Und wieder geht ein Lost Place :-( Kiesturm Ashausen

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lars
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Beitrag von lars » 19.07.2005 23:49

Moin,
ich war vor ca. 1 1/2 Jahren da und habe mal ein Bild ausgegraben, nicht so toll aber für den ersten Eindruck reichts.

Gruß Lars
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Mac

Beitrag von Mac » 27.07.2005 18:41

Es hat zwar etwas gedauert, aber ich bin vorhin endlich mal vorbeigefahren...

Der Turm ist in einem augenscheinlich sehr maroden Zustand. Ich habe bisher nicht weiter nach einer Begehung nachgehakt, da sich nur einer gemeldet hatte, aber ich gehe davon aus, dass dies nicht möglich sein wird. Das Dach (und damit die oberste Ebene) scheint langsam wegzubrechen, und die Aufgänge sehen auch nicht mehr wirklich tragfähig aus. (und nein, ich war nicht auf dem Gelände :!: ).

Edit: größere Bilder bekommt ihr natürlich auf Anfrage (PM/E-Mail).

Gruß,
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Mac

Beitrag von Mac » 28.07.2005 09:15

Hier noch mal ein wenig was zur Geschichte.

Entnommen aus: "Denkmalschutz Informationen", Ausgabe Juni 02/2003 des Deutschen Nationalkommitees für Denkmalschutz

<< Der Siebturm in Stelle-Ashausen

Bereits um 1908 begann in Ashausen mit der Anfertigung von einfachen Zementerzeugnissen die Geschichte des späteren Betonwerkes und der Kiesabbauproduktion.
Die Herstellung erfolgte unmittelbar im Abbaugebiet der Kiese und Sande in der Nähe des kleinen Ortes Ashausen, der heute zur Gemeinde Stelle gehört. Seit 1928 war das Kies- und Betonwerk im Eigentum von Heinrich Steinhage, der vor allem für Eisenbahn- und Tiefbauarbeiten Betonkonstruktionen errichtete. Die Grube war seinerzeit die einzige in Norddeutschland, in der kalkfreier Kies gewonnen werden konnte und hatte aufgrund der großen Lagerstätte hervorragende Perspektiven für die Entwicklung. Mit der steigenden Nachfrage und dem beginnenden Autobahnbau in den 30er Jahren waren neue, verbesserte Abbautechnik und Technik der Vorbereitung für die Betonproduktion erforderlich. 1935 entstand daher der heutige „Siebturm“, eine mächtige, 32 Meter hohe Holzkonstruktion in Ingenieurbau-weise. Innerhalb des Turmes befindet sich eine Fördereinrichtung (Elevator), mit der das abgebaute Material in die oberste Ebene des Turmes transportiert, von dort über „Rüttelsiebe“ nach Körnung verteilt wurde und durch verschiedene Rutschen und Rohre auf entsprechende Haufen bzw. Behälter in der unmittelbaren Nähe des Turmes gelagert werden konnte.
Über einem mächtigen Sockelgeschoss aus Beton, in der ursprünglich die Antriebsmaschinen (Dieselmotoren) und die Brecheranlagen für die Zerkleinerung der größeren Steine installiert waren, erhebt sich die eindrucksvolle, mehrgeschossige Holzkonstruktion. Damit die Feuchtigkeit des Rohmaterials und des zusätzlichen Spülwassers abziehen konnte, ist der Turm in den unteren Ebenen offen.
Die oberste Ebene des Turmes trägt eine Holzverschalung, hinter der sich Antriebsmaschine und Rüttelsieb befanden. Außerdem arbeitete hier das Bedienungspersonal. Der Turm war mit dieser ursprünglichen Innenausstattung bis 1976 in Betrieb. Danach fehlten Nutzung, Pflege und Reparatur, der Abbruch schien ge-wiss.
Ortsansässige Bürger machten das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege auf den Turm aufmerksam. Er sollte wegen der hohen orts- und regionalgeschichtlichen Bedeutung als Kulturdenkmal eingestuft werden. Die Gemeinde Stelle, seit 1980 Eigentümerin von Turm und Gelände, erhob wegen der zu erwartenden hohen Sanierungskosten Einspruch, das Ministerium für Wissenschaft und Kultur wurde eingeschaltet.
Inzwischen ist durch mehrere Gutachten erwiesen, dass eine Sanierung des Turms trotz erheblicher Mängel an der Holzkonstruktion möglich ist. Das Ministerium hat eine Untersuchung zur Ermittlung der Sanierungskosten in Auftrag gegeben. Laut bisheriger Erkenntnisse können 50-70 % der historischen Substanz erhalten bleiben.>>

Der Antrag auf Denkmalschutz wurde ja bekanntlich bereits im vergangenen Jahr abgewiesen.

Gruß,

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Käptn Blaubär
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Beitrag von Käptn Blaubär » 23.04.2006 21:11

Moin!
Kleiner aktueller Zwischenbericht: Der Turm steht noch!
Schönen Gruß
Michael
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Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)

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Re: Und wieder geht ein Lost Place :-( Kiesturm Ashausen

Beitrag von Schinacken » 30.12.2022 13:45

Moin aus Ashausen!

Noch ein Update...
Ich habe gerade diesen Thread gefunden, begründet auf meiner Suche im Netz. Ich bin früher
mit dem Schulbus 2x die Woche über die Ashausener Straße am Kiesturm vorbeigefahren und
mittlerweile wohne ich in dem Baugebiet "Alter Kiesturm", am alten Steinhage-Gelände.

Der Kiesturm ist seit 11 Jahren Geschichte! Am 20.04.2011 geriet der Turm, nach 2 missglückten
Sprengversuchen, in Brand und wurde dadurch vollkommen zerstört. Mittlerweile ist auf dem
Gelände außer einer Betonmauer mit Treppe und der großen Betonfläche nichts mehr zu sehen.

Viele Grüße & allen einen guten Rutsch!
Olli

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