Funksendezentralen

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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Cremer
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Beitrag von Cremer » 02.01.2013 23:40

Guten Abend Michael und ein frohes neues Jahr,

und herzlich willkommen hier im Forum

Es wäre schön zunächst mal einpaar Bilder einzustellen wie Gebäude Umgebung, ggf. Reste der Mastfundamente etc.
Ein kmz wäre auch nicht schlecht
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 03.01.2013 10:37

Guten Morgen und noch ein Gutes Neues Jahr,

zumindest für den Mathiasberg finden sich bei wikipedia die Koordinaten 52° 40' 5,3" N 13° 09' 10,6" E :-)

MfG
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Beitrag von MichaelG » 07.01.2013 21:40

Guten Abend und noch ein Gesundes Neues Jahr,

hier nun die Ergebnisse der ersten Recherchen.
Dazu mal einige Bilder und Erläuterungen.

1 der Bunker mit der Wasserpumpe
2 die Trinkwasseraufbereitung
3 - 6 Standorte von 4 Holzmasten, über Höhe und Aussehen kann ich noch keine Angaben machen
die Holzmasten sind im Quadrat mit 90m Kantenlänge aufgebaut gewesen
ein Fundament bestand aus 4 Blöcken im Quadrat mit je ca.6m Kantenlänge
7 Standort des höchsten Mastes, der war aus Metall und hatte wohl eine Kabine integriert
die 4 Fundamente hatten einen Abstand von ca.9 m
8 Wohnhaus für 2 zivile Techniker mit Familie
9 Wohnhaus für den Standortkommandanten mit Familie
10 Mannschaftsunterkunft für 8 bis 10 Soldaten
11 da stand ein Maschinenhaus als Winckelbau, das Gebäude war teilunterkellert und
2 geschossig, die Rekonstruktion erfolgte nach einem Gedächtnissprotokoll
12 das war das Kühlwasserbecken für den Generator
13 ein Stall zur Selbstversorgung den sich die 3 Familien geteilt haben

Offiziell war Marwitz dem Fliegerhorst Schönwalde unterstellt, Schönwalde kümmerte sich um die Ver.- und Entsorgung weitestgehend mit allem. Verpflegung, Waffen, Ersatzteile aber auch die Fäkalienentsorgung wurde von Schönwalde aus erledigt.

Ich versuche mal in den nächsten Wochen etwas mehr raus zu bekommen.
Falls noch Fragen sind oder was unklar beschrieben kläre ich das gerne.

Einen schönen Abend noch.
Michael
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ssch
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Funksendestelle Marwitz

Beitrag von ssch » 09.01.2013 15:51

Nach den Planungsunterlagen sollte der Berliner Fernkabelring in unmittelbarer Nähe an Marwitz vorbeiführen. Bei diesem Abschnitt des Fernkabelrings ("Potsdam I") war die Luftwaffe federführend. Laut Aktenvermerk zu einer Besprechung am 30./31. Oktober 1934 sollte die Funksendestelle Marwitz per Stichkabel angebunden werden.

Die Skizze passt ja ganz gut zu den bisherigen Erkenntnissen.

Viele Grüße
Sebastian
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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 09.01.2013 19:56

Moin!

@MichaelG

Das sind ja sehr nette Infos! Danke!

Dann hatte Marwitz, wie auch z.B. Wantewitz und Elchdorf, ein L-Gebäude. Sehr schöne Bilder
eines L-Gebäudes hat Alkali damals eingestellt:
viewtopic.php?t=16558&postdays=0&postor ... &start=110
Sollte es noch Zeitzeugen geben, so wird ihnen das Gebäude mit Sicherheit bekannt vorkommen...

Laut einer Karte im Bundesarchiv hatte Marwitz die Möglichkeit die Flugplätze Adlershof, Bork,
Briest, Döberitz, Friedersdorf, Gatow, Güterfelde, Neuruppin, Oranienburg, Rangsdorf, Schönwalde,
Staaken, Trebbin (und weitere? Leider war die Karte dort zuende.) als Sendestelle bedienen.


@ssch

Schöne Info!
Wenn ich diese Info früher gehabt hätte...

In der oben erwähnten Karte sind im westlichen "Berliner Raum" die folgende Funksendezentralen
eingezeichnet:
- FuSZ 231 Döberitz (wird auch mit Zeestow betitelt)
- FuSZ 244 Marwitz
- FuSZ 260 Golzow
- FuSZ z.b.V. 261 Geltow
- FuSZ 292 Ob.d.L. Deetz

Marwitz, Golzow und Deetz habe ich bereits gefunden. Leider wurde ich in Geltow und Döberitz/
Zeestow noch nicht fündig...

Die Ortsvorsteherin/Bürgermeisterin in Zeestow, die wohl auch in geschichtlichen Dingen recherchiert,
wusste nichts darüber. In dem Bereich muss jedoch die FuSZ (Festes Gebäude!) gewesen sein. In
Geltow habe ich noch nicht recherchiert. Da es sich um eine FuSZ z.b.V. handelt, dürfte es sich um
eine Barackenanlage (auf einem Berg/Hügel?) gehandelt haben.
Meine Bitte:
Wärst du einmal so nett in deine Unterlagen zu schauen, ob diese beiden FuSZ dort irgendwo
auftauchen? Eine Position würde bei Recherchen in den jeweiligen Gemeinden einiges vereinfachen...

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von zulufox » 09.01.2013 20:13

Hallo Rolf,

wenn ich den Ortsnamen Geltow höre, dann denke ich automatisch an das Gelände 2 km nördlich der Hauffstraße/Chausseestraße :lol:

Und die könnten eine mobile FuSZ gehabt haben?

MfG und ein Gutes Neues Jahr
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Beitrag von ssch » 10.01.2013 00:55

nordfriese hat geschrieben:- FuSZ z.b.V. 261 Geltow
Bei Geltow denke ich spontan an das Amt 4 in Kuhfort. Das liegt auch am Fernkabelring. Ich schaue aber nochmal in die Unterlagen, ob ob ich genaueres finde.

Viele Grüße
Sebastian
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Fernkabel Ring Berlin

Beitrag von Cremer » 10.01.2013 08:01

@ssh,
Das Kabel Fk 201 war das erste aus dem Sonderbauprogramm 1936(Fk 201 bis Fk 236) und bildete den "Ring Berlin" in mehreren Abschnitten (Fk 201a bis Fk 201h). Duie gesamtlänge war 418 km, Kabelform 97p und wurde 1936 fertiggestellt.

Das Kabel an Marwitz vorbei war das Teilkabel FK 201e von Wildpark nach Biesenthal mit 79,9 km Länge, Baubeginn 27.12.1934, Fertigstellung 13.5.1936 (Abschnitt I).
Von Velten und Bötznow gab es eine Schleife über Marwitz. Hier ist auf dem mir vorliegenden Plan von 1934(Quelle CD von H-G Kampe: "Das militärische Fernmeldewesen in Deutschland zwischen den Weltkriegen 1919-1939, Anlage 15) eine Funkstelle eingetragen, vermutlich die FuSZ. Ursprünglich sollte das Kabel von Dalgow direkt nach bernau geführt werden.

Das Kabel hatte ebenfalls von der Vermittlungstelle Dalgow je ein Stichkabel nach Döberitz Flh und Dalgow Flh.

Das Teilkabel Fk 201b von Treuenbrietzen - Luckenwalde mit 41,9 km, fertigstellung 1.10.1936 (Abschnitt IIa) wurde über Niedergörstdorf Flh., Jüterbog geführt.

Ich könnte das Bild einstellen, allerdings liegt die Urheberrecht bei H. Kampe

@Rolf,
das Kabel Fk 201e ging als Stichkabel auch nach Döberitz Flh. wo es offensichtlich die FuSZ 231 gab. Das Kabel Fk 201e traf in der Vermittlungsstelle Geltow auch das Fk 1 und Fk 12 (Berlin-Brandenburg-Hannover) und somit könnte auch die FuSZ 261 über Stichkabel angeschlossen gewesen sein.
Zuletzt geändert von Cremer am 10.01.2013 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von ssch » 10.01.2013 09:16

Hier habe ich noch einen Ausschnitt aus einem Übersichtsplan des Fernkabelrings mit Stand vom 1. Januar 1936. Sehr schön ist der Abzweig eines 20paarigen Kabels bei Marwitz über den Zehn Ruthen Berg zu sehen, in etwa so wie auf der Planungsskizze.

Viele Grüße
Sebastian
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Zuletzt geändert von ssch am 10.01.2013 09:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fernkabel Ring Berlin

Beitrag von ssch » 10.01.2013 09:31

Cremer hat geschrieben:@ssh,
Das Kabel Fk 201 war das erste aus dem Sonderbauprogramm 1936(Fk 201 bis Fk 236) (...)
Die Fernkabelnummer 201 wurde übrigens erst Anfang 1937 vergeben, bis dahin lief der Fernkabelring unter der Tarnbezeichnung "Fk. Potsdam", benannt nach der mit der Planung befassten Reichspostdirektion.

Viele Grüße
Sebastian

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