Hallo,
ich habe einmal wieder eine Frage zu einem Foto.
Welcher Flugplatz könnte auf dieser Fotografie abgebildet sein?
Könnt ihr mir hier weiterhelfen?
Danke + Gruß
Jens
Welcher Flugplatz kann das sein? -> Jüterbog-Damm
Welcher Flugplatz kann das sein? -> Jüterbog-Damm
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Re: Welcher Flugplatz kann das sein?
Hallo Jens,
vielen Dank für das Einstellen des schönen Bildes.
1. Zur Datierung: Ich bin kein Fachmann, aber laut des sehr detaillierten Wiki-Eintrages
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... n_bis_1945
müsste man Zeitraum und damit Ort eingrenzen können:
a) Die Flugzeuge tragen die Hakenkreuzfahne (roten Band) auf beiden Seiten des Leitwerks.
--> nach dem 15.09.1934 (von da an HK-Fahne beidseitig)
b) "Die Bf 109 V1 (Werk-Nr. 758) nahm im Frühjahr 1935 ihre ersten Rollversuche auf, am 28. Mai 1935 folgte ihr Erstflug mit Flugkapitän Hans-Dietrich Knoetzsch in Augsburg-Haunstetten." https://de.wikipedia.org/wiki/Messersch ... Prototypen
-> nach Frühjahr 1935
c) Die Flugzeuge tragen noch alle das rote Band, das mit Wirkung vom 01.01.1939 entfiel.
-> vor 01.01.1939
Wenn man sich die Versionen der Bf 109 und die Kennzeichen näher ansieht, könnte man den Zeitraum evtl. noch weiter eingrenzen.
--> Zwischen Flugplatz liegt vermutlich "im Altreich".
2. Kann man auf Deinem Original den kreisrunden Gegenstand über dem Tor des rechten Hangars besser erkennen?
Evtl. ein Firmensymbol? Oder nur eine Uhr?
3. Die Bf 109 tragen einstellige weiße Zahlen. Bf-Werksflugplatz?
Viele Grüße
Bernhard
vielen Dank für das Einstellen des schönen Bildes.
1. Zur Datierung: Ich bin kein Fachmann, aber laut des sehr detaillierten Wiki-Eintrages
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... n_bis_1945
müsste man Zeitraum und damit Ort eingrenzen können:
a) Die Flugzeuge tragen die Hakenkreuzfahne (roten Band) auf beiden Seiten des Leitwerks.
--> nach dem 15.09.1934 (von da an HK-Fahne beidseitig)
b) "Die Bf 109 V1 (Werk-Nr. 758) nahm im Frühjahr 1935 ihre ersten Rollversuche auf, am 28. Mai 1935 folgte ihr Erstflug mit Flugkapitän Hans-Dietrich Knoetzsch in Augsburg-Haunstetten." https://de.wikipedia.org/wiki/Messersch ... Prototypen
-> nach Frühjahr 1935
c) Die Flugzeuge tragen noch alle das rote Band, das mit Wirkung vom 01.01.1939 entfiel.
-> vor 01.01.1939
Wenn man sich die Versionen der Bf 109 und die Kennzeichen näher ansieht, könnte man den Zeitraum evtl. noch weiter eingrenzen.
--> Zwischen Flugplatz liegt vermutlich "im Altreich".
2. Kann man auf Deinem Original den kreisrunden Gegenstand über dem Tor des rechten Hangars besser erkennen?
Evtl. ein Firmensymbol? Oder nur eine Uhr?
3. Die Bf 109 tragen einstellige weiße Zahlen. Bf-Werksflugplatz?
Viele Grüße
Bernhard
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Re: Welcher Flugplatz kann das sein?
Hallo Jens,
die Lösung ist durch die Flugzeughalle rechts ziemlich einfach gewesen:
Hallen dieser Art haben, soweit ich das weiß, nur auf zwei Fliegerhorsten gestanden: Döberitz und Jüterbog-Damm. Der Bau dieser Hallen war sehr aufwändig, daher gab es die nur auf Fliegerhorsten, die sehr früh errichtet wurden.
Auch die Werfthalle (die Bogenbinderhalle) wurde nur auf früh gebauten Fliegerhorsten errichtet. Die an der Außenseite der Halle in den Boden reichenden Bogenbinder sind charakteristisch für genau diese Werfthalle.
Angefügt ein Bild der Rückseite der Werfthalle aus meinem Band 1 Berlin und Brandenburg. Dort sind auch Bilder der Halle und weitere der Werft.
MfG
Zf
die Lösung ist durch die Flugzeughalle rechts ziemlich einfach gewesen:
Hallen dieser Art haben, soweit ich das weiß, nur auf zwei Fliegerhorsten gestanden: Döberitz und Jüterbog-Damm. Der Bau dieser Hallen war sehr aufwändig, daher gab es die nur auf Fliegerhorsten, die sehr früh errichtet wurden.
Auch die Werfthalle (die Bogenbinderhalle) wurde nur auf früh gebauten Fliegerhorsten errichtet. Die an der Außenseite der Halle in den Boden reichenden Bogenbinder sind charakteristisch für genau diese Werfthalle.
Angefügt ein Bild der Rückseite der Werfthalle aus meinem Band 1 Berlin und Brandenburg. Dort sind auch Bilder der Halle und weitere der Werft.
MfG
Zf
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
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Re: Welcher Flugplatz kann das sein? -> Jüterbog-Damm
Hallo zulufox,
vielen Dank für die schnelle Hilfe.
Gruß
Jens
vielen Dank für die schnelle Hilfe.
Gruß
Jens
Re: Welcher Flugplatz kann das sein? -> Jüterbog-Damm
Guten Abend,
noch eine kleine Ergänzung: Derartige, 1935 errichtete Hallen gibt es noch im "Kleinformat" - nämlich als Fahrzeughallen ("Flak-Hallen" genannt - unklar ist, woher die Bezeichnung stammt) in der Nähe des Flugplatzes Döberitz, an der Haupstraße der Siedlung Elstal in Wustermark (Havelland). Die eine Halle an der Hauptstraße 10 nutzt die Tragency GmbH, ein Servicebetrieb für historische Autos. Die anderen Hallen sind größtenteils ungenutzt. Darüber wird in der Zeitschrift "Industriekultur", Ausgabe 4.18, S. 23, berichtet und auf folgende Quelle verwiesen:
Jörn Teichmann: Flugzeughangars in Schalenbauweise, Bestandsaufnahme und Bewertung von 1933 bis 1945 in Berlin und Brandenburg im System Zeiss-Dywidag errichteter Flugzeughangars, Masterarbeit Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Cottbus 2015
Danach sind diese - damals hochmodernen - Stahlbetonschalen von dem Bauingenieur Ulrich Finsterwalder für die Dyckerhoff & Widmann KG entwickelt worden. Im Mai 1934 stürzten auf dem Flugplatz in Cottbus zwei ähnliche, von Finsterwalder entworfene Hangars ein und zerstörten abgestellte Flugzeuge. Deshalb wurde er wegen Sabotage mit der Todesstrafe bedroht, dann aber freigesprochen.
Die Erklärung für den Einsturz lieferte eine bis dahin unbekannte Werkstoffeigenschaft: Beton kriecht bei Beanspruchung. Das Kriechen vergrößerte den Krümmungsradius der Schale so lange, bis sie versagte. Nun wurden Tonnenschalen mit großen Radien mit Rippen ausgesteift, um die Knicksicherheit zu verbessern. Die Hallen in Döberitz und Jüterborg bekamen deshalb von außen Rippen aufgesetzt.
Viele Grüße,
Hans
noch eine kleine Ergänzung: Derartige, 1935 errichtete Hallen gibt es noch im "Kleinformat" - nämlich als Fahrzeughallen ("Flak-Hallen" genannt - unklar ist, woher die Bezeichnung stammt) in der Nähe des Flugplatzes Döberitz, an der Haupstraße der Siedlung Elstal in Wustermark (Havelland). Die eine Halle an der Hauptstraße 10 nutzt die Tragency GmbH, ein Servicebetrieb für historische Autos. Die anderen Hallen sind größtenteils ungenutzt. Darüber wird in der Zeitschrift "Industriekultur", Ausgabe 4.18, S. 23, berichtet und auf folgende Quelle verwiesen:
Jörn Teichmann: Flugzeughangars in Schalenbauweise, Bestandsaufnahme und Bewertung von 1933 bis 1945 in Berlin und Brandenburg im System Zeiss-Dywidag errichteter Flugzeughangars, Masterarbeit Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Cottbus 2015
Danach sind diese - damals hochmodernen - Stahlbetonschalen von dem Bauingenieur Ulrich Finsterwalder für die Dyckerhoff & Widmann KG entwickelt worden. Im Mai 1934 stürzten auf dem Flugplatz in Cottbus zwei ähnliche, von Finsterwalder entworfene Hangars ein und zerstörten abgestellte Flugzeuge. Deshalb wurde er wegen Sabotage mit der Todesstrafe bedroht, dann aber freigesprochen.
Die Erklärung für den Einsturz lieferte eine bis dahin unbekannte Werkstoffeigenschaft: Beton kriecht bei Beanspruchung. Das Kriechen vergrößerte den Krümmungsradius der Schale so lange, bis sie versagte. Nun wurden Tonnenschalen mit großen Radien mit Rippen ausgesteift, um die Knicksicherheit zu verbessern. Die Hallen in Döberitz und Jüterborg bekamen deshalb von außen Rippen aufgesetzt.
Viele Grüße,
Hans
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Re: Welcher Flugplatz kann das sein? -> Jüterbog-Damm
Hallo Hans,HansG hat geschrieben: ↑15.10.2019 21:39 Guten Abend,
noch eine kleine Ergänzung: Derartige, 1935 errichtete Hallen gibt es noch im "Kleinformat" - nämlich als Fahrzeughallen ("Flak-Hallen" genannt - unklar ist, woher die Bezeichnung stammt) in der Nähe des Flugplatzes Döberitz, an der Haupstraße der Siedlung Elstal in Wustermark (Havelland).
diese Hallen dienten tatsächlich als Unterstell- oder Fahrzeughallen der Flak-Abteilung "Hermann Göring", deren Unterkünfte sich zwischen denen des Fliegerhorstes Döberitz und dem Olympischen Dorf befanden.
MfG
Zf
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
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