Werft Flint am Reiherstieg in Hamburg

Fabriken, Kraftwerke, Zechen ...
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Beitrag von Gast » 02.08.2005 11:05

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Beitrag von Gast » 02.08.2005 11:07

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Beitrag von Gast » 02.08.2005 11:15

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Beitrag von Gast » 02.08.2005 11:17

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Beitrag von Gast » 02.08.2005 11:20

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Beitrag von Gast » 02.08.2005 22:32

Hi,

Wie es aussieht, kann die Werft den Betrieb fortsetzen, wird also kein Lostplace werden. Auf jeden Fall ist es ein historischer Ort, der die Tradition der Werften am Reiherstieg fortschreibt und von denen es nicht mehr allzuviele gibt.
Eindrucksvoll finde ich, dass man auch heute noch mit dieser Uralt-Technik erfolgreich am Markt bestehen kann. Und dieser Betrieb bildet sogar aus. Als ich dort war, besichtigte zufällig ein junger Schiffbaulehrling - der wohl von einem anderen Betrieb kam - die Werft und liess sich voller Interesse alles zeigen.
Nachzutragen wäre noch, dass die Werft häufiger als Location für Film - und Fernsehproduktionen vermietet wird.
Mit der Geschichte von Taucher - Flint ist es dagegen vorbei. Die Ausrüstung ist wohl größtenteils in Museen gelandet. Eine Beschäftigung mit der Geschichte dieser Firma scheint mir in jedem Fall lohnend zu sein.

Grüße Joachim

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Beitrag von phantomplanet » 05.08.2005 15:58

ich dachte die Firma gibt es gar nicht mehr. Ist der Flint nicht vor ein paar Monaten bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen?

Gast

Beitrag von Gast » 05.08.2005 17:07

Von einem Tauchunfall weiß ich nichts. Der Tauchbereich ist im vergangenen Jahr eingestellt worden, wie ich schon weiter oben schrieb. Das Unternehmen beschränkt sich jetzt auf die Reparatur kleinerer Schiffe.
Mit Herrn Flint habe ich am 1.8.2005 vor Ort selbst gesprochen. Er hat mir schließlich die Erlaubnis gegeben, sein Unternehmen zu besichtigen und dort zu fotografieren.

Grüße Joachim

Gast

Beitrag von Gast » 09.08.2005 18:53

Hallo,

Hier sind einige Angaben zum Unternehmen M. A. Flint, die ich der Firmenbroschüre zum 100jährigen Jubiläum der Firma entnommen habe: Taucher M. A. Flint 1870 - 1970. Hamburg 1970.

Der Schiffszimmerer Martin Adolph Flint (* 1827 + 1920), der vorher auf der Stülckeschen Werft im Segelschiffbau tätig war, gründete das Unternehmen 1870. Neben dem Werftbetrieb zur Reparatur kleinerer Schiffe, kam schon vor der Jahrhundertwende das Bergungsgeschäft hinzu. Die Werft war an insgesamt drei verschiedenen Standorten auf Steinwerder ansässig.
Die Insel Steinwerder war in den Jahren nach dem Hamburger Brand von 1842 durch Ablagerung von Brandschutt so aufgehöht worden, daß dort die flutsichere Anlage von Industrieunternehmen und vor allen von Schiffsbauplätzen möglich wurde.

1899 wurde am Reiherstieg ein größeres Gelände übernommen und mit den erforderlichen Einrichtungen wie Slipanlagen mit Dampfwinden, einer Maschinenwerkstatt, einer Zimmerei sowie zwei Wohnhäusern bebaut und 1900 in Betrieb genommen. Eines dieser Wohnhäuser hat sich bis heute unverändert erhalten.

1912 übergab der Gründer, Martin Adolph Flint, das blühende Unternehmen seinem Sohn William (1855 – 1927) und trat nach arbeitsreichem Leben mit 85 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. M. A. Flint war weit über Hamburgs Grenzen als Düker Flint bekannt.

1914 war William in seinem Sohn Adolph (1882 – 1955) eine tatkräftige Hilfe herangewachsen.
Nach Kriegsende 1918 wurde Adolph Flint am 1.1.1919 Mitinhaber der Firma. Der Ausbau der Werft konnte in den schiffs – und maschinenbaulichen Anlagen und Einrichtungen fortgesetzt werden, und nach und nach wurden alle Slipanlagen in leistungsfähige Patentslips umgebaut.

Während des Krieges wurden die Werftanlagen zweimal ernstlich bei Luftangriffen getroffen, und zwar die Maschinenwerkstatt und die Magazine. Glücklicherweise blieben die maschinellen Einrichtungen zum großen Teil erhalten, während die Gebäude vollkommen erneuert werden mussten. Die Bergungsfahrzeuge blieben aber sonst erhalten und standen fahrbereit nach dem Ende des Krieges für die Vorbereitung des Wiederaufbaues zur Verfügung. Sie wurden dann im Mai 1945 von der Besatzungsmacht beschlagnahmt und erst 1949 wieder freigegeben.

Der schwerste Schicksalsschlag seit dem Bestehen der Firma traf die Familie und den Betrieb in der Nacht vom 13. auf den 14. April 1945. Bei dem letzten Luftangriff auf die Stadt, vor dem keine Luftwarnung erfolgte, wurde das Wohnhaus, Ellerholzdamm 19, von einer Bombe getroffen. Dabei wurden William Flint und seine Familie noch zuletzt ein Opfer des Krieges. [...] Der Vater Adolph und der Sohn Carl – Heinrich Flint verloren in William ihre beste Stütze im Geschäft.

Bergung eines U-Bootes

Nach Kriegsende war der Hamburger Hafen mit Wracks aller Art übersät. So war vor der Kaimauer der Werft H. C. Stülcken Sohn, Steinwerder, ein 750 t U-Boot der ehemaligen Kriegsmarine gesunken. Es wurde von Flints Tauchern zunächst durch Unterwasserbrennen und – sprengen in drei Teile zerlegt, dann von Kränen gehoben und zum Versmannkai, dem damaligen Schrottplatz der Royal Navy, gebracht und dort an Land gesetzt.

Dies nur als Beispiel für zahllose Bergungen, die zum Teil mit Unterwasser-Schweißarbeiten verbunden waren und von denen einige in der Firmenbroschüre aufgeführt sind.

Joachim

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