Sperrmittelhäuser (Bunker) Klingberg bei Sülfeld (SH) und (Sprengleitungstunnel?)

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Kriss1983
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Sperrmittelhäuser (Bunker) Klingberg bei Sülfeld (SH) und (Sprengleitungstunnel?)

Beitrag von Kriss1983 » 04.03.2015 15:00

Hallo,

ich wohne nahe des Klingberg bei Sülfeld (SH). Nach dem vielen Winterregen ist an den Hängen der ehemaligen Kiesgrube ein Hang abgerutscht und hat einen alten Tunnel mit einer sehr stark bewehrten Decke freigelegt. Innen sind korrodirte Plaketten der Post von 1978. Der Tunnel liegt mehr als 5 Meter unter der Erde und verläuft waagerecht. An den Wänden sind diverse Halterung für ehemalige (Datenleitungen?).

Der Tunnel liegt recht nahe an den Sperrmittelhäusern auf dem Klingberg.

Weiß jemand was dieser Tunnel gewesen sein könnte? Wo er hinführt? Leider ist er nach wenigen Metern verschüttet, geht aber sicher noch weiter. Könnte es sein dass der Tunnel bis ins 7 km entfernte Neritz führt und Sprengleitungen zu den Sprengschächten in der Brücke über die Norderbeste dort enthielt? Oder Zur Norderbestebrücke vor Sülfeld?

Fotos sind angefügt.
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janne
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Beitrag von janne » 04.03.2015 18:28

Ich glaube nicht, dass die gesamte Anlage zur Post gehörte, nur weil auf dem Schild Post steht.
FTZ mit der Nummer ist eine Art Norm oder Dienstvorschrift des Fernmeldetechnischen Zentralamtes.
St 37 steht für das verwendete Material des Gehäuses , irgendein Stahl.
Ich vermute, das dort der Knotenpunkt einer Telekommunikationsleitung gewesen ist.Also eine Art Kabelsäule

Zur Anlage: Ein 7 km langer Tunnel ist Utopia.
Der Eingang sieht nach Notausgang aus. Stutzig macht mich die Decke. Dort war eine Öffnung nach oben. Auf diese Öffnung wurde ein großes Stück Klinkermauer-Bruchstück gelegt und dann mit Erde abgedeckt... oder täuscht sich mein Auge da?

Ein Zusammenhang zu den Sperrmittelhäusern macht möglicherweise schon Sinn. Fernmeldebunker?

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Beitrag von janne » 04.03.2015 18:32

War dort etwas großes technisches drinnen, dass mit einem Kran herausgehoben werden musste? Wie sind denn die Maße der Öffnungen und des Tunnels oder Raumes? Hänger mal die Koordinate an, dann ist ein Zusammenhang leichter.
Gruß
Jan

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Beitrag von redsea » 04.03.2015 19:56

janne hat geschrieben:[...] FTZ mit der Nummer ist eine Art Norm oder Dienstvorschrift des Fernmeldetechnischen Zentralamtes. St 37 steht für das verwendete Material des Gehäuses , irgendein Stahl.[...]

Hallo Kriss1983,

wie Janne schon schrieb, ist die FTZ eine Postnorm und die FTZ 736 350 TV 3 ist die Postnorm für Kabelhalterschienen. Im anhängenden Produktkatalog der Fa. Sichert ab Seite 12 beschrieben und sehr schön veranschaulicht.

Viele Grüße

Kai
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Kriss1983
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Beitrag von Kriss1983 » 04.03.2015 20:05

Hallo Jan. Danke für den Tipp mit FTZ, das wusste ich nicht. St37 ist eine ausgediente Bezeichnung für Baustahl mit einer Mindestzugfestigkeit von 370 N/mm² (das weiß ich als Architekt wiederum :b)

Auf die Decke wurde die Ziegelschicht fein säuberlich aufgemauert, nicht nur aufgelegt. Ob größere Einbauten enthalten waren ist wegen der Versandung nichtmehr ersichtlich. Ob der Tunnel weitergeht kann wohl erst festgestellt werden wenn der ganze Sand rausgeholt werden würde. Die Schachtmaße im lichten Querschnitt sind etwa 1,50 m Breite, 1,20 m Höhe (schwer zu sagen wegen der Versandung) und grob 3 Meter Segmentlänge (auch wegen der Versandung schwer zu sagen)

Die Koordinaten für die 4 Sperrmittelbunker sind:
53° 49.136'N
10° 14.483'E
Von dort sind alte Eisenstangen als Markierung bis zu dem gelben Markierungsblock bei:
53° 49.071'N
10° 14.461'E
Der Schachteingang liegt fast genau orthogonal zu dieser Linie bei:
53° 49.028'N
10° 14.752'E
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Beitrag von Kriss1983 » 04.03.2015 20:13

Danke auch Kai für die Info. Heißt also es gab hier drinnen viele Kabel. Anbei noch das Foto von dem gelben Markierungs-/Vermessungsblock im Wald nahe der Sperrmittelhäuser:
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Beitrag von redsea » 04.03.2015 20:31

Hallo Kriss1983,

gerne doch und so ganz spontan würde ich, nicht zuletzt auf Grund der Dimensionierung des Schachtes, einen Zusammenhang mit dem nahegelegen Funkturm (siehe GeoTag) nicht ausschließen. Vielleicht hast Du ja die Möglichkeit die Gegend nochmal zu erkunden und zu schauen ob Dich vielleicht weitere Markierungssteine Richtung Funkturm führen. Spätestens an der rund 500 m östlich gelegenen Wegquerung solltest Du fündig werden.

Viele Grüße

Kai
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Beitrag von Djensi » 04.03.2015 22:35

Moin,

die auf den Karten zu sehenden Waldflächen (westlich der K 103 / FM-Turm) sind von 1979 bis vor 25 Jahren Kiesabbaugebiet gewesen und dann renaturiert worden. Nachdem die Kiesvorräte erschöpft waren, sollten die Gruben als Deponie für Kraftwerksnebenprodukte (Aschen/Schlacke)herhalten. Vielleicht gehört die Anlage zu einer Kabeltrasse zum FM-Turm, die damals um die Kiesgrube herumführte und relativ massiv ausgeführt war, um bei Rutschungen im Gelände nicht unterbrochen zu werden.

Grüße
Djensi

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Beitrag von dolphiner » 05.03.2015 09:51

Die Backsteinmauer auf der Öffnung in diesem Fertig-Element sieht mir nicht feinsäuberlich rein gemauert aus.
Denn dann wäre es gerade und an den Ecken geschlossen.
Das ist ein Stück Mauer, das Eckhard einfach mit dem Bagger auf die Öffnung gelegt hat, nachdem er das Teil verfüllt hat.

Der Kiesgrubenbesitzer ist da vielleicht durch ein Bauprojekt günstig dran gekommen oder es war übrig, beschädigt.
Dann wird so etwas schon gern mal inner Grube als Lagerschuppen oder für Pause her genommen.
Nach dem Ende des Kiesgrubenbetriebes wurde es vollends zu geschoben.

Der Beton Deckel auf Foto 1 sieht auf Grund der glatten Unterseite auch so aus,
als wäre da noch ein Element dran gewesen.
Das hat man entsorgt und weil das verbliebene Element so weit im Hang steckte, hat Eckhard das einfach mitm Bagger überdeckt.

Die Phantasie spielt einem da üble Streiche.
Tunnel 6km, Kabel Fernmeldebunker etc.
Das naheliegendste ist oft die Wahrheit.

War übrig, zugeschoben, freigespült.

Nur meine persönliche Meinung.

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Beitrag von Djensi » 05.03.2015 12:45

Moin,

also dolphiner hat da vielleicht eine zutreffende Meinung, denn auch die Geocacher berichten über das Gelände:

Noch ein paar Hinweise und eine Bitte:
Das ganze Gelände ist eine ehemalige Kiesgrube, die mit Abraum und Bauschutt verfüllt wurde. Obwohl die ganze Gegend inzwischen sehr gut renaturiert und bewachsen ist, ist das Gelände teilweise sehr uneben. Hier und da könnte auch mal eine Eisenstange, ein scharfkantiger Stein oder ein Draht aus dem Boden ragen. Seid also bitte vorsichtig und schaut beim Gehen auf den Boden und nicht auf das GPS-Gerät. Ein Rettungshubschrauber kann hier zwar gut landen, aber ein gebrochener Knöchel ist immer etwas unangenehm.

Festes Schuhwerk ist auf keinen Fall die falsche Wahl. Mückenschutzlotion wird zu bestimmten Jahreszeiten ebenfalls empfohlen.

Wenn Ihr einen Hund mitnehmen wollt, dann bitte nur angeleint oder absolut gehorsam - hier wimmelt es manchmal nur so von Kaninchen, Rehen, wilden Katzen, Greifvögeln und anderem Getier. Und manchmal laufen eben auch mal Jäger dort herum...

Wer übrigens Schlangen sieht: sie sind nicht giftig; es sind Ringelnattern und keine Kreuzottern.


Grüße Djensi

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