Sendeanlage Quickborn - Himmelmoor
Sendeanlage Quickborn - Himmelmoor
Moin liebe Forumsgemeinde,
ich kann mich noch an eine Antennenanlage in Quickborn - Himmelmoor erinnern. Wie es meist so im Leben ist, wird das Interesse von einem erst geweckt, wenn etwas nicht mehr da ist. Weiss einer von Euch eventuell mehr über diese Sendeanlage, z.B. seit wann sie lost ist oder welche Funktion sie hatte? In Google habe ich nur etwas von einer Sendeanlage im 2. WK gefunden.
Gruß Mario
ich kann mich noch an eine Antennenanlage in Quickborn - Himmelmoor erinnern. Wie es meist so im Leben ist, wird das Interesse von einem erst geweckt, wenn etwas nicht mehr da ist. Weiss einer von Euch eventuell mehr über diese Sendeanlage, z.B. seit wann sie lost ist oder welche Funktion sie hatte? In Google habe ich nur etwas von einer Sendeanlage im 2. WK gefunden.
Gruß Mario
Ja in Quickborn stand der Wettersender!
Habe in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die dort ausgestrahlten RTTY-Meldungen aufgefangen und per Code-Schlüssel versucht zu verstehen. Das Problem lag damals darin, das die interessanten Meldungen (Deutschland) nicht immer zur angegebenen Zeit gesendet wurden! Aber lustig (d.h. laut - ich hatte nen Fernschreiber als "Drucker") wars schon.
In Pinneberg stand etwas anderes - aber was die nun damals gesendet haben ????. Bin der Meinung es hatte was mit Norddeich Radio zu tun, kann mich aber irren.
Anbei ein paar historische Bilder - vom Sender in Pineberg.
Gruß Thomas
Habe in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die dort ausgestrahlten RTTY-Meldungen aufgefangen und per Code-Schlüssel versucht zu verstehen. Das Problem lag damals darin, das die interessanten Meldungen (Deutschland) nicht immer zur angegebenen Zeit gesendet wurden! Aber lustig (d.h. laut - ich hatte nen Fernschreiber als "Drucker") wars schon.
In Pinneberg stand etwas anderes - aber was die nun damals gesendet haben ????. Bin der Meinung es hatte was mit Norddeich Radio zu tun, kann mich aber irren.
Anbei ein paar historische Bilder - vom Sender in Pineberg.
Gruß Thomas
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Hallo,
ich bin gestern auf eine alte Landkarte gestossen, dort ist das Zeichen Funkmast eingezeichnet mit dem Vermerk Wetterdienst. Es standen dort auf jeden Fall mehrere Discone-Antennen. In Google-Maps kann man noch die Fundamente der Sendemasten sehen (Heinrich-Hertz-Straße in Quickborn).
Die Antennenanlage vom DWD in Pinneberg wurde 1998 erneuert, da sich die Frequenzen und die Sendeleistung des Senders damals geändert haben.
Gruß Mario
ich bin gestern auf eine alte Landkarte gestossen, dort ist das Zeichen Funkmast eingezeichnet mit dem Vermerk Wetterdienst. Es standen dort auf jeden Fall mehrere Discone-Antennen. In Google-Maps kann man noch die Fundamente der Sendemasten sehen (Heinrich-Hertz-Straße in Quickborn).
Die Antennenanlage vom DWD in Pinneberg wurde 1998 erneuert, da sich die Frequenzen und die Sendeleistung des Senders damals geändert haben.
Gruß Mario
Moin!
Also wenn Du den Link von "Bart" mal durchliest, dann steht da, das beide Sendeanlagen Quickborn und auch Pinneberg schon immer für die Übertragung von meteorologischen Daten dienten.
Quickborn wurde aufgelöst, Pinneberg hat das Quickborner Rufzeichen übernommen und sendet die Daten weiter.
Was für Daten? Seewetterberichte und -vorhersagen für die Nord- und Ostsee und angrenzende Meeresteile entweder als Klartext oder verschlüsselt in RTTY (Fernschreiben) oder als Fax.
Die verschlüsselten Daten werden im Synop-Code gesendet - also Zahlenreihen ohne Ende... mehr zum Code findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Synop
Sendepläne gibts beim DWD: http://www.dwd.de/de/wir/Geschaeftsfeld ... plaene.htm
Gruß Thomas
Also wenn Du den Link von "Bart" mal durchliest, dann steht da, das beide Sendeanlagen Quickborn und auch Pinneberg schon immer für die Übertragung von meteorologischen Daten dienten.
Quickborn wurde aufgelöst, Pinneberg hat das Quickborner Rufzeichen übernommen und sendet die Daten weiter.
Was für Daten? Seewetterberichte und -vorhersagen für die Nord- und Ostsee und angrenzende Meeresteile entweder als Klartext oder verschlüsselt in RTTY (Fernschreiben) oder als Fax.
Die verschlüsselten Daten werden im Synop-Code gesendet - also Zahlenreihen ohne Ende... mehr zum Code findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Synop
Sendepläne gibts beim DWD: http://www.dwd.de/de/wir/Geschaeftsfeld ... plaene.htm
Gruß Thomas
Hallo Thomas,
ich habe gestern mit einem ehemaligen Marinefunker gesprochen und der war sich ziemlich sicher, dass die Anlage in Quickborn nichts mit der Seewetterstation des DWD in Pinneberg zu tun hatte und DDH47 seit Beginn aus Pinneberg ausgestrahlt wird. Vielleicht finde ich ja mein altes Frequenzbuch von 1989 mal wieder, vielleicht stehen da ja noch Informationen drin. Jahrelang hat man sich nicht um die Antennenanlage gekümmert und jetzt, wo sie seit mehreren Jahren lost ist, kommt das Interesse.
Gruß Mario
ich habe gestern mit einem ehemaligen Marinefunker gesprochen und der war sich ziemlich sicher, dass die Anlage in Quickborn nichts mit der Seewetterstation des DWD in Pinneberg zu tun hatte und DDH47 seit Beginn aus Pinneberg ausgestrahlt wird. Vielleicht finde ich ja mein altes Frequenzbuch von 1989 mal wieder, vielleicht stehen da ja noch Informationen drin. Jahrelang hat man sich nicht um die Antennenanlage gekümmert und jetzt, wo sie seit mehreren Jahren lost ist, kommt das Interesse.
Gruß Mario
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- Ort/Region: Hamburg
Sende-und Empfangsanlagen Pinneberg/Quickborn waren zunächst die Überseefunkstelle der Reichsflugsicherung.
Hallo,
als gebürtiger Pinneberger kennt man natürlich sein damaliges Umfeld recht genau.
Also mal zu den Fakten: Die Anlagen in Quickborn und Pinneberg wurden im Dezember 1934 als Überseefunkstelle der Reichsflugsicherung in Betrieb genommen.
Vorher gab es so eine Funkstelle direkt beim Flughafen Fuhlsbüttel mit zwei 40m hohen Masten. Damit konnte man Funkverbindungen über tausende von Meilen herstellen, mit Zeppelinen und Flugzeugen.
In Fuhlsbüttel prallte Ende Februar 1934 ein vollbesetztes Passagierflugzeug gegen die Antennenmasten, fast alle Insassen kamen dabei um.
Umgehend suchte das Reichsluftfahrtministerium nach einem Ersatzstandort. Man errichtete in Pinneberg-Nord eine Sendeanlage mit zunächst je 3 Kurz-und Langwellensendern, Betriebsbeginn schon Ende 1934.
Bereits 1935/36 wurde die Anlage auf 6 Lang-und 9 Kurzwellensender erweitert.
In Quickborn entstand die Empfangsanlage mit 6 Gittermasten von 72 Metern Höhe. Hier gab es riesige Richtantennen für den Kurzwellenempfang aus Südamerika. Auch diese Anlage wurde bald wieder erweitert.
Grund für die räumliche Trennung von Sende-und Empfangsanlage waren die Oberwellen der Sender, die im Nahbereich den Empfang stören konnten. Die Morsezeichen störten in Pinneberg dann auch öfters mal den Radioempfang, sogar hoch bis UKW habe ich das in Erinnerung.
Die beiden Stationen waren durch ein 20 adriges Nachrichtenkabel miteinander verbunden.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges übernahm die Luftwaffe die Anlage: "LN-Stelle Quickborn" hieß die Station dann.
In den letzten Kriegsmonaten soll die "Zentrale Wetterdienstgruppe" und die "Wetternachrichtenzentrale Glindow" zusätzlich nach Quickborn gekommen sein.
Wenige Tage vor Kriegsende wurden die LN-Helferinnen entlassen, der größte Teil des Nachrichtenpersonals wurde in die "Festung Westerland" verlegt.
Die beabsichtigte Sprengung der Masten unterblieb dann (wie auch in Pinneberg und Sibirien/Elmshorn), obwohl nach Zeitzeugen bereits ein Sprengkommando der Wehrmacht vor Ort war.
Die Engländer holten das Nachrichtenpersonal dann als Kriegsgefangene zurück nach Quickborn.
Ab Ende Mai wurde dann der Funkbetrieb in Pinneberg und Quickborn wieder aufgenommen, zunächst für die Royal Air Force. Zunehmend wurde die Station aber auch wieder für das MANWD tätig und am 1.10.1950 von den Besatzern an dieses Amt übergeben.
Im Laufe der Jahre wurde die Technik immer weiter verbessert, ab 1983 wurden schließlich die Pinneberger Sender von Quickborn aus ferngesteuert.
Die Station in Quickborn ist Geschichte, die Satellitentechnik hat den Funkverkehr fast vollständig ersetzt.
Geblieben ist der Wetterfunksender Pinneberg, wo Wetterberichte für den Schiffsverkehr auf Langwelle und Kurzwelle ausgestrahlt werden: http://www.radiodx.de/pages/posts/dwd-w ... berg-8.php
Die 4 alten Gittermasten von um die 85 Meter Höhe ( von 1934 und 1935/36, sollen angeblich bereits gebraucht gewesen sein) für die Langwellensender wurden vor etlichen Jahren durch zwei abgespannte 99 Meter hohe Masten ersetzt.
Beide Stationen habe ich seinerzeit von innen kennengelernt.
In Pinneberg existierten um 1971 noch die Sender aus den dreißiger Jahren, beeindruckende Technik mit diesen riesigen Senderöhren.
Die Gebäude in Quickborn existieren noch, da ist jetzt eine Einrichtung für Behinderte.
Die sehr massiven Betonfundamente der 6 Masten sind ebenfalls noch teilweise vorhanden, Foto reiche ich demnächst mal nach.
Statt Wettersendeanlage befindet sich dort in Quickborn noch eine vollautomatische Wettermessstation, in den Wetterberichten taucht dieser Ort dann ja auch auf.
Ich hoffe, das langt erst einmal?
MfG Deichgraf63
als gebürtiger Pinneberger kennt man natürlich sein damaliges Umfeld recht genau.
Also mal zu den Fakten: Die Anlagen in Quickborn und Pinneberg wurden im Dezember 1934 als Überseefunkstelle der Reichsflugsicherung in Betrieb genommen.
Vorher gab es so eine Funkstelle direkt beim Flughafen Fuhlsbüttel mit zwei 40m hohen Masten. Damit konnte man Funkverbindungen über tausende von Meilen herstellen, mit Zeppelinen und Flugzeugen.
In Fuhlsbüttel prallte Ende Februar 1934 ein vollbesetztes Passagierflugzeug gegen die Antennenmasten, fast alle Insassen kamen dabei um.
Umgehend suchte das Reichsluftfahrtministerium nach einem Ersatzstandort. Man errichtete in Pinneberg-Nord eine Sendeanlage mit zunächst je 3 Kurz-und Langwellensendern, Betriebsbeginn schon Ende 1934.
Bereits 1935/36 wurde die Anlage auf 6 Lang-und 9 Kurzwellensender erweitert.
In Quickborn entstand die Empfangsanlage mit 6 Gittermasten von 72 Metern Höhe. Hier gab es riesige Richtantennen für den Kurzwellenempfang aus Südamerika. Auch diese Anlage wurde bald wieder erweitert.
Grund für die räumliche Trennung von Sende-und Empfangsanlage waren die Oberwellen der Sender, die im Nahbereich den Empfang stören konnten. Die Morsezeichen störten in Pinneberg dann auch öfters mal den Radioempfang, sogar hoch bis UKW habe ich das in Erinnerung.
Die beiden Stationen waren durch ein 20 adriges Nachrichtenkabel miteinander verbunden.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges übernahm die Luftwaffe die Anlage: "LN-Stelle Quickborn" hieß die Station dann.
In den letzten Kriegsmonaten soll die "Zentrale Wetterdienstgruppe" und die "Wetternachrichtenzentrale Glindow" zusätzlich nach Quickborn gekommen sein.
Wenige Tage vor Kriegsende wurden die LN-Helferinnen entlassen, der größte Teil des Nachrichtenpersonals wurde in die "Festung Westerland" verlegt.
Die beabsichtigte Sprengung der Masten unterblieb dann (wie auch in Pinneberg und Sibirien/Elmshorn), obwohl nach Zeitzeugen bereits ein Sprengkommando der Wehrmacht vor Ort war.
Die Engländer holten das Nachrichtenpersonal dann als Kriegsgefangene zurück nach Quickborn.
Ab Ende Mai wurde dann der Funkbetrieb in Pinneberg und Quickborn wieder aufgenommen, zunächst für die Royal Air Force. Zunehmend wurde die Station aber auch wieder für das MANWD tätig und am 1.10.1950 von den Besatzern an dieses Amt übergeben.
Im Laufe der Jahre wurde die Technik immer weiter verbessert, ab 1983 wurden schließlich die Pinneberger Sender von Quickborn aus ferngesteuert.
Die Station in Quickborn ist Geschichte, die Satellitentechnik hat den Funkverkehr fast vollständig ersetzt.
Geblieben ist der Wetterfunksender Pinneberg, wo Wetterberichte für den Schiffsverkehr auf Langwelle und Kurzwelle ausgestrahlt werden: http://www.radiodx.de/pages/posts/dwd-w ... berg-8.php
Die 4 alten Gittermasten von um die 85 Meter Höhe ( von 1934 und 1935/36, sollen angeblich bereits gebraucht gewesen sein) für die Langwellensender wurden vor etlichen Jahren durch zwei abgespannte 99 Meter hohe Masten ersetzt.
Beide Stationen habe ich seinerzeit von innen kennengelernt.
In Pinneberg existierten um 1971 noch die Sender aus den dreißiger Jahren, beeindruckende Technik mit diesen riesigen Senderöhren.
Die Gebäude in Quickborn existieren noch, da ist jetzt eine Einrichtung für Behinderte.
Die sehr massiven Betonfundamente der 6 Masten sind ebenfalls noch teilweise vorhanden, Foto reiche ich demnächst mal nach.
Statt Wettersendeanlage befindet sich dort in Quickborn noch eine vollautomatische Wettermessstation, in den Wetterberichten taucht dieser Ort dann ja auch auf.
Ich hoffe, das langt erst einmal?
MfG Deichgraf63
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Hallo,
jetzt endlich die versprochenen Fotos. Das Gelände mit den ehemaligen Dienstgebäuden und den restlichen Fundamenten gehört jetzt der bfh ( Bildungs- und Förderstätte Himmelmoor gGmbH). Leider nicht mehr frei zugänglich, aber da gibt es auch nicht viel mehr zu sehen.
MfG
jetzt endlich die versprochenen Fotos. Das Gelände mit den ehemaligen Dienstgebäuden und den restlichen Fundamenten gehört jetzt der bfh ( Bildungs- und Förderstätte Himmelmoor gGmbH). Leider nicht mehr frei zugänglich, aber da gibt es auch nicht viel mehr zu sehen.
MfG
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