Luft-MUNA Crawinkel/Gehren
Luft-MUNA Crawinkel/Gehren
Hallo zusammen,
anbei ein GE-Luftbild des ehemaligen Luftmunitionslagers (2. WK) Gehren in Thüringen. Wer sich eine kleine Gänsehaut holen will, dem sei die Straße durch das ehemalige Lager empfohlen. Sie ist öffentlich befahrbar, aber bitte nicht aussteigen, denn links und rechts davon ist alles noch immer munitionsverseucht. Waldspaziergänge sind lebensgefährlich. Dies resultiert daraus, dass nach Kriegsende die Russen versucht haben, die Munitionsbestände in die Luft zu jagen. Das ist ihnen im wahrsten Sinn des Wortes auch gelungen - ein großer Teil ist nicht explodiert, sondern weggeflogen! Und im Boden liegen die Überbleibsel in rauhen Mengen noch heute.
Doch nun einige Fragen dazu. Kennt jemand den organisatorischen Zusammenhang zwischen dem Munitionslager Gehren und der Luft-MUNA Crawinkel, die gleich in der Nähe am Eingang zum Jonastal liegt? Wie waren denn die Luft-MUNAS in die Luftwaffenorganisation eingebunden? Wie erfolgte die logistische Anbindung an die Nutzer der Munition? Erfolgte der An- und Abtransport der Munition per Lkw, per Bahn und/oder per Flugzeug? Wurden auch weiter entfernt liegende Einheiten beliefert, oder waren die MUNAS für in der Nähe befindliche Standorte vorgesehen? Waren die Luft-MUNAS und die Munitionslager gegen Luftangriffe verteidigt? Ich würde mich über einige Infos dazu sehr freuen.
Übrigens ist der Besuch dieser Gegend auch touristisch sehr interessant. Neben den Sehenswürdigkeiten des Thüringer Waldes befindet sich gleich in der Nähe das vielzitierte Jonastal und der Truppenübungsplatz Ohrdruf. In der anderen Richtung liegt Stadtilm, das durch den angeblichen Atomreaktor gegen Ende des 2. Weltkrieges Bekanntheit erworben hat. Und auch die V2-Triebwerksprüfstände in den Steinbrüchen von Leesten sind nicht allzu weit entfernt. Wer also mal vorbeikommt, es lohnt sich!
anbei ein GE-Luftbild des ehemaligen Luftmunitionslagers (2. WK) Gehren in Thüringen. Wer sich eine kleine Gänsehaut holen will, dem sei die Straße durch das ehemalige Lager empfohlen. Sie ist öffentlich befahrbar, aber bitte nicht aussteigen, denn links und rechts davon ist alles noch immer munitionsverseucht. Waldspaziergänge sind lebensgefährlich. Dies resultiert daraus, dass nach Kriegsende die Russen versucht haben, die Munitionsbestände in die Luft zu jagen. Das ist ihnen im wahrsten Sinn des Wortes auch gelungen - ein großer Teil ist nicht explodiert, sondern weggeflogen! Und im Boden liegen die Überbleibsel in rauhen Mengen noch heute.
Doch nun einige Fragen dazu. Kennt jemand den organisatorischen Zusammenhang zwischen dem Munitionslager Gehren und der Luft-MUNA Crawinkel, die gleich in der Nähe am Eingang zum Jonastal liegt? Wie waren denn die Luft-MUNAS in die Luftwaffenorganisation eingebunden? Wie erfolgte die logistische Anbindung an die Nutzer der Munition? Erfolgte der An- und Abtransport der Munition per Lkw, per Bahn und/oder per Flugzeug? Wurden auch weiter entfernt liegende Einheiten beliefert, oder waren die MUNAS für in der Nähe befindliche Standorte vorgesehen? Waren die Luft-MUNAS und die Munitionslager gegen Luftangriffe verteidigt? Ich würde mich über einige Infos dazu sehr freuen.
Übrigens ist der Besuch dieser Gegend auch touristisch sehr interessant. Neben den Sehenswürdigkeiten des Thüringer Waldes befindet sich gleich in der Nähe das vielzitierte Jonastal und der Truppenübungsplatz Ohrdruf. In der anderen Richtung liegt Stadtilm, das durch den angeblichen Atomreaktor gegen Ende des 2. Weltkrieges Bekanntheit erworben hat. Und auch die V2-Triebwerksprüfstände in den Steinbrüchen von Leesten sind nicht allzu weit entfernt. Wer also mal vorbeikommt, es lohnt sich!
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- zulufox
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Hallo demokrit,
Gehren war wohl nur eine sogenannte Frontmunitionsausgabestelle oder ein behelfsmäßiges Munitionslager. In der Karte "Logistische Einrichtungen der Luftwaffe" Stand 15.02.1945 taucht es nicht auf. Munitionslagerhäuser (Bunker) gab es jedenfalls keine. Wer gesprengt hat ist meines Wissens auch nicht ganz klar.
Crawinkel war die Luftwaffenmunitionsanstalt 1/IV. Die meiste Munition konnte bei Anrücken der Amerikaner von den Deutschen noch nach Oberndorf ausgelagert werden. Die haben die Munition dort dann vor dem 01. Juli 1945 gesprengt. Auch in Crawinkel wurde ein Bunker, der voll mit 30 mm-Geschossen für die MK 108 war, von den Amis gesprengt. Danach hatten die die Nase voll, der Bunker flog ihnen nämlich sauber um die Ohren und die nicht explodierte Munition bis nach Wölfis. Die ehemaligen Munitionsbunker, sauber durch eine Ladung auf der Dachmitte gesprengt, sind noch zu sehen. Reste der Arbeitsgebäude ebenfalls.
MfG
Zf
Gehren war wohl nur eine sogenannte Frontmunitionsausgabestelle oder ein behelfsmäßiges Munitionslager. In der Karte "Logistische Einrichtungen der Luftwaffe" Stand 15.02.1945 taucht es nicht auf. Munitionslagerhäuser (Bunker) gab es jedenfalls keine. Wer gesprengt hat ist meines Wissens auch nicht ganz klar.
Crawinkel war die Luftwaffenmunitionsanstalt 1/IV. Die meiste Munition konnte bei Anrücken der Amerikaner von den Deutschen noch nach Oberndorf ausgelagert werden. Die haben die Munition dort dann vor dem 01. Juli 1945 gesprengt. Auch in Crawinkel wurde ein Bunker, der voll mit 30 mm-Geschossen für die MK 108 war, von den Amis gesprengt. Danach hatten die die Nase voll, der Bunker flog ihnen nämlich sauber um die Ohren und die nicht explodierte Munition bis nach Wölfis. Die ehemaligen Munitionsbunker, sauber durch eine Ladung auf der Dachmitte gesprengt, sind noch zu sehen. Reste der Arbeitsgebäude ebenfalls.
MfG
Zf
Hallo zulufox,
vielen Dank für die Infos. Hast du vielleicht einige weiterführende Infos zu meinen anderen Fragen? Wie waren denn normalerweise die Luftwaffen-Mun-lager und -MUNAs logistisch angebunden? Beförderte man die Sachen per Lkw und Bahn oder gab es auch Lufttransporte? Wurden von den MUNAs nur Einheiten in der Nähe beliefert, oder auch weit entfernte? Waren die MUNAs irgendwie spezialisiert, oder lieferten die alles was so gebraucht wurde? Und wie waren die den organisatorisch in die Luftwaffenorganisation eingebunden?
Gruß,
demokrit
vielen Dank für die Infos. Hast du vielleicht einige weiterführende Infos zu meinen anderen Fragen? Wie waren denn normalerweise die Luftwaffen-Mun-lager und -MUNAs logistisch angebunden? Beförderte man die Sachen per Lkw und Bahn oder gab es auch Lufttransporte? Wurden von den MUNAs nur Einheiten in der Nähe beliefert, oder auch weit entfernte? Waren die MUNAs irgendwie spezialisiert, oder lieferten die alles was so gebraucht wurde? Und wie waren die den organisatorisch in die Luftwaffenorganisation eingebunden?
Gruß,
demokrit
- zulufox
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Hallo,demokrit hat geschrieben:Wie waren denn normalerweise die Luftwaffen-Mun-lager und -MUNAs logistisch angebunden? Beförderte man die Sachen per Lkw und Bahn oder gab es auch Lufttransporte? Wurden von den MUNAs nur Einheiten in der Nähe beliefert, oder auch weit entfernte? Waren die MUNAs irgendwie spezialisiert, oder lieferten die alles was so gebraucht wurde? Und wie waren die den organisatorisch in die Luftwaffenorganisation eingebunden?
Gruß,
demokrit
ich will mal versuchen, die Fragen kurz zu beantworten:
in jedem Luftgau gab es mindestens eine, manchmal auch zwei Luftwaffenhauptmunitionsanstalten. Dazu kamen mehrere Luftmunitionsanstalten. Von dort ging die Munition an die Munitionsausgabestellen, im Krieg auch noch an Frontmunitionsausgabestellen.
Im Luftgau XIII Nürnberg gab es folgende Anstalten:
LuftHauptMuna 1/XIII Oberdachstetten
LuftHauptMuna 2/XIII Langlau
LuftMuna 1/XIII Breitengüßbach
LuftMuna 2/XIII Neuendettelsau
LuftMuna 3/XIII Rottershausen
LuftMuna 4/XIII Gelchsheim
MunAst 1/XIII Regensburg-Wutzlhofen
MunAst 2/XIII Fürth-Bernbach
MunAst 3/XIII Würzburg
Alle mussten über ein Bahnanschlussgleis verfügen.
Die Transporte erfolgten fast ausschließlich mit der Bahn, erst von den Ausgabestellen auch mit Lkw.
Bei den HauptMunas und Munas gab es Spezialisierungen, Oberdachstetten z.B. war auch Flak-Munition spezialisiert.
MfG
Zf
Hallo Demokrit,
das Buch heißt "70 Jahre Pulverfass in Thüringen- Die Muna zwischen Crawinkel- Wölfis- Luisenthal und Ohrdruf" von Dankmar Leffler, erschienen im Peter- Leffler- Verlag, peter.leffler@web.de. Ich habe es in einer Buchhandlung in Arnstadt gekauft, weiß den Namen aber nicht mehr, die haben auch einen webshop.
Ansonsten empfehle ich "Der Munitionsnachschub der Luftwaffe im Kriege" von Generalmajor a. D. Adolf Röpnack. Liegt im BA- MA Freiburg, Signatur MSG/2/10.
Zu Munitionsanstalten gibt es auch eine Reihe Veröffentlichungen, die mindestens Teilaspekte Deiner Fragen behandeln, z. B. Hambühren, Wolfhagen.
Gruß
der Munamann
das Buch heißt "70 Jahre Pulverfass in Thüringen- Die Muna zwischen Crawinkel- Wölfis- Luisenthal und Ohrdruf" von Dankmar Leffler, erschienen im Peter- Leffler- Verlag, peter.leffler@web.de. Ich habe es in einer Buchhandlung in Arnstadt gekauft, weiß den Namen aber nicht mehr, die haben auch einen webshop.
Ansonsten empfehle ich "Der Munitionsnachschub der Luftwaffe im Kriege" von Generalmajor a. D. Adolf Röpnack. Liegt im BA- MA Freiburg, Signatur MSG/2/10.
Zu Munitionsanstalten gibt es auch eine Reihe Veröffentlichungen, die mindestens Teilaspekte Deiner Fragen behandeln, z. B. Hambühren, Wolfhagen.
Gruß
der Munamann
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Re: Luft-MUNA Crawinkel/Gehren
Guten Abend
In der DDR Zeit hatten die Russen die Hand auf der muna crawinkel
Die hatten wahrscheinlich auch Munition dort aber wichtiger waren ihnen die unterirdischen verbindungstrassen die sie von der muna genutzt haben nämlich richtung jonastal Anlage rote Hütte zur kaserne Ohrdruf und in die uanlage kienberg bei luisethal
Vg
In der DDR Zeit hatten die Russen die Hand auf der muna crawinkel
Die hatten wahrscheinlich auch Munition dort aber wichtiger waren ihnen die unterirdischen verbindungstrassen die sie von der muna genutzt haben nämlich richtung jonastal Anlage rote Hütte zur kaserne Ohrdruf und in die uanlage kienberg bei luisethal
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- zulufox
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Re: Luft-MUNA Crawinkel/Gehren
Moin,987schwarzwild$# hat geschrieben: ↑26.12.2023 19:39 Guten Abend
In der DDR Zeit hatten die Russen die Hand auf der muna crawinkel
Die hatten wahrscheinlich auch Munition dort aber wichtiger waren ihnen die unterirdischen verbindungstrassen die sie von der muna genutzt haben nämlich richtung jonastal Anlage rote Hütte zur kaserne Ohrdruf und in die uanlage kienberg bei luisethal
Vg
die Russen hatten da zum Ende der Nutzung taktische Raketen stationiert.
Gibt es irgendwelche zeitgenössischen Dokumente, die das Vorhandensein der unterirdischen Verbindungsstraßen belegen?
Das gesamte Gebiet ist ja von deep fakes aller Arten durchzogen.
MfG
Zf
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."