Brücke von Remagen

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Pettersson
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Kampfschwimmer

Beitrag von Pettersson » 22.01.2004 13:58

Hi,

das waren Kampfschwimmer und keine Taucher. Sie sind nachts über Wasser mit der Strömung des Flusses geschwommen - also weder getaucht noch gegen die Strömung angeschwommen.
Wegen des Gewichts der Minen suche ich mir das Buch nochmal hervor. Diese Minen waren mehrere Meter lang wenn ich es recht in Erinnerung behalten habe und schwammen unter der Wasseroberfläche aufgrund ihres Gewichtes.
Wenn man sich aber die Pfeiler von großen Brücken ansieht, dann hätten kleine Sprengladungen keinen Sinn gemacht.

Ich prüfe das nochmals nach.

Gruß,
Pettersson

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 23.01.2004 06:45

Offenbar passieren Euch die gleichen Fehler wie mir. :mrgreen: Da hat man was in der Erinnerung, und dann wars zur falschen Zeit am falschen Ort. Die 1.500 kg-Torpedomienen kamen nicht bei Remagen, sondern bei den Waalbrücken von Nimwegen (am 29.09.1944) zum Einsatz.
Zum Einsatz bei Remagen heißt es bei Helmut Blocksdorf "Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine", Motorbuchverlag 2003, ISBN 3-613-02330-X auf Seite 188:
"Für die Eisenbahnbrücke bei Remagen stünden elf Kampfschwimmer mit insgesamt 700 kg Minen zur Verfügung. Das Kommando sei zwar durch Jabo-Angriffe angeschlagen, jedoch einsatzbereit. Um den 17. März war die aus Venedig herbeikommandierte Kampfschwimmergruppe unter Leutnant Wirth mit zwei oder drei italienischen SSB-Torpedos am Einsatzort eingetroffen.
Den Einsatz leitete Leutnant Schreiber, sieben Froschmänner nahmen am Unternehmen teil. Die Schwimmer mußten fast 17 Kilometer im nur 7 Grad kalten Wasser des Rheins zurücklegen. Es gelang ihnen, die Ludendorf-Brücke schwer zu beschädigen, so daß sie für einige Zeit unbrauchbar wurde. Der Einsatz forderte vier Tote, zwei davon durch Unterkühlung. Die übrigen gerieten in Gefangenschaft."
Bis dann
Deichgraf

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Red Baron
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Beitrag von Red Baron » 23.01.2004 07:28

Hallo,

ich habe gestern abend bei mir nochmals alle Quellen studiert und habe in dem Buch "Entscheidungsschlacht an Rhein und Ruhr 1945" von Helmuth Euler Motorbuch-Verlag 1980 dies gefunden. Zitat: "Der so überraschend gewonnene amerikanische Brückenkopf am Ostufer des Rheins wurde von der deutschen Seite sofort mit allen verfügbaren Kräften bekämpft. Noch in der Nacht vom 7. auf den 8. März 1945 wurde ein erfolgloser Gegenangriff gemacht. In den folgenden zwei Wochen blieben die Remagener Brücke und die neuen Ponton-Brücken das Ziel deutscher Angriffe. Am 8. März flogen 10 Maschinen der Luftwaffe, unter ihnen acht Sturzkampfbomber vom Typ Ju 87, Angriffe auf die Ludendorff-Brücke. Hierbei wurden allein acht Maschinen durch die amerikanische Flak abgeschossen. Die US-Streitkräfte hatten bei Remagen ihre stärkste Flakstellung des 2. Weltkrieges aufgebaut. Deshalb waren alle Versuche von deutscher Seite, die Brücke doch noch durch Bombenabwürfe zu zerstören, von hohen Verlusten begleitet. Von den 367 Flugzeugen, die innerhalb der ersten neun Tage nach der Einnahme der Brücke einen Angriff versuchten, wurden 106 abgeschossen.
Auch die deutsche Artillerie kämpfte vergebens gegen die Brücken. Sie setzte sogar das 132 Tonnen schwere, auf ein Panzerchassis montierte Geschütz, den sogenannten „Mörser Karl“ ein, der ein Kaliber von 600-mm-Granaten verschoß. Zwar wurde die Brücke nie getroffen, doch bewirkten die Zwei-Tonnen-Geschosse, die in unmittelbarer Nähe des Bauwerks krepierten, eine Schwächung der gesamten Stahlkonstruktion. Der „Mörser Karl“ mußte allerdings nach 14 Schüssen abgezogen werden, da er defekt geworden war."

Also auch die Behauptung, die Brücke wäre von einem Karl-Mörser angegriffen worden. Dennoch glaube ich es nicht. Man schaue mal auf das Foto und betrachte mit welchem Aufwand er transportiert werden musste. Und das alles unter den Blicken einer absoluten Luftüberlegenheit der Alliierten 1945!!!!
Auch scheinen mir die o.g. Zahlen der Flugzeuge weit übertrieben. Ich kenne die genauen Zahlen nicht, aber das war vielleicht der gesamte Bestand der Westfront an einsatzbereiten Flugzeugen.

Übrigend der Mörser wird ausführlich in den Heften der Waffen-Revue Nr. 3 und 21 bis 23 beschrieben.

Gruss

Andreas
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Re:Remagen

Beitrag von Pettersson » 23.01.2004 09:58

Morgen zusammen,

@Deichgraf
Jetzt wo du das sagst, fällt mir das auch wieder ein - es ging in dem Buch um zwei Waalbrücken (eine Eisenbahnbrücke und eine Strassenbrücke). Immerhin kannst du aber auch bestätigen, dass dort 1,500 kg schwere Torpedpminen dort eingesetzt worden sind.

Ist das Buch, welches du erwähnst eigentlich gut ? Kostet um die 25 Euro bei Amazon und ich würde vorab gerne wissen ob sich der Erwerb lohnt.

@RedBaron

Wird eigentlich in dem Buch der Name des Karl Mörsers erwähnt ? Dann könnte man mal sehen ob zumindest theoretisch die Möglichkeit bestand, dass einer der Mörser in der Gegend gewesen wäre. Einer war ja zu Reperatur oder wegen etwas ähnlichem im Westen.
Trotzdem halte ich nach wie vor den Transport bei der Luftüberlegenheit für unwahrscheinlich. Ausserdem macht die geringe Reichweite (höchstens 11 km) zusätzlich Probleme und die Allierten hätten ihn aus der Luft relativ schnell ausschalten können.

Ein Vorrücken der Allierten hätte ihn zusätzlich schnell in ihre Hände fallen lassen können.

Gruß,
Pettersson

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Beitrag von Deichgraf (†) » 23.01.2004 10:15

@ Petterson
wer sich für die Technik und Taktik sowie die Einsätze der K-Verbände interessiert kann mit dem Kauf des Buches nichts falsch machen. Sogar Entwicklungen wie "Seeteufel" und "Grundhai" werden mit vorgestellt.
Wer Schilderungen von Einsätzen im Landser-Stil erwartet wird aber schwer enttäuscht sein.
Bis dann
Deichgraf

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Beitrag von Deichgraf (†) » 23.01.2004 10:18

Nach dem Einsturz der Brücke, im Vordergrund die Pontonbrücke.
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Bis dann
Deichgraf

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V1 Stellung nahe Remagen-Erpel

Beitrag von derlub » 23.01.2004 11:37

Dies hat zwar nur ganz am Rande mit dem Thema zu tun, aber in der nähe von Bruchhausen (in d. Nähe von Erpel)gab es eine V1-Abschußrampe. Standort "am Auge Gottes".Heute sind noch viele Überreste erhalten. Mehr Infos:
http://home.t-online.de/home/Ralf.Suertenich/veins.htm

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Beitrag von Pettersson » 23.01.2004 12:11

Hi,

@deichgraf

Das Buch, welches ich zur Hand hatte enthielt eher Schilderungen von Einsätzen, sowohl von Kleinst- U-Booten, als auch von Linsen und Kampschwimmern.

Beschriebene Einsätze waren unter anderem, Nimwegen (Waal), Hafenschleusen in Rotterdam, Invasionsküste, Anzio und an der Oder.

Mal sehen, ob ich das Buch morgen finde.

Bis dann,
Pettersson

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Beitrag von Red Baron » 23.01.2004 13:11

Hallo Pettersson,

in dem o.g. wird der Name des Geschützes nicht genannt. Somit ist der Einsatz auch nur Spekulation. Wahrscheinlich haben hier Autoren wieder nur voneinander abgeschrieben.

Anbei eine Aufnahme von den Kampfschwimmern, die beim Angriff auf die Brücke gefangen genommen wurden.

Gruss

Andreas
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Michael aus G
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Beitrag von Michael aus G » 26.01.2004 17:44

Hallo,

anbei ein paar Daten zu "Karl":
Gerät 040 "Mörser Karl" der Firma Rheinmetall, benannt nach dem General der Artillerie Karl Becker (Chef HWA)

60 cm Rohr von 5108mm Länge verschoß eine 2180kg schwere & 2511mm lange Granate mit 348kg Sprengladung, die 32kg schwere Treibladung ergabe eine V0=220m/s --> Schußweite von 4300m

die 1700kg schwere & 1991mm lange Betongranate mit 280kg Sprengladung, die 36kg schwere Treibladung ergabe eine V0=285m/s --> Schußweite von 6700m

54 cm Rohr von 6240mm Länge verschoß eine 1580kg schwere & 2810mm lange Granate mit 460kg Sprengladung, die 57kg schwere Treibladung ergabe eine V0=380m/s --> Schußweite von ca.10.000m

60cm (Lieferzeitraum)
Nov 1940 "ADAM"
Apr 1941 "EVA", "THOR", "ODIN"
Aug 1941 "LOKI", "ZIU"

Einsatz:

1941: "ADAM" & "EVA" vor Brest-Litowsk und "THOR" & "ODIN" vor Lemberg (alle bei der schweren Artillerie Abteilung 833)
1942: "THOR" & "ODIN" vor Sewastopol
1944-45: "ZIU" vor Warschau, ein Geschütz auf dem Weg zum Beschuß von Paris nach schweren Jaboangriff von Bedienung selbst gesprengt, "LOKI" ging in Ungarn verloren, "ODIN" viel nach Rohrkrepierer aus, zwei weitere wurden durch US Truppen erbeutet

Das Reservegeschütz "FENRIR" (Sohn von "LOKI") welches zu Erprobungszwecken der 54cm Rohre diente, stand bei Kriegsende in Hillersleben auf dem Prüfstand

Fahrgestell: Länge 11.150mm, Breite 3160mm, Höhe 4780mm, Gewicht 120t, mit 500mm breiter Kette ein Bodendruck von 1,72kg/cm2,
Antrieb: Daimler Benz 705 mit 44,5l Hubraum (Schnellbootmotor), 1000PS Leistung durch Drehzahlveringerung auf 580PS vermindert,
1200l Kraftstoffvorrat und max. 10km/h Geschwindigkeit

Quelle: "Waffen und Geheimwaffen des Dt. Heeres 1933-1945" von Fritz Hahn, 2.Auflage, Bonn 1992, ISBN 3-7637-5915-8
Red Baron hat geschrieben:"...Auch die deutsche Artillerie kämpfte vergebens gegen die Brücken. Sie setzte sogar das 132 Tonnen schwere, auf ein Panzerchassis montierte Geschütz, den sogenannten „Mörser Karl“ ein, der ein Kaliber von 600-mm-Granaten verschoß. Zwar wurde die Brücke nie getroffen, doch bewirkten die Zwei-Tonnen-Geschosse, die in unmittelbarer Nähe des Bauwerks krepierten, eine Schwächung der gesamten Stahlkonstruktion. Der „Mörser Karl“ mußte allerdings nach 14 Schüssen abgezogen werden, da er defekt geworden war."...
Gerät I - "Rex"
Das Gerät I wurde am 5.11.1940 endgültig nach Abnahmebeschuss fertiggestellt. Schon im April 1941 wurde es mit Gerät II zusammen in der 1./s.Art.Abt.833 nach Lemberg beordert, wo es auf die Bunkeranlagen von Wielki Dzial feuern sollte. Einsatzberichte gibt es leider nicht mehr. Danach gibt es lange keine Aufzeichnungen die das Gerät I erwähnen. Erst Anfang 1944 wurde es der s.Batterie 428 zugewiesen, ob es hier zu einem Einsatz kam ist ungewiss. Im September 1944 wurde es bei der s.Batterie 428 einsatzfähig mit 60cm Rohr gemeldet. Geräte I und IV wurden zu diesem Zeitpunkt Richtung Warschau geschickt. Am 11.10. erhielt die s.Batterie 428 den Marschbefehl nach Budapest, von dort aber knapp 2 Wochen später wieder zurück nach Warschau, genauer gesagt Litzmannstadt. Am 7.12. ist die s.Batterie 428 mit Gerät I, IV und V zurück in Jüterbog und gibt dort die drei Geräte ab. Gerät I verbleibt hier, wird vermutlich auf 54cm Rohr umgerüstet und wird nach Meldung vom 3.2.1945 als Ersatzteillager für das beschädigte Gerät II benutzt. Am 22.3.1945 wird es transportfähig gemacht mit 60cm Rohr. Ob es je abtransportiert wurde oder wo es verblieben ist, ist leider unbekannt, denn es gibt keine Aufzeichnungen über Reste oder das erbeutete Gerät I.
Im Laufe der 4 Jahre des Gerät I wurde es zumindest einmal auf 54cm Rohr umbewaffnet. Es hatte das frühe, 8-Rollenlaufwerk, eine 50cm breite Kette mit 133 Gliedern pro Seite bei einer Teilung von 17cm. Der 580 PS starke MB 503A Motor konnte über das 4-Gang Ardelt Getriebe eine Geschwindigkeit von 10km/h schaffen.

Gerät VI - "Ziu"
Das Gerät VI wurde mit dem Abnahmebeschuss am 28.8.1941 fertiggestellt. Nach den verbleibenden, lückenhaften Unterlagen über Einsätze der Karl-Geräte lässt sich lediglich feststellen, dass Gerät VI im August 1944 mit der Heeres Artillerie Batterie 638 nach Warschau geschickt und dort eingesetzt wurde. Am 22.9 wurde es dann für Reparaturen zurück nach Jüterbog geschickt.
Am 29.12.1944 wurde es zur Heeres Artillerie Batterie 428 im Ob. West Sektor beordert, wo es nach Meldung vom 19.1.1945 auch noch immer im Einsatz war.
Im März 1945 wurde es dann mit Maschinenschaden zurück nach Jüterbog geschickt, wo es dann am 20.4.1945 von den Russen erbeutet wurde.
von: http://www.panzer-modell.de/berichte/karl-6/karl.htm

Auch wenn es unwahrscheinlich scheint, könnte immer noch ein, wenn auch sinnloser Einsatz, möglich sein. "ODIN" oder "ZIU" könnten das mögliche Geschütz sein. Ausschliessen lässt sich das nur mit der Lokalisierung der letzten Geschützpositionen.

mfg
Michael aus G.
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!

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