Eisenbahntransportkapazität der Bundeswehr

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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patchman
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Beitrag von patchman » 28.12.2005 19:23

@eclipse
Du meinst den obligatorischen Wartungstonner?
Kenn ich, aber meistens waren die eher genervt, weil wir, das vorletzte Fahrzeug (Kohlenkasten mit "Zielkreuz"), meist für die niedrige Marschgeschwindigkeit (meist 25km/h) verantwortlich waren.
Nun, wir hätten zwar schneller gekonnt, aber wir durften ja offiziell max. 30km/h "schnell" fahren, und so betrug die "Aufholgeschwindigkeit" nur 30km/h. :gaehn:

Gruß
Patchman
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eclipse
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Beitrag von eclipse » 28.12.2005 19:45

genau den meinte ich :lol:

bfh

Beitrag von bfh » 28.12.2005 22:09

Hallo!

Dieses Thema erinnert mich an folgendes:

1981 mußten wir einen Faun-Tankwagen 15000l auf einen Eisenbahnwagen verladen.

Die DB hatte den Rungenwagen an die Kopframpe in Lohhof gestellt, aber anscheinend die Druckluft-Bremse nicht richtig aktiviert. Durch das natürliche Gefälle stand der Wagen perfekt an der Kopframpe.

In dem Moment als die Vorderäder des Lkw von der Rampe auf die umgelegte Bordwand fuhren rollte der Wagen mit einem gewaltigen Satz weg und die Vorderäder hingen fast in der Luft, d.h. der letzte mm Reifenauflage war noch auf der Pufferbohle der Rampe. Der Fahrer hatte es sofort gemerkt und so ist nichts passiert.

Wir haben den Lkw vorsichtig zurück gesetzt. Ein zufällig anwesender Rangiertrupp der DB hat den Rungenwagen wieder an die Rampe geschoben und beim Draufahren mit der Lok gegengehalten. Eine Handbremse gab es bei dem Wagen nicht.


Viele Grüße
Günter

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Lacky
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Beitrag von Lacky » 29.12.2005 12:01

bfh hat geschrieben: Die DB hatte den Rungenwagen an die Kopframpe in Lohhof gestellt, aber anscheinend die Druckluft-Bremse nicht richtig aktiviert. Durch das natürliche Gefälle stand der Wagen perfekt an der Kopframpe.
[Klugscheißmodus an]
Das würde mich auch stark wundern, wenn die Luftbremse bei abgestellten Wagen funktionieren würde. Was du meinst, ist die Feststellbremse (allgemein auch Handbremse genannt),oder, falls nicht vorhanden, ein Hemmschuh oder Radvorleger.
[\Klugscheißmodus aus] ;)

Lacky
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Beitrag von master » 29.12.2005 12:17

Hallo!

Wer mehr ueber Bremsen, deren historische Entwicklung erfahren moechte, hier:
www.bremsenbude.de

Thomas

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patchman
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Beitrag von patchman » 29.12.2005 12:41

bfh hat geschrieben:... Ein zufällig anwesender Rangiertrupp der DB ...
Zufällig? Das sollte mich wundern, denn ohne Beisein von Verantwortlichen von der Bahn (Lademeister usw.) wäre nie was gegangen. Denn immerhin ist eine solche Beladung eines Flach- bzw. Rungenwagen eine Tätigkeit im Gleiskörper der Bahn. Somit fällt die Beladung nicht nur in die Zuständigkeit der BW, sondern erst recht in die der Bahn, die dann ja auch für die richtige Beladung (Schwerpunktlage, Raumprofil und Sicherung) die Verantwortung trägt, damit bei Beladung und beim späteren Transport nichts passiert.
Lacky hat geschrieben: Das würde mich auch stark wundern, wenn die Luftbremse bei abgestellten Wagen funktionieren würde. ...
Kommt darauf an, wie lange der Wagen schon steht. Sollte die Bremsanlage dicht sein, dann dürfte die Bremse schon ne weile halten, aber auch nicht ewig. Aber das zu prüfen wäre dann ja auch die Aufgabe des Bahnpersonals gewesen, bevor es mit der Beladung losgeht. Und notfalls hätte es wirklich, wie du schon sagst, ein Hemmschuh getan, den man ja recht häufig auch an solchen Wagen bzw. im Bahnhofsbereich finden kann.

Gruß
Patchman
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Claus P.
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Beitrag von Claus P. » 29.12.2005 14:51

Hallo Rick
Die sogenannten Flachwagen heißen im Eisenbahnerdeutsch "Schwerlastwagen" ! Sie sind eben für schwere Lasten gebaut worden. Es werden aber nicht nur Panzer darauf verladen- auch werden Stahlerzeugnisse wie zb. schwere Stahlplatten, Eisenbrammen und Eisenträger darauf verladen. Besondern unten im Westen sieht man oft diese Stahlzüge die eben diese Last befördern oft . Es sind dann oft 2 Loks vorgespannt die diese schweren Züge ziehen ! Bei den Schwerlastwagen gibt es 2 verschiedene ! Einmal mit 4 Achsen und einen etwas längeren mit 6 Achsen.
Die anderen Wagen wo Lkws bzw. kl. Panzer verladen werden heißen genau Rungenwagen - (Rungen sind diese steckbaren Eisenträger an den Seiten und vorne) . Kann mich auch noch gut an meine BW-Zeit erinnern wo wor oft die MTWs und Unimogs auf diese Rungenwagen verladen haben. Besonders die Bahnarbeiter achteten peinlich genau darauf das die Fahrzeuge gut verzurrt waren ! Ach so - eine Bergepanzer mußte beim Verladen immer dabei sien --falls mal ein Fahrzeug wegrutschen konnte ! Ist aber nie bei uns passiert !
Mfg Claus

bfh

Beitrag von bfh » 30.12.2005 01:10

patchman hat geschrieben:
bfh hat geschrieben:... Ein zufällig anwesender Rangiertrupp der DB ...
Zufällig? Das sollte mich wundern, denn ohne Beisein von Verantwortlichen von der Bahn (Lademeister usw.) wäre nie was gegangen. Denn immerhin ist eine solche Beladung eines Flach- bzw. Rungenwagen eine Tätigkeit im Gleiskörper der Bahn. Somit fällt die Beladung nicht nur in die Zuständigkeit der BW, sondern erst recht in die der Bahn, die dann ja auch für die richtige Beladung (Schwerpunktlage, Raumprofil und Sicherung) die Verantwortung trägt, damit bei Beladung und beim späteren Transport nichts passiert.
Lacky hat geschrieben: Das würde mich auch stark wundern, wenn die Luftbremse bei abgestellten Wagen funktionieren würde. ...
Kommt darauf an, wie lange der Wagen schon steht. Sollte die Bremsanlage dicht sein, dann dürfte die Bremse schon ne weile halten, aber auch nicht ewig. Aber das zu prüfen wäre dann ja auch die Aufgabe des Bahnpersonals gewesen, bevor es mit der Beladung losgeht. Und notfalls hätte es wirklich, wie du schon sagst, ein Hemmschuh getan, den man ja recht häufig auch an solchen Wagen bzw. im Bahnhofsbereich finden kann.

Gruß
Patchman

Also,

während meiner Bundeswehrzeit haben wir sehr häufig Bahnver-/entladungen durchgeführt.

Die Wagen wurden morgens gebracht und am Nachmittag wieder abgeholt. Tagsüber hat man normalerweise keine DB-Personal an der Rampe oder am Ladegleis gesehen. Die Abnahme durch die DB erfolgte abends, da war dann aber von uns keiner mehr da. (*) Wenn was nicht gestimmt hätte, wäre der Wagen stehen geblieben und die DB hätte angerufen. Ist aber während meiner Dienstzeit nie passiert.

D.h. es war an diesen Tag wirklich Zufall, das die zwei Mann mit ihrer Ragierlok in Lohhof warten mußten.

Bei dem betreffenden Wagen war irgendwas mit der Druckluftanlage nicht ganz in Ordnung. Der Rangierer im schwarzen Overall hat versucht, es uns in sehr gebrochenen Deutsch zu erklären. Kann auch sein, daß er auf seine Kollegen von der Morgenschicht geschimpft hat. Wir haben ihn nicht verstanden.

Manche offene Güterwagenwagen hatten eine mechanische Bremse, das war aber eher die Ausnahme. Bei den geschlossenen Güterwagen habe ich das nie gesehen. Üblicherweise gab es nur die Druckluftbremse. Seitlich am Wagen war einen Griff. Wenn man da gezogen hat gab es ein zischendes Geräusch, die Bremse war frei und der Wagen konnte verschoben werden. Danach mußte die Wagen mit Hölzern verkeilt werden. Dies war bei seitlicher Beladung am Freiladegleis manchmal nötig. (Die Hemmschuhe waren in einem Blechkasten eingeschlossen.)

Viele Grüße
Günter

(*) Wie ich später mal erfahren habe, wäre der Flugplatzkommandant dafür zuständig gewesen. Außerdem gab es bei der übergeordneten Dienstelle noch eine Art Bw-Lademeister. Nur der war mehrere hundert km entfernt. Unsere Einheit hätte erst im Mob-Fall einen eigenen Lademeister (= Reservisten) erhalten.

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