Mehrzweckanlage (MZA) ( Tiefgarage )

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 07.01.2009 23:31

Moin, moin!

Die Betten in der Pankstr. waren m.W. solche, die man einzeln kompl. zusammenbauen konnte, um sie dann 2-, 3- und / oder 4-stöckig übereinander stellen zu können. Ähnlich, wie die "Etagenbetten" in Jugendherbergen und Kasernen sind / waren.

Die Betten in der beschriebenen MZA in Berlin kann man nur direkt an Ort und Stelle bauen und nicht in irgendwelchen Nebenräumen vormontieren.

Gruß
klaushh
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patchman
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Beitrag von patchman » 07.01.2009 23:56

klaushh hat geschrieben:Moin, moin!

Die Betten in der Pankstr. waren m.W. solche, die man einzeln kompl. zusammenbauen konnte, um sie dann 2-, 3- und / oder 4-stöckig übereinander stellen zu können. Ähnlich, wie die "Etagenbetten" in Jugendherbergen und Kasernen sind / waren.
Na nicht ganz. Die Betten waren zerlegbar in Seitenteile, Versteifungen und den Liegeflächen. Unterschiede gab es bei den Seitenteilen insofern, dass es sie in verschiedenen Höhen (2,3 oder 4 Etagen) gibt, und dann jeweils auch noch als Ein- oder Zweireiher. Zum Aufbau bedarf es dann eigentlich nur eines bzw. mehrerer Gummihämmer und dem Stellplan. Man kann auch sagen, das ist Zivilschutz-IKEA.

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Beitrag von MaxB » 08.01.2009 01:16

klaushh hat geschrieben:Moin, moin!

Die Betten in der Pankstr. waren m.W. solche, die man einzeln kompl. zusammenbauen konnte, um sie dann 2-, 3- und / oder 4-stöckig übereinander stellen zu können. Ähnlich, wie die "Etagenbetten" in Jugendherbergen und Kasernen sind / waren.

Die Betten in der beschriebenen MZA in Berlin kann man nur direkt an Ort und Stelle bauen und nicht in irgendwelchen Nebenräumen vormontieren.

Gruß
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Das war neben der Krankenstation in der Pankstr...
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Beitrag von patchman » 08.01.2009 09:38

Das IST die Krankenstation in der Pankstraße, sprich einer der Krankenliegeräume. Die Betten im Hintergrund gehören da zwar nicht rein, sind aber zur Anschauung bei den Führungen dort mit aufgebaut worden.
MaxB hat geschrieben:Ich werde ja die Bilder auch nicht einstellen, das ist ja auch nicht im Sinne der Berliner Unterwelten...
Wie war das doch gleich mit den Bildern? :mrgreen:

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Beitrag von MaxB » 08.01.2009 13:25

Ja, ich weiß, aber das is auch das einzigste wo reinkommt, war ja auch nur ein Beispiel zu den Betten

Mixer
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Beitrag von Mixer » 08.01.2009 17:38

Hallo Zusammen!

Zu den MZA´s habe ich mal Fragen.
Wie lange sollte es denn Theoretisch dauern bis die gesammte Anlage voll betriebsbereit gewesen wäre?
Wieviele Kräfte waren dafür vorgesehen gewesen?
Ich meine wenn man sieht wie viel Zeit allein das abschleppen eines Fehrzeug gedauert hat in dem Film.
Wie lange hätte es wohl gedauert bis das ganze Parkdeck geräumt gewesen wäre :?

Wie klaushh schon angedeutet hat, wenn die Russen(oder wär auch immer) das Knöpfchen gedrückt hätte dann hätten die nicht vorher nachgefragt wie weit die Schutzbauten schon ausgerüstet sind......:(

Gibt es heute eigentlich noch "Aktive" Anlagen, ich meine die immer noch heute betriebsbereit gehalten werden?
Mit ende des Kalten Kriegs wurden ja so gut alles Aufgegeben, aber vielleicht gibt es ja noch irgentwo in Deutschlad Gemeinden die ihre Anlage immer noch instandhalten.



Gruß Mixer :-)

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 08.01.2009 18:49

Moin, moin!

Die Fragen von Mixer sind sicherlich nicht einfach mit schwarz oder weiß zu beantworten.

Maßnahmen der Zivilverteidigung hätten sicher bis zum Wirksamwerden eine gewisse (längere) Zeit benötigt. Sie hätten eben in der Spannungszeit stattgefunden.
In einem solchen Fall wäre man viel rigoroser als bei einer Übung vorgegangen. Was meinst du, was es für einen Aufstand gegeben hätte, wenn das Auto bei der gezeigten Filmszene auch nur die kleinste Schramme bekommen
hätte.
M.W. ist es nirgendwo festgehalten, wieviele und was für Personen zu welchem Zeitpunkt zur "Einsatzbereitmachung" herangezogen worden wären.

Ich versuche mir einen Fall vorzustellen:
1. "Jemand" erklärt die Spannungszeit für ausgebrochen.
2. Jemand sagt, dass die und die MZA einsatzbereit gemacht werden sollen.
3. Es werden Personen aufgrund von Notstandsgesetzen dienstverpflichtet
4. Sie treffen so ziemlich alle zum vorgesehenen Zeitpunkt am vorgesehenen Ort ein.
5. Hier finden sie einiges fach- und ortskundiges Personal vor, welches ihnen klare Aufträge gibt.
6. Sie machen die MZA freudig einsatzbereit (dazu u.U. auch noch parkende Autos entfernen).
7. Ist die Anlage einsatzbereit, werden die Leute "beurlaubt", um sich bei Eintritt eines besonderen Ereignisses (z.B. Alarmierung über Rundfunk o.ä.) unverzüglich wieder an der MZA einzufinden.
Der Zeitraum der "Beurlaubung" kann dabei u.U. wochenlang andauern.
Löst sich die Spannungzeit eines schönen Tages in Wohlgefallen auf, müssen natürlich nochmals etliche Leute ran, um die MZA wieder "abzurüsten".

Dieses sind nur mal einige Punkte, die im Zusammenhang mit einer bloßen MZA unter vielen anderen ablaufen werden (oder könnten).

Ich habe 2007 an der Überprüfung einer MZA teilgenommen. Dabei ging es "nur" darum, die Gangbarkeit und Dichtigkeit der Tore und Türen zu überprüfen. Was es da schon im Vorfeld an Vorbereitungen und während der Überprüfung an Details zu erledigen und zu beachten gab, ist kaum glaublich. Auf jeden Fall sind es alles zeitraubende Punkte, von denen auch im Ernstfall viele viel Zeit in Anspruch nehmen werden.

Gruß
klaushh
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Beitrag von derlub » 08.01.2009 19:21

Mixer hat geschrieben:Mit ende des Kalten Kriegs wurden ja so gut alles Aufgegeben, aber vielleicht gibt es ja noch irgentwo in Deutschlad Gemeinden die ihre Anlage immer noch instandhalten.

Nein, es wurden lediglich die Gelder zur Bezuschussung von Zivilschutzneubaumaßnahmen eingestellt.
Mixer hat geschrieben: Gibt es heute eigentlich noch "Aktive" Anlagen, ich meine die immer noch heute betriebsbereit gehalten werden?
Ja, die Frage ist aber, wie lange das noch so sein wird. Der Bund hat beschlossen die in seiner Verwaltung befindlichen Zivilschutzanlagen aufzugeben und keine Gelder mehr für die Bereitstellung der Anlagen zur Verfügung zu stellen. Die Städte und Gemeinden haben aber die Möglichkeit die bundeseigenen Anlagen in ihrem Verwaltungsgebiet zu übernehmen und diese sowie die ZS-Anlagen, die sich schon vorher im Stadt-/Gemeindebesitz befanden, auch weiterhin vorzuhalten. Nun allerdings auf eigene Rechnung.
Ausführlich wurde dieses Thema hier schon mal diskutiert: viewtopic.php?t=10470

Grüße,
Christoph

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Beitrag von derlub » 08.01.2009 21:47

Hallo.
Ich hab zu dem bisher geschriebenen noch ein paar Anmerkungen bzw. Ergänzungen.
klaushh hat geschrieben:Die im vorangehenden Beitrag von Stefan mit "Bettgestell" bezeichneten Teile sind keine Bettgestelle! Es sind tatsächlich nur die senkrechten Stützen.
Naja, eigentlich sind es schon Gestelle, denn schließlich sind die Betten sind dort (an dem Gestellen ;) ) befestigt, bzw. aufgehangen. Im ZS-Magazin benutz man auch den Begriff "Bettgestell" (siehe Anhang 1).
Mixer hat geschrieben: Ich meine wenn man sieht wie viel Zeit allein das abschleppen eines Fehrzeug gedauert hat in dem Film.
Wie lange hätte es wohl gedauert bis das ganze Parkdeck geräumt gewesen wäre :?
Dazu berichtet das ZS-Magazin 1976:
"Mehrzweckanlage unangekündigt geräumt
Unter Sirenengeheul rannten 70 Bedienstete des Justizministeriums zu ihren Kraftfahrzeugen in der Mehrzweckanlage Schloßplatz und fuhren heraus. Die Stadt Mainz übte die Räumung der Garage. Zivilschutzdezernent Bürgermeister Schneider hatte einige Minuten vor dem vom Bundesinnenministerium angesetzten Probealarm der Sirenen den Alarm telefonisch beim Justizministerium ausgelöst.
Alles klappte reibungslos. Während zahlreiche Fahrer ihre Kraftfahrzeuge vorübergehend auf dem oberirdischen
Parkplatz oder in unmittelbarer Nachbarschaft abstellten, verließen nur wenige Fahrzeuge den Schloßplatz
in Richtung Rheinstraße und Rheinufer."
...
"Innerhalb einer Viertelstunde waren bis auf ein Fahrzeug sämtliche Wagen von ihren Eigentümern aus der Garage
gefahren. Im Ernstfall könnten unschwer einige wenige verbleibende Kraftfahrzeuge durch ein besonders
für diesen Zweck bereitstehendes Abschleppgerät aus der Tiefgarage entfernt werden."

So etwas mag vielleicht bei einer nicht öffentlichen Tiefgarage einer Behörde mit vorwiegend Tagesnutzern funktionieren, bei öffentlichen TG sieht die Situation sicherlich nicht ganz so einfach aus.



Zum Bettenproblem hat ein Leser der "Zivilverteidigung"im Heft 2/71, S. 48 folgendes geschrieben:
"Ich halte die herkömmliche Möblierung für Mehrzweckanlagen auch für unmöglich und bezweifle, daß
sie schon im Frieden innerhalb einer wirklichkeitsnahen Zeit aufgebaut werden kann.
Die gezeigten Fotos sind mir durchaus vertraut; wenn man sich jetzt noch vorstellt, daß bei manchen
Konstruktionen bis zu 8 (in Worten: acht) unterschiedliche Montagewerkzeuge je Gerät benötigt werden, und
daß bei einigen Anlagen 4 bis 6 Fachmonteure 6 Wochen zur Montage benötigen, kann man sich vorstellen,
was im Ernstfall passiert, zumal dann wohl auch die notwendigen Markierungen an Decke, Wänden
und Fußboden zur Einteilung der Mehrzweckanlage unsichtbar geworden sind."

Wenn ich mich nicht irre, lese ich hier auch heraus, dass es mehrere solcher Bettenbauübungen gegeben hat.
Zu der Bettenkostruktion die im Friedensfall unter der Decke lagert schreibt der selbe Leser allerdings sehr viel weniger kritisch:
"Hier gibt es schon seit 1965 Sitz-/ Liegekombinationen, die im Frieden unter der Decke hängen bleiben
und die ohne Werkzeug nur mit Hilfe eines beliebigen Geldstückes durch Lösen einer einzigen Schraube
montiert werden können. Diese Kombinationen waren bei Ausschreibungen zwar etwas teurer als starre
Ausführungen, dafür benötigen sie jedoch keinen Lagerraum, so daß es baulich Einsparungen gibt, die
den Mehrpreis bestimmt aufwiegen."




Zu einer Belegungsübung im Jahre 1982 in der MZA Stuttgart HBF (vermutlich die gleiche, die auch im Film gezeigt wird) habe ich noch folgendes zum Betten- und PKW-Problem gefunden:
"So war der Bettenaufbau behindert, weil noch zu viele Personenkraftwagen auf der für die Betten vorgesehenen
Parkfläche standen. Unregelmäßigkeiten traten verstärkt auf: Bettenpfosten, die entsprechend ihrer örtlichen Verwendung numeriert sind, waren nach vorhergegangenen Übungen falsch eingelagert worden.
„Die Einlagerung muß künftig besser überwacht werden", rät der Leiter der Nachtübung."

Quelle: ZS-Magazin 1/83.

Anbei noch ein Foto dieser Übung im Anhang 2.

Grüße,
Christoph
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