rhein, im Bereich der von Markus dargestellten Stelle gemacht worden ist, möchte ich bezweifeln.
Vermutlich handelt es sich zwar um eine Aufnahme aus dem Nachlass (oder dgl.) eines ehemaligen Flaksoldaten, dessen Batterie entlang eines bestimmten Abschnittes des Rheinufers, hier im Umfeld der Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke. Die Aufnahme selbst könnte, sofern sie überhaupt in Duisburg gemacht worden sein sollte, eher auf der Standortschießanlage im Bereich der heutigen Sechs-Seen-Platte entstanden sein.
Dort wurde nicht nur mit Handfeuerwaffen geübt, sonder auch mit leichter Flak.
Ein Indiz dürfte der Wall im Hintergrund sein, über welchen die Spitzen einiger Nadelhölzer ins Bild ragen. Solche Baumarten wachsen in dem Bereich um die erwähnte Brücke nicht.

Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

ruine13
Forenuser
Beiträge: 387
Registriert: 02.11.2005 19:54
Ort/Region: Duisburg

Beitrag von ruine13 » 20.12.2010 13:32

Moin Eric,

die Bilder aus diesem Konvolut zeigen tatsächlich 2 Stellungen, erst die am Homberger Ort ("Alte Stellung"), und dann die in Hochfeld ("Neue Stellung").

Der Fotograf kniet oder sitzt bei diesem Bild. Der Wall im Hintergrund sollte also maximal mannshoch sein, eher niedriger. Das erscheint mir etwas zu niedrig für eine Schießbahn. Da man von den Bäumen im Hintergrund nur die Spitzen sieht, dürfte es dort weiter abfallen als auf der sichtbaren Seite. Das passt eigentlich sehr gut zum Bahndamm an der Stelle. Die Höhendifferenz zum Teil zwischen den Aufliegern scheint früher größer gewesen zu sein als heute. Leider fehlen genau dort die Luftbilder im Stadtarchiv. Die restlichen 3 Bilder dieser Stellung zeigen leider auch nicht den eigentlichen Stellungsbereich. Allerdings schauen auch hier die Wipfel der kleinen Bäume (OK, nur Laubbäume, allerdings sieht man auch nur ein paar Meter...) gerade über den Bahndamm hinaus.

Ich meine auch mal irgendwo gelesen zu haben, dass die Waffen vor Ort eingeschossen wurden.

Viele Grüße

Markus
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 20.12.2010 13:45

Hallo Markus,

das Bild wurde mit ziemlicher Sicherheit nicht in einer Einsatzstellung aufgenommen:

1. normalerweise wurde die Einsatzstellung so gewählt, dass das Geschütz möglichst einen Schussbereich von 360° hatte. Der böse Tiefflieger kam ja auch nicht aus einer Richtung und er musste frühzeitig erkannt werden. Daher würde da der Wall erheblich stören.

2. Betonplatten als Untergrund für die Feldlafette waren in Einsatzstellungen nicht unbedingt üblich.

3. Das Rohr hier wurde festgelegt, dass es auch im schlechten Fall (versehentliches Betätigen des Seitenrichtantrieb o.ä.) nicht auswandern konnte.

Meiner Meinung nach handelt es sich hier um ein Schulschießen oder um ein Justierschießen auf einem Schießstand. Justierschießen wurde erforderlich, wenn ein Rohr getauscht worden war und nun wieder mit der Zieloptik in Einklang gebracht werden musste.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
EricZ
Forenuser
Beiträge: 3503
Registriert: 06.05.2003 17:43
Ort/Region: Venloer Scholle

Beitrag von EricZ » 20.12.2010 17:11

Moin,


Meiner Meinung nach handelt es sich hier um ein Schulschießen oder um ein Justierschießen auf einem Schießstand. Justierschießen wurde erforderlich, wenn ein Rohr getauscht worden war und nun wieder mit der Zieloptik in Einklang gebracht werden musste.
Haha!

Und wo war die Flak-Waffenwerkstatt?
In der damaligen Neuenhof-Kaserne und zum Teil auch im ehemaligen Beständelager an der Wedauer Straße!

So long ago...
viewtopic.php?t=5817&postdays=0&postord ... &&start=10

Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

hollihh
Forenuser
Beiträge: 1443
Registriert: 12.09.2005 20:53
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von hollihh » 20.12.2010 19:04

Moin,

also für ein Schulschießen macht so ein Begrenzungsrahmen m.E. nicht soviel Sinn...allerdings klingt die Justierversion plausibel.

Mir fällt noch eine mögliche Verwendung ein - für den Nachtkampf wurden insbesondere Maschinenwaffen häufig "festgelegt", d.h. tagsüber eingerichtet auf bestimmte Richtungen (Engestellen, mögliche Wege etc.)so daß man auch in stockfinterer Nacht zumidnestens eine gewisse Wahrscheinlichkeit hatte, etwas zu treffen....

Gruß

Holli

Dave2008
Forenuser
Beiträge: 63
Registriert: 07.02.2009 19:09
Ort/Region: Hamburg / Storman

Beitrag von Dave2008 » 24.12.2010 14:23

Wenn ich mal meine Kenntnisse als Schießlehrer 2omm auskrame......
Die 20mm HE also Sprengbrand ist eine nichtinerte Munition mit einer Rohrsicherheit um 17 Meter. Also nach 17m Flugzeit ist der Zünder entsichert.
Der wirksame Splitterradius soll um die 3-6 Meter liegen.

Sieht für mich nach einer Sicherheitsmaßnahme auf einem gewöhnlichen 300 Stand aus, um zu verhindern das die Granate den Wall treffen kann und entweder die Bedienung durch Splitter gefährdet oder den Wall beschädigt. Ob sie wirklich mit scharfer Sprengbrand justiert haben kann ich nicht sagen. Wenn es so war klingt es aber plausibel........

ruine13
Forenuser
Beiträge: 387
Registriert: 02.11.2005 19:54
Ort/Region: Duisburg

Beitrag von ruine13 » 11.11.2013 23:07

Wedau passt hervorragend, auf diesem neuen Bild sieht man sehr schön die Wälle. Und ich wette, dass der ominöse Begrenzugsrahmen das Schussfeld ziemlich exakt auf die Öffnung des Kugelfangs begrenzt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

surge
Forenuser
Beiträge: 29
Registriert: 09.08.2004 01:21
Ort/Region: Churpfalz

HE vs. HEI

Beitrag von surge » 06.03.2014 00:15

Dave2008 hat geschrieben:Wenn ich mal meine Kenntnisse als Schießlehrer 2omm auskrame......
Die 20mm HE also Sprengbrand.......
Der Beitrag ist zwar uralt{vom 24.12.2010} aber ist >>Sprengbrand<< nicht HEI und HE "nur" Spreng?
Grüße
surge

Antworten