Suche Infos über Flaklehr- und Versuchs-Abteilung 900 (o) "Föhn"

[niemandsland]

Moin,

ich suche Informationen über die Flaklehr- und Versuchs-Abteilung 900 (o).

Die Aufstellung wurde am 05.02.1945 verfügt und sollte bis zum 01.04.1945 durchgeführt werden.
Interessant wäre für mich ob es zu dieser Aufstellung noch gekommen ist, und wo diese Abteilung aufgestellt wurde.

Die einzige Quelle die ich bisher gefunden habe, sind zwei Seiten einer Akte (RL 2-III/283 S. 13/13a).

Warum ist das ganze interessant? Weil es sich bei dieser Versuchs- und Lehrabteilung um eine Versuchsabteilung handelt,
die sich intensiv mit dem Föhn-Gerät (wahrscheinlich Föhn V2) befassen sollte.

Als zuständiges Luftgaukommando wurde das Lg-Kdo XVII zugewiesen. Und als Ersatz-Truppenteil wurde F.E.A. 99 zugeordnet.

Mehr habe ich dazu bisher nicht gefunden.

Würde mich aber sehr über jeden Hinweis freuen.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[niemandsland]

Moin,

ich beginne jetzt selbst mal, in meinen Thread zu schreiben.

Gestern habe ich per Zufall einen interessanten Bericht über die Ereignisse im März 1945 in und um Remagen entdeckt.
Dieser wurde 10 Jahre danach, also im Jahr 1955 verfasst und zwar von Manfred Michler und veröffentlicht in
[DE] "Aus Politik und Zeitgeschichte" (APuZ).

Hier ein Ausschnitt:
[DE] [1945-03-06] "Gegen 10.00 Uhr werden mehrere tausend Schuß Raketenmunition auf dem Viktoria-Berg gesprengt,
die von der 3. Batterie der Flak-Lehr- und Versuchsabteilung 900 (R) — auch Raketenflak genannt —
mangels Fahrzeugen nicht mehr rechtzeitig über den Rhein gebracht werden konnte."

Quelle: [DE] Vor 10 Jahren die verhexte Brücke - Die Wahrheit über den Brückenkopf Remagen

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[zulufox]

Hallo Guido,

schon mal hier https://de.wikipedia.org/wiki/Henschel_Hs_297 nachgeschaut? Da ist auch ein schönes US-Bild von der "Bierkasten-Flak" zu sehen.

MfG
Zf

[niemandsland]

@ zulufox

Moin Jürgen,

Danke für den Hinweis.

Bisher habe ich folgendes Material zum "Föhn"-Gerät:
- GDiR, 500-12452-263 S. 188/189, 195 -> aus: Merkblatt g251 Richtlinien für den Einsatz und Kampfführung der Flakartillerie;
- BArch, RL 16-4/32: Vorläufiges Merkblatt für das Gerät Föhn (V2-Ausführung), OKL - General der Flakwaffe, 1944-06-01;
- NARA, T-1022: div. Fundstellen, z.B. R- 3644, R-3912, u.a.;
- ETO Ordnance Technical Intelligence Report, No. 239: "German 7,3 cm Multiple Rocket-Launcher Föhn", 1945-04-21, 7 S.;
- ETO Ordnance Technical Intelligence Report, No. 240: "7,3 cm High Explosive Rocket - 7,3 cm Raketen Sprenggranate", 1945-04-23, 5 S.;
- ETO Ordnance Technical Intelligence Report, No. 283: "7,3 cm Multiple Rocket-Launcher" (3,5,7 & 24 Tube Launcher), 1945-05-15, 8 S.;
- OP 1666: German Explosive Ordnance, 1946-06-11, S. 234-236, 3 S.;
- Waffen-Revue, Nr. 114, Artikel "Raketen-Vielfachwerfer Föhn", S. 63-81 (19 S.).

Neu hinzu gekommen ist vorgestern:
- Bundeszentrale für politische Bildung, "Aus Politik und Zeitgeschehen" (APuZ), "Vor zehn Jahren: Die verhexte Brücke.
Die Wahrheit über den Brückenkopf Remagen, Ausgabe 18/1955, 17 S.

Anmerkung:
Der Autor Karl Pawlas hat für seinen Artikel in der WR Nr. 114 überwiegend die ETO Reports als einzige Quelle genutzt. Hinzu kommt ein Werksbericht zum Föhn-Gerät 5,5 cm. Es fehlen Informationen was z.B. die Produktion dieser "Geräte" betrifft, und ebenso fehlen Hinweise auf die Verwendung dieser Waffe. Anmerken möchte ich, das der Pawlas-Artikel bereits im Frühjahr 1999 erschienen ist.

Soweit mal zu den Quellen in Sachen 7,3 cm Mehrfachraketenwerfer Gerät "Föhn".

Das Sammeln und Suchen geht weiter...!

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[niemandsland]

Moin,

was Einsatz und Verwendung betrifft, so ist mir ein erster Einsatz bei einer Bordflak-Abteilung bekannt geworden, wo es nach Verwendung des "Föhn"-Geräts offenbar zu einer Brandverletzung kam. Hierbei handelte es sich offenbar um eine frühe Version, da in gleichen Schreiben der Vorschlag gemacht wurde, einen Schutz anzubringen. Dies führte offenbar dazu, das in der nächsten Generation der Plexiglas-Schutz eingeführt wurde. Darüber hinaus wäre noch die Verlegung von 2x 7,3 cm Mehrfach-Raketen-Werfern (Gerät "Föhn") von Emden nach Helgoland zu nennen, die ich hier im Forum vor einigen Monaten bereits thematisiert hatte.

Lässt sich lückenlos durch die KTBs vom KiA Emden/Helgoland belegen. Lediglich der Nachweis für die 2 weiteren Föhn-Geräte die auf Helgoland aufgestellt wurden, konnte ich bisher nicht entdecken. Ich vermute das diese direkt ab Werk geliefert wurden. Ansonsten erhoffe ich mir mehr Information aus dem KTB Adm. dt. Bucht.

Ach... und ein Fehler enthält der Pawlas Artikel ebenfalls. Was die Salven betrifft. Aus anderen Bereichten geht eindeutig hervor, das es nicht nur die Möglichkeit gab, alle Raketen (7x5 Geschösse) abzufeuern, sondern 2 Salven möglich waren. In einem KTB steht das Wahlweise ALLE oder 2 Salven a 20 (4x5) und 15 (3x5) abgeschossen werden konnten. Die Frage ist halt, ob es wieder eine neue Version gab oder dies bei allen Versionen der 7,3 cm Variante möglich war.

Es gibt noch viele Fragen, die auf Antworten warten...!

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

[Sunninger]

Servus,

womöglich wäre auch das Buch "Remagen im März 1945" von Lothar Brüne; Jakob Weiler interessant.

Unter der Führung des sog. ‘Örtlichen Flakführers’ waren mehrere Flak-Einheiten zusammengezogen worden, darunter auch die 3./FlakLehr-u.VersuchsAbt. 900 (o) unter ihrem Batterie-Chef Oberleutnant Karl-Heinz Peters, die über dem Geheimschutz unterliegende Geräte für die Luftabwehr - „’Raketenflak’ oder auch ‘Föngeräte’ genannt“ - verfügten.

Gruß, Holger

[OWW]

Moin Guido,
eventuell haben die Museen, die so ein Gerät in ihrem Bestand haben, noch was Spannendes für Dich.
Das Kopenhagener Tojhusmuseet lohnt bestimmt eine Anfrage: https://www.flickr.com/photos/43603376@N05/46079557491
In Stockholm steht wohl auch noch einer.
LG Oliver

[Landvogt1756]

Moien,
die Einheit war zur Verteidigung der Brücke von Remagen eingesetzt. Davor war sie wohl in der Eifel, angeblich im Raum Dasburg um die dortige Flußüberquerung beim Rückzug der Wehrmacht mit zu schützen. OLtn. Peters ist nach der Einnahme der Brücke von Remagen standrechtlich erschossen worden, da er die Raktenwerfer in die Hände der US-Truppen fallen lies. Inwieweit das jetzt tatsächlich zutrifft, kann ich allerdings nicht beurteilen. Auf jeden Fall gibt es eine komplette Bildserie über die erbeuteten Werfer (auch Bierkasten-Flak genannt).
Gruß
h.

[Zwackelmann]

Hallo zusammen,

Das ist mir alles zu textlastig hier:
Abbildung eines 7,3 cm Flakraketenwerfers Föhn bei Remagen:

9206233305_12f190c97a_o.jpg

Quelle US Signal Corps

Schönen Gruß, Thomas!

[niemandsland]

eventuell haben die Museen, die so ein Gerät in ihrem Bestand haben, noch was Spannendes für Dich.
Das Kopenhagener Tojhusmuseet lohnt bestimmt eine Anfrage: https://www.flickr.com/photos/43603376@N05/46079557491
In Stockholm steht wohl auch noch einer.

Hallo Oliver,

Danke für den Tipp. Da hab ich doch eine Idee, wen ich bezgl. mal ansprechen könnte.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor