Alter Wasserhochbehälter Nellingen (Schwäbische Alb) wird restauriert

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
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KorbinianFleischer
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Alter Wasserhochbehälter Nellingen (Schwäbische Alb) wird restauriert

Beitrag von KorbinianFleischer » 24.05.2014 13:45

100 Jahre diente der Hochbehälter "Schwachstett" als Wasserspender für die Gemeinde Nellingen. Nachdem er ausgedient hatte, geriet er in Vergessenheit. Nun soll das Industriedenkmal saniert werden.

Direkt an der Markungsgrenze zwischen Nellingen und Merklingen steht am Waldrand in der Nähe der Autobahn ein Industriedenkmal: der Wasserhochbehälter "Schwachstett/Hohe Aspen". Erbaut in den Jahren 1875/76, diente er der damals ins Leben gerufenen Albwasserversorgungsgruppe II fast 100 Jahre lang als Vorratsspeicher für Nellingen und Aichen. Gespeist wurde er mit Quellwasser, das von Mühlhausen auf die Alb gepumpt wurde. Die Pumpen wurden dabei durch einen Wasserkanal in der Fils angetrieben. 1980 hatte der Speicher ausgedient, die Wasserversorgung auf der Alb übernahmen neuere Hochbehälter, wie der 1978 fertiggestellte Wasserturm in Machtolsheim.

Die Albwasserversorgungsgruppe verkaufte den Speicher an die Gemeinde Nellingen. Im Laufe der Zeit geriet der Hochbehälter mehr und mehr in Vergessenheit. Von außen ist er auch eher unscheinbar: Auf einem kleinen Hügel, die über eine Treppe aus Betonplatten bestiegen wird, sieht man lediglich eine kleine Holzhütte. Seine wahren Werte birgt der Speicher unter der Erde: Dort sind zwei große Kammern eingegraben, die je 265 Kubikmeter Wasser fassen. Die Gewölbe aus Ziegelmauerwerk haben eine Mörtelabdeckung. Die Wände sind mit Zementmörtel verputzt und geglättet. Selbst die Armaturen und Schieber sind noch vorhanden. "Die Grundsubstanz ist sehr gut. Man könnte die Kammern sofort wieder mit Wasser befüllen", sagt der Nellinger Gemeinderat Werner Staudenmaier, der den Zustand des Hochbehälters mit Mitgliedern der Altersabteilung der Feuerwehr und Bauhofleiter Walter Wittlinger unter die Lupe genommen hat.

Ganz anders sieht es mit der Schachthütte aus, die über die beiden Einstiege zu den Kammern gebaut wurde. Wind und Wetter haben ihr arg zugesetzt. An einer Ecke klafft ein riesiges Loch in der Decke - entstanden durch herabgestürzte Äste der nahen Bäume. An anderer Stelle ist bereits Wurzelwerk ins Holz eingedrungen. Nach Rücksprache mit Revierförster Timo Allgaier sind inzwischen die Bäume rings um die Hütte gefällt worden. Die Kosten hierfür sind durch den Verkauf des Holzes gedeckt.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Nellinger Gemeinderat entschieden, die Schachthütte mit ihren doppelt verschaltem Gebälk und etlichen Verzierungen für rund 6500 Euro zu restaurieren. Um die Kosten in Grenzen zu halten, hofft Bürgermeister Franko Kopp auf die ehrenamtliche Mithilfe der Bürger. Ein entsprechender Aufruf soll im Mitteilungsblatt erscheinen. Im Gremium war man sich einig, "dieses Denkmal aus den Anfängen der Wasserversorgung der Nachwelt zu erhalten", wie es Willi Singerer formulierte. Um auch einen Nutzen aus der Renovierung zu ziehen, könnten nach dem Willen der Räte künftig die Nellinger Schüler den Hochbehälter besichtigen. Zudem soll der Speicher als weitere Attraktion in den gerade ausgewiesenen historischen Rundgang durch Nellingen aufgenommen werden.

Viele Grüße!


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wolfi
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Beitrag von wolfi » 22.06.2014 08:34

Gab es diese Wasserspeicher in Einheitsbauweise?

Am Obersalzberg gibt es einen, der sieht innen auf den ersten Blick ganz genauso aus. ist mir sofort aufgefallen wie ich jetzt über die Bilder gestolpert bin

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