hatte am letzten Sonntag die Gelegenheit eine Führung über den ehemaligen Standort-Übungsplatz Hainberg zu machen. Die Führung wurde durch das Garnisonmuseum Nürnberg veranstaltet. Anbei ein paar Daten die ich mir während der Führung zusammengeschrieben habe, sowie ein paar Bilder. Da der Übungsplatz fast 100 Jahre Militärareal war, pack ichs mal unter "Allgemein"
GrußTruppen Übungsplatz Hainberg (1898 1994)
Das Areal besteht überwiegend aus sandigen Boden, der seinen Ursprung in der letzten Eiszeit hat. Die Konsequenz war, dass dort bis in die Jüngere Vergangenheit neben der militärischen Nutzung auch eine zivile Nutzng in Form von Sandabbau stattgefunden hat.
Die erste militärische Nutzung fand bereits zu Zeiten des 30jährigen Krieges statt. Damals war das Areal Bestandteil des Feldlagers von Wallenstein.
Nach dem Abzug Wallensteins erfolgte in Teilen eine Rekultivierung des Areals in Form von Forstwirtschaft.
Da Nürnberg zu Beginn der 1800-Jahre Großgarnisons-Stadt wurde, bestand Bedarf an einem geeigneten Übungsgelände. Da der hainberg in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Kasernenbauten liegt, kam man relativ schnell auf dieses Gelände. Allerings mussten teilweise Flächen zugekauft und enteignet werden um ein entsprechend großes Areal zu bekommen. Dazu zählten auch Baumaßnahmen bezüglich der Verkehrsanbindung sowie Bau einer Brücke, damit Fahrzeuge das Areal entsprechend erreichen konnten. Hauptsächlich fanden zur damligen Zeit Infanterie-Übungen bzw Gelände-Übungen statt durch die köngl.-bay. Truppen statt.
In der späteren Zeit übernahm dann die Reichswehr, das Areal für ihre Übungen und trainierte dort. Zuvor fand aber bereits während des WK I u.a. die "Ersatztruppen" eine Möglichkeit ihre Übungen dort abzuhalten. Teilweise ist auch die Existenz eines Feldflugplatzes zur Pilotenausbildung bzw. zum Einfliegen der Maschinen überliefert. Es soll sich hierbei um Flugzeuge von Siemens-Halske gehandelt haben.
Nach dem Ende des WK I erfolgte die Demontage bzw. der Abtransport der wenigen Einrichtungen vor Ort, so dass von dem "Flugplatz" heute keine Spuren mehr zu finden sind.
Bis 1935 ist nur eine geringe Nutzung des Plazes überliefert, erst ab 35 finden wieder verstärkt Übungen statt. Unter anderen soll auf dem Hainberg auch die Ausbildung der LN-Truppen aus Buchenbühl erfolgt sein, ebenso weitere Truppenteile aus der Regin u.a. Schwabach.
In den späteren Jahren nutze die Wehrmacht das Areal dann als Gelände-Fahrschule u.a. für den Panther-Panzer der bei MAN in Nürnberg gebaut wurde. Im Zuge dieser Nutzung wurden auch ein paar Verpflegungsgebäude sowie Latrinen errichtet, von denen heute nur noch ein paar Mauern zeugen.
Aus dem Jahre 1940 ist weiterhin eine Art vergelichstest zwischen dem "Panther" und einem franz. Beutepanzer überliefert, leider ohne konkreten Ausgang.
Im Februar 1945 erfolgt dann die letztmalige Nutzung des Areals durch die Wehrmacht. Angblich soll es zu dieser zeit noch vereinzelte "Übungen" des Volkssturms gegeben haben.
Eine weitere Nutzung während des III. Reichs erfolgte in Form des NS-Kraftfahrer Korps, sowie einer Segelflug-Schule.
Am 18.04.1945 erfolgte dann die in Beschlagnahme des Platzes durch die amerikanischen Truppen. In den Anfangsjahren des Wiederaufbaus gab es Überlegungen das Areal den angrenzenden Gemeinden Nürnberg, Fürth, Oberasbach zur Verfügung zu stellen um dort Wohnungen zu bauen, letztendlich führte aber der beginnede Kalte Krieg dazu das Areal abermals als Übungsplatz zu nutzen (sowohl für die Amerikanischen Streitkräfe, als auch ab 1956 durch die BW.
Bis Mitte der 70er-Jahre fanden am Hainberg Übungen mit Panzern (amerik. Streikräfte) statt, wobei aber stets nur Übungs-Munition verwendet wurde. Dies deshalb, da der Platz sehr dicht an der zivilen Bebauung liegt und eine verwendung von scharfer Munition nicht möglich war. Ab ca. Mitte der 80er Jahre übten die Amerikaner dort auch Luftlande-Operationen inkl. Absetzen vo Truppenteilen inkl. Material mittels Chinook - Helikoptern.
Desweiteren Infanterie und Gelände-Übungen (inkl. Biwakieren) von BW und Amerikanern, auch hatte das Transportbatallion Nürnberg dort seine Übungsgelegenheit.
Mit dem Ende der militärischen Nutzung im Jahre 1994 erfolgte dann die Räumung der Kampfmittel und die schrittweise Umwandlung in ein Naturschutzgebiet.
Oliver